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Post by Maximinianus on Jan 7, 2015 15:47:32 GMT
Der Piazza di San Giorgio lag verlassen dar, nur überschattet von der Kirche des heiligen Georg. Außer von einem Schatten zum nächsten huschende Ahnungen von Menschen gab es niemanden der sich sonst auf diesem am Tage so belebten Platze blicken ließ. Hier und flog etwas Müll über den Platz und nur der Mond hatte keine Angst sich soweit zu zeigen das er lange Schatten über den Platz warf.
Diese gespenstische Atmosphäre suchte den größten Marktplatz der Stadt immer dann auf wenn es Dunkel wurde. Maximinianus fragte sich woran das liegen könnte. Es gab schlimmere Gegenden, unten in Clavicula, hässlichere, einsamere aber selbst dort war mehr Geschäftgikeit als hier zu spüren. Er konnte ja noch diejenigen verstehen die sich ehrlich nannten. Nach Einbruch der Dunkelheit gingen tatsächlich viele unlautere Geschäfte vor sich, aber was war mit all den Halsabschneidern? Den Dieben und Hehlern? Den Huren und Zuhältern?
Er sah sich um. Niemand außer ihm wagte sich in den Schatten der Kirche des heiligen Georgs. Irgendetwas ging hier nicht mir Rechten Dingen zu. Irgendetwas hielt das Gesindel von hier fern. Er würde es schon herausfinden.
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Post by Alerio on Jan 8, 2015 11:11:00 GMT
In den Schatten der Häuser, am Rande des großen Platzes, saß eine Gestalt und beobachtete den hochgewachsenen Mann, der eben erschienen war. Was hatte dieser Ort nur an sich, dass man hier des nachts immer auf Gottesdiener traf? Die Kirche mochte ein untrüglicher Hinweis sein, doch war die Uhrzeit dennoch verwunderlich. Auch war heute irgendwas anders. Keinen Bettler, Obdachlosen, Räuber oder sonstige zwielichtige Personen trieben sich herum. Er hatte sich daher eigentlich vorgenommen sich woanders umzusehen, doch nun hatte sich ja doch noch etwas getan. Er verharrte bewegungslos, nur seine Augen folgten den Bewegungen des Mannes.
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Post by Maximinianus on Jan 8, 2015 12:16:11 GMT
Die Sicherheit mit der der Benediktiner seine Schritte setzte waren ungewöhnlich. Der gewöhnliche Mann oder auch Mönch der zu diesen Zeiten unterwegs sein mochte strahlte viel weniger... Sicherheit...aus. Es gab nichts was diesem Mann etwas anhaben konnte, wenn man nach seiner Körpersprache ging: der durchgedrückte Rücken, der aufrechte Gang, die sicheren Schritte, der stolze Blick.
Er hatte sicher gut die Hälfte des Platzes überquert als er innehielt. Die Hände vor dem Körper verschränkt, in typischer Manier für einen Mönch, schien er die Kirche von hier aus zu betrachten. Nur wer wirklich genau hinsah konnte sehen das er direkt dort angehalten hatte wo der Schatten der Kirche den Boden des Platzes berührte.
Mit einem langsam, gleichmütigen Schwenker des Kopfes sah er sich noch einmal auf dem Platz um, dann machte er einen einzigen Schritt nach vorne.
Vielleicht hätte man nun erwarten sollen das etwas außergewöhnliches passierte. Dies blieb jedoch aus. Alles war ruhig.
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Post by Alerio on Jan 8, 2015 21:14:12 GMT
Der Mann hatte etwas seltsames an sich. Viel zu sicher bewegte er sich hier. Als würde er gar keine Angst haben. Mehr noch, als würde der Platz ihm gehören. War das wirklich ein Mönch oder ein Priester? So unbekümmert und selbstsicher? Als er vor der Kirche stehen blieb und sich umschaute, hatte dies etwas seltsam verschwörerisches an sich. Als würde er sich nach Verfolgern und Beobachtern umsehen. Doch warum tat er dann nichts. Warum dieser eine Schritt, um dann wieder stehen zu bleiben? Welch mysteriöse Person. Die Gestalt entschied sich, sich den Mönch näher anzusehen. Leise erhob sie sich und schlich am Rande des Platzes von Schatten zu Schatten ohne einen Laut zu verursachen bis sie die Seite der Kirche erreicht hatte und sich daneben wieder in den Schatten hockte.
