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Post by Josef Szőkyel on Apr 13, 2015 22:19:05 GMT
Die Nachricht die der Bote überbrachte war kurz und unverbindlich. Kein Gehabe, kein teures Material, nur einfache recht klar lesbare lateinische Lettern.
„Die Geschäfte laufen in unserem Sinn, doch legt die Geometrie auch uns Grenzen auf.
Zur Erörterung einer Lösung bitte ich euch um ein Treffen in vertraulicher Umgebung.
Gezeichnet,
Sz"
Die Worte waren von einer klar geführten Feder in raschen Zügen auf ein altes schon etwas dünneres Pergament gebracht worden, welches zusammengerollt und sicher verpackt von einem Boten zum Kloster der Doppelkirche San Sisto et Vittorio brachte. Der Mann war kein Jüngling mehr und auf den ersten Blick mochte man meinen für diese Aufgabe sei er schlichtweg überqualifiziert. Zu sicher war sein Auftreten, zu ruhig sein Blick und sein ganzer Habitus. Doch einem gescheiteren mochte auffallen dass er in all diesen Attributen ein unauffälliges Gegengewicht zur auffallend schlichten um nicht zu sagen lieblosen Nachricht darstellte. Sicher, zuverlässig und diskret schienen allesamt seine Vornamen zu sein, obgleich er den seinigen nicht nannte, sondern lediglich die Nachricht überbrachte...
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Post by Maximinianus on Apr 14, 2015 10:06:40 GMT
Die Antwort kam vier Nächte später, von einem schweigenden, benediktinischen Mönch überbracht. Das Papier war etwas dicker als das des Schreiben des Brujah, die Schrift jedoch ähnlich pragmatisch.
"31. März 945
Unser Treffen findet in drei Tagen am selben Ort, zur selben Stunde wie beim letzten Male statt.
Hochachtungsvoll, M"
Tatsächlich lag die Kirche der Santa Maria in Mascarana still da. Erst auf ein Klopfen an der seitlichen Eingangspforte hin hörte man überhaupt ein Geräusch von innen. Der schwere Holzbalken wurde zur Seite geschoben und ein Novize der Kirche, ein anderer als beim letzten Male, öffnete. Er ließ Josef ein, verriegelte die Türe daraufhin sorgfältig und führte, nur mit einer Kerze erleuchtet durch das dunkle Kirchenschiff. In der kleinen Seitenkapelle fand sich der Ventrue. Hinter ihm brannten einige Dutzend Kerzen, die ihm beinahe eine Gloriole gaben, auch wenn er in der Zeit in der sie sich nicht gesehen hatte noch etws düsterer geworden sein mochte. Die benediktinische Kutte hatte er gegen ein noch dunkleres Pristergewand eingetauscht, welches zweifelsohne nicht ganz billig gewesen sein mochte.
Erst als der Novize wieder entschwunden war nickte Maximinianus seinem nächtlichen Gast zu. "Signore Szőkyel. Guten Abend. Ich hoffe die Nächte waren gut zu euch?" begrüßte er den Gelehrten eher als das er diese Frage auch tatsächlich zu stellen schien.
---- Edit: Am Datum rumgespielt.
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Post by Josef Szőkyel on Apr 14, 2015 22:37:52 GMT
Äußerlich schlicht gewandet traf er bei dem schon bekannten Treffpunkt ein. Wie auch schon beim letzten Mal nahm er sich beim Betreten der Kirche die Zeit für den nötigen Respekt gegenüber dem Herrn. Die Selbstverständlichkeit und Ruhe mit der er den Kniefall und die Bekreuzigen ausführte hatte sich in den Jahren kaum verändert. Am ehesten lag vielleicht noch weniger zögern ob der fremden Umgebung in seinen Bewegungen.
Wenige Augenblicke später stand er aber dann endlich neben dem Ventrue.
„Guten Abend werter Maximianus. Wenn nur alles in dieser Stadt so zuverlässig wäre wie eure Person. Verzeiht die schlichte Form der Nachricht, lediglich eine Massnahme um unnötige Risiken zu vermeiden. Es erging mir dennoch wohl besser als den meisten, einschließlich jener deren Zukunft durch unser Handeln eine sicherere geworden ist.“ er nahm die rhetorische Frage auf um direkt zum eigentlichen Thema zu kommen. Doch ehe er fortfuhr wartete er ab ob es seitens des Ventrue nicht ebenfalls ein Anliegen gäbe.
Der Kleidungsstil des Händlers hatte sich gewandelt. Tatsächlich trug er auch unter dem Mantel eine schlichte aber sehr hochwertig geschnittene Gewandung in gedeckten Farben. Einzig die abgesetzten Ränder an Ärmeln und Saum verrieten einen Wohlstand der aber erst bei näherer Betrachtung durch den hochwertigen Stoff erkennbar wurde.
