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Post by Benedetto on Jan 8, 2015 18:32:02 GMT
An diesem Abend rief Benedetto Titus in einen der leeren Räume der Zuflucht, wo er einen kleinen Tisch und zwei Stühle aufgestellt hatte. Er bot seinem Clansbruder einen der Stühle an und lächelte dann. "Gefällt es euch? Ich dachte, jetzt wo wir zu zweit sind, schadet ein Raum nicht, in dem man in Ruhe Dinge bereden kann." Er zündete eine Kerze auf dem Tisch und zwei dickere Wachskerzen in Haltern an. Die kleinen Flammen erhellten den Raum und erzeugten geisterhafte Schatten hinter den Knochen in den Wandnischen.
Dann ließ sich auch Benedetto nieder und faltete die Hände. "Ich hoffe ihr habt euch gut eingelebt, Bruder." Er wartete die Antwort ab und schwieg dann eine Weile. Dann sprach er, langsam. "Die Umstände haben sich geändert. Ich hatte eigentlich vor, euch eine Weile zu beobachten. Aber wir müssen bald handeln. Und wir werden einen Schwertarm dafür brauchen." Er rieb sich die Stirn, nachdenklich. "Wo fange ich an?"
Schließlich nickte er. "Es sind Dinge geschehen in Genua, deren Aufklärung die Prinzessin wünscht. Aber auch wir als gute Christen können nicht einfach dabeistehen. In den Wäldern der Umgebung verschwinden Menschen, einige korrupte Priester verderben die Bevölkerung in den Dörfern... und hier im Dorf Burgus, sozusagen direkt vor unserer Pforte, bedienen sich Verbrecher frei an den Toten. Und all das hängt zusammen."
Er verschränkte die Arme, schüttelte den Kopf, sehr langsam. "Bruder Titus, wenn ihr interessiert seid, dabei zu helfen, so müssen wir einander vertrauen. Ich biete euch ein Blutsband an. Ein beiderseitiges. Jeder trinkt einmal des anderen Blut - und dann erfahrt ihr, was ich darüber weiß." Er leckte sich die Lippen. "Seid ihr einverstanden?"
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Titus
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Post by Titus on Jan 8, 2015 22:33:07 GMT
Titus betrat auf Bitten seines Clansbruder den Raum, indem ein Tisch und zwei Stühle standen. Er sah sich in dem Raum interessiert um, beobachtete Benedetto, wie er die Kerzen entzündete und setzte sich dann auf den ihm angebotenen Stuhl.
"Einen angenehmen Abend, Bruder Benedetto, danke der Nachfrage. Ich habe mich soweit eingerichtet und mir einen kleinen Überblick über die Stadt verschafft."
Seine Stimme klang höflich und respektvoll. Dann lauschte er mit ernster Miene den Ausführungen von Benedetto. Seine Stirn legte sich hier und da in Falten und er strich sich nachdenklich über das Kinn.
Als schließlich Benedetto den Vorschlag mit dem beiderseitigen Blutsband erwähnte, zog Titus eine Augenbraue nach oben und lehnte sich in seinem Stuhl etwas zurück. Seine Hände legte er gefaltet vor sich auf die Tischkante und suchte den Augenkontakt zu Benedetto. Ein langer Moment des Schweigens kehrte in den Raum ein. Irgedetwas versuchte Titus in den Augen seines Clansbruders zu suchen, etwas ,was sich vielleicht verbarg...nicht im ersten Moment sichtbar war.
"Ich bin bereit Euch zu helfen, Bruder Benedetto, aber mit einem Blutsband bin ich nicht einverstanden!"
Seine Stimme war bestimmt und vielleicht ein bisschen ernster als vorhin, aber Zorn oder Verärgerung suchte man in ihr vergebens.
"Lasst mich erklären warum. Vertrauen ist ein kostbares Gut, wertvoll ja sogar unbezahlbar und doch so zerbrechlich wie das feinste Glas und einmal zerbrochen ist es kaum zu flicken. Glaubt Ihr mit einem Blutsband schüfet Ihr so etwas wie Vertrauen? Nein, es wäre eine Abhängigkeit, die unseren Verstand trübt und uns in unseren Entscheidungen einschränkt. Gefährlich wäre es und würde uns schwächen."
Er machte eine kurze Pause, bevor er weiter sprach.
