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Post by Phosoa von Byzanz on Nov 7, 2014 18:54:25 GMT
Die winterlichen Nächte in diesem Jahr waren wirklich kalt, für die Breitengrade Genuas. An manchen Nächten hatte man sogar ein wenig Raureif auf dem Gras und die Schritte knirschten im halbfesten Matsch. In einer dieser Nächte war es, dass man zwei ungewöhnliche gestalten erblicken mochte.
Beide nicht übermäßig groß gewachsen und bei der vorderen waren die Schritte deutlich hörbar im Matsch. Scheue schienen beide nicht zu haben. Sie trugen schwere dicke Mäntel, ein guter Schutz gegen die Kälte, welche sich bemühte in jede kleine Ritze zu kriechen. Ihre Schritte führten sie durch die Straßen der Nacht, weniger die großen prachtvollen, als vieler die vielen kleinen Seitenstraßen.
Immer wieder hielten sie an, bei Kranken, Bettlern und Armen, aber auch bei dem ein oder anderen Toten, welche die Kälte in dieser Nacht zu sich geholt hatte. Die fordere Gestalt schlug dabei die Kapuze zurück, manchmal wurden Worte gewechselt, manchmal berührte sie die Person nur kurz, erhob sich dann wieder.
Ebenso bleiben sie bei Häusern stehen, gerade jenen die abgebrannt waren. Hier wurde der Boden begutachtete, die Holzreste hoch gehoben und angeschaut. Insgesamt ein komisches Bild, als würden beide etwas suchen. Und doch, es war nicht die erste Nacht in der Stadt, es würde wohl auch nicht die letzte sein.
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Post by Benedetto on Nov 7, 2014 20:05:25 GMT
Als sie in eine der Nebengassen bogen, konnten sie sehen, dass dort einige notdürftige Quartiere zusammengestellt worden waren. Bretterverschläge, nicht mehr, aber immerhin ein gewisser Schutz vor der beißenden Kälte. Und doch lagen einige Unglückliche noch vor diesen Gebäuden, in alte Lumpen gehüllt, zitternd und frierend.
In der Ecke hockte eine fette Gestalt vor einem der Liegenden und beugte sich zu ihm hinab. Sie war kahlköpfig, soviel ließ sich erkennen, und ihrer Robe nach zu urteilen ein Mönch. Es schien, als würde er etwas mit dem Körper tun, aber was er tat, war von diesem Winkel nicht zu erkennen. Schließlich hob sich der Kopf, die rechte Hand schlug ein Kreuz, während die linke in eine Tasche fuhr, die um den dicken Körper hing. Leises Gemurmel war zu hören, rhythmisch, als würde der Mönch beten.
Schließlich erhob er sich und warf einen letzten Blick auf den Körper, der dort lag, bevor er sich umdrehte. Gerade setzte er an, die Gasse hinunterzugehen, als er der beiden Gestalten gewahr wurde. Er hielt inne und betrachtete sie für einen Moment, abschätzend, abwartend.
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Post by Phosoa von Byzanz on Nov 8, 2014 17:57:27 GMT
Langsam erhob sich Phosoa gerade, in der Hand noch ein Stück verbranntes Holz. Die Gestalt dahinter war tief in den Schatten verblieben. Doch sie schien einen Bogen bei sich tragen. Kurz sagte Phosoa etwas, ging dann langsam weiter, den Holzscheit oder mehr die Reste in der behandschuhten Hand haltend.
Die Bewegungen des Einhorns kamen zum erliegen, als sie die dicke Gestalt sah, wie er seinerseits die beiden Gestalten so offen musterte. Phosoas Gesicht mochte in dem halbdunkel nur schwer auszumachen sein, doch die blonden Haare und dunklere Haut zeigten schnell, dass man es hier mit jemanden zu tun hatte, der nicht aus Italien zu kommen schien. Es war nun nahe genug um genaueres bei ihr auszumachen.
