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Post by Ferrucio Erminio on Nov 16, 2014 13:52:44 GMT
Ausnahmsweise schien Genua nicht mit kalten Winden und eisigen Temperaturen seine Bewohner peinigen zu wollen. Tatsächlich war die Nachtluft recht angenehm, kein Lüftchen wehte und der Mond schien hell und kraftvoll. So war es nicht verwunderlich, dass mehr Bewohner als sonst diese Gelegenheit nutzen einige Stunden dem Tage anzuhängen. Die Schenken waren gut gefüllt, die Menschen versammelten sich vor den Türen zuweilen um zu plaudern und die vielleicht letzte schöne Nacht vor dem erdrückenden Schnee genießen zu können. Natürlich zog es nicht nur die guten und braven Bürger vor die Tür, doch des Gesindels konnte man sich nie vollständig erwehren.
Auf der Piazza di San Giorgio hatte sich bei Tage eine rege Masse an Menschen aufgehalten. Wuselnd, beinahe ziellos konnte man meinen, erfüllten sie den Marktplatz mit Leben. Waren und Münzen wechselten den Besitzer, Streitereien brachen aus und wurden ebenso schnell wieder geschlichtet. Dies war, keine Frage, das eigentliche Herz der Stadt. Eine Lebenslinie ohne die das ohnehin schon geplagte Genua sicher bald aufhören würde zu funktionieren. Nun jedoch fand sich kaum noch jemand hier ein und der Schatten der mächtigen Kirche des Heiligen Georg legte sich über den Platz.
Doch genau hier, dem Ort an dem das Leben bei Licht tobte, fand sich eine kleine Gruppe Gläubiger. Vier Männer und zwei Frauen saßen auf dem matschigen Boden und sahen auf zu dem Mann, der in ihrer Mitte saß. Sein Schädel war kahl geschoren, die blauen Augen lagen tief im Schädel, das Gesicht von der Härte des Lebens gekennzeichnet. Seine Priestergewand war zerlumpt und schmutzig, kein Zeichen von Gold oder Silber an ihm, bis auf einen Rosenkranz mit silbernen Kreuz um seinen Hals. Doch Feuer loderte in seinen Augen und er hob drohend seine bandagierten Hände.
"Denn es steht geschrieben: Wir danken dir, HERR, allmächtiger Gott, der du bist und warest, daß du hast angenommen deine große Kraft und herrschest! Und die Heiden sind zornig geworden, und es ist gekommen dein Zorn und die Zeit der Toten, zu richten und zu geben den Lohn deinen Knechten, den Propheten, und den Heiligen und denen, die deinen Namen fürchten, den Kleinen und Großen, und zu verderben, die die Erde verderbt haben.' ", donnerte seine Stimme für den Platz. Die Menschen, allesamt ärmlich gekleidet und doch scheinbar gesund, sahen mit großen Augen zum ihm auf.
"Das Ende aller Tage ist nah, meine Brüder und Schwestern. Die Engelscharen versammeln sich bereit zu blut'ger Schar, ebenso die Herrscharen des Satans. Die Mauren, welche dar kommen von jenseits des Meeres" Er deutete gen Süden hin zum Mittelmeer mit Bronze in seiner Stimme. "werden stark und kühn, denn die Peitschen des Teufels treiben sie an. Gog und Magog, Monster, Teufel, Dämonen! Die Vorboten der Apokalypse."
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Post by Phosoa von Byzanz on Nov 17, 2014 12:35:27 GMT
Die Worte hallten durch das Dunkel der Nacht und mochten sicherlich mehr Leute erreichen, als man zu Anfang gesehen hatte. Ein paar Gestalten fanden sich vielleicht ein. Doch mochten zwei Gestalten sicherlich auffälliger sein, als andere. Die vordere Gestalt war nicht übermäßig groß, vielleicht etwas mehr als 170 cm, sie trug einen Mantel, hatte die Kapuze zurück geschlagen, so dass das blonde Haar gut erkennbar war, auch wenn es fest zusammen gebunden war.