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Post by Maximinianus on Apr 15, 2015 8:48:41 GMT
Er winkte abwehrend ab und schüttelte leicht den Kopf "Ich weiß eure Vorsicht zu schätzen. Immerhin gab es nach den jüngsten Zwischenfällen keine Sicherheit das ich das Kloster nicht aufgegeben haben könnte." und in der Tat fand sich nichts verurteilendes in seiner Stimme.
"Es freut mich jedoch zu hören das eure Geschäfte wohl laufen und es euch gut ergangen ist." dann huschte ein kurzer Ausdruck von Skepsis durch sein Gesicht. Etwas das der Brujah erwähnt hatte schien ihn stocken zu lassen.
"Eure Worte deuten jedoch an das es Probleme gibt. In Domus?" der kühle Blick lag nun voller Aufmerksamkeit auf Josef. Offenbar hatte er dessen Direktheit dankbar angenommen.
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Post by Josef Szőkyel on Apr 16, 2015 21:26:07 GMT
"Ich mache mir nichts vor, wenn jemand nur die richtige Absicht hat, ist es kaum möglich vorsichtig genug zu sein. Doch zufällige Entdeckungen und Beobachtungen haben nur all zu oft ein heres Vorhaben unnötigerweise zum Scheitern gebracht." erklärte er recht nüchtern, doch mit einer einfachen Entschlossenheit die von früheren Erfahrungen zeugte.
Ehe er weitersprech glitt sein Blick zu den Kerzen hinter dem Ventrue und verblieb einen kurzen Augenblick auf jeder einzelnen.
"Ihr erinnert euch an die Arbeit die wir für diese Menschen vorsahen damit sie für sich selbst sorgen können. Doch Domus liegt zu weit vom Hafen als dass sich solch eine Tätigkeit in irgendeiner Weise rentieren würde. Ein paar wenige die durchaus Talent für diese Arbeit hatten ließen sich umsiedeln, doch machen sie nur einen verschwindenden Teil aus. Eine weit größere Menge konnte ich über die Zeit als Arbeiter vermitteln. Bessere Tagelöhner die unter Aufsicht von erfahrenen Handwerkern über die Runden kommen können. Sie werden auch weiterhin Arbeit bekommen und einigen gelingt darüber der Aufstieg. Doch ein Windstoß würde genügen und ihre Existenzen lägen erneut am Boden."
Er machte eine bedächtige Pause, wohl auch um die Bedeutung der Worte wirken zu lassen.
"Was benötigt wird, geht über die Möglichkeiten selbst größerer Familien hinaus. Mir schwebt eine grundsätzliche Neuerfindung des gesamten Viertels vor, ein Umbruch von unten nach oben. Dazu Bedarf es Geld, einer guten Idee und am Ende vor allem Hoffnung und Glaube." Nun lag sein Blick eine Weile direkt auf dem Ventrue ehe er auffallend langsam von diesem auf die nahen Kerzen, von dort auf die Wand und weiter Richtung Decke glitt.
"Was haltet ihr davon?" als wäre damit alles gesagt. Einen Augenblick konnte der Ventrue eine Art Aufflackern in den Augen des Brujah erkennen, oder war es doch nur ein Reflex der Kerzen?
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Post by Maximinianus on Apr 17, 2015 11:48:18 GMT
Die Erläuterung des Brujah nahm er kommentarlos auf, auch wenn man eine gewisse Zustimmung aus seiner Haltung herauslesen konnte. Als jedoch die Neuerfindung des Sechstels zur Sprache kam schien sich seine bereits zuvor aufrechte und gerade Haltung noch weiter anzuspannen, auch wenn in seinem Gesicht kaum mehr als Nachdenklichkeit zu lesen war. Die Anspannung des Körpers schien beinahe unbewußt stattzufinden.