Langsam nahm sie die Kapuze zurück, der Blick der dunklen Augen war hart, streng, überlegen, wenn auch nicht feindselig oder provozierend. So erwiderte sie den Blick des Kirchenmannes. Unter dem Mantel zeichnete sich nun, erkennbar, die Umrisse eines Schwertes, an der linken Seite getragen ab und ebenso mochte man Stahl unter dem Mantel schimmern sehen können, wenn man aufmerksam schaute. Die blonden Haare waren zu einem festen Dutt gebunden, ein Haartuch lag darüber, verdeckte sie halb, wie auch die Stirn.
„Ich grüße euch.“ Sagte die Frau in fließendem Latein. Geschliffen und ruhig, wie die gesamte Art. Zudem mit einem minimal Anklang einer anderen Sprache und doch so gut, wie es viele Kirchenmitglieder kaum konnten. „Ihr seit Bruder Benedetto, wie imir scheint.“ Sagte sie dann ruhig und doch nicht monoton zu dem Kainskind vor sich. Machte sonst keinerlei Anstalten irgendwie auf seine Person zu reagieren.
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Post by Benedetto on Nov 8, 2014 18:02:55 GMT
Der dicke Mönch zog eine Augenbraue hoch und nickte langsam. "Mir scheint, ihr habt von mir gehört, Schwester. Ich hoffe, es war Gutes." Langsam leckte die dicke, seltsam blasse Zunge des Fetten über seine Lippen. Sein Blick wanderte langsam an ihrer Figur herauf und herunter. Es schien ihm zu gefallen, was er sah, denn er lächelte dabei. Doch als er die Umrisse des Schwertes erahnte, zogen sich seine Augenbrauen zusammen und der Mund wirkte verkniffen.
Ein misstrauischer Tonfall lag in seiner Stimme, als er hinzufügte. "Ich fürchte, ihr seid mir gegenüber im Vorteil." Mit Blick auf die Schlafenden um sich herum, trat er etwas näher an sie heran. Die blassen Augen musterten dabei ihren Begleiter.
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Post by Phosoa von Byzanz on Nov 9, 2014 0:55:34 GMT
Das Einhorn änderte den Blick oder die Haltung nicht. Dadurch war es schwer abzuschätzen, ob es den Blick zu dem Schwert an der Seite bemerkt hatte oder einfach ignorierte. Es lauschte den Worten, ruhig und ohne jede Form von Unsicherheit oder Zweifel. Nickte nur leicht, als der Kapadozianer den letzten Satz sprach.
„Begleitet mich ein paar Schritte.“ Forderte die Frau, die nun gut erkennbar, weiter aus dem Süden stammte, den Mann auf. Fort von den Schlafenden und lauschenden Ohren. Und selbstbewusst sprach sie, so wie sie diese Ruhe und dieses Absolute auch ausstrahlte, so klang die Stimme. „Luccio hat uns den Namen genannt und treffend die Gestalt beschrieben. Ich will die Lücken von ihnen gerne schließen, auf das man sich passend begegnen kann.“ Da war kein Hohn oder Spott, wie man ihn vielleicht erwarten mochte. Es waren Worte die ruhig und fließend weiter in Latein folgten.
Die zweite Gestalt hielt sich noch immer einige Meter zurück und schien bestrebt mehr die Umgebung als das Gespräch zu beobachten. Doch auch wenn die Person sogar noch etwas kleiner als Phosoa war, schien sie gespannt wie eine Sprung bereite Feder.
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Post by Benedetto on Nov 9, 2014 9:20:27 GMT
Die Pose des Mönches entspannte sich und er nickte. Dann gingen sie aus der Gasse hinaus, weg von neugierigen Ohren. Der Wanderstab des Mönches stieß schwer auf den Boden, als er seine massive Gestalt durch die Straßen schleppte. Während des Spazierganges sprach der Kappadozianer leise: "Verzeiht meine Vorsicht, doch in diesen unruhigen Zeiten muss man sich hüten. Ich habe bereits schlechte Erfahrungen gemacht..." Dann zuckte er kurz mit den Schultern und verstummte.
