|
Post by Maximinianus on Oct 8, 2014 15:38:17 GMT
Der Platz der schwarzen Katze. Einige Nächte nach diesem unsäglichen Treffen mit dem Dicken. Es war schon ziemlich spät und so mochte es das dunkle Gesindel was sich um diese Uhrzeit noch auf den Straßen herumtrieb verwundern das ein schwarz gekutteter, einzelner Mann ihre Gasse durchschritt als wäre er ihr Herrscher. Zweihundert Meter vor dem Platz gab es beinahe so etwas wie einen Raubüberfall auf den einzelnen Kleriker, jedoch endete das Zusammentreffen damit das der eine der beiden Räuber den anderen niederschlug und auch weitere potentielle Diebe von dem Mann, dessen Kapuze tief in sein Gesicht geschlagen war, fernhielt.
Nicht das allein sein aufrechter, furchtloser Gang ohnehin die meisten etwas ängstlicheren Gesetzlosen von ihm ferngehalten hätte, jedoch schien da mehr an dem Mann zu sein als man zuerst erkennen mochte.
Als er den Platz der schwarzen Katze betrat sah er sich überlegend und langsam um, nur um dann die Mitte des verfluchten Ortes aufzusuchen und dort zu verharren.
Als er die Kapuze nach hinten schlug offenbarte sich ein markantes Gesicht in dem sich aristokratische Züge fanden. Die wachen Augen infiltrierten die Nacht wie ein Einbrecher eine Schatzkammer.
Dann schien er, obwohl er völlig alleine war mit dem sprechen zu beginnen: "Mein Name ist Maximinianus, Neugeborener und Kind des Giacomo di Camaiore, Ahn und Kind des Platynus, Ahn und Kind des Gildo, Ahn und Kind des Caracallas, Ahn und Kind des Lucius Tarquinius Priscus, Ahnherr und Kind Ventrues, Kind Enoch des Weisen, Kind Kains, des Vaters."
Es gab eine kurze Pause, die Nacht verschluckte seine Worte augenblicklich.
"Ich bin hier weil ich die Verborgenen suche. Meine Quelle sagte mir hier könne ich mit ihnen sprechen."
Dann wartet er. Geduldig und ausdauernd. Als ob er in dieser Nacht nichts weiteres vorhabe.
|
|
|
Post by Il Narratore on Oct 8, 2014 16:02:54 GMT
Niemand war jemals wirklich alleine auf dem Platz der schwarzen Katzen. Nicht nur wegen all der Tiere, die hier zu hunderten in den Schatten lauerten. All die Katzen in den Ecken, auf den Durchgängen, den Balkenresten, den Dächern, den Pforten und Türstürzen verfolgten unablässig jede Seele, die sich hierhin wagte. Sie waren da, sie waren immer da. Selbst wenn die hier hausenden Obdachlosen einmal fort sein sollten, was selten genug geschah. Meist brachte der Abschaum der Stadt aber gar nicht die Antriebskraft auf, einem weiteren, ziellos wandernden sich in den Weg zu stellen oder groß Fragen zu stellen. Es war zu gemütlich im Dreck und Schlamm der Straße und der Asche ihrer Häuser. Müde blickten sich die Diebe und Räuber gegenseitig an, während der Kuttenmann an ihnen vorrüberschritt. Sie warfen nur einen Blick auf die blutigen Nasen ihrer Genossen und entschieden sich anders. Nein, Maximinianus war nicht allein, nur einsam in diesen Gassen.
