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Post by Maximinianus on Jan 5, 2015 14:08:40 GMT
Das Schreiben war am Tage abgegeben worden. Ein Benediktinermönch hatte das dicke Pergament hier abgegeben. Das Siegel war sicher ein kirchliches, woher es jedoch genau stammte war schwer zu sagen. Der dicke rote Wachs machte jedoch den Eindruck als ob er keiner war der jahrelang gelagert worden war. Die Nachricht stammte also von jemandem der viel schrieb.
Im inneren fand sich in gut leserlicher, geschwungener Handschrift ein Schreiben. Bemerkenswert war das fehlen von Tintenkleksen oder anderen Verunreinigungen des Pergaments.
„Werter Josef Szőkyel, Neugeborener des Clans der Gelehrten, Kind Fürst Istváns, Ancilla aus dem Stamm der Brujah,
wie bei unserem letzten Treffen versprochen, habe ich eine Möglichkeit gefunden eure Gefälligkeiten mir gegenüber abzutragen. Auch einen Überblick über den genuesischen Handel kann ich euch, falls gewünscht, darbieten. Ich entnahm euren Äußerungen ein gewisses Interesse an diesem Thema.
Ich würde ob dieser und eventuell weiterer zu erörternden Punkte ein persönliches Treffen begrüßen und schlage den kommenden Montag um Punkt null Uhr in der Kirche Santa Maria della Croce in Mascarana vor. Ein Diener wird euch öffnen.
Hochachtungsvoll Maximinianus, Neugeborener des Clans der Könige, Kind des Giacomo di Camaiore, Ahn des Clans der Könige Kind des Platynus, Ahn des Clans der Könige Kind des Gildo, Ahn des Clans der Könige Kind des Caracallas, Ahn des Clans der Könige Kind des Lucius Tarquinius Priscus, Ahnherr des Clans der Könige Kind Ventrues, Kind Enoch des Weisen, Kind Kains, des Vaters“
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Post by Josef Szőkyel on Jan 6, 2015 20:22:38 GMT
Zwei Tage später erhielt Maximianus eine simple aber klare Antwort. Sein Vorschlag wurde positiv angenommen. Diese knappen Worte überbrachte ein Bote an die vereinbarte Adresse. Der Mann gehörte zu der ruhigen und geduldigen Sorte, etwas das ob seines eher jungen Alters auf eine gute oder harte Erziehung schließen ließ.
So kam es dass der Ungar sich am vereinbarten Abend sich pünktlich zur vereinbarten Minute den Toren der Kirche näherte. Leise schritten die Stiefel über das Pflaster der Straße und sein Gang hatte nichts mehr von einem Fremdländer. Er kannte offenbar die Straßen und auch die Kirche vermochte es nicht seinen Blick zu fesseln, ließ ihn nicht innehalten oder einen Moment verschwenden um die Türe zu finden.
Einzig das Klopfen harter Fingerknöchel auf den Bohlen der Tür durchdrang die späte Nacht...
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Post by Maximinianus on Jan 7, 2015 11:01:41 GMT
Das Gesicht welches dem Gelehrten öffnete war noch recht jung, offensichtlich ein Bediensteter der Kirche selbst der hier eine Nacht im stillen Gebet verbrachte. Er blickte Josef neugierig an und spähte über dessen Schulter, wie um zu schauen ob dort draußen mehr Männer lauerten. Als er sah das dem nicht so war lächelte er dem Ungarn freundlich zu und trat beiseite.
Beinahe ausgestorben, nur mit sehr wenigen Kerzen erhellt, die kaum genug Licht gaben um die Gemäuer besser in Augenschein nehmen zu können, gab Santa Maria della Croce ein düsteres Bild ab. Innen sah die Kirche Santa Maria della Croce zwar wesentlich besser aus als andere Bauwerke in der geschundenen Stadt, jedoch ginge hier gerade die etwas reicheren Spender ein und aus. Und reiche Spender verkehrten ungern in verarmter oder heruntergekommener Umgebung.
Gewissenhaft verschloss der Novize der Josef geöffnet hatte die Tür hinter diesem und führte ihn schweigend in eine kleine Nebenkapelle in der sich auch Maximinianus befand. Im fahlen Licht einer einzigen Kerze wirkte seine dunkle Benediktinerrobe beinahe noch schwärzer als ihre Umgebung. Als die beiden eintraten schwenkte sein Kopf langsam zu ihnen hinüber, so als hätte er bis eben über Dinge nachgedacht die außerhalb dieser Mauern lagen.