Er folgte den Ausführungen Josefs bis zum Schluß und senkte dann, nachdenklich, den Kopf. Erst nach einigen Momenten antwortete er: "Meine Informationen decken sich mit dem was ihr vortragt. Und ich stimme euch zu, dass wir dagegen etwas tun müssen. Ein Verkommen zu einem zweiten Clavicula wäre das schlimmste was dem Sestieri und auch der Stadt passieren könnte. Ich hatte bereits überlegt dort Dinge verarbeiten zu lassen. Körbe, Schuhe, Tonwaren, soetwas....und diese außerhalb von Genua zu vertreiben. Ich habe jedoch zu wenig Erfahrung auf diesem Gebiet um eine geeignete Waren zu finden. Ihr habt sicherlich bemerkt das wir seit einigen Jahren Nahrungsmittel aus Lucca, Florenz und Parma importieren. Mein Diener bei den Fieschi versicherte mir das es eine gute Idee wäre auch den Hinweg zu Nutzen und in Genua gefertigte Waren dorthin zu transportieren und zu verkaufen. So müssen die Wagen nicht leer fahren." er warf einen Blick zu Josef hinüber, ob dieser dies ebenfalls für schlau hielt. Er selbst schien sich über diese einfachste Kaufmannsregel noch nie selbst Gedanken gemacht zu haben.
"Ich hatte gehofft Domus zu einer Produktionsstätte solcher Waren machen zu können, was auch etwas Wohlstand in das Viertel gespült hätte aber es gab einige.... Ereignisse.... die meine Aufmerksamkeit wesentlich dringender bedurften, daher habe ich den Ansatz nicht weiter verfolgt. Die Produktionsstätten einzurichten und Rohstoffe zu kaufen sollte ebenfalls eine ganze Menge Kosten, würde jedoch den Charakter des Sechstels von einem Viertel von Tagelöhner und Herumtreibern zu einem aufstrebenden Handwerkerviertel verändern. Wie ihr es vorschlagt. Was die Moral angeht: ich arbeite bereits daran. Kürzlich habe ich eine Gedenkstätte für die Toten und Verschleppten einrichten lassen, das Spendenaufkommen massiv erhöht und meine Kontakte in den Kirchen des Viertels ausgeweitet. Leider haben die Unruhen nach dem erfolgreichen Attentat auf den Bischof nicht unbedingt dazu beigetragen das die Menschen hoffnungsvoller in die Zukunft blicken. Ich denke wenn man ihnen die materiellen Sorgen genommen hat und die Zeit ein wenig die Wunden hat heilen lassen, wird das Viertel zur Ruhe kommen. Falls man es lässt." der letzte Satz war mit einem Hauch Verärgerung gewürzt, wie als ob es jemanden ganz konkretes gäbe der diesen Punkt behindern würde.
"Ich habe Alerio Casari von den Lasombra darum gebeten sich um die Neustrukturierung und Effiziensteigerung der Miliz zu kümmern. Eine sinkende Korruptions- sowie Verbrechensrate wird sicher ebenfalls einen positiven Einfluß auf die Entwicklung des Sechstels nehmen. Er ist jedoch ziemlich scheu. Wenn ihr ein Auge darauf haben könntet ob die Miliz tatsächlich Fortschritte macht und Signore Casari sich darum kümmert wäre das vorzüglich." fügte er im Anschluß hinzu, als ob dies eine Information wäre die ihm beinahe hätte entfallen können.
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Post by Josef Szőkyel on Apr 22, 2015 22:09:55 GMT
Man sah ihm an dass er dem Ventrue mit auffallendem Interesse folgte. Der Wache Blick nahm jede Information und Gedanken die der Ventrue mitteilte auf und fügte sie rasch zu einem größeren Ganzen zusammen. Hinter der Stirn des Ungarn arbeitete es und nachdem der Ventrue geendet hatte, dauerte es eine Weile ehe der Brujah antwortete.
„Ihr folgt den richtigen Gedankengängen. Diese Wege bin ich selbst ebenfalls gegangen, doch es wird Zeit dass wir weiter ausschreiten. Domus ist zu groß als dass wir es mit ein paar Handwerkstätigkeiten zu Wohlstand führen können. Gewiss, wir können Handwerk, Produktion und Wohlstand Stück für Stück einsetzen, Hindernisse beseitigen und Stein für Stein das Viertel erneuern, doch ist dies kein kleines Dorf von dem wir reden. Inzwischen halte ich es für lukrativer und sicherer, die Menschen von selbst danach streben zu lassen. Setzen wir ihnen ein Zeichen vor ihre Türen, geben ihnen Zugang zu den nötigen Ressourcen und lassen sie aus eigenem Antrieb an ihrer Zukunft arbeiten.
Und da ich erlebt habe, dass auf Dauer der Glaube die einzige Kraft ist die zuverlässig über Dauer den Menschen Hoffnung oder zumindest ein Ziel für ihr Wirken geben kann, sollten wir beides zusammenführen. Schaffen wir es ein Gebäude für Männer des Glaubens zu errichten, werden wir einen Hort haben der stetig Waren benötigt und damit sowohl das Handwerk für das alltägliche aber auch das besondere fördert. Nebenher können wir weiterhin fördernd eingreifen damit hier erwirtschaftete Rohstoffe auch direkt weiterverarbeitet werden. Gerade Mühlen und Bäcker sind eine rentable Investition, auch wenn ich damit meine Gewinne außerorts verliere." bei dem letzten Satz stahl sich ein kurzes Lächeln in das Gesicht des Brujah, angesichts der Größe des Vorhabens offenbar ein Opfer dass er bereit war zu investieren.