Ein kleines Stück dahinter stand eine weitere Gestalt, sie war ein Stückchen kleiner. Hatte die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, einen Bogen über der Schulter und da sie in den Schatten eines Hauses verweilte, war nicht wirklich mehr zu erkennen. Fast wie ein Wächter mochte man meinen, behielt sie wohl Phosoa und die Umgebung im Auge. Wachsam.
Phosoa stand am Rande des Platzes, die dunklen Augen auf den Sprecher gerichtet, schien das Einhorn dort durchaus schon einige Zeit zu verweilen. Ob die Bettler, Diebe und Tunichtgute schon von ihr gehört hatten oder ob es die absolute, die selbstsichere Art war, wie sie da stand, war einerlei. Niemand von den Dieben und Bettlern kam der Frau zu nahe. Als eilte ihr ein Ruf voraus.
Sie hatte die Arme unter dem Mantel verschränkt, doch zugleich war die Silhouette eines Schwertes gut darunter zu erkennen. Anstalten der kleinen Gruppe um den Prediger beizutreten machte sie nicht. Sie schaute nur, unbewegt, schweigend, fast wie eine Statur.
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Post by Ferrucio Erminio on Nov 17, 2014 18:39:40 GMT
"Meine Brüder und Schwester" , seine Stimme wurde ruhiger, sanfter und ein Lächeln stahl sich auf seine Lippen als er auf die kleine Menge vor sich sah. "Ich sorge mich um eurer Seelenheil. Sind wir nicht umgeben von Leid und Tod? Steigt uns der Gestank der Not dieser Stadt nicht zu jeder Zeit in die Nase? Schreien die Bürger nicht bis in den Himmel, die Engel zu Tränen rührend?" Seine Stimme schwoll wieder an, donnernd und polternd. Er stand auf hob die Hände gen Himmel, nichts außer Eifer in den Augen. Alles Mitleid und jede Empathie, die zuvor in seinen Zügen zu sehen war, entschwand und es blieb nichts bis auf die blasse Härte eines Propheten.
"Und Gott der Allmächtige ignoriert euer Flehen, straft euch mit Pein! Warum, fragt Ihr mich? WARUM?!" Seine wilden Augen suchten in der Menge und für einen Moment schienen sie auf der im Schatten stehenden Gestallt zu verharren. Blaues Eis blitzte aus ihnen während er einen Moment inne hielt und sich von den beiden Fremden abwandte. "Es ist Sünde. Sünde, die euch bindet an die irdischen Fesseln." Die zuvor bronzene Stimme verkam zu einem heiseren Flüstern als er sich vorbeugte und das allumfassende Wort in die Ohren seiner Zuhörer hisste. "Die Sünde euer Nachbarn. Die Sünde euer Mütter, Schwester, Brüder und Weiber! Eure Sünden!" Der Mann redete sich in eine Art Rage. Seine Augen starrten seine Jünger nieder, er schritt auf und ab wie ein eingesperrtes Tier. Fast erwartete man Geifer aus seinem Mundwinkel zu sehen als er sich an sein schäbiges Gewand griff und an ihm zerrte.
"Und nun, werden wir geläutert in den Feuern der letzten Tage. Doch verzagt nicht, meine Kinder..." Er hielt inne und legte seine Hand auf den braunen Haarschopf einer jungen Frau, die neben ihm saß. Mit großen Augen sah zu ihm auf, flüsterte leise Gebete. "Denn eure Seelen sind noch nicht verloren...nicht alle."
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Post by Phosoa von Byzanz on Nov 17, 2014 19:11:29 GMT
Phosoa blieb versteinert stehen. Doch sie erwiderte den Blick und das blaue Eis mochte auf die dunklen südlichen fast schwarzen Augen treffen. Kein Blinzeln, keine Regung war erkennbar an ihrer Körperhaltung. Unbeugsam, unbeteiligt und so selbstbewusst, dass es wie ein Panzer wirkte, stand sie da.
Ebenso umflossen seine Worte ihre Gestalt. Die verhüllte Begleitung schien indes eher bestrebt in noch weiter in den Schatten zu verschwinden. Doch Phosoa blieb dort stehen, noch immer ohne jede Bewegung. Vielleicht mochten seine Worte etwas in ihr bewirken, zum mindestens hielt der Blick der dunklen Augen ihn fest, während er sprach. Und das Einhorn lauschte weiter seinen Worten.