Er nickte Josef zu und wartete bis der Novize die Kapelle verlassen hatte um seine ruhige, jedoch wohlakzentuierte Stimme erklingen zu lassen. Obwohl er sehr leise sprach und auch noch etwas Abstand zwischen ihnen bestand, war sie gut zu vernehmen. Die Akustik in der Kapelle schien recht gut zu sein.
"Guten Abend werter Signore Szőkyel. Ich freue mich das ihr meiner Einladung gefolgt seid. Ich hoffe das eure Audienz und Vorstellung bei Ihrer Majestät wie gewünscht verlief." in der Dunkelheit schafften es die kastanienfarbenen Augen des Ventrues nicht die Dunkelheit bis zu den Augen seines gegenübers zu überbrücken, aber die Richtung stimmte. Der Mönch blickte den Brujah interessiert an.
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Post by Josef Szőkyel on Jan 7, 2015 22:02:12 GMT
Geduldig wartete er die Prüfung durch den Novizen ab und quittierte dessen Lächeln mit einem kurzen aber charmanten Nicken, ehe er dann schließlich eintreten konnte. Josef ging nur ein paar Schritte ehe er für einen Augenblick stehenblieb und den Blick durch den Innenraum wandern ließ. Der Leib blieb für einen Moment reglos, nur der Kopf drehte sich langsam umher und trotz des dürftigen Lichts, schienen viele einzelne Details den Blick des Mannes anzuziehen ehe er sich losriß und weiter dem Novizen folgte.
Als sie den Mittelgang passierten, hielt er erneut kurz inne. Mit der linken schob er den Umhang etwas beiseite, kniete nieder und bekreuzigte sich. Lautlos formten seine Lippen ein paar Worte ehe er sich erhob und wieder dem Novizen folgte. Es wirkte fast so als wäre sein Gesicht nun einen Hauch entspannter und gelassener als noch vorher.
"Verehrter Bruder Maximianus." erwiederte er die Begrüßung mit einer respektvollen Betonung seines Namens und Titels.
"Dies würde implizieren ich hätte gewagt mir darob eine zu konkrete Vorstellung ihrer Person und ihres Amtes gemacht." sprach er mit einem dezenten Lächeln bei dem kurz helle Zähne aufblitzten.
"Ich überlebte und wurde als Mitglied der Gemeinde anerkannt, was mehr darf man hoffen? Sie war wie die Stadt für mich.... überwältigend, natürlich ohne all die Verheerungen und Narben, aber euch muss ich das ja nicht erzählen."
Das grau seiner Augen verlor sich fast gänzlich im schwarzen hier in der kleinen Kapelle, nur die scharf geschnittenen Wangenknochen ließen letzte verzweifelte Reste eines Scheins ab und an auf ihnen aufblitzen.
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Post by Maximinianus on Jan 8, 2015 10:37:26 GMT
Er nickte wissend, ganz so als ob auch er einen recht intensiven Eindruck von ihr bekommen habe als er sich damals vorstellte.
"Fürwahr, ihre Majestät ist jemand den man nicht so schnell vergisst." er nickte ihm gratulierend zu "Ich freue mich jedoch ob der Tatsache das wir euch als dauerhaftes Mitglied der Domäne begrüßen dürfen."
Er ließ den Kopf leicht sinken, als ob er nicht mehr versuchen würde die Augen des anderen zu erreichen, was aufgrund der schlechten Lichtsituation ohnehin beinahe unmöglich war. Stattdessen hob er den Kopf un warf einen Blick auf das Fenster der Kapelle. Ein kleines rundes Ding, welches sicher auch am Tage nur wenig Licht hineinließ. Einen Moment schien es als hätte er vergessen das Josef anwesend war, dann wandte er sich ihm unvermittelt erneut zu.
"Ich nehme an das ihr eine Art Versprechen abgegeben habt die Domäne zu sichern, oder sie wieder aufzubauen. Der genaue Wortlaut spielt auch keine Rolle, wichtig ist das dies der entscheidende Faktor ist mit dem sich die Gemeinschaft des via regalis insgesamt und auch jeder von uns auf sich gestellt seinen Erfolg feiern kann. Wenn wir es sind die die Domäne vor inneren wie äußeren Gefahren schützen, machen wir uns auf eine Art und Weise unentbehrlich die ihre Majestät sicherlich nur gutheißen kann. Ich habe euch genau deswegen um dieses Treffen gebeten. Es gibt dort etwas was ihr, die äußere Sicherheit betreffend erledigen könnt. Zu eurem Vorteil, zu meinem und zu dem ihrer Majestät und der Domäne."
