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Post by Benedetto on Jan 28, 2015 20:04:19 GMT
Seufzend zog der fette Mönch die Kutte enger um sich, zum Schutz vor der Witterung, dann trat er an dem Karren vorbei aus der Tür. Kurz hielt er daran an, um einen Blick auf die Plane zu werfen, welche die Ladefläche überspannte. Dann nickte er und sagte etwas zu dem Mann, der den Karren bis vor die hintere Klosterpforte gefahren hatte. Schließlich ging er in die Richtung, in der der Lieferant den seltsamen Mönch gesehen haben wollte.
Die Arme hatte Benedetto vor dem Bauch in den jeweils anderen Ärmel gesteckt und sein Kopf war unter der Kapuze seiner Robe verborgen, so dass seine leichenblasse Haut vor neugierigen Augen verborgen war. Tatsächlich bewegte sich der dicke Mönch mit einer gewissen Vorsicht, die man ihm vielleicht so gar nicht zugetraut hätte, trotz des offenbar schweren Inhalts des Beutels, den er wie üblich um den Leib trug.
War der Mönch bereits verschwunden, nachdem er vor kurzer Zeit den Mann befragt hatte? Oder stand er noch in der Gegend, ein ungebetener Gast, ein Störenfried?
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Post by Maximinianus on Jan 29, 2015 8:10:35 GMT
In der Tat fand Benedetto den Ventrue nicht weit des Klosters auf einem seichten Hügel stehend. Die sich nur schemenhaft gegen den dunklen Himmel abzeichnende Gestalt hatte wohl die Ankunft des Karrens beobachtet und war danach den komplizierten Gedankengängen die, so die Unterstellung, in seinem Kopf abliefen, nachgegangen.
Als er des anderen Mönchs gewahr wurde, wandte er sich diesem zu. In der dunklen Kapuze des Maximinianus war kein Gesicht zu erkennen, immerhin hatte er den Mond im Rücken. Seine Stimme passte wundervoll in diese kalten Wiesen, beschworen geradezu den heraufziehenden Bodennebel und die nasse Kälte die dieser mit sich brachte.
Er wartete bis der andere auf eine Reichweite herangekommen war in der man sich unterhalten konnte und nickte diesem dann kaum merklich zu.
"Ah... Benedetto. Das ist aber ein komischer Zufall. Ich habe gerade an euch gedacht." der Spott in seiner Stimme war kaum verhohlen.
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Post by Benedetto on Jan 29, 2015 16:36:29 GMT
"Ihr scheint mich ja ausgesprochen zu vermissen, wenn ihr nun sogar meine Heimstatt aufsucht, Bruder Maximinianus..." Der dicke Mönch wirkte nicht gerade so, als hätte er auf ein weiteres Wortgeplänkel Lust. Die Mundwinkel heruntergezogen beobachtete er den Ventrue. "So sehr ich eure Anwesenheit hier schätze, frage ich mich doch, was euch hierher führt. Ich hatte eigentlich das Gefühl, dass ihr bei unserem letzten Gespräch euren Standpunkt sehr deutlich gemacht hattet."
Er blickte in Richtung des Dorfes. "Oder habt ihr euch verlaufen?"
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Post by Maximinianus on Jan 30, 2015 13:29:30 GMT
"Nennen wir es einen nächtlichen Spaziergang." auch der Ventrue machte nicht den Eindruck als ob er die ermüdenden Gespräche mit dem Kappadozianer sonderlich herbeisehnte, letztendlich hatte es bisher immer in Anschuldigungen und bösen Worten geendet.
"Eure Abtei ist eine der wenigen die ich mir bisher noch nicht aus der Nähe angesehen habe. Und da ich wenig Hoffnung hatte das ihn Kürze eine Einladung aussprechen würdet wollte ich sie mir zumindest einmal von außen ansehen." ein die Worte unterstreichender, ausschweifender Blick folgte. "Ein wirklich idyllisches Plätzchen habt ihr euch da ausgesucht."
Nun warf er seinerseits dem Kappadozianer einen neugierigen Blick zu "Und wohin verschlägt es euch zu dieser späten Stunde? Doch nicht etwa noch einmal in die Stadt?" irgendetwas war da in der Stimme des Ventrues. Eine Art wissende Belustigung. Auch wenn sicherlich nur der Ventrue derjenige wäre der darüber lachen könne.