Eine Weile stand er unbeachtet inmitten des Chaos', dann hörte er das Geplatsche von Füßen im Schlamm und sah am andern Ende des Platzes jene Burschen wieder, die er eben zu einer Keilerei angestiftet hatte. Der mit der blutigen Nase zeigte auf ihn, der andere gestikulierte wild. Nichts geschah. Jedenfalls hielten sie respektvoll Abstand und nach nur einem weiteren Blick flohen sie auf dem Absatz in die Nacht. "Wees nich", hörte er dann eine Stimme im Genueser Dialekt flüstern von irgendwo und nirgendwo, "Siehst mehr wie 'n neuet Pferdchen aus für mich. Schon die Stiefel sin jut jenuch für 'n schicket Schwert. Ich könnt 'n neuet jebrauchen, wenn ick's so recht bedenk."
|
|
|
Post by Maximinianus on Oct 9, 2014 8:00:31 GMT
Der aufmerksame, wache Blick des Ventrues wanderte langsam die nähere Umgebung ab, der Blick fand jedoch nichts an dem er sich festhalten konnte. Er wandte sich daher einer Pfütze knapp zwei SChritte vor ihm zu und beobachtete den sich in ihr spiegelnden Mondschein.
Es war erstaunlich ruhig, trotz all der Katzen vor Ort. Sie starrten ihn vom gegenüberliegenden Teil des Platzes an wie einen Wolf der ihren Teil des Waldes betreten hatte. Auch die Katzenkonzerte die direkt vom Platz ausgingen waren einer nervösen Stimmung unter allen Mausejägern gewichen. Vielleicht war es auch genau das im speziellen was den schwarzbekutteten Mann anders erschienen ließ als andere nächtliche Besucher.
"Sie sind maßangefertigt. Ihr würdet sie schwer loswerden. Und euch unter Wert verkaufen müssen. Ihr würdet einen besseren Schnitt machen, wenn ihr mir erlauben würdet euch direkt eine Klinge zu schenken."
Sein Blick dabei auf den Rest Wasser gerichtet. Er würde den Mann oohnehin nicht zu Gesicht bekommen, wenn dieser es ihm nicht gestattete. Merkwürdigerweise schien dies für ihn kein Problem zu sein.
|
|
|
Post by Il Narratore on Oct 9, 2014 10:47:37 GMT
"Ick nehm nüschts. Nich von Verdammten, danke sehr. Find et janz jut so. Wenjer Uffrejung, weest? Wenjer jed'nfalls, als sich hinzustell'n un' dein' Vati in die Nacht zu schrei'n. Gloobst dit bringt dir Punkte, wat?", fuhr die unkörperliche Stimme weiter mit ihrem Geplauder fort. Dabei bewegte sie sich um den Ventrue herum, in einem langsamen, nachdenklichen Tritt, als betrachte sie ihn weiterhin eingehend. Als würde Stille um sie herum fallen und der gesamte Platz sich aus Respekt vor der ungesehenen Präsenz schweigen, zog sich jedes Geräusch von ihnen zurück. Die Katzen verschwammen unwirklich in den Schatten, die Diebe und Mörder ignorierten den reichen Mann in ihrer Mitte und die Nacht selbst zog sich ein Stück von ihnen zurück, hinter die Grenzen des Platzes. Alles, was blieb, war Leere. "Hast Glück, dass de schon hinüber bist, Kleener. Meisten sterben, wenn se her komm'. Also: Wat willste vom juten Vico?"
|
|
|
Post by Maximinianus on Oct 10, 2014 7:13:42 GMT
Sein Blick glitt empor, fast hatte es den Anschein als würde er den Kopf in den Nacken legen zu wollen, dann fixierte er eine Stelle auf der anderen Seite des Platzes. Es dauerte zwei, drei Augenblicke bevor er schlußendlich weitersprach. Jemand der ihn gut kannte hätte vielleicht sehen können, dass er langsam wirklich sauer wurde. Über die Art wie dieses Drecksnest ihm begegnete.
"Ich möchte euch einige Informationen angedeihen lassen. Als kleines Gastgeschenk und Zeichen meiner Wertschätzung für euer Blut."
Ermachte eine kurze Pause um sich der lauschenden Stille gewahr zu werden.