"Zwar sehe ích gute Möglichkeiten mehrere finanzstarke Geldgeber zu finden, doch wäre es eine mehrfache Absicherung wenn Ihr eure Möglichkeiten nutzt um grosflächig Spendengelder zu sammeln. Auch müssen wir noch eruieren ob ein Kloster oder eine Kirche sinnvoller ist. Zumindest gibt es schon eine alte Kapelle die sich als Grundlage anbietet." am Ende hielt er die Hände leicht auseinandergebreitet gleich einem schlichten und überschaubaren Angebot, vielleicht wollte er aber auch nur auf die sie umgebenden Kirchenmauern verweisen. Wie dem auch sei, die Katze war aus dem Sack und der Ball lag nun beim Ventrue
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Post by Maximinianus on Apr 23, 2015 9:57:39 GMT
Maximinianus folgte den Worten des Brujahs mit eigenen, unmittelbaren Überlegungen. Nickte gelegentlich zu einem der angesprochenen Punkte und betrachtete den Ungarn nachdenklich als dieser geendet hatte.
"Hoffnung sagt ihr. Da sind wir wohl einer Meinung. Die Moral in der Stadt ist in der Tat nicht die beste. Und es scheint Kräfte zu geben die genau das so wollen. Zumal es einfacher ist die Moral zugrunde als sie wieder auf zu richten. Dennoch sollte uns das nicht abschrecken. Die gröbsten Schritte der wirtschaftlichen und architektonischen Wiederaufrichtung des Sechstels sind gemacht, Nahrung und Obdach für viele wieder vorhanden oder zumindest erreichbar und manche mögen ihre Trauer an der Gedenkstätte lassen, jetzt muß die Schmach der Plünderungen und Verschleppungen beseitigt werden. Der Bau eines Gotteshauses ist hierbei sicherlich eine gute Sache. Nur weiß ich nicht wie die Priester der drei Kirchen Domus...wobei man San Ambrosio beinahe zu Broglio rechnen kann ... dies sehen. Ob sie es als Beschneidung ihrer Gemeinden empfinden würden oder ob sie dem wohlwollend gegenüberständen. Manche von Ihnen wären euren Argumenten sicher zugetan. Jedoch besitzt Domus, im Vergleich mit anderen Vierteln wie etwa Ravecca, bereits über recht viele Kirchen. Klöster hingegen sind Orte der Kontemplation. Mitten in Domus, zwischen all den Handwerkern und dem einfachen Volke ist es nicht gerade still. Nicht umsonst liegen alle drei Klöster Genuas außerhalb der Mauern. Ich bin mir nicht sicher wie anziehend wir einen solchen Ort gestalten könnten. Ich befürchte beinahe die Mönche würden ausbleiben... sollten wir sie nicht gezielt dort ansiedeln." kurz huschte etwas interessiertes durch seinen Blick über das er offenbar einen Moment nachdachte.
"Der Gedanke gefällt mir jedoch. Was würdet ihr von einigen Mönchen aus San Sisto e Vittorio halten die es dort nicht mehr aushielten? Die sehr darunter litten in Maximinianus nicht das...Monster... erkannt zu haben welches der alte Bischof in ihm sah?" ihn schien der Gedanke die unschöne Angelegenheit zu seinem Vorteil auszunutzen zu amüsieren.
"Wenn ihr, wie ihr sagt, bereits einen ausbaufähigen Ort habt, kann ich euch einen Bauzeichner vorbeischicken der dort ein Kloster hinskizziert. Die Baustelle wird sicher einige Jahre benötigen, aber wenn wir sie ohnehin zur wirtschaftlichen Aufbesserung des Sechstels, sowie zur Verbesserung der Moral durch Errichtung eines Hauses Gottes nutzen wollen, wäre es beinahe ideal. Mit eigenen Mönchen vor Ort könnte ich außerdem in Zukunft einen positiven Einfluß auf die allgemeine Befindlichkeit von Domus haben." er nickte, als ob er den letzten Satz halb zu sich selbst gesagt hätte.
