|
Post by Acacia della Velanera on Nov 12, 2014 14:02:34 GMT
Ein kalter Wind pfiff durch Genua dieser Tage und Nächte und doch konnte er den schweren Nebel nicht vertreiben, der die Stadt in einen milchig-grauen Nebelschleier hüllte. Das neue Schiff im Hafen war nicht unbemerkt geblieben. Sah man derartig prächtige Galeeren hier sonst doch nicht. Selbst die Begleitschiffe, der schwer im Wasser liegenden Handelskonvois, waren eher schlichte Vertreter ihrer Art. Sicherlich von guter Machart und ihrer Aufgabe gewachsen - aber dennoch eher praktisch als schön.
Ein Mann näherte sich an diesem Tage dem Schiff. Die breitschultrige Gestalt war in einen schweren Mantel gehüllt und die beschlagenen, schweren Stiefel trafen hart auf das Pflaster. Hin und wieder mochte man einen Blick auf dunkel schimmerte Kette und die lange, gerade Schwertscheide an der schmalen Hüfte erblicken. Mit ruhiger, Autorität gewohnter Stimme rief er die Besatzung an und verlangte den Kapitän des Schiffes zu sprechen. Er wolle eine Botschaft überbringen. Seine Herrin, die Dame della Velanera, wolle mit seiner Herrin sprechen, teilte der Getreue dem Kapitän mit. Ein paar Worte später verneigte sich der Gerüstete höflich und verabschiedete sich.
Drei Nächte später erschien jener Mann, den man auf der Straße Alberico aus der Familie der Brigori nannte, erneut an jenem prachtvollen Exemplar der Holzbaukunst. Diesmal jedoch war er nicht allein, sondern eine deutliche zierlichere Gestalt begleitete ihn. Dunkler, schwerer Samt fiel in reichen Falten bis zum Boden und verdeckte die Gestalt. Die Kapuze war hochgeschlagen und Schatten verdunkelten das marmorblasse Gesicht. Das ungleiche Paar wartete geduldig bis sie vorgelassen werden würden, wobei der große Mann lediglich als Schatten seiner Herrin fungierte.
|
|
|
Post by Phosoa von Byzanz on Nov 12, 2014 14:25:30 GMT
In der heutigen Nacht brannten einige Lichter auf der Galeere und die Planke war schon hinab gelassen worden. Ein junger Mann, eher drahtig und kleiner, wartete auf die beiden Gäste. Verneigte sich ehrfurchtsvoll, doch war nicht genau zu sagen vor wem mehr, eher vor beiden und damit mehr zur Dame, da diese näher stand.
Das Schiff selbst schien auf den ersten Blick fast verwaist zu sein. Einzig die Gestalt von Phosoa war an der Reling, zum Meer blickend, zu erkennen. Das Einhorn trug am heutigen Abend eine weiße Tunika, die das wenige Mondlicht, welches es durch die Nebel schaffte, auffing. Auf dem Kopf hatte sie ein rotes Tuch locker gelegt, die sonnenblonden Haare fielen darunter hervor, bis über die Schulterblätter. Die dunklere Haut bildete einen deutlichen Kontrast zu dem hellen Stoff.
Sie drehte sich zu den beiden Gästen um, als sie auf das Schiff hinauf kamen. Die Hände locker vor dem Bauch gelegt, verdeckten sie nicht die goldene Kordel, welche die Tunika, neben den beiden kleinen schlichten goldenen Spangen hielt. Die dunklen Augen ruhten auf den beiden Personen, ruhig, selbstbewusst.
Erst dann mochte einem der Schatten auffallen, der auf der Treppe zum Achterdeck saß. Meine Gestalt in einem dunklen Mantel, gegen die Nässe und Kälte vielleicht eingehüllt. Sie schien bewaffnet, doch blieb mehr als ein paar Meter, entfernt sitzen, schweigend, ohne dass sie Beachtung suchte oder schenkte. Phosoa selbst blickte der Lasombra entgegen, nickte dann langsam, leicht, sagte aber vorerst nichts weiter. Sie gab die ersten Worte dem Gast.
|
|
|
Post by Acacia della Velanera on Nov 14, 2014 19:58:18 GMT
Wie selbstverständlich ließ der Gerüstete die zierliche Gestalt voran gehen und reichte ihr dann - ganz der edle Rittersmann – die Hand um sie über das Deck zu der wartenden Kainitin zu geleiten. Etwa zehn Schritt vorher löste sie die Hand von seinem Arm und hob die Kapuze von ihrem Kopf. Darunter kam das dunkel Haar der Lasombra zum Vorschein, bedeckt mit einem weißen Hauch aus Seide, welcher wiederum von einer Spange aus geschwärztem Silber gehalten wurde. Zwei Schritte weiter glitt der Umhang von ihren Schultern um in die wartenden Hände des Ghuls zu gleiten. Dieser verharrte gerade so außer hörreichweite wenn man leise sprach.