Die kleine Gruppe erreichte einen alten Hof, welcher dereinst zu einem größeren Anwesen, vielleicht einem ehemaligen Bauernhof gehörte. Doch nun war das Gebäude eine Ruine, zerstört von den Eroberern. Ob die Familie, welche darin gelebt hatte, umgekommen war oder ob sie hatten fliehen müssen - sie waren fort. Hier hielt der dicke Gottesdiener an und wandte sich dann Phosoa zu, verneigte sich. Die Verbeugung war tiefer, als es für eine Neugeborene angemessen gewesen wäre. Offenbar wollte Benedetto kein Risiko eingehen.
"Ich bin in der Tat Bruder Benedetto, Neugeborener aus dem Blut des Todes und Kind des Angelo di Sorrento." Er faltete die Hände um den Wanderstab und blickte die seltsame Dame abwartend an.
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Post by Phosoa von Byzanz on Nov 9, 2014 10:38:27 GMT
Die Bewegungen der Salubri waren auch jetzt, ruhig, selbstbewusst und ihr Gang mochte deutlich mehr an ein Marschieren erinnern, als ein Schlendern. Sie schritt neben dem Kapadozianer entlang, musterte die Umgebung aber irgendwie aufmerksamer als ihn selbst, auch wenn es nicht wirklich den Eindruck machte, als würden seine Worte unvernommen verklingen.
Als Schatten von den beiden folgte die unbekannte und noch immer verhüllte Person, mit dem Bogen in der Hand, die deutlich aufmerksamer auf jede Bewegung, jedes Geräusch reagierte. Nicht ängstlich, aber sehr wachsam, wie ein Wächter vielleicht.
An dem verbrannten Hof würde Phosoa sich zuerst einmal hinknien, die Asche des verbrannten Holzes und Hofes in die Hand nehmen, durch die Finger gleiten lassen, ein wenig zum Gesicht führen und die Zunge dagegen stippen. Erst dann blickte sie, sich wieder erhebend, zu dem Untoten und lauschte, ihn anblickend, seiner Vorstellung.
„Ich grüße euch, Benedetto, Neugeborener der Kapadozianer und Kind von Angelo di Sorrento.“ Wiederholte es durchaus höflich und doch zugleich ein wenig kühl wirkend, seine Worte, senkte dann leicht den Kopf, wirklich nur eine Spur, Respekt mochte darin liegen, ebenso wie ein Gruß. „Ich bin Phosoa von Byzanz, genannt die Lichtbringerin, Neugeborene aus dem Blute Saulots und Kind Ecuriel, genannt der erste Schlag, Ahn der Salubri.“
Eine kurze Pause ließ sie aufkommen. Nicht lang, ein paar Momente. „Eure Vorsicht mag gerechtfertigt sein. Solch geschundenen Städte, selbst wenn sie von solch lichterfüllten Gestalten wie der hochverehrten Prinzessin Aurore, Ahnin der Könige, geführt werden, ziehen die Dunkelheit zu sich. Doch sorgt euch nicht ewig, ich verweile nun ebenfalls hier.“ Sagte es ohne jeden Zweifel oder Bedenken. Es schien so, das die Worte von ihr irgendwie ein Faktum warum. Keine Diskussionsgrundlage.
Damit schaute sie aus dunklen Augen den Untoten an.
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Post by Benedetto on Nov 9, 2014 11:02:48 GMT
Die Augen des Kappadozianers senkten sich zu Boden, als er den Namen ihres Clans vernahm. Kurz schien er darüber nachzudenken, was er auf diese seltsame Vorstellung erwidern sollte, dann blickte er Phosoa direkt an. "Es ist mir eine Freude, euch kennenzulernen, Phosoa." Er rieb sich das Doppelkinn. "Lichtbringerin - das ist ein interessanter Titel für unsereins. Geradezu paradox, wie mir scheint, denn er impliziert ja sozusagen gleichzeitig die Erlösung und die Vernichtung."