"Ich habe meine Pläne und Ziele in dieser Stadt, genau wie Ihr die Euren habt. Soweit ich das überblicken kann arbeitet keiner von uns gegen den anderen, warum sollten wir auch? Wir sind vom selben Blut, geeint in dem Ziel den Clan in dieser Stadt nach vorne zu tragen. Wir können von einander lernen und profitieren...und so schafft man schließlich Vertrauen...Vertrauen, das Ihr mit Eurem Vorschlag belastet, denn dadurch sagt Ihr mir, dass Ihr mir nicht vertraut, obwohl ich Euch dazu keinen Anlass gegeben habe...oder doch?"
Bei der letzten Frage zog er noch einmal fragend eine Augenbraue nach oben und sah ihm offen in die Augen.
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Post by Benedetto on Jan 8, 2015 22:51:22 GMT
Der dicke Mönch rieb sich die Nasenwurzel. Seine Augen waren geschlossen und er wirkte älter als sonst. Müder. "Normalerweise würde ich nicht solche Maßnahmen ergreifen, aber die Zeit ist knapp..." Dann schüttelte er den Kopf. "Sei es drum. Euer Schwertarm ist notwendig, Bruder Titus. Ich will euch vertrauen, weil ihr bewiesen habt, dass ihr Blut von meinem Blut seid. Schwört mir, dass das was ich euch nun erzähle, zwischen uns bleibt."
Er blickte Titus nachdenklich an. "Schwört es, so wahr euch Gott helfe - und ich will euch glauben."
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Titus
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Post by Titus on Jan 8, 2015 23:09:46 GMT
Titus nickte, lehnte sich wieder ein bisschen vor. Dann ergriff er mit seiner rechten den Rosenkranz, der um seinen Hals hing und küsste das Kreuz. Das Gebet was er intonierte veränderte seine Aura spührbar...ein wahrer Gläubiger.
"Bei Gott, dem Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde. Ich Titus, sein Wekzeug, schwöre, dass ich die Geheimnisse, die mir Bruder Benedetto mir anvertraut, nicht verraten werde. In nomine patris et filii et spiritus sancti, amen!"
Bei den letzten Worten bekreuzigte er sich, küsste ein zweites Mal das Kreuz an seinem Rosenkranz und nickte Benedetto zu.
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Post by Benedetto on Jan 8, 2015 23:27:13 GMT
Der fette Glaubensbruder hatte das Schauspiel mit undeutbarem Gesichtsausdruck beobachtet. Nun nickte er langsam. "Ja. Ich glaube euch, Bruder Titus. Also hört zu." Er stand auf und begann im Raum umherzugehen. "Es begann... nun, es begann mit dem Verschwinden von Menschen in der Umgebung der Stadt. In den Nachwirkungen des Krieges nichts außergewöhnliches, schließlich fordern Verbrecher und Hunger immer einen Tribut, aber dies war mehr."
Er blieb stehen und hielt sich an der Stuhllehne fest. "Auf eine Weise, die... nun, ich hatte etwas erfahren. Ein Junge hatte eine Szene im Wald beobachtet. Eine Vergewaltigung. Und der Täter trug den Rock eines Priesters. Und er hatte Wachen dabei. Der Junge wurde ermordet, aber er konnte mir noch die Ereignisse schildern." Benedetto lächelte freudlos, enigmatisch. "Ich habe diese Information zu Antigonos von der Stadtwache gebracht, der nach der Ursache der Verschwundenen suchte. Doch seitdem habe ich auch von ihm nichts mehr gehört..."
Ein langsames Nicken, dann setzte Benedetto seine Kreise fort. "Nun, einige Zeit später traf ich Bruder Ferrucio von den Malkavianern. Er war neu in der Stadt und ich habe ihm geholfen und... nun ja, zum Lohn hat uns die Prinzessin einen Auftrag erteilt. Wir sollten herausfinden, warum zwei Gemeinden nicht länger ihre Abgaben zahlten. Was wir herausfanden war, dass die Priester dieser Gemeinden - ein gewisser Giovanni und ein gewisser Sebastiano - das Geld für ihre eigenen Zwecke zurückhielten. Oh, und noch mehr: Sie sind Blutsdiener."