Acacia selbst blieb vielleicht eine Armlänge vor Phosoa stehen und knickste höflich, wobei sich der schwere, burgunderfarbene Stoff aufwarf. Ihre Arme waren bis zu den Handgelenken verdeckt, wobei das Unterkleid tiefschwarz erschien und ihre Arme eng umschloss. Die Ärmel des Überkleides wurden am Ellenbogen weit und fielen beinah bis zum Boden.
Der Blick aus den dunklen Augen war kühl und alt, verbarg nicht welches Raubtier sich hier bewegte und das längst nichts Menschliches mehr in ihr wohnte. „Ich grüße Euch.“ Ihre Stimme war ebenso wie ihr Auftreten. Dunkel, kühl und täuschend schlicht. Für einen Moment wirkte es beinah so als wolle sie mehr sagen, doch sie zog es vor vorerst zu schweigen.
|
|
|
Post by Phosoa von Byzanz on Nov 15, 2014 13:10:24 GMT
Die dunklen Augen der Byzantinerin lagen nicht schwer, aber interessiert auf Acacia. Ihre Gestalt wurde wahrgenommen und angeschaut. Nicht übertrieben direkt, aber doch interessiert. Das Gesicht des Einhorns war unbewegt, die Haltung so aufrecht, selbstbewusst und beherrscht.
Nachdem Acacia gesprochen hatte nicht Phosoa langsam. Den Begleiter der Lasombra hatte sie keines weiteren Blickes gewürdigt, vielleicht lag der Schwerpunkt dieses Treffens schlicht auf der kleineren vermeintlich hilfloseren Person. „Eure Erscheinung übertrifft die Worte des werten Luccio bei weitem. Und so grüße ich euch ebenso, werte Acacia della Velanera.“
Sie pausierte kurz, die Stimme war vom Ton her angenehm, aber kühl, beherrscht, nicht unfreundlich, aber auch nicht herzlich. „Ebenso bringe ich euch Grüße aus Pisa, von eurem Erzeuger, dem hochverehrten Alexander, Ahn der Lasombra und Erstgeborner seines Blutes in der Domäne Pisa.“ Sagte es dann schlicht wirkend, vielleicht überraschend, vielleicht erwartet. Doch mehr vorerst nicht, fast so als schien es noch auf etwas zu warten oder nur die Möglichkeit dafür einräumen zu wollen.
|
|
|
Post by Acacia della Velanera on Feb 2, 2015 13:23:59 GMT
Ein sachtes Lächeln malte sich auf den Zügen der marmorgleichen Lasombra, die ganz aus Licht und Schatten gemalt zu sein schien. „Ich danke euch, werte Phosoa von Byzanz, für eure freundlichen Worte.„ Ihre Stimme floss wie ein kühler Strom dahin. Gleichmäßig, ruhig und doch mit einer gewissen Kraft. „So lasst mich der Höflichkeit Genüge tun. Ich bin Acacia della Velanera, Neugeborene des Clans der Schatten, Kind des Alexander, Ahn zu Pisa, Kind der Marcellina, Ahnin vom Blute Lasombras, Kind des Eli, Ahn und Kind von Saadi, Kind Tubalcains, Kind Lasombras des Schattengeküssten, Kind Irad des Starken, Kind Kains des Vaters.“ Ihre Stimme tanzte um diese Worte, als wären sie mehr als nur eine auswendig gelernte dahin gesagte Reihe von Worten. Ganz so als würden sie etwas bedeuten, als hätte jeder Name Gewicht und eine Geschichte.