Benedettos blasse Augen wanderten über den Innenhof, über die zerstörten Häuser und blieben schließlich an dem Stück Holz hängen, welches die Salubri beleckt hatte. Er hatte die Augenbraue leicht hochgezogen und die Stirn gerunzelt, studierte den unscheinbaren Rest der Zerstörung mit Interesse. "Wenn ihr gekommen seid, um den armen Seelen dieser Stadt die Erlösung zu bringen, so werden euch viele willkommen heißen, denke ich." Was für den Fall des Gegenteils zu erwarten war, ließ der Mönch offen.
"Oder ist es vielleicht ein ganz anderer Grund, der euch nach Genua geführt hat?" Hastig fügte er hinzu: "Wenn die Frage gestattet ist?"
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Post by Phosoa von Byzanz on Nov 9, 2014 11:52:14 GMT
„Die Kinder vom Clan des Todes zeichnen sich immer durch eine große Neugier aus. Und jede Frage darf gestellt werden, so man bereit ist den Preis für sie zu bezahlen. Zögert also nicht und fragt, wenn ihr bereit seit.“ Sagte das Einhorn ruhig und nicht feindselig wirkend. Es nannte Tatsachen, von der Stimmlage her, keine Optionen.
„Seit Samiels Opfer kämpfen wir in seiner Linie gegen die Dunkelheit, die Finsternis.“ Sagte Phosoa auf die Anmerkung zu ihrem Beinamen. Keinerlei Irritation oder Kritik lag in der Stimme. Nicht leblos aber bestimmend und ruhig war die Stimme, ohne übermäßige Modulationen oder Emotionen in der Stimme, obwohl sie durchaus angenehm war.
„Ich suche diese Dunkelheit und vertreibe sie, wo immer sie mir begegnet.“ Und wieder lag da etwas Absolutes und hartes in dem Blick und in der Stimme. „Seit ich die Obhut meines Erzeugers verlassen habe reise ich, vom Orient bis hierher und doch habe ich viel von Städten Norditaliens gehört, positives in den letzten Jahrzehnten. Doch Genua wurde geschändet und ich habe meine Hilfe offeriert, um zugleich eine eigene, eine neue Heimat zu finden.“
Dann blickte sich Phosoa um, die Zerstörung, das Leid. „Ihr seid wegen eurem christlichen Glauben hierher gekommen? Um Leid zu lindern und Trost zu spenden?“ Fragte sie dann, wobei es nur ein leichtes Fragen war und fast ebenso gut eine Aussage hätte sein können.
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Post by Benedetto on Nov 9, 2014 12:39:17 GMT
"Ich bin hierhergekommen, um zu lernen." Das dicke Gesicht verzog sich zu einem bitteren Lächeln. "Aber das eine schließt das andere nicht aus. Meine Studien führen mich dahin, wo die Opfer von Kälte und menschlicher Grausamkeit ihren Tod finden. So kann ich ihnen zumindest die letzte Ölung zukommen lassen. Ein letzter, persönlicher Dienst an denen, die danach in Massengräbern landen."
Er blickte auf die Ruinen. "Genua ist ein guter Ort für diese Studien, befürchte ich. Tatsächlich bin ich in meinen Betrachtungen bereits über die einzelnen Schicksale hinaus zu dem Schluss gekommen, dass..." Er blickte auf und hielt inne. "Aber ich will euch nicht langweilen, werte Phosoa. Es freut mich jedenfalls, dass ihr der ehrwürdigen Aurore bei ihrem schwierigen Unterfangen, die Stadt wieder stark zu machen, zur Hilfe gekommen seid."
Dann rieb er sich den Nacken. "Gibt es irgendeine Art von Hilfe, die ich euch dabei zukommen lassen kann?"