"Das sollte es in Zukunft einfacher machen euch die Sahnestücke unter den Investitionsmöglichkeiten zukommen zu lassen." und obwohl seine Miene gleichgültig wie eh und je - außer etwas missfiel ihm - daherrührte, blitzen seine Augen erfreut auf. Der Brujah konnte beinahe zu der Überzeugung kommen das aus Maximinianus auch ein guter Händler hätte werden können, wenn er nicht vor langer Zeit den Weg des Klerikers eingeschlagen hätte. Oder waren es die Möglichkeiten die den Ventrue lockten?
"Spenden für ein Kloster ließen sich sicherlich auftreiben. Auch wenn ich nicht weiß wieviel Geld dabei tatsächlich zusammenkäme. Aber mittellose Willige die unentgeltlich an dem Bau mitwirken sind sicher auch etwas wert?" fragend blickte er Josef an. "Was benötigen wir außerdem?"
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Post by Josef Szőkyel on May 4, 2015 21:02:21 GMT
Als ob der Ventrue einen wunden Punkt angesprochen hatte hielt der Brujah einen Moment inne und meinte dann schließlich.
"Nun, Menschen ohne Hoffnung lassen sich all zu leicht instrumentalisieren und können selbst den größten Thron einreißen. Allerdings sehe ich mehr Vorteil für uns alle darin, der Masse ihre gefährliche Angst und Hoffnungslosigkeit zu nehmen und sie stattdessen in Sicherheit zu betten. Halbwegs genug Nahrung und ein Sinn im täglichen Dasein können die Menge zu einer zähen und festen Masse machen die sich nicht so leicht aufwiegeln lässt. Dies wird es eindringenden Spionen und Aufwieglern schwerer machen unsere Herde gegen uns einzusetzen.
Was nun die Gemeinden angeht; würde es Domus nicht besser gehen wenn eine jeder der Gemeinden etwas entlastet wird. Es bleibt mehr für jeden, auch mehr Sicherheit. Sorgen wir dafür dass beim Aufbau und der Eröffnung genug für die anderen abfällt. Was das Kloster angeht muss ich euch zustimmen. Zwar halte ich ein solches für den reizvolleren Ort, doch die Probleme damit sind ungemein mehr. Zudem wäre die Laurentuskapelle nach meinem Eindruck eine gute Ausgangsbasis."
Er dachte einen Moment über Maximianus Vorschlag nach. "Der Gedanke mit den Mönchen klingt verlockend. Ich nehme an in der Laurentuskapelle kann man für sie während des Um- und Ausbaus keine passende Tätigkeit finden die sie nicht als Beleidigung auffassen würden?
Würde es Sinn machen ein Kloster zwar außerhalb, aber durch den aus Domus führenden Weg noch immer nah mit dem Viertel verbunden zu platzieren, einige Wegstunden von der Stadtmauer entfernt. Eine kleine ausgelagerte Gemeinde brächte diverse Vorteile, würde aber definitiv unserer beider Mühen beanspruchen. Immerhin wäre diese Baustelle, als eigener Dorfflecken, ein gieriger Schlund der von vielen fleißigen Händen in Domus mit Nachschub versorgt werden muss. Mit eurem Einverständnis würde ich an diesem Vorhaben festhalten, doch sollte der, etwas überschauberere Kirchenausbau als Testlauf zuvorderst erfolgen. Die Kirche als weiterer Anker und Hort der Hoffnung für Domus und das Kloster schlußendlich als Mission und Ziel für das Tagewerk der Bewohner des Viertels. Nichtsdestotrotz sollte sich euer Bauzeichner mit meinem Baumeister zusammentun. Vier Augen sehen mehr als zwei.
Indessen, da habt ihr einen wichtigen Punkt angesprochen, können wir uns um jene kümmern die für und gegen solch ein Vorhaben wichtig sind. Vermutlich sind gar letztere die wichtigeren Personen. Sind die Hindernisse erst einmal aus dem Weg geräumt, braucht es nur noch eines kleinen Anstoßes. Wir brauchen auf jeden Fall einen langfristigen Zugang zu Stein und Holz, bindende Vereinbarungen über die Nutzung von Steinbrüchen wären von Vorteil, ebenso steht es um entsprechende Wälder. Letztere werde ich wohl abdecken können. Ein paar helfende Hände können nicht schaden, doch auf Dauer müssen wir gute Steinmetze und Handwerker bezahlen können, ohne sie kann kein stabiles Gotteshaus entstehen. Nicht zuletzt wäre es in vielerlei Hinsicht sinnvoll wenn wir der Laurentuskirche zu einem besonderen Eigentum verhelfen können, etwas das weitere Pilger anlockt und damit Geld in die Kassen des Viertels spült." all dies brachte er für seine Art recht nüchtern daher. Gleichzeitig hielt er den Blick auf Maximianus gerichtet und schien darauf zu achten ob der Ventrue ihm folgen konnte, war er sich doch bewußt dass er in Teilen hier schon weit Ausschritt.