Um eventuellen Nachfragen zuvorzukommen, hob er die Hand. "Wir wissen nicht, wer dahintersteckt. Aber noch etwas, Bruder Titus. Ihr habt sicher gehört, dass ich hier im Dorf in den Kneipen versuche, die Sünder von ihrem Treiben abzuhalten." Er leckte sich die Lippen und schauderte. "Im Wirtshaus zum müden Pilger geht etwas vor sich: Flüchtlinge aus der Stadt werden dort im Austausch für Nahrung und einen Schlafplatz gezwungen, auf der Nekropole von San Siro Gräber zu plündern." Benedetto hielt erneut inne und blickte auf einen der Totenschädel in einer Wandnische.
"Ich vermute, dass Maximinianus dahintersteckt. Noch vor kurzer Zeit hat er sich vor mir gebrüstet, endlich den Menschen von Burgus Beschäftigung gebracht zu haben. Der Narr." Seine Stirn war gerunzelt, in einer Mischung aus Zorn und Amusement über die Absurdität der Situation. "Doch ich kann nichts beweisen. Aber..." Er wandte sich Titus zu und hob den Zeigefinger. "...ich habe beobachtet, wie sich der Wirt des müden Pilgers, derjenige, der die Grabräuber kontrolliert, mit dem Priester Giovanni traf."
Er blickte zu Boden. "Und noch etwas, Bruder Titus: Sein Kumpan Sebastiano passt haargenau auf die Beschreibung, die ich von dem Jungen erhielt. Er ist der Vergewaltiger. Versteht ihr nun? Alles hängt zusammen. Das Verschwinden der Menschen, die Grabräuberei... Alles was uns noch fehlt, ist die Identität des Herren der Priester. Und hier kommt ihr ins Spiel." Er blickte Titus an, abwartend, ob dieser Nachfragen stellen wollte.
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Titus
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Post by Titus on Jan 9, 2015 18:45:52 GMT
IN stoischer Ruhe nahm er die Informationen auf...folgte mit seinem Blick dem Mönch, als er sich im Raum bewegte. Hier und dastrich er sich nachdenklich über sein Kinn.
"Welche Anhaltspunkte habt Ihr zu sagen, dass Ihr die beiden Priester für Blutdiener haltet?"
Titus sah mit nachdenklichem Blick in das kleine flackernde Kerzenlicht.
"Wenn Maximinianus dahinter steckt müssen wir noch größere Vorsicht walten lassen. Was genau hat Ihr vor und wie kann ich konkre helfen?"
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Post by Benedetto on Jan 9, 2015 19:17:40 GMT
"Wenn ihr rationale Argumente wollt, so diese: Das Vergewaltigen deutet auf ungezügelte, unmenschliche Triebe hin, die beiden arbeiten zusammen und außerdem laufen diese beiden Dorfpriester mit einer bewaffneten Eskorte umher." Benedetto beugte sich etwas über die Stuhllehne vor. "Und der Malkavianer... hatte eine Eingebung." Er flüsterte beinahe. "Ich weiß nicht, wie er das tut, aber bei meinem ersten Treffen mit ihm hat er mir tief in die Seele geblickt. Ich glaube ihm."
Dann stieß er sich vom Stuhl ab und verschränkte nachdenklich die Arme. "Ich weiß nicht, ob Maximinianus der Dormitor der beiden ist." Er schien verärgert darüber zu sein. "Vielleicht ist er auch nur ein Helfer dieses dreisten Kainskinders - oder bestenfalls ein unwissentlicher Unterstützer. Es erscheint mir nur sehr seltsam... wie gesagt, er hat vor mir geprahlt. Der Zufall wäre doch arg groß."
Eine kurze Pause. Dann blickte er Titus an. "So oder so, wir müssen dieses Kainskind fassen. Unser Plan sieht vor, den Wirt Andrea vom Müden Pilger zu ghulen. Denn dieser betreibt seine Grabräuberei nicht einfach so - er sucht etwas im Auftrag von Giovanni, dem Ghul. Eine heilige Reliquie, wie es scheint. Dann wird er so tun, als habe er die Reliquie gefunden, aber wolle nun den Preis hochtreiben und seinen Auftraggeber selbst sehen. Alles unter unserer Kontrolle."
Benedetto verschränkte die Arme. "Und wenn der Auftraggeber erscheint, werden wir ihn fassen und der Gerechtigkeit der Prinzessin zuführen." Er lächelte schwach. "Nun, zumindest ist das der Plan. Und euer Schwertarm wäre dabei sehr willkommen."