Doch für die Menschen die dort bei ihm waren, schien es keinen Blick übrig zu haben. Nur er war im Fokus ihres Blickes und nur wenn er sich bewegte, bewegte sich etwas an ihr, die Augen, die ihm folgten. Kein Wort, nichts sonst.
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Post by Ferrucio Erminio on Nov 17, 2014 22:07:22 GMT
"Blut ist eure Erlösung...Blut und Fleisch." Sanft strich er über die Wange eines älteren Mannes, dessen eingefallene Wangen von Jahrzehnten harter Arbeit sprachen. Er sah auf ihn hinab, nicht wie der Vater auf seinen Sohn, sondern voller Mitleid. Einen Hund, der verletzt über die Straße humpelt, betrachtete man mit einem ähnlichen Blick. Sorgend, gerührt ob des Leids eines niederen Wesens.
"Empfangt den Segen des Erlösers. Esst sein Fleisch, trinkt sein Blut und sühnt eure Sünden, denn kein Weg" , sprach er mit drohendem Zeigefinger. "Kein Weg führt zu Gott denn durch Ihn. Ich kann Euch leiten, den Weg weisen und zur Tugend führen. Doch Gott in eure Herzen lassen, dass könnt nur ihr. Freier Wille ist ein Geschenk...und eine Bürde. Jede Verfehlung kann vergeben werden WENN ihr wahrhaftig bereut. Entsagt dem Teufel und seinen Versuchungen."
Er trat aus dem Kreis der Getreuen in den offenen Platz und breitete die Arme aus. "Entsagt den fleischlichen Gelüsten! Entsagt den irdischen Reichtümern! Entsagt dem Stolz! Tretet gedemütigt vor Gott und empfangt seine Liebe oder brennt in den Feuern der letzten Tage. Brennt für alle Ewigkeit, gepeinigt von Dämonen an einem Ort des Leids..." Er hielt inne und sah in die Finsternis. Keinen Zweifel, er hatte die Fremde und ihren Begleiter bemerkt, starrte sie an. "Ein Ort an dem Gottes Wort euch nicht erreicht. Einsam in der Dunkelheit."
[/b] Eine Welle ging von ihm aus, die geradezu magnetisch war. Strahlend, vibrierend stand der Prediger inmitten des Platzes und die Dunkelheit schien zu weichen, alle Blicke auf ihn zu fokussieren....zumindest für einige.
Lange lag sein Blick auf der schattenhaften Gestalt bevor er sich erneut an seine Jünger wandte. "Das Ende naht, die Zeichen sind klar zu erkennen...die Siegel brechen und die Engel werden die Trompete blasen. Dies sind die letzten Tage."
(Präsenz = u156yyml5d105d10
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Post by Phosoa von Byzanz on Nov 20, 2014 22:08:21 GMT
Die Gestalt in den Schatten schien in sich zusammen zu schrumpfen. Das war das erste Mal das Phosoa ihren Blick abwand und zu ihr blickte. Vielleicht sagte sie etwas zu ihr, vielleicht betrachtete das Einhorn auch nur, wie der Bogen zu Boden glitt und die Gestalt niederkniete. Sie schien etwas zu murmeln. Dann drehte sich Phosoa zurück zum Platz und trat langsam auf diesen.
Etwas schien in den dunklen Augen aufzuleuchten. Zu glühen, doch auf die Knie ging sie nicht. Eine wirkliche Veränderung war in dem Gesicht auch nicht zu erkennen. Viel mehr wirkte es nur härter, der Blick eisig und flammend zugleich. Sie beachtete noch immer nicht die Menschen, welche auf dem Boden hockten, saßen. Der Blick der fast schwarzen Augen lag auf dem Sprecher. Doch Worte sprach sie noch immer nicht.
Viel eher war es so, dass etwas Fremdartiges von ihr auszugehen schien, nun erkennbar. Nicht nur durch ihr ungewöhnliches Aussehen, sondern es schien aus ihr selbst zu kommen. Nicht wirklich greifbar und doch fast spührbar.