------- Schleichen (Geschicklichkeit + Heimlichkeit) exjCnPw_6d106d10
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Post by Maximinianus on Jan 9, 2015 10:44:59 GMT
Es dauerte eine Weile bis sich der Benediktiner erneut bewegte. Er schien sich die Vorderfront der Kirche genau anzusehen, so als ob er etwas suchen würde, auch wenn man in dieser Dunkelheit sicher recht wenig erkennen konnte. Langsam schritt er dabei auf das Gebäude zu, den Blick stets geradeaus. Erst an den Stufen die zum Hauptportal emporführten hielt er schließlich an. Wieder schien er zu warten. Dann, in unendlich langsam Tempo, erklomm er die wenigen Stufen bis zur großen Holzpforte. Streckte die Hand aus und versuchte sie zu öffnen. Sie war jedoch, wie so gut wie alle Kirchen Genuas, nach Einbruch der Dunkelheit verschlossen.
Er schien dort zu verharren. Wandte den Blick gen Himmel, vielleicht auch um die Kirche aus diesem Blickwinkel ein weiteres Mal zu begutachten. Dann wandte er sich um und betrachtete den Piazza di San Giorgio.
Plötzlich, als man sich schon fragte ob er in dieser Nacht überhaupt noch etwas machen würde wanderte der Blick in Richtung des Verstecks. Als ob er nach etwas Ausschau hielt.
--- (Wahrnehmung + Aufmerksamkeit)
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Post by Alerio on Jan 9, 2015 19:07:05 GMT
Die Gestalt zog sich ihre Kapuze tiefer ins Gesicht und lunzte um die Ecke des Gebäudes. Nun konnte sie den mysteriösen Mönch deutlicher erkennen. Vor der Kirche stand tatsächlich ein Mönch oder jemand der die Kleidung eines solchen trug. Er konnte sie auch als Tarnung tragen, denn wie ein Mönch sah er nicht aus. So steif und völlig unnatürlich wie er da stand. Statuenhaft. Jede Bewegung so sparsam wie möglich ausführend. Er wirkte nicht wie ein demütiger Diener Gottes, viel mehr wie ein Adliger, der seine Nase zu hoch trug. Sie sah wie er die Stufen hinauf stieg und versuchte die Tür der Kirche zu öffnen. Wusste er nicht, dass die Kirchen des nachts geschlossen waren? Auch nach seinem fehlerhaften Versuch die Kirche zu betreten, stand er wieder einfach nur da und schaute sich um. Was suchte er? Oder wen? Plötzlich wandte sich sein Kopf in die Richtung in der die Gestalt hinter der Ecke kauerte. Schnell zog sie den Kopf ein und fragte sich ob er sie gesehen hatte. Doch dafür war es eigentlich zu dunkel. Sie entschied sich erst mal abzuwarten, ob er sich in ihre Richtung bewegen würde oder nicht.
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Post by Maximinianus on Jan 12, 2015 9:42:56 GMT
Es wurde nicht ganz klar ob der Mann etwas in den Schatten entdeckt hatte, jedoch wanderte der Blick den er auf die Schatten warf nach kurzem weiter, verharrte hier und dort auf weiteren dunklen, schlecht einsehbaren Stellen des Piazza di San Giorgio.
Mehr schien er nicht vorzuhaben. Vielleicht wartet er auf jemanden oder etwas, denn von nun an rührte er sich nicht weiter von der Stelle. Von der leicht erhöhten Position vor der Kirche des heiligen St. Georg hatte er einen recht ordentlichen Überblick über den menschenleeren Platz. Hin und wieder jedoch, wenn eine einzelne Person des Nachtvolkes welches in dieser Gegend lebte, den Platz an einer seiner äußersten Stelle betrat und ihn rasch an der Seite überquerte, nur um dort in einer anderen von hier abgehenden Straße zu verschwinden, dann konnte man gelegentlich sehen wie der Blick des Schwarzgekutteten mitschwenkte.