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Post by Titus on Jan 9, 2015 22:50:38 GMT
Titus hörte sich die Argumente seines Clansbruders an, überlegte einige Momente und wiegte seinen Kopf zweifelnd hin und her.
"Ein Leben lang im Zölibat kann einen schwachen und gottlosen Priester zu allerlei Schandtaten treiben. Alleine dafür verdient er eine Bestrafung. Und dass er sich in Begleitung von bewaffneten Männern bewegt, bedeutet nicht zwangsläufig, dass es sich um einen Blutdiener eines Kainiten handelt."
Aber es schien, als würde er den Verdacht auch für sich selbst nicht ganz von der Hand weisen können.
"Was die Eingebung eines Malkavianers angeht, so bin ich vorsichtig. Meine Erfahrungen mit malkavianischen Eingebungen waren sehr verstörend, geschweige denn klar formuliert. Aber ich respektiere Euer vertrauen in ihn."
"Das schänden von geweihten Gräbern um eine heilige Reliquie zu stehlen ist gottlos...dies sollte zu aller erst unterbunden und bestraft werden...egal wer nun dafür verantwortlich ist."
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Post by Benedetto on Jan 10, 2015 12:05:44 GMT
"Bruder Titus, die Männer, welche die Gräber schänden, werden dazu gezwungen. Sie verletzen das Territorium des Nosferatu, der den Friedhof beansprucht - und es wird gemunkelt, dass schon einige von ihnen verschwunden sind." Er verschränkte die Arme. "Natürlich könnten wir sie aufhalten, aber meint ihr nicht, dass dann die Falschen die volle Last der Strafe tragen? Dass derjenige, der die Fäden dahinter zieht, einen anderen Weg finden wird? Nein, das Übel muss bei der Wurzel gepackt werden."
Dann nickte er. "Aber ihr habt natürlich Recht. Es ist möglich, dass die Priester alleine handeln - auch wenn ich mir nicht erklären kann, woher ihre Initiative, ihr Wissen über diese Reliquie stammen sollten. Ich habe ein wenig nachgeforscht. Es soll eine Reliquie des heiligen Syrus' sein, die dort verborgen ist. Dabei liegen all seine Gebeine den Codices nach in Pavia begraben." Nachdenklich blickte er auf Titus. "Woher also stammt dieses Wissen?"
Benedetto lächelte, zufrieden. "So oder so, die Falle wird erweisen, wie es um die Priester steht. Und wenn ihr Herr sich herauswagt, werdet ihr dann bei uns stehen?"
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Titus
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Post by Titus on Jan 10, 2015 13:09:16 GMT
Titus betrachtete Benedetto nachdenklich, dann nickte er.
"Sagt mir wann und ich werde mich vorbereiten und an Eurer Seite stehen."
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Post by Benedetto on Jan 10, 2015 13:11:31 GMT
Der Mönch nickte und verneigte sich leicht vor seinem Clansbruder. "Wir werden bald handeln, denn ich denke wie ihr: Je länger diese Verbrechen andauern, desto schlimmer die Situation für unsere Stadt. Ich werde euch rechtzeitig Bescheid geben, Bruder Titus." Er erinnerte den anderen nicht an seinen Schwur. Das war nicht nötig. Entweder, der Krieger hielt ihn, oder er tat es nicht. Beides würde Konsequenzen haben.
"Und nun muss ich mich wieder meinen Forschungen widmen." Er überlegte einen kurzen Moment. "Wenn ihr mich begleiten wollt, seid ihr gerne willkommen."
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Titus
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Post by Titus on Jan 12, 2015 20:00:42 GMT
Titus nickte abschließend...innerlich fragte er sich was bei der ganzen Sache rauskommen mochte, doch das würde er nur erfahren, wenn er abwartete. Der Krieger erhob sich und betrachtete seinen Clanbruder.
"Ich will Euch gerne begleiten...worin liegen Eure Forschungen zur Zeit?"
Titus wirkte ehrlich interessiert, vielleicht war das eine Möglichkeit seinen Clanbruder noch ein bisschen näher kennen zu lernen.
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Post by Benedetto on Jan 12, 2015 20:29:06 GMT
Der Dicke machte eine einladende Bewegung und zeigte auf sein Studierzimmer: " Hier entlang, bitte."
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