Er schien sich nicht lange mit Ablenkungen aufzuhalten sondern kam rasch zum Punkt. Dabei wirkte er wie jemand der eine Liste abarbeiten würde und der, falls sich ein Punkt nicht abhaken wollen lassen würde, stattdessen eine weitere Liste anfertigte, dessen Endziel die Erledigung des fehlenden Punktes von der ersten Liste war.
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Post by Josef Szőkyel on Jan 8, 2015 20:57:00 GMT
"Eine Freude die wir uns wohl teilen dürfen. Meinen Dank." die letzten Worte sprach er einen Tick langsamer und mit einem klaren Fokus auf der respektvollen Betonung. Danach verschränkte in Ruhe die Hände hinter dem Rücken und lauschte dann zuerst den Worten des Ventrue.
Nachdem dieser geendet hatte, wandte er sich ebenfalls in Richtung des kleinen Fensters und ließ die Worte einen Moment auf sich wirken. Ein kaum hörbarer Laut der wohl ein wenig Verwunderung aber auch Interesse ausdrücken sollte, verschaffte sich Luft, ehe er antwortete.
"Die innere und äußere Sicherheit der Stadt wirken bisher.... ernüchternd im Vergleich zu meinen anderen Erfahrungen. Doch eins nach dem anderen. Was genau schwebt euch vor? Hoffentlich keine berittene Horde die mit Klinge und Gebrüll das Land patrouliert."
Der Scherz war nicht ganz als Scherz gemeint, galt dennoch aber als lockernder Kommentar unter einem Thema das ihn offenbar nicht unberührt ließ.
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Post by Maximinianus on Jan 9, 2015 10:12:01 GMT
Andere hätten sicherlich ob der Aussage Josefs gelächelt, immerhin ist es das was man tut wenn jemand eine scherzhafte Bemerkung macht, Maximinianus hingegen schien sich auf den ernstgemeinten Kern der Aussage zu konzentrieren und blieb sich selbst treu indem er keine Miene verzog. Nicht das man hätte etwas sehen können, aber hören konnte man es in der Tat.
"Keine Sorge. Um die Horde kümmert sich jemand anderes. Es geht vielmehr um die Errichtung einer Art Frühwarnsystem. Korsika liegt ziemlich dicht bei uns und die letzten Angriffe von dort kamen wie überraschende Hammerschläge. Mit etwas Vorbereitung könnten wir den nächsten Überfall vielleicht abwehren." er wandte den Kopf hoffnungsvoll in Richtung eines kleinen Schreins der unter dem kleinen Rundfestern aufgebaut worden war und ließ einige Augenblicke Stille einkehren. Vielleicht wollte er auch das Josef sich zum gesagten ein paar Gedanken machte.
"Ich habe den alten Römerturm in Burgus restaurieren, neu herrichten und zu einem Signalturm umrüsten lassen den ich ständig besetzt halten lasse. Das wird jedoch nicht reichen. Im Schutze der Dunkelheit oder bei schlechtem Wetter ist die Sicht recht eingeschränkt und auch bei optimaler Sicht gewinnen wir nur ein paar Stunden, sollte es zum Überfall kommen. Wir benötigen etwas das uns mehr Zeit gibt. Tage, Wochen oder gar Monate."
Wieder eine kurze Pause. Es schien als ob der Ventrue sich Stück für Stück voranhangelte, als ob es ihm wichtig sei eine logische Begründung für das er tat offenzulegen.
"Dies jedoch ist nur auf eine Art und Weise möglich: durch Spionage. Wir müssen mit ihnen reden, sehen wenn sie zu einem Kriegszug rüsten, wissen wann und wo sie zuschlagen. Auch überregional könnte uns dies Verbündete einbringen. Wir Christen müssen zusammenhalten. Denn wenn es diesmal nicht Genua trifft, dann vielleicht das nächstemal. Nichts spricht dagegen Warnungen zu verschicken und sich in den umliegenden Städten....und Domänen Freunde zu machen."
Für den Ventrue schien es immer eine politische Dimension zu geben, egal um welchen Sachverhalt es sich drehte. Überall lauerten Absprachen, Allianzen, Freunde und Feinde. Er schien nicht an etwas zu glauben das aus edlen oder moralischen Prinzipien passierte.
"Und das ist es was ich von euch möchte: ihr sollt einen oder besser gleich mehrere Händler finden die legal oder illegal, das ist mir gleich, Korsika ansteuern und mit den Sarazenen handeln treiben. Die dort mit Einheimischen und Soldaten sprechen, die sich in den Häfen und den Städten Korsikas nach Anzeichen für bevorstehende Überfälle umsehen und die all dies an uns weitergeben. An uns beide."