"Jedoch würde ich diese ungern auf Verdacht in die Nacht flüstern. Ich wäre daher dankbar falls ihr aus dem Schatten heraus treten könntet. Auch weil es uns dann erheblich leichter fällt die erste Tradition zu ehren."
|
|
|
Post by Il Narratore on Oct 10, 2014 15:27:03 GMT
"Ik hab' niemals nich nen Pakt jeschloss'n, Kleener, un' seit de anjekomm' bist pisste schon auf meine Domäne. Mich schert deine Tradition 'nen feuchten Kehricht", fuhr die Stimme weiter auf Zeneize fort. Ein Lachen klang durch die Nacht, klar und hell, die Stimme eines jungen Mannes. Spottend über den reichen Mann, der nicht sehen konnte, wenn man ihn nicht mit der Nase darauf stieß. "Kommst her in mein Reich, schubst meine Leute rum und willst mich mit 'n paar läppischen Worten freundlich stimmen. Wat gloobst'n wer du bist, hm? Gloobst wirklich ik wüsst' nich schon allet, wat du mir sajen willst? Hab's doch jesacht: Vico der Name, bin der Herrscher dieses kleinen Hofs der Wunder." Wieder dieses Lachen, dieses Gefühl so ganz und gar nicht ernst genommen zu werden. Der Sprecher schindete Zeit, nicht mehr und nicht weniger. Er ging um den Ventrue herum, zog ihn auf und jedes seiner Worte in den Schmutz. Unwillig oder uninteressiert daran, auf ein Geschäft mit dem Ventrue einzugehen. "Janz zu schweejen: Wenn du mir sehen könnt's, wär ik ja nimmer verborjen, nei?"
|
|
|
Post by Maximinianus on Oct 11, 2014 8:18:55 GMT
Seine Augen verengten sich kaum merklich. Wäre er ein Mensch hätte er vermutlich kurz den Atem angehalten. Als Untoter hingegen blieb der Körper so ruhig wie bereits seit einer Weile.
Misstrauisch warf er einen Blick über den Platz der schwarzen Katze. Dann schwieg er und schien einige Dinge im Geiste durchzugehen.
"Eurer Aussage nach seid ihr kein Kainit. Da ihr jedoch Unsichtbar seid müsst ihr etwas anderes Übernatürliches sein. Mit Hinblick auf das Blut nehme ich daher an: ihr seid ein Geist. Eine kleine Revanche Benedettos für San Siro. Der vermutlich irgendwann bald hier auftauchen wird. Ihr sollt mich davon abhalten den hier lebenden Nosferatu Pissgesicht zu nennen und dadurch einen Angriff zu provozieren. Dann war also Benedettos Aussage zu Langobarden und Franken in der Polarität vertauscht."
Er überlegte einen kurzen Augenblick dann sah er noch einmal auf, sprach in keine bestimmte Richtung.
"Richtet ihm Bitte aus das ich Anklage wegen Sabotage einer prinzlichen Mission, Bruch der zweiten Tradition, Bruch der ersten Tradition, Anstiftung zum Bruch der sechsten Tradition und versuchtem Bruch der fünften Tradition gegen ihn erheben werde. Und er sich angemessen darauf vorbereiten möge."
Eine kurze Pause trat ein dann blickte er wieder auf den Punkt den er sich ausgesucht hatte um den Unsichtbaren anzusprechen.
"Bei euch, Vico Herrscher dieses kleinen Hofs der Wunder, entschuldige ich mich für das Beschädigen eurer Leute und das uneingeladene Eindringen in eure Domäne. Falls es etwas gibt mit dem ich diese groben Unhöflichkeiten wieder gut machen könnte, wäre mein Gewissen sehr viel leichter wenn ihr es mir nennen könntet. Auch potentiell darüber hinausgehende Gefälligkeiten erledige ich gerne für euch, soweit es in meiner Macht steht."
Still lauschte er auf eine Antwort des vermeintlichen Geistes, wobei er den Eindruck machte das er nicht mehr allzu lange hier ausharren würde.
|
|