„Mir scheint, mein höchst verehrter Erzeuger ist in letzter Zeit in höchst geselliger Stimmung. Ich danke euch für euren Gruß. Gibt es noch andere Nachrichten, die der Wind aus Pisa hierher weht?“ Sie hatte die Hände vor dem Schoß gefaltet, so dass sie hell, ja beinah grell, von der Dunkelheit des Stoffes hervorstachen. Der Blick aus den dunklen Augen war interessiert und sie wirkte nicht unangenehm berührt von den Grüßen ihres Erzeugers. Viel mehr schienen sie sie zu erfreuen.
|
|
|
Post by Phosoa von Byzanz on Feb 2, 2015 15:28:45 GMT
Die Schattenspielerin durfte sich der Aufmerksamkeit von Phosoa versichert sein. Keinerlei Groll oder Last lag darin, doch eine Bewusstheit für den Augenblick, für den Gesamteindruck, welchen Acacia durch Worte und Erscheinung, durch das Spiel mit Licht und Schatten erschuf.
Phosoa selbst blieb unbewegt, fast statuenhaft mochte man meinen, doch die dunklen Augen waren dafür zu stark erfüllt von Selbstsicherheit, nicht Arroganz. Sie nickte leicht, als Acacia geendet hatte. Ob sie diese Namen erwartet hatte war nicht zu sagen, doch schien nach dem ersten unverbindlichen Worten die Vorstellung passend, als würde es Phosoa so erwartet haben. „Phosoa von Byzanz, genannt die Lichtbringerin, Neugeborene der Kinder Saulots, Kind des Ecuriel, genannt der erste Schlag, Ahnherr der Salubri, Kind von Neheketa, genannt die Dunkelsucherin, Kind von Uriel dem Wegbereiter, Kind von Samiel, genannt der Erste, Kind von Saulot, dem sanften Heiler, Kind von Enoch, dem erste Herrscher, Kind von Kain, unser aller Vater.“ Keine übermäßige Betonung von einem Namen im Besonderen und doch lag darin erkennbar die Herkunft des Einhorns und sie wusste dies ebenso.
Vielleicht hätte sie ebenso elegant sein können wie Acacia, die angenehme Stimme besaß sie durchaus, doch war dies verborgen unter einer stoischen Ruhe und Bestimmtheit, die viel der Weiblichkeit verschwinden ließ. "Ich habe dort nicht sonderlich lange verweilt. Kaum mehr als einige Jahre. Doch sprach mein hochverehrter Erzeuger von eurem hochverehrten Erzeuger und so war es Höflichkeit, Pflichtgefühl, Ehre und Freude, ihm persönlich sprechen zu dürfen. Die alten Sitten und die Etikette unserer Art wissen in den heutigen Nächten, nicht viele zu pflegen.
Ein Manko.“ Keine Frage, eine Aussage, absolut und bestimmt. Und doch, schien sie dabei nicht Acacia mit einzubeziehen, sondern eher Beobachtungen mitzuteilen. „Ich habe nur mit einigen Mitgliedern der Domäne Pisa gesprochen. Und doch bin ich gern gewillt, die neusten Dinge von dort zu teilen.“
Wieder ruhig, mit dieser Spur von Bestimmtheit ohne es direkt gegen das andere Kainskind zu richten, sprach sie. Es schien als wäre dies ein tief liegender Charakterzug von ihr. „Ansonsten fühlt euch frei, dem Besuch liegt sicherlich auch ein eigenes Motiv zugrunde.“
|
|
|
Post by Acacia della Velanera on Feb 2, 2015 19:47:33 GMT
Ihr Kopf neigte sich eine Spur zur Seite, während sie den Worten der Salubri lauschte. Ihrer Ahnenreihe wurde große Aufmerksamkeit zuteil und es konnte davon ausgegangen werden, dass Acacia irgendwo in ihrem Kopf mitzählte. Als sie dann weitersprach, leuchtete etwas in ihren Augen auf – vielleicht ein Funken Gereiztheit. Allerdings leuchtete ein Lächeln auf ihren Zügen auf bei ihrer Feststellung, dass es ein Manko sei.
Eine sachte Geste ihrer Hand wischte die Bemerkung der anderen Frau beseite, die ihr so gar nicht glich und neben ihr wirkte wie ein Bild aus den Farben der Sonne. Ganz in Rot, Gold und Mocca gefärbt. Nicht so schwarz weiß mit nur einem Hauch nächtlicher Farbe wie das Schattenkind es war. „Um ehrlich zu sein zog mich die Neugier her. Ich bewunderte euer Schiff und als ich erfahren habe wer seine Herrin ist,…“ Sie lächelte ein wenig und untermalte das Satzende mit einer zarten Geste. Als wolle sie sagen ‚und der Rest ist Geschichte‘. „Es gibt nicht viele Frauen in unserer dunklen Welt und nur wenige Kainiten, die offensichtlich derart viel von der Seefahrt verstehen.“
|
|
|
Post by Phosoa von Byzanz on Feb 5, 2015 10:31:17 GMT
Phosoa blickte die Lasombra ruhig an, als diese Sprach. Die wischende Handbewegung wurde genauso verfolgt, wie die Salburi auch lauschte. Aufmerksam, ruhig, sehr selbstsicher. Dann nickte sie langsam, als Acacia geendet hatte.