Obwohl man bei diesem Licht nur sehen konnte das der Benediktiner seinen Kopf gedreht hatte, konnte Josef den Blick der durch die Dunkelheit zu ihm hinübergeworfen wurde beinahe spüren.
"Könntet ihr das für mich erledigen?"
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Post by Josef Szőkyel on Jan 10, 2015 18:21:41 GMT
Er folgte dem Blick des Ventrue auf den kleinen Schrein und verlor zu dessen ersten Worten selbst kein einziges, noch war eine Reaktion hörbar, auch nicht auf das scheinbare Unvermögen des Ventrue abseits des rein logischen zu argumentieren.
Während der Ventrue weitersprach ließ er den Blick in Ruhe auf dem Podest ruhen und machte sich offenbar in Ruhe seine eigenen Gedanken zu dem gesagten.
"Ihr verlangt nicht wenig, doch allein das Argument der Sicherheit der Domäne reicht als Notwendigkeit. Kein dauerhafter Plan ist möglich solange dieser Hammer bedrohlich über uns hängt." griff er den Vergleich des Mönchs auf und gab ihm damit schon einmal die grundlegende Zustimmung zu seiner Bitte.
"Ich kann so einen Dienst definitiv beschaffen. Ihr müsst mir allerdings die nötige Zeit einräumen. Die unstete Gefahr in der wir schweben ist mir bewußt, doch ein unvorsichtig eingebrachter Spion wird keinen Wert haben wenn er durch Hetze enttarnt wird." Bei diesen Worten wandte er sich nun den Ventrue zu und musterte diesen während er im Hinterkopf vermutlich schon die nötigen Folgeschritte und davon abhängige Nebenaspekte ausarbeitete.
"Wie steht es um ein verlässliches Netzwerk an Übermittlungsboten? Auf Dauer ist es sicherer und effektiver den Kundschafter und den Botschafter zu trennen. Sowohl die mündliche als auch die schriftliche Übertragung sind zudem mit Risiken behaftet, vertragbaren, aber auf Dauer sollten sie beseitigt werden.
Seht ihr eine Möglichkeit durch ein Mitglied der Gangrel oder Nosferatu langfristig indoktrinierte Vögel als Botentiere einzusetzen? Ohne einen Brief bei sich können selbst abgefangene Vögel keine Geheimnisse verraten. Auf Korsika widerum jemanden zu platzieren der dem Vogel die Nachricht eingeben kann, wird komplizierter, aber auf Dauer wohl um ein vielfaches wertvoller als jeder begabte sterbliche Spitzel."
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Post by Maximinianus on Jan 12, 2015 14:56:37 GMT
Er lauschte den von der Dunkelheit getragenen Worten des Brujah in stiller Konzentration, schien jedoch dessen Vorgehens- wie auch dessen Denkweise zu schätzen. Kein Wunder das sie dem gleichen Weg folgten. Oder war es der Weg der sie zu dem machte wie sie sich gaben?
"Sicherlich ist dies kein kleiner Aufwand, jedoch seid ihr ja ebensosehr Nutznießer davon wie meine Wenigkeit. Ich bin jedoch froh das ihr euch dem Plan zugewandt zeigt. Zeit spielt nur in geringem Maße eine Rolle. Natürlich ist es von Vorteil möglichst frühzeitig auf solch einen Dienst zugreifen zu können, jedoch ist übereilte Vorgehensweise dem Problem häufig eher zuträglich als abträglich, da habt ihr vollkommen recht."
Der Blick wanderte zu Josef hinüber, zumindest hatte man so den Eindruck. Offensichtlich hatte er damit gerechnet das weitere Feinheiten abzusprechen seien und hatte sich gedanklich schon ein wenig damit auseinandergesetzt.
"Was die Boten angeht: ich glaube erst einmal spricht wenig dagegen tatsächlich die Händler turnusmässig zu uns zurückkehren zu lassen. Sei es um euer Portfolio an Waren aufzustocken oder um freigekaufte Sklaven vo Ort verhören zu können und sie dann mit ihren Familien wiederzuvereinen. Ich bin mir sicher das auch die Kirche dies sehr wohlwollend beurteilen würde. Ihr könntet euch so einen guten Ruf unter den Sterblichen aufbauen, auch wenn wir natürlich die handelnden Informationszuträger aus der Schußbahn halten müssen.