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Post by Ferrucio Erminio on Nov 20, 2014 23:12:43 GMT
Des Propheten Blick galt seinen Jüngern, welche sich auf den schlammigen Boden knieten und zum Gebet die Hände falteten. Wie Kinder sahen sie auf zu ihrem Vater, mit bebenden Lippen. Gütig und mitleidig sah er auf sie hinab und nickte. "Betet mit mir, Kinder."
Er breitete die Hände aus, senkte das Haupt und sprach die nächsten Worte in Latein. "Dunkler Vater. Wir ehren dich und fürchten deinen Zorn. Sehe deine Kinder und habe Erbarmen, denn wir folgen deinen Geboten, wir ehren deine Traditionen. Verschone uns, rette unsere Seelen vor den letzten Tagen und den Feuern der Hölle. Blut und Tränen sollen die Sünder ernten, denn unser ist die Wahrheit. Blut ist das Leben. Blut ist das Mysterium. Dein Wille ist Geschehe. Amen."
Die Hände wandten sich gen Himmel und er schrie in die Nacht: "AMEN!" Für einige Momente ließ er den Wind das Gebet über die Dächer tragen, bis es schließlich vollends verhallte. Langsam senkte er seine Arme und nahm einen tiefen Zug der kalten Nachtluft in seine Lungen. Mit einem Nicken und einer Handbewegung bedeutet er den Jüngern sich zu erheben. Sie schienen bereit sein diesen Platz zu verlassen.
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Post by Phosoa von Byzanz on Jan 28, 2015 14:08:50 GMT
Die dunkle Gestalt im Hintergrund war zusammen gesunken, kniete im Schlamm, das Gesicht dem Boden zugewandt und beide Hände auf den Boden gepresst. Es schien so als würde sie beten und zugleich als würde sie Schmerzen verspüren, zittern.
Als das Amen laut durch die Nacht hallte drehte sich Phosoa um, blickte auf die Gestalt in den Schatten und sprach ein einzelnes Wort, befehlend, absolut. Zitternd erhob sie sich, langsam, fast schwerfällig, nahm den Bogen auf und drehte sich langsam um, als wäre sie körperlich aufgebraucht, erschöpft. Dann verschluckte die Dunkelheit sie.
Phosoa indes beobachtete wie die Gruppe sich derweil auflöste und ihr Blick ruhte weiter auf dem Malkavianer. Langsam schritt sie dann auf ihn zu. Die Fremdartigkeit war nicht nur durch die Waffen an der Hüfte einer Frau, welche ein Kettenhemd trug, erkennbar. Es war etwas anderes, etwas subtileres, bedrohliches, was von ihr ausging.
Sie sprach erst, als sie die Stimme nicht mehr erheben musste, damit er sie hörte. Latein war die Sprache, doch die Reste eines Akzentes lagen darin, etwas fremdartiges und doch irgendwie nicht vollkommen anders. „Ich sprecht freimütig über unser aller Vater.“ Sagte sie ruhig, fast kühl, wobei dies auch die natürliche, unbeteiligt wirkende Art sein konnte, die ihr zu Eigen war. „Ihr wandelt auf einem schmalen Pfad, Ferrucio Erminio. Doch ich werde euch halten, so ihr den Pfad verlassen könntet.“
Mehr nicht, nur diese Worte. Sie waren selbstsicher, unumstößlich gesprochen und die dunklen Augen lagen schwer wissend auf dem Prediger. Doch eine Anklage, eine Warnung lag nicht darin.
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Post by Ferrucio Erminio on Jan 31, 2015 21:37:49 GMT
Die Menge löste sich in der Tat auf und nur ein kleiner Kern an Jüngern blieb um den Prediger versammelt. Sie sammelten kleine Spenden und hielten bettelnd die Hände aus. Hier und da bekamen sie eine Aufmerksamkeit, zumeist jedoch nur tröstende Worte. Auch die Fremde wurde von ihnen angebettelt. Als sich die Frau jedoch an Ferrucio wandte, ließen sie ab von ihr und trollten sich in die Schatten und Winkel der Stadt.
Der Prediger wandte sich gelassen um und musterte die Gestalt, die dort auf ihn zu ging. Seine Augen waren kalt und eisig, ruhten auf ihr ohne ihre reize wahrzunehmen. Der Mann wirkte wie verwandelt. Von dem hitzigen Redner war keine Spur und alles was blieb war eine emotionslose Hülle, ein Geist im Mondlicht.