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Post by Phosoa von Byzanz on Nov 9, 2014 13:03:59 GMT
Phosoa blickte aufmerksam zu dem Kirchenmann, der ebenso wie sie, das Lateinische gut beherrschte. Sie nickte leicht verstehend, vielleicht auch nur aus Höflichkeit. Als er seine Ausführungen abbrach, legte sie den Kopf minimal zur Seite, als würde sie dadurch eine neue Perspektive auf ihn gewinnen.
„Hilfe werden wir alle leisten müssen. Noch blutet die Stadt und Unheil schwärt in ihr.“ Sagte sie auf seine Frage dann unbestimmt und doch auch zielgerichtet wirkend. „Wenn ihr mir sagt, wie ich euch erreichen kann, wenn nicht der Zufall uns zusammen führt, wäre dies vielleicht schon eine Hilfe.“ Wieder eine kurze Pause welche auf die Worte folgte, als wolle sie das vorherige von dem nachfolgenden trennen.
„Ich folge nicht den Lehren des christlichen Gottes, doch mag es den Menschen dieser Stadt helfen, wenn ihr ihnen Trost spendet.“ Auch das klang unbeteiligt, als würde ihr das Wohl des Einzelnen nur bedingt etwas bedeuten. „Ich kümmere mich indes darum, dass diese Stadt wieder gereinigt und sicher wird.“ Und das auch wenn dazu das Unreine raus geschnitten werden muss. Sie sagte es nicht doch irgendwie lag es zwischen ihnen in der Luft.
„Habt ihr denn schon andere Mitglieder der Domäne kennen gelernt und mögt mir davon berichten?“ Fragte sie dann Benedetto.
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Post by Benedetto on Nov 9, 2014 14:29:40 GMT
"Vor der Stadt liegt das Dorf Burgus. Wenn ihr dort in der Taverne Basilisco dem Wirt eine Nachricht für mich hinterlasst, so wird diese mich sicher erreichen. Doch auch ich würde gerne wissen, wo ihr zu finden seid." Er dachte nach. "Ich habe bereits eine Lasombra namens Acacia della Velanera und..." er verzog das Gesicht "...einen Ventrue namens Maximinianus getroffen. Und dann gibt es da noch einen Nosferatu im Status eines Ancilla."
Die unnatürlich blasse an den Händen des Mönchen hob sich deutlich von seiner dunklen Robe und dem Holz des Stabes ab. Daher war gut zu erkennen, dass seine Hände die Gehhilfe fest umklammerten, als würden sie die Sicherheit suchen, die nötig war, um die nächste Frage zu stellen. "Wenn ihr nicht das Leid der Einzelnen meint, so ihr von Dunkelheit sprecht..." Er leckte sich die Lippen. "...was meint ihr dann?"
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Post by Phosoa von Byzanz on Nov 9, 2014 16:17:52 GMT
Die Worte zu der Kontaktadresse nahm Phosoa entgegen und nickte leicht, musterte dann den Kapadozianer einige Momente nachdenklich. „Wenn ihr die Stadt Genua durch die Porta Superana verlasst und die Südstraße betretet, werdet ihr schnell das Gasthaus „Il cottura“ finden, hinterlasst Nachrichten für Alpeo bei dem Wirt, sie werden ihren Weg schnell zu mir finden.“ Antwortete das Einhorn darauf.