Ihr Blick glitt über das Schiff. „Ich habe es vor guten 8 Jahrzenten von meinem hochverehrten Erzeuger erhalten. Viel wurde in dieser Zeit ausgebessert und doch vertraue ich ihr noch immer, in jedem Sturm. Bisher hat sie mich noch nie im Stich gelassen.“ Sagte sie, doch auch hier war keine übermäßige Liebe in den Betonungen zu finden, Respekt dem Schiff gegenüber und vielleicht auch Stolz. „Ich habe viel Zeit auf dem Meer verbracht, nicht nur weil mein Blut gerne reist.“
„Wollen wir uns im Inneren setzten oder möchtest ihr lieber hier verweilen?“ Das Phosoa am heutigen Abend die Gastgeberin war, schien sie durchaus zu wissen und anzunehmen. Sie würde die Antwort von Acacia abwarten und dann entweder zur Kabine gehen oder verweilen. „Bedauerlich das nicht mehr weibliche Mitglieder der Gesellschaft den Reitz einer weiblichen Herrscherin sehen und hierher kommen. Doch umso mehr erfreut es mich, dass ihr hierher gefunden habt. Fühlt euch frei zu sprechen.“
|
|
|
Post by Acacia della Velanera on Feb 11, 2015 19:20:39 GMT
Ein sachtes Lächeln tanzte über die Züge der Lasombra und gab den Linien ihres Gesichtes einen zarten, weicheren Anstrich. "Gern setze ich mich ein wenig zu Euch. So plaudert es sich doch auch viel angenehmer, nicht wahr?" Sie schritt neben der anderen Kainitin einher zu Kabine, ließ sich dabei aber eine Spur zurück fallen, da die andere die Gastgeberin war und auch wenn Acacia sich denken konnte wohin die Reise ging, so war es doch höflich auf die Führung der anderen zu vertrauen.
"In der Tat ist die bedauerlich, aber ich fürchte dies liegt auch daran, dass es so wenige von uns weiblichen Kainiten gibt." Tatsächlich schwang ein Hauch Bedauern in ihrer Stimme mit. "Allerdings hat das wiederum den Vorteil, dass nur die wirklich begabten und würdigen den Kuss erhalten. Unter unseren männlichen Pedants sind doch einige dabei, die ... nun ja eher gewöhnlich sind." Sie zuckte mit einer sehr weiblichen Bewegung mit den Schultern. "Was hat Euch hierher geführt?" erkundigte sie sich dann interessiert.
|
|
|
Post by Phosoa von Byzanz on Feb 14, 2015 1:12:11 GMT
So geleitete Phosoa die Lasombra hinüber zum Achterdeck und betrat mit ihr den Bereich der meist dem Kapitän eines Schiffes zugesprochen wurde. Hier im Inneren setzte die Dekadenz und der Reichtum, welcher dem byzantinischen Reich nachgesagt wurde durch. Edle Hölzer, schimmerten mit Öl gepflegt, ein großes Fenster gegenüber der Tür, zwei weitere Türen rechts und links die vom Raum wegführten.
Phosoa schritt zu der Sitzecke, am Fenster, etwas erhöht, mit Kissen ausstaffiert, passend zum Teppich, der auf dem Boden lag. Dort ließ sie sich rechter Hand nieder und deutete Acacia leicht, sie zu ihr zu setzten. Es mochte für ungeübte Personen zuerst fremd sein, dass man auf Kissen und kleinen Divanen Platz nahm.
Sie lauschte, leicht lächelnd, den Worten der Schattenspielerin und nickte dann zustimmend. „Die Frauen, welche ich bisher innerhalb unserer untoten Gesellschaft kennen lernen durfte unterstützen eure These in jedem Fall.“ Nickte sie dann zustimmend. Sie sprach recht emotionslos, ruhig, gemessen und in Latein, indem der Akzent ihrer Heimat lag.