Ich sehe jedoch ein das dauerhaft auf Korsika lebende Informanten uns ebenso, wenn nicht noch mehr behilflich sein könnten. Jemand der ganzjährig vor Ort ist, vielleicht sogar mit Soldaten befreundet ist, Stammgast der Kneipe in der viele Gerüchte weitergetragen werden ist et cetera. So jemand könnte mittels Brieftauben wichtige und insbesondere eilende Nachrichten an uns absetzen. Tiere die von Korsika hierher zurückfinden kann ich euch beschaffen. Um jedoch sicherzugehen sollten wir die übermittelten Nachrichten nicht in Klarschrift verfassen. Ich denke hier würde ein selbst erfundenes Alphabet uns gute Dienste leisten. Jeder Buchstabe aus dem gewöhnlichen Alphabet wird hierbei durch ein, dem Betrachter völlig unbekanntes Zeichen ersetzt. Und alle ein bis zwei Jahre ersinnt man ein völlig neues Alphabet. So kann niemand Nachrichten abfangen und auf Dauer mitlesen. So kommen wir nicht in die Verlegenheit einen Nosferatu oder Gangrel um mehrere Gefallen von solcher Tragweite bitten zu müssen und gestalten unsere zukünftigen Informationsbezüge außerdem sehr mysteriös. Außer ihrer Majestät und uns beiden muss niemand erfahren woher wir unser Wissen nehmen. Neider oder Saboteure könnten sonst Anschläge auf unsere Nachrichtenkanäle verüben."
Er schien sich zu vielem bereits intensive Gedanken gemacht zu haben die er nun mit Josef teilte.
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Post by Josef Szőkyel on Jan 13, 2015 21:52:10 GMT
Mit leichter Überraschung wandte er sich dem Ventrue zu.
"Oh ihr müsst euch für den Aufwand nicht entschuldigen. Der Nutzen für mich und unseresgleichen ist offensichtlich und Ihr würdet mich enttäuschen wenn Ihr nicht Sorge tragen würdet, selbst noch darüber hinaus zu profitieren. Seid gewiß, solange ich die Argumente in euren und unseren Plänen sehen kann, bin ich an einer Handelseinigkeit durchaus interessiert. Damit kennt ihr nun auch meine Maßstäbe." zuletzt lag nur für einen kurzen Moment ein taxierender Blick auf dem Ventrue, ehe er sich wieder dem Schrein widmete.
"Die Sklaven sind ein gutes Argument das ich berücksichtigen werde. Es gibt einige Optionen die ich prüfen muss, damit das erste herantasten keine fatalen Spuren hinterlässt." Er nickte dabei wohl langsam, zumindest hörte man ein leises feines Rauschen des Stoffs bei einer Bewegung seinerseits.
"Euer Briefsystem gefällt mir. Allerdings gibt es noch eine Option. Ein fremdes Alphabet beim Abfangen eines Briefs deutet von sich aus auf die Natur der Nachricht hin, das ließe sich vermeiden. Die Mutter Kirche ist einer der wenigen Horte geschriebenen Wissens, aber auch in anderen Gefilden nimmt das geschriebene Wort langsam zu. Ein Brief unter mehreren, von einem normalen Boten, Fischer oder Händler ganz offen überbracht, wäre noch das verschwiegenste Instrument. Die Art von benötigter Information sollte sich ohne Mühe in normalen Schriften verstecken lassen, wenn man will in Fabeltexten.
Auf jeden Fall ergeben sich in der Tat mehrere Möglichkeiten die uns die kostspieligen Dienste anderer Geblüter ersparen würden, in dem Punkt muss ich euch zustimmen."
Dann ließ er eine abschließende Pause einfließen während der er kurz an einem Beutel zu nesteln schien, der helle Klang von Münzen die verschoben wurden drang kurz durch die Stille.
"Gibt es denn noch weitere Geschäftigkeiten in denen Ihr euch mit mir austauschen wollt?"
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Post by Maximinianus on Jan 14, 2015 11:59:30 GMT
Eine bestätigende Geste mit der Hand unterstrich das kaum wahrzunehmende Nicken, so als wäre er mit dem gehörten durchaus einverstanden. Noch immer in Josefs Richtung sprechend fügte er dem ersten Punkt nur noch wenige Worte hinzu bevor er sich in andere Gefilde begab.
"Ich gebe das Problem der Chiffrierung an einen meiner Leute weiter. Er hat ein Händchen für Problematiken dieser Natur."
Die Frage weiterer zu besprechender Punkte bejahte der Benediktiner nicht unbedingt direkt, jedoch schwappte die Gewissheit das dem so war durch die Dunkelheit zu dem Händler hinüber.