"Welch Weib schickt sich an Waffen zu tragen in der Gegenwart von Männern?" Sein Blick fiel auf ihre Klinge und das eiserne Hemd. Missbilligend schüttelte er den Kopf und trat näher an die Fremde. "Es gebührt sich den Vater zu preisen, mein Kind. Seine Güte und Liebe ebenso wie seinen Zorn und eiserne Faust. Pilger, Tyrann und Vater ist er zugleich in unser aller Leben."
Sein Latein war gut und doch nicht so rein wie das, der hohen Gelehrten. Doch dessen zu schämen schien er sich nicht. "Und welcher Pfad wäre das, mein Kind? Ich bin doch sehr gespannt welch Halt ihr bieten wollt."
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Post by Phosoa von Byzanz on Feb 1, 2015 21:48:35 GMT
Als der Prediger die wenigen Schritte auf Phosoa zukam, sah er das auch in ihrem Blick eine Ruhe und eine Gefahr lag. Fast mochte man etwas in dem dunklen Ton erkennen zu können, als würde dort etwas brennen.
Seine Worte indes bewirkten, dass das Einhorn leicht die linke Augenbraue hob und ihn unbewegt anschaute. Als er geendet hatte mochte nur der Wind zwischen ihnen hindurch fahren, ebenso wie die Stille Einzug halten konnte. Phosoa antwortete nicht direkt, sondern ließ ein paar Momente verstreichen.
„Gerade du solltest eine größere Weitsicht besitzen mich als Kind zu bezeichnen, Ferrucio Mondwanderer. Also suche nicht meinen Groll.“ Ihre Stimme war nicht laut und diese Worte waren nur für ihn bestimmt. Kein Zorn, keine Wut oder andere Emotion fand sich darin, nur eine Absolutheit. Doch der Platz war nun leer und nach einigen wenigen Momenten sprach sie auch weiter.
„Phosoa von Byzanz, genannt die Lichtbringerin, Neugeborene der Kinder Saulots, Kind des Ecuriel, genannt der erste Schlag, Ahnherr der Salubri, Kind von Neheketa, genannt die Dunkelsucherin, Kind von Uriel dem Wegbereiter, Kind von Samiel, genannt der Erste, Kind von Saulot, dem sanften Heiler, Kind von Enoch, dem erste Herrscher, Kind von Kain, unser aller Vater.“ Nicht mehr als diese Namen und doch lag etwas darin. Fast als würde sie ihn auffordern ebenso zu sprechen, nicht als würde sie das Ungleichgewicht von Wissen ausgleichen.
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Post by Ferrucio Erminio on Feb 3, 2015 0:06:40 GMT
Ferrucio verschränkte die Arme hinter dem Rücken und straffte sich. Seine Augen waren wie gewohnt kalt, die Pose steif wie die einer Statue. Die Mundwinkel verzogen sich leicht nach unten als sie ihn zu tadeln versuchte.
"Aber, aber", hob er beschwichtigend eine Hand. "Ich habe Euch nicht als Kind bezeichnet. Es ist jedoch die angemessene Anrede zwischen Priester und Gläubigen." Er lächelte und nickte ihr aufmunternd zu. "Ihr kennt bereits meinen Namen daher nehme ich an, dass meine Nachricht Euch erreicht hat, ja? Sehr gut, sehr gut." Mit geduldigem Nicken hörte er sich die lange und ausführlich Ahnenreihe an und schien sogar recht beeindruckt von solch edler Abstammung.
"Es befinden sich große Namen unter euren Vätern. Ich bin Ferrucio Erminio 'Vates'", sprach er und neigte leicht sein Haupt um den gebührenden Respekt zu zollen. "Mein Erzeuger ist der große Prophet Romeo, messo dei ultimi giorni...der Bote der letzten Tage. Aschepriester auf dem Weg des Himmels, dem einzig wahren Weg, bin ich."
Auch wenn das Lächeln auf seinen Lippen kalt wirkte zunächst so verbarg sich darunter doch ein großer Vorrat an Herzlichkeit. Er umfasste das silberne Kruzifix um seinen Hals und trat an ihre Seite. "Gehen wir ein Stück, mein Kind? Es ist eine so friedvolle Nacht und ich denke es gibt vieles, was wir zu bereden haben."