Die Arme in der typischen Mönchspose vor dem Körper ineinander verschränkt stand er dort und starrte in die Dunkelheit hinaus während die ZEit immer langsamer zu verstreichen schien.
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Post by Alerio on Jan 15, 2015 16:15:40 GMT
Nachdem nichts weiter passiert war lugte die Gestalt wieder um die Ecke der Kirche und beobachtete den Mönch weiter, doch dieser rührte sich nicht mehr von der Stelle. Ob er auf jemanden wartete? Die Gestalt überlegte ob sie auf das Auftauchen einer weiteren Person warten sollte oder lieber die Zeit nutzen, die sie allein waren um den Mönch genauer in Augenschein zunehmen. Nach ein paar Momenten des Überlegens entschied sie sich gegen das Warten. Sie entfernte sich erst ein paar Meter von der Kirche um nicht direkt aus der Richtung zu kommen, in der er gerade noch geblickt hatte. Dann ging sie auf den mysteriösen Gottesdiener zu. In ihrer leicht gebeugten Haltung wirkte sie noch kleiner als sie ohnehin schon war. Sie trug einen dreckigen braunen Umhang, abgenutzte dünne Beinlinge und durchgetretene dünne Lederschuhe, die bei jedem Schritt unter dem Umhang hervor blitzten. Als sie den Mönch erreicht hatte sprach sie in mit zitternder kindlicher Stimme an: „Herr, hättet ihr n paar Münzen übrig? Nur ein paar? Für n Stück Brot oder Wurst. Ich hab Hunger, hab seit Tagen nichts gegessen. Bitte, irgendwas?“ Die Gestalt schaute den Mönch aus großen Augen an, das Gesicht dreckig und durchaus beklagenswert. Die Gestalt war tatsächlich klein und reichte dem Mönch etwa bis zu den Schultern, wenn sie aufrecht gestanden hätte. Wie würde er nun reagieren? Sie fort jagen oder tatsächlich auf die Bettelei eingehen? Was für einen Mensch hatte sie hier getroffen?
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Post by Maximinianus on Jan 16, 2015 8:31:02 GMT
Sobald sie sich offensichtlich zu erkennen gegeben hatte, bemerkte sie den Blick der auf ihr lastete. Auf den Metern über den Platz auf ihn zu konnte man rasch zu der Ansicht gelangen, dass es keine gute Idee war mit ihm zu sprechen. Er wirkte so....fehl am Platze. Nicht auf gute oder komische Art. Die dunkle Robe des kontemplativen Mönchsordens verhüllten weder seine aufrechte, geradezu imposante Gestalt (falls man das von einem Mann sagen konnte der nur eine durchschnittliche Körpergröße verfügte), noch die kalte, unwirkliche Aura die ihn zu umgeben schien wie ein zweiter Mantel. Seine kastanienfarbenen Augen schienen nichts mehr loszulassen, was sich einmal in ihrem Blick verfangen hatten und wie er dort vor dem verschlossenen Tor der Kirche stand, hatte seine Erscheinung etwas derartig beunruhigendes an sich, das sich jedem der ihn betrachtete die Nackenhaare aufstellten.
Als sie ihn erreichte und nach Münzen fragte, passierte einen Augenblick lang überhaupt nichts. Er blickte sie von oben herab mit einem Gesichtsausdruck an den sie erst sehr selten in ihrem Leben gesehen haben mochte, wenn sie das Waisenkind wäre, dass sie vorgab zu sein: erfreute Überraschung.
Es mochte nicht so recht in das Bild passen, als er auf die Knie ging um ihr auf Augenhöhe ins Gesicht zu blicken. Der wachsame, musternde Blick überflog ihre Züge, so als würde er sie sich merken wollen und einen Augenblick schien es als würde er ihren Geruch durch die Nase einsaugen.