Schlußendlich glitt sein Blick fast schon suchend durch die Halle der Kirche. "Leider gehört zu meinen Kontakten niemanden der sich in den nächsten Jahren ins heilige Land oder einen anderen verheißungsvollen Ort aufmachen will. Doch was nicht ist kann ja noch werden, allerdings hatte ich gehofft dass sich in eurem Bekanntenkreis jemand passendes finden ließe."
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Post by Maximinianus on May 5, 2015 15:30:37 GMT
Schweigend lauschte er Josefs Ausführungen und auch als dieser geendete hatte sah man es im Kopf des Ventrues arbeiten. Offenbar ging er die Worte des Brujah im stillen noch einmal durch. Dann merkte er das Hauptproblem an welches er hierbei sah:
"Das Land außerhalb gehört dem Grafen. Wir müssten sehr sehr viele Hebel am Grafenhof und im Bischofskastell in Bewegung setzen um die Genehmigung eines Neubaus durchzubekommen. Land ist nichts was einfach so verschenkt werden würde. Ich habe euch denke ich missverstanden. Hatte eure Aussage dementsprechend interpretiert das ihr ein Stück bebaueres Land innerhalb Domus unter eure Kontrolle gebracht habt welches nun bebaut werden könnte." er wischte damit die Idee vom Tisch, vielleicht für später, vielleicht für immer.
"Den Ausbau der Laurentuskapelle wird den dortigen Priester sowie den Bischof sicher sehr erfreuen. Insbesondere wenn sie kaum Kosten dafür tragen müssen. Und wenn es als Gemeinschaftsprojekt in Domus entsteht mit Spucke und Schweiß der dortigen Anwohner ist es sicher nicht nur eine gute Beschäftigungsmaßnahme, sondern etwas das sie dort zusammenschweißt. Von ihrem Kummer ablenkt. Mir gefällt dieser Ansatz." er nickte als würde er das Vorhaben als ganzes durchaus gutheißen können. Dann kamen die Probleme.
"Ich muss euch jedoch fragen: Wie kommt ihr ausgerechnet auf diese Kapelle? Ihr müsst wissen: Die Kirchen der Stadt sind schwer umkämpft. Benedetto, der Malkavianer, Acacia, ich, der Gangrel, eventuell noch jemand weiteres haben gezielt Priester zu ihren Blutsdiener gemacht. Wie geht ihr sicher das der dortige Priester zu uns gehört? Sollten wir die Laurentuskapelle ausbauen, wird, falls er bereits von jemandem gebunden wurde, dieser jemand abwarten und kurz vor Bauschluß übernehmen und die Lorbeeren einstreichen. Keine schöne Aussicht." dies schien der drängendste Punkt zu sein.
"Was den Stein angeht... die meisten Steinbrüche befinden sich im Norden. In Mailand. Ich kann mich jedoch umhören ob es eventuell etwas näheres gibt... eventuell könnten wir auch selbst einen errichten, falls wir Steuern abführen und die Arbeiter bezahlen." er wurde wieder etwas nachdenklich.
"Eine Reliquie ließe sich sicherlich beschaffen. Sobald wir die anderen Probleme aus dem Weg geräumt haben. Das ist unser geringstes Problem." offenbar schien dies eine Sache zu sein für die er schon einen Plan in der Hinterhand hatte. "Eine die nicht zu ausgefallen ist. Wir wollen nicht noch mehr Fanatiker anlocken und uns in unserem eigenen Haus nicht mehr frei bewegen können. Eine unschöne Eigenschaft die Reliquien häufig mit sich ziehen." ....als ob er seine Erfahrungen diesbezüglich bereits gemacht hätte.
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Post by Josef Szőkyel on May 5, 2015 21:31:39 GMT
Der Brujah machte den Eindruck als hätte er genau auf diese Art von kritischem Kommentar gewartet um nun nach und nach Lücken in dem Plan schließen zu können.
Mit einem kurzen Kopfschütteln griff er die Fäden dann auf. "Nein, über Land verfüge ich nicht. Ich halte den Aufwand Land für eine Bebauung zu besorgen, auf Dauer aber dennoch rentabler als wenn wir weiterhin Stück für Stück versuchen das Viertel aufzurichten. Land außerhalb ist natürlich nochmals eine zusätzliche Herausforderung, doch halte ich auch dies nicht für unmöglich, doch kommen wir dazu wenn es an der Zeit ist.