(OOC: Status 1 Aschepriester, Namenhafter Erzeuger 1)
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Post by Phosoa von Byzanz on Feb 5, 2015 11:05:05 GMT
Das Mondkind sprach und konnte sich dieser unbeteiligt wirkenden Aufmerksamkeit von Phosoa versichert sein. Nicht wirklich unangenehm, aber auch nicht zu leicht oder flatterhaft. Nachdem er geendet hatte nickte sie langsam.
„Gerne können wir einige Schritte laufen.“ Sagte sie ruhig. „Unsere Schritte werden sicher sein, ihr könnt also frei sprechen. Doch“ Und hier blickte sie ihn dann wieder an. „Ich folge nicht den Riten, Bräuchen und dem glauben an den jungen christlichen Gott. Mein Glaube liegt weit länger zurück und so braucht ihr mich auch nicht als Priester Kind nennen. Phosoa von Byzanz ist meine Name, welchen auch ihr nutzen solltet.“ Die Stimme hatte bei den Worten wieder diesen absoluten Charakter, auch wenn eine winzige Spur schärfe darin lag. Nicht auf den Glauben bezogen.
„Ich habe den Namen eures hochverehrten Erzeugers schon gehört. Auch wenn ich ihn auf meinen Reisen bisher nicht persönlich getroffen habe.“ Sie sprach einfach und ruhig weiter. Themen schienen für sie ebenso schnell beendet zu sein, wie sie aufgeworfen wurden. „Richtet ihm meine Ehrerbietung aus, so ihr ihm schreibt oder gar treffen mögt.“
Sie schritt neben ihm her und auch hier zeigte sich eine gewisse militärische Haltung. Nicht ein direktes Marschieren und doch eben eine flüssige Bewegung. „Ich muss euch aber enttäuschen, doch eine Nachricht habe ich von euch bisher nicht erhalten.“ Beendete sie dann ihre bisherigen Worte und schaute ihn dann seitlich an.
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Post by Ferrucio Erminio on Feb 9, 2015 0:26:19 GMT
Ferrucio führte sie die Straße herunter, durch die dunklen Gassen Genuas hin zum Wasser. Dort fühlte er sich immer befreit und aufgehoben, selbst wenn dort hinter Gefahren lauerten...Tod und Teufel. Seine Schritte waren müßig und von einer inneren Zufriedenheit geprägt, die keine Eile kennt. Dennoch war sein Körper alles andere als entspannt, seine Haltung steif und sein Rücken kerzengerade.
"Man sagte mir Ihr folgt den Bräuchen der Via Caelis. Überaus erfrischend einen Jünger zu treffen, der..." Mitten im Satz hielt er inne und blieb abrupt stehen. Mit weiten, eisblauen Augen starrte er die junge Frau und wich einen Schritt zurück. Grimmig umfasste er sein Kruzifix und seine Miene verwandelte sich von dem Moment der Überraschung hin zu Missfallen.
"Heide...Gottlose", seine Stimme war ein heiseres Krächzen. "Die Alten Götter sind die Götzen des Satans! Es gibt keinen Gott außer Gott und eure Worte verraten euch als Hexe von Teufeln und Dämonen." Er sah sie mit Abscheu an, rümpfte die Nase und verzog die Lippen als habe sie eine entstellende Krankheit. "Ich wusste es! Nur Teufelei und Ketzerei kommt von Byzanz, diesen Spaltern der Heiligen Kirche! Seid Anbeginn der Zeit offenbarte sich Gott Abraham und seinen Erben! Älter als der junge christliche Gott? Ihr kennt das Evangelium und leugnet es."
Er trat einige Schritte zurück und deute mit ausgestrecktem Zeigefinger auf sie. "Ist es das die Wahrheit? Entsagt ihr dem Herrn und seinem Sohne, Jesus Christus? Habt ihr abgeschworenem Gotte und seinen Werken?"