Die zweite Frage ließ es einmal, fast unwillig wirkend, durch die Nase ausschnauben und etwas im altgriechischen der byzantinischen Heimat aussprechen. Dann schaute es den Neugeborenen wieder direkter an, fester, fesselnder, die Augen leicht schmal gezogen. „So ihr nicht um die Dunkelheit der Untoten wisst, mag es vorerst besser sein, euch in diesem Unwissen zu belassen. Sie ist heimtückisch und gefährlich. Doch bisher finde ich keine Anzeichen für sie, hier in Genua. Bisher.“ Sagte die augenscheinlich junge Frau, blickte sich dann kurz einmal um und nickte der Gestalt, welche beide begleitet hatte leicht zu. „Gerade die Neugier weiß sie sich zu Nutze zu machen und wenn es euch ehrlich und wahrhaftig interessiert, dann wisst ihr euch in Geduld zu üben, bis wir beide Zeit finden an einem passenderen Ort als diese Straßen darüber zu sprechen.“
Die Worte waren nicht feindselig oder unfreundlich gesprochen, eher so als würde Phosoa nicht verstehen, dass es Kainskinder gab, die nicht von dieser Gefahr oder diesem Umstand wussten. Als wäre die Frage doch eigentlich obsolet. Derweil kniete sich die Gestalt hinter ihr hin, in den Staub und die Asche des Bauernhauses und nahm eines der verkohlte Holzstücke auf, steckte es in einen größeren Beutel und befestigte jenen am Gürtel. Nun konnte man auch sehen, dass die Person neben dem Bogen zwei Säbel an den Seiten trug und einen Schleier vor dem Gesicht hatte. So wie man ihn aus dem Orient und Afrika kannte, verhüllte er das Gesicht.
Phosoa indes behielt den Kapadozianer im Blick, schien ihn noch einmal von oben nach unten abzuschätzen. „Gibt es denn etwas bei dem ich euch helfen kann?“ Fragte sie dann ruhig.
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Post by Benedetto on Nov 9, 2014 18:02:55 GMT
Der Kappadozianer dachte nach, öffnete kurz den Mund, schloss ihn wieder und schüttelte dann leicht den Kopf. "Nein, derzeit nicht. Aber ich werde auf dieses Angebot zurückkommen." Er blickte auf den Begleiter der Salubri. "Was auch immer diese Bedrohung ist, ich würde gerne mehr darüber erfahren. Neugier hin oder her, eine Gefahr muss man kennen, um nicht von ihr überrascht zu werden. Im Gegenzug könnte ich euch helfen, die Augen danach offen zu halten."
Ein skeptischer Blick auf die Ruinen. "Was wäre denn eurer Ansicht nach ein passender Ort, darüber zu sprechen?" Bedauernd schüttelte er den Kopf. "In dieser Stadt gibt es nämlich kein Elysium, zumindest keines, das mir bekannt wäre."
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Post by Phosoa von Byzanz on Nov 9, 2014 18:43:32 GMT
Die Salubri nickte leicht auf seine Worte. „Ihr müsst euch nicht zu sehr sorgen, immerhin habt ihr eure Existenz auch bisher ohne dieses Wissen, welches eine große Bürde mit sich bringt, gemeistert. Doch wenn ich einen Hinweis auf die Dunkelheit finde, werde ich der hochverehrten Aurore, Ahnherrin der Könige Bescheid geben und sie mag entscheiden, ob alle davon erfahren sollen.“ Ein kurzes festeres Zusammenpressen der Lippen, als würde dem Einhorn daran etwas nicht ganz passen. Kritik fand sich keinerlei mehr an dem Umstand, dass er davon bisher nichts wusste. Die Worte waren ruhig und vielleicht auch ein wenig erhaben gesprochen. Aber durchaus ihm zugewandt.
Dann blickte sie den Stab des Kapadozianers einen Moment länger an, als würde sie diesen erst jetzt wirklich bemerken. „Noch mag diese Domäne kein Elysium besitzen, aber es wird sich eines finden. Ich habe noch nicht genug gesehen, um schlussendlich sichere Orte bestimmen zu können. Doch sobald ich einen solchen Ort gefunden haben werdet ihr Kunde davon erhalten, Bruder Benedetto.“ Schon durchaus ein versprechen, doch eines ohne jede zeitliche Form.
„Habt ihr Kontakte zu den anderen Kainskindern der Domäne und wärt bereit mir die Möglichkeiten zu nennen?“ Fragte sie dann ruhig weiter. Die Umgebung und die Situation schien ihr keinerlei Angst oder Sorge zu bereiten.
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