Die Laurentuskapelle erschien mir am naheliegendsten da sie im Moment noch eher unscheinbar ist und ein Ausbau für viele von Vorteil wäre. Doch wenn ihr andere Vorschläge habt, bin ich für diese offen, immerhin ist dies ein Gebiet in dem ihr zweifellos mehr der Experte seid als ich. Lasst mich nur dafür Sorgen dass wir die nötigen Mittel und Gehilfen bekommen." erklärte er mit einem leichten Schmunzeln und einer Geste die ihre Rollenaufteilung unterstrich.
"Der Einfluss ist in der Tat etwas das mir noch Sorgen bereitet. Diesbezüglich sollten wir am besten noch vor dem Ausgeben der ersten Münze Gewissheit besitzen und gegebeenfalls Maßnahmen ergreifen. Ich sehe keinen Vorteil darin, dem Viertel einen wertvollen Stützpfeiler zu verschaffen, nur um am Ende mit einer weiteren Partei über die Kontrolle und weitere Förderung Disput führen zu müssen. Auch in diesem Bereich hatte ich gehofft dass Ihr am ehesten darüber Kenntniss erhalten könnt. Bezüglich dem Stein mache ich mir über die Entfernung zur Quelle keine großen Sorgen. Selbst wenn wir ihn per Schiff anliefern lassen wird dies die Preise nicht ins unermessliche hochtreiben. Ein eigener Steinbruch würde das Herz meines guten Petyr gewiss höher schlagen lassen, behalten wir diese Möglichkeit daher ruhig auf unserem Plan."
Abschließend nickte er zum Thema der Reliquie sehr überzeugt und besah Maximianus auf eine abwartende, fast schon prüfende Art und Weise. "Selbst wenn wir nur die Laurentuskapelle ausbauen sollten, wird dies ein nicht einfach zu überschauendes Vorhaben. Eure Anmerkungen zeigen welch offenkundigen Mängel in meinem Kenntnisstand dazu herrschen, doch wird es umgekehrt nicht anders sein. Vermutlich sind in der gesamten Domäne nichtmal ein halbes Dutzend Personen in der Lage solch ein Projekt gänzlich allein zu übersehen. Daher möchte ich darin einen Versuch sehen der ein Grundstein sein soll für mehr in dieser Art. Quasi... ein Zeugnis für das was vereinte Macht umsetzen kann."
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Post by Maximinianus on May 7, 2015 7:34:21 GMT
Maximinianus nickte langsam als der Brujah geendet hatte. Es schien als würde er dessen Worte im Kopf in Stichpunkte umformulieren und Kommentare anfügen. Wie zur Korrektur eines schriftlichen Aufsatzes.
"Ihr habt Glück. Ich habe bereits einen Fuß in der Laurentuskapelle. Nach den letzten.... Ereignissen werde ich seine Loyalität noch einmal überprüfen müssen, aber im großen und ganzen leistet er bisher gute Arbeit. Ich werde mich darum kümmern und euch Bescheid geben sobald ihr investieren könnt." offenbar war seine Rückfrage wie Josef ausgerechnet auf die Laurentuskapelle käme aus anderen Motiven als die Sorge um eine dritte Partei erfolgt.
"Dann halten wir es doch so: ihr kümmert euch um Materialien und Personal. Solltet ihr einen Steinbruch in der Nähe auftun, würde ich aus meinen Mitteln die Hälfte zur Erschließung und den Kosten der Arbeiter hinzuschießen. Auch für spätere Projekte benötigt Genua dringend Stein der sich zum Bau eignet. Ich kümmere mich unterdess die Loyalitäten meines Freundes in der Kapelle zu hinterfragen und um eine Reliquie die uns zu mehr Popularität verhilft."
Kurz schien er die Sache noch einmal gedanklich durchzuspielen, dann wandte er sich dem anderen angesprochenen Komplex zu: "Wenn wir diese Unternehmung als Beispiel für zukünftige Bauvorhaben nehmen wollen sollten wir auf lange Sicht unseren Einfluß am Grafenhof erhöhen. Im Bischofskastell besitzte ich davon bereits etwas, so das von kirchlicher Seite solchen Kooperationen selten etws im Wege stehen sollte. Falls ihr euch jedoch um einen zuständigen Beamten im Grafenpalast kümmern könntet wäre dies langfristig sicher eine große Hilfe. Ganz gleich ob wie später ein Kloster oder etwas anderes errichten wollen."
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Post by Josef Szőkyel on Jun 13, 2015 15:34:22 GMT
Josef wirkte mit den Äußerungen seines Gegenübers sehr zufrieden, als entsprächen sie genau den Puzzelteilen die in einem schon fast fertigen Bild nur noch eingesetzt werden mussten.