"Sicher." die Stimme war weicher als sie üblicherweise benutzt wurde, das könnte man hören. Reste einer strengen Härte, einer Bestimmtheit, fanden sich darin, die nicht ganz weichen wollte. "Besser noch. Ich habe etwas zu Essen und ein paar Münzen für dich." Offensichtlich schien es ihn keinesfalls zu stören, mitten in der Nacht auf einem menschenleeren Platz über den es üble Gerüchte gab, von einem kleinen Waisenmädchen angesprochen zu werden. Ihre kainitischen Sinne mochten sie warnen, aber einem Waisenkind, welchem es tatsächlich nur nach etwas zu Essen verlangte, würde nichts auffallen. Dazu trug sicher auch die Benediktinerkutte bei die er trug.
"Ich trage sie jedoch nicht bei mir. Du weißt sicher das hier des Nachts niemand sicher ist. Nicht einmal ein Diener Gottes." diese Anspielung auf das Gesindel was sich des Nächtens hier herumtrieb wurde von einem Blick auf den leeren Marktplatz unterstützt. Dabei legte er ihr eine Hand auf die Schulter.
"Kennst du das Kloster San Sisto et Vittorio? Dort wird man dir etwas zu essen geben. Du kannst danach einen Botengang für Vittorio übernehmen für den du bezahlt wirst. Ehrliche Arbeit ist dem Betteln doch sicher vorzuziehen oder? Wer weiß, wenn du dich gut anstellst gibt es vielleicht noch weitere Botengänge die du für die Mönche dort erledigen kannst. Klopfe einfach an der Pforte und sage dem Mönch der öffnet das dich Maximinianus schickt. Kannst du dir das merken? Weißt du wo du hinmusst? Es ist ganz einfach. Halte dich in Richtung der Kathedrale San Siro. Biege in Burgus vor dem Signalturm ab, die Straße führt von Genua weg. Wenn du der Straße ein Stück folgst wirst du es nach einer Zeit zu deiner linken sehen. Es hat einen Palisadenwall und ein kleines Dorf liegt unmittelbar bei ihm, du wirst es gar nicht verfehlen können." Es gab eine kurze Pause "Wenn du möchtest kann ich dich aber auch begleiten. Ich werde in wenigen Stunden dorthin zurückkehren."
Er hatte sie nicht nach ihrem Namen gefragt.
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Post by Alerio on Jan 16, 2015 18:09:13 GMT
Der Ausdruck dem er ihr schenkte, als sie ihre Bitte vorgebracht hatte, verblüffte die kleine Gestalt. Ob seiner steifen, erhabenen Figur, hatte sie ihn als nicht all zu freundlich eingeschätzt. Hatte tatsächlich eher damit gerechnet, dass er ungehalten werden und sie fortjagen würde. Stattdessen ging er sogar vor ihr auf die Knie um mit ihr auf Augenhöhe zu sein. Hatte sie ihn völlig falsch eingeschätzt? Sie schaute unruhig hin und her, während er ihr Gesicht betrachtete, in der Tat konnte man auf Grund des jungen Gesichtes und des Schmutzes das dieses bedeckte, schwer ausmachen ob es sich bei der Gestalt um einen Jungen oder ein Mädchen handelte. Die Augen waren hellbraun, die Haare etwas dunkler, kurzgeschnitten und wirr.
Das Kind lauschte dem Angebot des Mönches und versteifte plötzlich ein wenig als der Mann seinen Namen nannte. Es hatte diesen Namen schon einmal gehört. Der Kappadozianer Benedetto hatte diesen Namen erwähnt. Ein Kainskind. Konnte das sein, dass er diesen Mönch damit gemeint hatte? Dass es noch jemanden mit diesem römischen Namen in Genua gab, schien dem Kind unwahrscheinlich. Zudem trug er die selbe Benediktiner-Robe, die auch Benedetto trug. Wenn man sich nun noch einmal die Eigenarten des Mönches ansah. Seine Haltung, Furchtlosigkeit und unheimliche Ausstrahlung, dann war sich Alerio ziemlich sicher, dass er gerade einem weiteren Kind Kains über den Weg gelaufen war.