„Ich habe von der Zerstörung Genuas gehört.“ Sagte sie direkt und unumwunden. „Ebenso von der Anwesenheit ihrer hochverehrten Majestät. Beides zusammen und die positiven Worte meines hochverehrten Erzeugers haben mich dazu bewogen, nach vielen Jahrzehnten der Reise eine eigene Heimat zu suchen.“ Kurz pausierte sie. Nicht kalt oder abweisend. „Es gibt nicht viele Kinder Saulots und die meisten ziehen umher. Doch alle von ihnen suchen sich eine Stadt, in welcher sie wirken und dienen können und genau dies tue ich hier.“ Schloss sie ihre Worte ab.
Blickte dann zu Acacia und kurz huschte so etwas wie ein Lächeln über ihre Lippen. Sie stelle die offensichtliche Rückfrage nicht, überließ es Acacia darauf einzugehen oder weiter zu der Antwort nachzufragen.
|
|
|
Post by Acacia della Velanera on Feb 22, 2015 19:40:41 GMT
Ihr Blick glitt nur kurz über die Einrichtung der Kajüte, wobei sie zu finden schien was sie erwartet hatte. Als ihr Phosoa dann den Platz anbot, wartete sie einen Herzschlag und beobachtete die andere Frau, ehe sie sich ebenso nieder ließ. Ihre etwas ungeübten Bewegungen dabei sprachen davon wie neue diese Art zu sitzen für sie war. Auch war sie nicht wirklich passend dafür gekleidet, aber das schien sie nicht weiter zu stören.
Aufmerksam lauschte sie den Worten der Salubri und wirkte dabei ernsthaft interessiert. Sie nahm die stumme Frage offensichtlich wahr, denn sie entschied sich darauf zu antworten. „Ich selbst habe nach einem … freieren Ort gesucht. Pisa befindet sich fest in der Hand der Schatten, die tief und dunkel sind. Es ist schwer an einem solchen Ort seine eigene Bestimmung zu finden. Zumal mich die Aufgabe reizt eine Stadt wie diese wieder aufzubauen.“ Für einen kleinen Moment schwieg die Lasombra, ehe sie sich entschied auf das vorige Thema zurück zu kommen. „Ich muss gestehen, dass ich noch nicht das Vergnügen hatte ein Mitglied Eures Clans kennen zu lernen. Hat es einen Grund, dass die Euren so sehr herumziehen?“ erkundigte sie sich freundlich.
|
|
|
Post by Phosoa von Byzanz on Feb 22, 2015 21:18:04 GMT
Phosoa lauschte der Lasombra, keinerlei Eile, keinerlei Unruhe war an der Salubri festzustellen, welche sich seitlich auf den Kissen und Diwanen niedergelassen hatte. Sie schien sich ganz auf ihren Gast einzulassen und ihm zu lauschen.
„Sich von der eigenen Vergangenheit ein wenig lösen und einen eigenen Platz in der Welt finden.“ Sagte sie dann ruhig, nickte leicht. „Ich kann dieses Bestreben verstehen und umso mehr ist es gut zu erfahren, dass ihr mit eurem Ansinnen den Aufbau der Zerstörung vorzieht. Ich hoffe eure Geschäfte florieren.“ Es waren schlicht gesprochene Worte, ohne Herzlichkeit oder dem Gefühl von Einschmeichelei.
Dem zweiten Komplex ließ Phosoa erst einige Augenblicke ruhen. Stille aufkommen, vielleicht fast solang, dass man denken mochte, sie wolle ihn ganz außen vor lassen. „Die Kinder Saulots waren nie zahlreich und auch wenn wir viel bei den zweiten großen kriegen gewonnen haben, so hat mein Blut auch viele Mitglieder unwiederrufbar verloren.“ Sie blickte die Schattenlenkerin offen an. Auch hier kein Trauer, kein Bedauern, eher Ehrlichkeit und Offenheit. „Die meisten der Heiler sind an großen Höfen und dienen als Berater, die wenigen Krieger bekämpfen noch immer den Urfeind unseres höchstwohlverehrtesten Altvorderen und die einzelnen Wächter…“ Kurz pausierte sie, runzelte minimal die Stirn und schüttelte dann den Kopf.