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Post by Benedetto on Jan 30, 2015 19:09:21 GMT
Der dicke Mönch lächelte freudlos. "Ich wollte Ruhe und Abgeschiedenheit und beides ist in San Marcellino zu finden... meistens." Er rieb sich die Nase. "Allerdings kann nicht jeder von uns in einer Abtei wohnen. Nein, eine Priorei ist viel angemessener für einen bescheidenen Diener Gottes, wie ich es bin." Demut lag in seiner Stimme - ob sie echt war, war eine andere Frage. "Der Prior hat mir eine kleine Zelle zur Verfügung gestellt und lässt mich gewähren. Was kann ich mehr verlangen?"
Er legte die Hände auf dem Rücken zusammen. "Was meine Anwesenheit hier angeht - nun, es ist schließlich meine Pflicht, ein guter Gastgeber zu sein, nicht wahr? Ich vermute zudem, dass euch nicht eure übliche Sorge um die armen Seelen der Stadt hierher gebracht hat." Benedetto legte den Kopf schief. "Ihr wollt also das Kloster sehen? Nun, dann folgt mir." Er drehte sich um und wackelte in Richtung der zweiten Nebenpforte, der, vor der nicht der Karren stand.
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Post by Maximinianus on Jan 31, 2015 10:30:05 GMT
Der Ventrue rührte sich nicht vom Fleck, schüttelte lediglich leicht den Kopf. Offensichtlich schien er keinesfalls gewillt zu sein Benedetto völlig allein in eine von diesem kontrollierte Umgebung mit Gott weiß wie vielen von dessen Männern zu folgen.
"Ich bedaure. Falls es etwas zu besprechen gibt können wir das genausogut vor Ort erledigen und falls ihr lediglich Präsenz zeigen wolltet muß ich zugeben das euch dies ausgezeichnet gelungen ist."
Der kühle Blick lag dabei auf dem Hinterkopf oder dem Gesicht des anderen, je nachdem ob dieser sich zu ihm umgewandt hatte.
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Post by Benedetto on Jan 31, 2015 16:59:51 GMT
Der Benediktiner drehte sich um und hob die Augenbraue. "Ich hatte lediglich gedacht, ihr wolltet das Kloster sehen." Dann lächelte er. "Möchtet ihr denn etwas besprechen? Ich gebe ja die Hoffnung nicht auf, dass ihr eines Tages Einsicht zeigt und euren Teil der Entschuldigung leistet." Rasch winkte er ab. "Nein, nein, lasst es gut sein, ich kann mir die Antwort schon denken."
Benedetto leckte sich die Lippen. "Wenn es nichts weiter zu besprechen gibt, so wünsche ich euch eine gute Nacht, werter Maximinianus. Oder soll ich euch noch bis Burgus begleiten? Der Weg ist nicht völlig befestigt..."
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Post by Maximinianus on Feb 1, 2015 11:32:09 GMT
Etwas angewidertes huschte über sein Gesicht, wie ein schlechter Geschmack auf der Zunge. Er schüttelte knapp den Kopf, warf dabei noch einen Blick hinüber zu der Priorei und blickte Benedetto ein weiteres Mal unterkühlt an.
"Nein danke. Für heute habe ich alles was ich benötige." irgendwie schwang dabei ein gewisser, drohender Unterton mit der signalisierte das dies nichts gutes sein könne.
"Wegen mir hättet ihr nicht extra den beschwerlichen Weg hierher auf euch nehmen müssen." ein knappes Nicken folgte. "Guten Abend."
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Post by Benedetto on Feb 1, 2015 11:37:38 GMT
"Einen guten Abend." Der dicke Mönch blickte ihm nachdenklich hinterher, dann drehte er sich um und kehrte zur Priorei zurück.
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Post by Maximinianus on Feb 1, 2015 12:07:28 GMT
Der rasche Schritt des Ventrues schien nicht von Hast geprägt zu sein, es schien das gewöhnliche Tempo eines Mannes zu sein der in jeder Nacht mit zu wenig Zeit erwachte um alles zu erledigen was er erledigen musste oder doch zumindest was er sich vorgenommen hatte.
Die Schritte führten ihn tatsächlich in Richtung Burgus, zumindest solange bis er aus dem Gesichtsfeld des Kappadozianers verschwand.
Umgesehen hatte er sich jedoch kein weiteres Mal.
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