"In der Tat hätte ich noch ein weiteres Anliegen. Wiederrum von beidseitigem Interesse und wiederrum eine Art Kooperation zwischen uns beiden. Es geht darum, dass ihre Majestät von der Kirche verlangt das sie die Armen ernährt und sich um diese armen Seelen kümmert. Etwas was die Kirche meiner Meinung nach auch tun muß. Leider ist es schwer die anderen herausragenden Vorzüge dieser Institution für uns arbeiten zu lassen wenn alle Kapazitäten in die Mildtätigkeit gesteckt werden. Ich plane daher die Traglast zu verringern. Denn wenn es nicht mehr so viele Arme gibt, muß sich die Kirche auch um weniger von ihnen kümmern und kann ihren Blick auf andere Dinge richten, ihre Gelder für kirchliche Streiter, Söldner und Befestigungen ausgeben. Was ihre Majestät zweifelsohne sehr erfreuen würde. Um die Armen jedoch effizient von der Straße zu bekommen und sie zu jemandem zu machen der sein tägliches Brot selbst verdient und nicht von Almosen der Mutter Kirche abhängig ist, brauchen sie ein Dach über dem Kopf und Arbeit.
Und hier kommt ihr ins Spiel. Mein Vorschlag an euch sieht vor, dass ihr in Domus, dem Stadtteil der am heftigsten unter den Überfällen der Sarazenen gelitten hat, die verfallenden Brandruinen entfernt und an der selben Stelle neue Häuser errichten lasst. Die dafür benötigen Arbeitskräfte rekrutiert ihr direkt von den dortigen Straßen. Ihr würdet damit dem Stadtbild, den Einwohnern Domus und Mutter Kirche einen Gefallen tun. Im Gegenzug liefere ich euch die Informationen über den Handel die ich bereits erwähnte und garantiere euch das diejenigen Händler die diese Operation in eurem Namen leiten würden nicht nur in einer Kirche lauthals als Geschenk des Himmels gepriesen werden würden. Ich könnte mir sogar vorstellen das der Bischof selbst seinen Segen erteilt. All dies würde euch einen vorzüglichen Ruf und eine Menge an Rückhalt in der Bevölkerung einbringen. Die ideale Basis für weitere Geschäfte. Sollte in diesem Zusammenhang unser beider Namen auch vor ihrer Majestät Aurore fallen, könnte ich mir außerdem vorstellen, dass unsere Namen in ihrem Ansehen weiter steigen würden. Eventuell sogar so weit das Bitten nach einem Stadtrat erhört werden würden..."
Die Stimme war gleichbleibend ruhig geblieben. Nur ganz zu Schluß machte sie deutlich das dies eine Hoffnung war die Maximinianus hegte. Gut möglich das er dieses gesamte Konstrukt nur aufgebaut hatte um eben diesem einen Ziel näher zu kommen.
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Post by Josef Szőkyel on Jan 14, 2015 22:58:22 GMT
Aus dem Augenwinkel sah er zu dem Ventrue herrüber, während er aber weiterhin dem Altar zugewandt blieb. Offenbar hatte er damit gerechnet dass es weitere Themen gab, war sich aber über deren Natur oder der Natur des Ventrue noch nicht gänzlich einig.
„Ein interessanter Vorschlag der in der Tat viele Vorteile bringt. Da ich solches schon im kleinen arrangiert habe, muss ich auf einige damit verbundene Probleme hinweisen. Ein Dach über dem Kopf gibt den Menschen ein Heim, die Kirche Hoffnung, aber damit allein werden sie nicht überleben. Viele der Menschen sind durch Krankheit, Hunger oder Verstümmelungen geschwächt und es wird ihnen nicht leicht fallen eine Arbeit zu finden die ihre Familie ernähren wird. Sie werden über eine unbestimmbare Zeit aktive Hilfe benötigen, wollen wir verhindern dass sie in kürzester Zeit wieder gänzlich in Elend und Armut versinken. Für einen Teil lässt sich Arbeit finden, auch auf Dauer, aber dies wird nicht reichen um das gesamte Viertel abzusichern. Dies ist kein Problem dass sich allein durch eine verbesserte Präsenz von Soldaten und Wachen lösen lässt. Idealerweise greifen die Möglichkeiten und Vorzüge eines Stadtrates schon bevor die Aufbauarbeiten beendet sind, etwas das… sicherlich eine Herausforderung für uns sein wird. Gleichzeitig fehlt es mir an Mitteln um diesen Menschen ausreichend lange Unterstützung zukommen zu lassen bis sie auf eigenen Beinen stehen. Selbst wenn ich alle meine Mittel aufwenden würde, und damit meine Möglichkeit derweil an anderen Baustellen meinen Teil für die Sicherheit und den Aufschwung der Stadt beizusteuern, würde das Viertel wahrscheinlich in spätestens einem Jahr wieder im Elend versinken.