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Post by Phosoa von Byzanz on Feb 9, 2015 10:48:09 GMT
Auch die Salubri schritt ruhig neben dem Malkavianer entlang. Keine Eile war in den Bewegungen zu erkennen, aber eine straffe Hand hatte sie gelehrt zu gehen. Fast Marschieren. Und so mochten beide auf ihre durchaus unterschiedliche Art und Weise steifer laufen. Nebeneinander, miteinander.
Als sie am Wasser ankamen, blickte Phosoa kurz über das dunkle Nass, ehe sich das Mondkind selbst unterbrach. Dann wanderten die dunklen Augen zu dem Sprecher, der selbst rückwärtsging, sie anklagte und keifte. Es war keine Überraschung auf dem Gesicht zu sehen, keine Sorge, keine Angst.
„Ihr seid falsch informiert worden.“ Die Stimme so trocken, so unbewegt. „Ich wandele auf der Via Vindicta. Welche seit einigen Jahrzenten erst von Mitgliedern der jungen christlichen Religion ebenso beschritten wird.“ Sagte sie schlicht weiter, ließ ein paar Momente der Ruhe aufkommen.
„Und nun mäßigt eure Stimme einem Mitglied der hohen Clans gegenüber. Ansonsten sehe ich mich gezwungen meine Erziehung zu vergessen.“ Eine Strenge war das einzige was nun in der Stimme lag. Befehlsgewohnt. Kein Vorwurf, keine Wut. „Ihr müsst entscheiden was euch wichtiger ist, Ferrucio, euer Vorwurf der Ketzerei oder die gemeinsamen Ziele die erreicht werden können.“
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Post by Ferrucio Erminio on Feb 9, 2015 13:18:43 GMT
Im Gegensatz zu der jungen Salubri schien der Malkavianer alles andere als ruhig und unnatürlich gelassen. Sein Augen weiteten sich als habe sich Phosoa in ein Ungetüm verwandelt. Abscheu und Ekel lag in seiner ganzen Halten vor der jungen Frau. "Welch Teufel hat euch verführt dem Evangelium abzuschwören?" Enttäuscht schüttelte er den Kopf um krallte seine Finger um das Kruzifix aus Silber auf seiner Brust. Er starrte die Byzantinerin für einen Moment blank während lautlose Worte seine Lippen bewegten. Sicherlich ein lateinisches Gebet oder dergleichen.
Schließlich fing er sich wieder. Er ließ das Kreuz aus den Händen und rieb sich nachdenklich das Kinn. "Es ist kein Vorwurf. Es ist wahr. Ihr seid eine Heidin, entsagt dem Evangelium obwohl ihr es vernommen habt. Welch gemeinsame Ziele können wir noch haben, frage ich? Mein Leben habe ich den Armen gewidmet, ihr Leid zu mildern und sie zur Erlösung zu geleiten...dies ist der Befehl des HERRN. Ich habe allem Besitz entsagt und tue nichts bis auf das Seelenheil meiner Gemeinde zu sichern, sie zu speisen und ihnen Obdach zu geben. Rache im Namen falscher Götzen ist nicht mein Anliegen."
Tatsächlich sah der Priester ärmlich, ja gar schäbig, aus. Seine schwarze Kutte war am Saum bereits zerfetzt und von Dreck und Unrat beleckt. Hier und da erkannte man Flicken, grobschlächtig genäht und ausgebesserte Reperaturen. Schuhe trug er kein, barfuß und barhäuptig wandelte er durch die Stadt. Fast schwarz wie Hufe waren seine Füße daher. Wahrlich kein schöner Anblick.
"Das ist ein gefährlicher Weg den ihr bestreitet. Rache führt nicht zur Erlösung, nur zur Verdammnis. Christus sprach: ' Leistet dem, der euch etwas Böses antut, keinen Widerstand, sondern wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt, dann halt ihm auch die andere hin.' " Mitleid zeichnete sich in seinem Blick und seiner Stimme ab und er schritt auf sein Gegenüber zu. "Doch noch ist es nicht zu spät umzukehren, mein Kind. Gottes Liebe ist groß, seine Vergebung kann jedem zu Teil werden, der danach fragt. Wollt Ihr nicht dem ewigen Höllenfeuer entgehen, wollt Ihr eure Seele tatsächlich verpfänden für eherne Götzen und falsche Götter?"
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