Der Blickkontakt war dabei nie gebrochen worden von ihrer Seite aus. „Ich selbst kann abzählen wie vielen meiner Clansgeschwister ich begegnet bin. Das Reisen hilft uns unseren Aufgaben nachzukommen. Doch suchst sich jeder auf Dauer eine Domäne in welcher er sich niederlässt und welche er fortan als Heimat bezeichnet.“ Erklärte sie dann, vielleicht anders als man auf die Frage erwartet haben mochte.
|
|
|
Post by Acacia della Velanera on Feb 22, 2015 22:50:02 GMT
Die schmalen, runden Schultern der Lasombra hoben sich ein wenig nonchalant. „Ich kann mich bisher nicht beklagen.“ Für einen Moment lag ein Lächeln auf den blassen Lippen der Schattengeborenen. Für einen Moment sah sie Phosoa nachdenklich an, ließ diesen Themenkomplex dann aber bis auf weiteres ruhen. In diesem Moment schien der Bericht über die Salubri interessanter.
Tatsächlich neigte sie sich eine Spur vor und lauschte den Worten der anderen Frau voller Neugier. „Euer Clan scheint sich wahrhaftig sehr von dem meinem zu unterscheiden. Ist es unhöflich zu fragen welcher dieser … Kasten Ihr angehört?“, erkundigte sie sich mit Interesse in der ruhigen Stimme. „Auch weiß ich leider nicht wer dieser Urfeind ist von dem Ihr sprecht.“ Für einen Moment senkte sie den Blick und man konnte sich leicht vorstellen, dass in ihren menschlichen Tagen Röte in ihre Wangen gekrochen wäre, aus Scham darüber sich so von ihrer Wissbegier treiben zu lassen. „Verzeiht wenn ich Euch zu nahe trete, doch fasziniert mich neues Wissen und ich kann kaum einmal widerstehen, wenn sich eine derartige Gelegenheit bietet.“
|
|
|
Post by Phosoa von Byzanz on Feb 23, 2015 12:43:25 GMT
Leicht schüttelte die Salubri den Kopf, auf die Frage von Acacia. Ihr schien es nicht schwer zu Fallen auf dem Diwan eine angenehme und bequeme Position zu finden und sie wirkte hier insgesamt entspannt. Nicht unaufmerksam, als würde sie durchaus mit etwas rechnen, das passieren könnte, doch entspannter und fast locker.
„Ich gehöre, wie meine gesamte Ahnenlinie den Kriegern an.“ Antwortete sie ruhig und ohne jede Scheu. „Jede Gruppe hat ihren eigenen Weg, welchen ein freigesprochener Neugeborener beschreiten muss, durch diesen Weg bestimmt sich wohin man gehört. Erst danach zählt man als vollwertiges Mitglied innerhalb des Clans.“
Fuhr sie ruhig fort zu erzählen. Es schein auch nicht so, als würde die Neugier der Lasombra irgendwie stören, denn ihre Antworten mochten durchaus einiges erklären, zugleich war erkennbar, dass gewisse Punkte schlicht offen bleiben würden. „Der Urfeind… Es ist die Dunkelheit in den Herzen, sterblichen wie unsterblichen. Wie eine Krankheit breitet sie sich aus und kann mächtige wie schwache, reiche wie arme und dumme wie kluge übermannen. Sie sind Kinder Kains, wie wir und vielleicht sollte ihr Name bekannter sein. Doch ist dies nicht an mir zu beurteilen.“ Kurz pausierte sie.
Fast als würde sie selbst nachdenken, Erinnerungen aufgreifen. Ehe sie dann leicht den Kopf schüttelte. "Die wenigsten anderen Clans lernen noch sie zu erkennen. Dieses Erbe trägt jedes Kind Saulot mit sich und ist bereit seine Existenz zu geben, um unsere Gesellschaft zu verteidigen.“ Phosoa hatte Acacia fest in das Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt.
„Ich spreche von den Baali.“
|
|
|
Post by Acacia della Velanera on Apr 6, 2015 15:42:25 GMT
Sie lauschte Phosoa aufmerksam und wirkte als würde sie sich jedes Wort merken. Als sie von der Dunkelheit sprach, die in jedem wohnte, runzelte sie ein wenig die Stirn, unterbrach sie Salubri jedoch nicht. Bedauernd schüttelte sie den Kopf und zarte Sorge malte sich auf ihren Zügen. "Ich muss gestehen, dass ich diesen Namen noch niemals vorher vernahm. Doch Eure Worte beunruhigen mich." Für die Dauer von ein oder zwei Herzschlägen schwieg sie, während sie Phosoa still ansah. "Ihr scheint mir in dieser Hinsicht deutlich gebildeter zu sein und es kommt mir ein wenig dreist vor nach den wenigen Worten, die wir bisher gewechselt haben, doch wärt Ihr bereit mir mehr über diesen Feind zu berichten?"
|
|