Benötigt werden weitere Mittel und vor allem Perspektiven um auch den Schwachen einen Broterwerb zu geben. Sie sind zu gesund um zu sterben, aber zu schwach um eine normale Arbeit zu erledigen. Wenn Ihr einen Weg findet, auch für diese Menschen eine Perspektive zu finden und dem Aufbau damit ein stabiles Fundament verschafft, dann sehe ich eine rosige Zukunft für dieses Viertel und eben jene von euch genannten Möglichkeiten die sich daraus weiterhin ergeben könnten."
Sein Blick wanderte einen Moment umher, ehe er ein paar Schritte zur Seite tat und einen kleinen Stapel Münzen unterschiedlichster Größe auf ein Podest ablegte. Erneut bekreuzigte er sich und verharrte dann dort einen Moment, vom Ventrue gänzlich abgewandt. Für einige Augenblicke war die Kirche nur von dem leisen Knistern der wenigen vorhandenen Kerzen erfüllt, dann mischten sich die leisen Schritte des Brujah darunter, als er wieder zu dem Ventrue trat.
„Ihr kennt die Stadt besser als ich. Es sollte möglich sein Perspektiven zu finden, ohne dass wir für ein jedes einzelne Schicksal an die mildtätigen Türen klopfen müssen. Nicht wenige sind noch relativ beweglich im Geist und es gibt durchaus Arbeiten die auf einen gesunden und kräftigen Körper verzichten können. Doch derart liegt nicht all zu viel in meinem Metier.“ Über all dem Schwang ein Ton mit der das besondere Schicksal eben dieser hilflose in Frage stellte. Es gab natürlich eine weitere Option, aber die musste wohl kaum ausgesprochen werden, erst recht nicht in einem Haus Gottes, vor dem der Brujah offensichtlich noch immer einen gewissen Respekt zu haben schien. Gleichwohl trug er die Hoffnung auf eine Perspektive aus diesen Möglichkeiten etwas fruchtbares Gestalten zu können.
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Post by Maximinianus on Jan 15, 2015 14:07:45 GMT
Maximinianus schien das gehörte umgehend in seine Überlegungen mit einzubeziehen. Dabei konnte man unmöglich sagen welcher der Punkte neu für ihn war oder welche Problematik er bereits kannte. Wortlos beobachtete er die Handlungen des Brujah, die unterschiedlichen Münzen kamen einen kurzen Blick zugeworfen. Immerhin gab es sonst wenig in der Finsternis zu beobachten.
"Die Mildtätigkeiten der Kirche werden ständig und unterstützend vorhanden sein, wie gesagt wollen wir ja nur die Traglast verringern. Ihr habt natürlich völlig Recht was eure Einwände angeht, aber genau deshalb frage ich euch ja. Euer kaufmännisches Geschick wird dem meinem bei weitem überlegen sein. Ich glaube aber ich konnte euch soweit folgen um das Problem zu erfassen. Wir benötigen also Obdach und Arbeitsplätze auf einen Schlag. Was würdet ihr davon halten wenn man ihnen alles was sie zum Fischfang benötigen zur Verfügung stellen würde? Gegen einen gewissen Anteil natürlich. So würden sie sich selbst versorgen können, Alte, Frauen, Krüppel und Kinder könnten sich darüber hinaus nützlich machen indem sie Hilfsarbeiten wie Netze flicken, Fisch ausnehmen und ähnliches ausführen könnten... und den Überschuss könnten Marktfrauen auf dem Markt, an andere hungernde Bürger verkaufen. Davon würde die ganze Stadt profitieren. Soweit ich das beurteilen kann, scheitert es derzeit lediglich an Werkzeugen und Booten. Ein Umstand den man leicht beheben könnte. Falls ich mich um diese Dinge kümmern würde, würdet ihr euch dann um den Aufbau des Viertels kümmern?"
Einen kurzen Augenblick schien er zu überlegen, dann fügte er noch einen Satz hinzu der allem einen weiteren Bonus verlieh: "Und wenn wir neben Domus auch einige Lücken in Plaetealonga schließen und einigen Leuten von dort Arbeit geben würden, wäre dies für Godeocs Anliegen sicherlich nicht das schlechteste oder was meint ihr?"
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Post by Josef Szőkyel on Jan 18, 2015 20:43:20 GMT
Der Händler rieb sich das Kinn und ganz leise konnte man hören dass ein kaum sichtbarer, aber nun hörbarer Bartwuchs ihn von seinem alten in sein neues Leben begleitet hatte.