Er lies Maximinianus ausreden, dann trat er einen Schritt zurück und sprach ihn an, alles kindliche war aus seinem Gesicht und Stimme verschwunden: „Bruder Maximinianus, ich kenne euren Namen bereits. Wenn ich mich nicht irre gehören wir derselben ...Spezies an." Das Kind das sich nun gar nicht mehr wie eines artikulierte, betonte das Wort „Spezies“ leicht und bedachte das vermeintliche Kainskind mit einen vorsichtigen und neugierigen Blick. Dann verneigte es sich vor diesem und stellte sich vor: „Mein Name ist Alerio Casari, Neugeborener des Clans der Schatten, Kind des Ancilla Francesco di Acqui.“
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Post by Maximinianus on Jan 19, 2015 10:22:45 GMT
Der freundliche Ausdruck auf dem Gesicht des Mönches war wie weggewischt, als Alerio sich ihm offenbarte. Im Gegenteil, seine Figur schraubte sich abrupt wieder in die Höhe, in den Himmel erwachsend wie ein Baum im Zeitraffer. Dabei ließ er die Hand die soeben noch auf ihrer Schulter geruht hatte sinken und trat seinerseits einen Schritt zurück. Man konnte darin missfallen sehen, wenn man das wollte oder die Wahrung der Etikette, denn diese gab einen gewissen Mindestabstand vor an den man sich zu halten hatte.
Als Alerio geendet hatte musterte der Benediktiner diesen einen Augenblick. Der Ausdruck in seinem Gesicht wechselte dabei von abschätzend zu interessiert, dann nickte er ihr seinerseits höflich zu. "Mein Name ist Maximinianus, Neugeborener des Clans der Könige und Kind des Giacomo di Camaiore, Ahn und Kind des Platynus, Ahn und Kind des Gildo, Ahn und Kind des Caracallas, Ahn und Kind des Lucius Tarquinius Priscus, Ahnherr und Kind Ventrues, Kind Enoch des Weisen, Kind Kains, des Vaters. Erfreut eure Bekanntschaft zu machen."
Es mochte ein seltsames Schauspiel abgeben, was sich dort vor der Kirche des heiligen Georgs abspielte. Der dunkle Mönch, dann das Waisenkind, welches sich mit diesem auf so erwachsene Weise unterhielt. Man konnte förmlich die Tarotkarten sehen auf denen ihre Anlitze nach und nach aufgedeckt wurden und die düstere, einer Wahrsagerin gehörenden Stimme, hören die diese in Verbindung miteinander brachte.
"Entschuldigt die Zudringlichkeit. Ich hatte nicht mit solch einer... Entwicklung... gerechnet." die Stimme des Ventrues war deutlich kühler geworden. Der vorher bereits angedeutete Tonfall voller Härte und Bestimmtheit war mit einer gewissen Eleganz in seine Stimme zurückgekehrt.
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Post by Alerio on Jan 19, 2015 17:59:42 GMT
Die plötzlich veränderte Haltung und das Verhalten des Kainskinds überraschte Alerio nicht. Zwischen zwei Raubtieren der Nacht gab es immer eine Spannung, eine unruhige Atmosphäre des gegenseitigen Abschätzens und der leicht paranoiden Vorsicht, nicht zu viel von sich preis zugeben.
Alerio nickte dem Ventrue höflich zu, als dieser sich vorgestellt hatte. "Die Freude ist ganz meinerseits."