"So fügt sich glücklicherweise eines zum anderen. Wir sollten auf diese Weise verfahren und beobachten wie sich die Lage entwickelt ehe wir voreilig eingreifen. Das gibt uns genug Zeit um die Stabilität des Vorhabens zu prüfen und uns für künftige Projekte zu wappnen. Ich werde mich um die von euch vorgeschlagene Unterstützung im Grafenpalast kümmern und sehen ob sich eine erreichbare Quelle an Steinen finden lässt."
Auch er ließ sich am Ende alles zusammen noch einmal durch den Kopf gehen ehe er aber dann aber doch offenbar zufrieden mit dem Ergebnis des Gesprächs nickte. "Wir sollten uns im übrigen auf verschiedene Arten der Kontaktaufnahme einigen. Der anstehende Bau wird diverse einfache Möglichkeiten bieten dies unbemerkt zu erledigen, doch im Moment geben wir ein zu einfaches Ziel ab wenn jemand ernsthaftes Interesse daran hat unsere Geschäfte zu stören." gab er zu bedenken. "Doch abgesehen davon sehe ich im Moment keine weiteren Probleme die wir derzeit schon besprechen sollten. Wie seht ihr dies?"
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Post by Maximinianus on Jun 15, 2015 11:03:06 GMT
Mit einem zufriedenen Nicken bestätigte er die Aussage des Brujahs sich um die beiden Punkte zu kümmern. Fast wirkte der Ventrue erstaunt darüber wie einfach eine Kooperation unter Wegbrüdern war. Hatte er doch in den letzten Jahren viel mühseligere Abkommen geschlossen.
"Ich denke über die beiden uns unterstehenden Baumeister sollte sich eine mündliche Kommunikation einrichten lassen. Ich treffe den meinen mindestens einmal im Monat, daher wäre dies eine sichere aber langsame Methode. Über das Kloster San Sisto e Vittorio könnt ihr mir eilige Botschaften überbringen. Mit diesem habe ich dieser Nächte noch mehrmals die Woche Kontakt. Gibt es eine Möglichkeit euch rasch zu erreichen?"
Dann schien er sich auf die Intention des Brujahs zu beziehen: "Rechnet ihr mit Problemen? Der Bau oder die Vergrößerung von Gotteshäusern wird im Allgemeinen auch von den fanatischeren Elementen wohlwollend betrachtet. Und Alerio sieht es recht gern wenn man sich um das einfache Volk kümmert. Ich denke wir werden eher weniger mit Sabotage rechnen müssen. Nichtsdestotrotz sollten wir natürlich die Risiken das etwas passiert möglichst gering halten."
Es schien als hätte der Ventrue eine recht genaue Vorstellung davon welche seiner Projekte anfällig für Sabotage waren und welche nicht. Dies hier schien er offenbar zu letzteren zu rechnen.
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Post by Josef Szőkyel on Jun 15, 2015 21:21:51 GMT
"Nun, ich halte regelmäßig mit meinem Baumeister Rücksprache. Am schnellsten geht es indess wenn ihr mir eine Nachricht zu meinem Haus in Maccagnana schickt. Vielleicht wird uns die neue Kirche in Zukunft einen weiteren unauffälligen Kanal öffnen." meinte er recht direkt. Offenbar war dies kein Randthema für ihn, seine Antwort wirkte vorbereitet und er machte nicht den Eindruck als würde er erst seit wenigen Augenblicken über dieses Thema nachdenken. Schon die Kontaktaufnahme für diesen Abend hatte das wohl deutlich gemacht.
Ein knappes Schmunzeln ging der Antwort auf Maximianus Frage vorraus. "Ich lasse mich ungern von ihnen überraschen und auch wenn die Vorteile der Kirche unübersehbar sind, wer genau hinsieht wird erkennen welche Vorteile sie besonders uns bringt und wird nach Wegen suchen sich diese Vorteile selbst einzuheimsen." erklärte er seine Bedenken schlicht und knapp, ohne aber dabei den Eindruck zu machen er würde fest mit einer solchen Störung rechnen.
"Auf jeden Fall bin ich optimistisch gestimmt was dieses Vorhaben angeht. Die Geographischen Probleme wären beseitigt und Domus hat eine dauerhafte Perspektive die auch größerer Unbill nicht so einfach verdunkeln kann. Das wäre aber nun auch alles weswegen ich um dieses Treffen gebeten habe." Der Brujah wirkte sichtlich zufrieden, obgleich er sich, vielleicht ob der Umgebung oder des kirchlichen Ranges seines Gegenübers, um Zurückhaltung zu bemühen schien, nun abwartend ob sein Gegenüber noch ein ANliegen hätte.
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