"Dann kann ich also zusammenfassend sagen; eure Kenntniss der Stadt und Verhältnisse, ergänzt um meine kaufmännischen Fähigkeiten und frische Blickwinkel, sollten zusammenarbeiten um eure und meine Möglichkeiten für eines oder gar beide Gebiete der Stadt im besten Sinne ausreizen zu können.
Ich werde euch ebenfalls bei den Booten helfen können. Darüber hinaus werde ich mich erkundigen wo sich kurzfristig Möglichkeiten zum Räuchern und Einsalzen der Fische ergeben. Die Tücke des Markts liegt darin, dass sich die Verkäufe oft aus unerfindlichen Gründen von einem Tag zum nächsten ins Gegenteil verkehren können, selbst bei so dringend benötigten Waren wie Nahrung. Haltbar gemacht können wir Fangflauten und übergroßen Bedarf ausgleichen."
Er brach ab als müsste er über ein dringendes Problem nachdenken, warf einen kurzen Blick auf den kleinen Münzstapel und sprach dann weiter. "Ich werde die nötigen Handwerker und Händler heraussuchen und alles nötige für den Aufbau in die Wege leiten. Gegebenenfalls kann ein gutes Wort aus eurem Haus die Hilfsbereitschaft hier und da erhöhen. Sollte dies nötig sein, sei es weil meine Ressourcen nicht ausreichen oder andere Probleme das voranschreiten verzögern, lasse ich euch die entsprechenden Namen zukommen.
Ich bin mit Plaetealonga noch nicht sehr vertraut, zu selten hatte ich dort zu tun. Solange wir auch dort in keinen Konflikt mit schon bestehenden Einflüssen aus unserer Art geraten, klingt es nach einer sinnvollen Erweiterung. Etwas das man nach den ersten Erfolgen in Domus angehen sollte."
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Post by Maximinianus on Jan 19, 2015 12:39:38 GMT
Die Zusammenfassung des Händlers schien nichts zu enthalten was der Ventrue zu bemängeln hatte. Und so schwieg er hier zu und ließ sie für sich stehen, konnte sie das doch recht gut. Auf Josefs Hinweis das er ebenfalls mit den Booten, dem salzen und dem räuchern helfen könne nickte er, so als ob dies ein willkommener Bonus wäre. Zu dessen Aussage das die Zahlen wegbrechen können runzelte er lediglich leicht die Stirn. Er schien jedoch der Aussage des Brujahs soweit zu vertrauen das er sie nicht in Frage stellte.
"Sowohl die Tätigkeit des salzens als auch die des räucherns sollte auch von Frauen oder körperlich weniger belastbaren Arbeitskräften ausgeführt werden können. Eine gute Nebenentwicklung. Was wir bei diesem Thema jedoch nicht außer acht lassen sollten sie die Großfischer wie etwa Giambattista in Contrata Predis. Diese werden solch eine Entwicklung ungern sehen und vielleicht sogar zu verhindern versuchen. Wir sollten das genau im Auge behalten. Auch die Handelsfamilien wie die Fieschi oder die Brigori könnten Ärger machen. Hier haben wir jedoch bessere Einflußmöglichkeiten. Die Fieschi stehen zu weiten Teilen unter meinem Einfluß und die Brigori gehören zu Signora della Velanera, sie wird sich dem Aufschwung der Stadt kaum entgegenstellen. Zumal ihre Majestät Aurore ihr ähnliche Aufgaben wie uns übertragen haben sollte. Der Rest der Handelsfamilien oder Einzelhändler steckt nicht so tief im Lebensmittelgeschäft als das sie uns hier Probleme bereiten sollte."
Einen Augenblick schien er zu überlegen welchen seiner Leute er damit beauftragen sollte den Ruf Josefs aufzupolieren, dann schien er vor dem inneren Auge einen in den Fokus gezogen zu haben. "Wenn ihr mir den Namen eures sterblichen Mittelsmannes nennen wollt der die Handwerker zusammensammelt werde ich ihn in einige Predigten in den besagten Vierteln erwähnen lassen können. Das wird seine Aufgabe erleichtern schätze ich.
Was Platelonga angeht: in Ordnung. Wir beginnen in Domus, als eine Art Test und falls dort alles reibungslos läuft erweitern wir die Aktivitäten nach Platealonga. Falls wir dort ein zufriedenstellendes Ausmaß an Wiederaubau und Kontrolle erlangt haben forcieren wir weitere Maßnahmen in Domus."
Er schien zufrieden mit dieser Regelung.
"Von meiner Seite aus wären das alle zu besprechenden Punkte gewesen. Gibt es von eurer Seite noch etwas?"
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