"Nein, viel eher muss ich mich für dieses Schauspiel entschuldigen. Ihr tatet einfach nur was Ihr für richtig hieltet, in der Überzeugung einem Menschenkind gegenüber zu stehen. Genauso wie ich euch für einen Mönch gehalten habe. Obwohl eure Haltung einen seltsamen Mönch abgibt, wenn ich das so sagen darf. Wie kommt ihr gerade zu dieser Tarnung? Oder seid ihr in der Tat ein Diener Gottes?" Alerio schaute den Ventrue in Mönchskleidung neugierig an. Er hatte bisher keinen Abkömmling des Blutes der Könige getroffen, doch von ihnen gehört. Die Tarnung eines einfachen Mönches schien für einen Ventrue eher unüblich, so weit er das beurteilen konnte. Doch gab es ja immer Ausnahmen, wie er selbst nur zu gut wusste.
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Post by Maximinianus on Jan 20, 2015 10:16:35 GMT
"Als Sterblicher war ich in der Tat einer der Benediktiner. Es gibt jedoch leider keinerlei Ordensregeln welche den Umgang nach dem Tod regeln, daher bin ich mir nicht mehr ganz sicher ob ich zu den Dienern Gottes oder dessen verstossenen Kindern gehöre, so wie der Rest von uns." er trug diese Worte mit solcher Ernsthaftigkeit vor, dass es nicht leicht war den darin enthaltenen Humor zu erkennen. Die Lachfalten, die man auf seinem Gesicht deutlich erkennen konnte, blieben jedoch ungenutzt.
"Ihr seid also das neuste Mitglied der Domäne..." dabei klang er eher feststellend als fragend, so als ob ihm ihr Name bereits bekannt gewesen war, er jedoch tatsächlich nicht mit jemandem wie ihr gerechnet hatte "...ich bin mir sicher hinter eurer...Verkleidung...steckt eine etwas spektakulärere Geschichte als hinter meiner?"
Er wirkte interessiert, immerhin musste tatsächlich eine gewisse Geschichte dahinterstecken, wenn ein Prinz einem Ancilla erlaubte einen Menschen, auf der Stelle und mit dem vollen Wissen das nur Nachteile daraus erwuchsen, zu zeugen. Er schien jedoch nicht davon auszugehen, dass das Schattenkind ihm ihre Lebensgeschichte einfach so erzählen würde.
Dennoch paarte sich das Schweigen mit seinem wissbegierigen Blick. Es schien als würde er zumindest ihre Reaktion ob dieser Frage gerne sehen wollen.
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Post by Alerio on Jan 20, 2015 20:55:25 GMT
Alerio schaute den Mönch interessiert an und fragte sich ob dieser also auch als Lebender schon so...ja, leblos...war, oder ob erst der Tod und das Leben in der Nacht ihn so gemacht hatten. Durch was mag er wohl gestorben sein? Alerio wusste, dass sich Maximinianus wahrscheinlich die selbe Frage bei ihm stellte. Doch warum sollte er ihm das erzählen?
"Spektakulär wäre vermutlich eher nicht das Wort das ich wählen würde. Wohl eher 'traurig'." Alerio grinste gezwungen. "Doch das könnt ihr euch vermutlich denken. Kinder sind in unseren Reihen doch eher selten."
"Sagt, habe ich euch bei etwas gestört?" fragte Alerio und ließ seinen Blick über den Platz und die Kirche schweifen. "Ihr schient etwas zu suchen, oder jemanden." Er richtete den Blick wieder auf Maximinianus und lächelte diesen freundlich an. Wie viel davon echt und wie viel gespielt war, konnte man nicht sagen.
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Post by Maximinianus on Jan 21, 2015 10:41:37 GMT
Tatsächlich nickte er während er ihn mit einem einzelnen, letzten fragenden Blick taxierte, dann wie als Antwort auf die Frage von seiner Seite, blickte er zu dem leergefegten Platz auf.
"In der Tat. Auch wenn ich es nicht Störung nennen würde. Der Begriff ist zu negativ belegt. Nennen wir es besser Unterbrechung. Eine durchaus willkommene Unterbrechung, seid es doch ihr welche ich seit einigen Wochen suche. Und da entscheidet der Herr mir einen Streich zu spielen und euch stattdessen zu mir zu führen."
Sein Blick wanderte zu ihm zurück.
"Darf ich fragen wer euch meinen Namen genannt hat?"
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