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Post by Josef Szőkyel on Feb 1, 2015 19:47:36 GMT
Das Wetter war genau das richtige für eine wärmende Mahlzeit und einen kräftigen Tropfen. Der Regen schoß in Form vieler tausend kleiner Speere gen Boden und durchnässte einen jeden der sich hinauswagte in Sekunden bis auf die Knochen. Warum er ausgerechnet an diesem Abend ausgeritten war blieb ein Rätsel, es sei denn es gab einen triftigen Grund.
Mit einigen gezielten Stößen der Fersen trieb er sein Pferd an und es dauerte nicht lange bis die Hufe den Matsch im Dorf Burgus aufspritzten, wo die Leute alle klug genug waren sich um diese Zeit nicht unnötig vor die Tür zu wagen. Kaum war er abgestiegen führte er das Pferd am Zügel zu einer kleinen Stallung und weckte mit einem Barschen Ruf einen der Stalljungen, der sicherlich damit gerechnet hatte bei diesem Wetter früher schlafen zu können. Immerhin war die Arbeit tagsüber anstrengend genug.
"Reib es gut ab und gib ihm zu fressen. Dein Schaden solls nicht sein." sprach er mit immer noch barscher, aber auch lockender Stimme während seine Hand wie zum Beweis klatschend auf einen kleinen Beutel fiel, so dass das klappern der Münzen trotz dem Regen noch zu hören war. Kaum war dies erledigt ging er eiligen Schrittes weiter und betrat das Wirtshaus.
Zwar nahm er sich drinnen nur einen Moment zur Orientierung, ehe er sich einen leeren Tisch suchte, aber schon das reichte damit aus seinem gewachsten Umhang und seiner restlichen Kleidung genug Wasser gen Boden lief um dort einen kleinen See zu bilden. Der Wirt und vor allem dessen Schankmagd die hier später wischen mussten waren in dieser Nacht definitiv nicht zu beneiden. Aber er war nicht gekommen um dem Personal hier die Arbeit zu erleichtern...
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Post by Benedetto on Feb 2, 2015 14:13:37 GMT
Tatsächlich hatte der Regen einige Wanderer und wohl auch Dorfbewohner in die Taverne getrieben, so dass der Schankraum gut gefüllt war. Josef wurde von einem Stimmengewirr begrüßt, das von leisem Fluchen (ein Würfelspieler am Tisch in der Ecke) bis hin zu lautem Lachen reichte. Die Luft im Inneren war stickig, aber angenehm warm. Josef fand einen kleinen Tisch in einer der Nischen, wo weniger Menschen saßen, da sich die meisten zu Gruppen zusammengeschlossen hatten und irgendwelchen Vergnügungen nachhingen.
Zwei Tische weiter vergnügte sich ein Pilger damit, eine Käufliche zu begrapschen. Die Hure warf Josef einen interessierten Blick zu, ebenso wie einige ihrer Mithübschlerinnen, die an der Bar auf Kunden warteten. Doch noch bevor eine von ihnen ihn ansprechen konnte, trat eine dralle Schankmaid dazu, lächelte den Kainit an und fragte ihn, ob er etwas zu essen haben wollte.
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Post by Josef Szőkyel on Feb 2, 2015 21:24:56 GMT
Nicht bloß wegem dem regnerischen Wetter und der schlammigen Straßen hatte der Ungar heute eine schlichte und nur im nötigsten saubere Kleidung gewählt. Der Regen und aufspritzende Matsch hatten das ihrige getan um seine Erscheinung zwar noch gerade als respektierlich, aber keineswegs als herausragend einzustufen, selbst bei den hier versammelten Menschen. Mit einer behandschuhten Hand wischte er sich etwas vom Straßendreck vom Kinn, schenkte den Hübscherinnen ein müdes aber dessinteressiertes Lächeln und ließ sich dann von der Maid einen Krug Bier bringen. Auf dem Weg zum Tisch zog er die Handschuhe aus, klopfte sie an der Hose ab und legte sie dann neben sich auf den Tisch ehe er sie aneinander rieb und kurz in sie hineinbließ, als wollte er sich erwärmen.
Zusammen mit dem Bier nahm er sich dann eine Auszeit von dem langen Ritt und wartete bis die wärme des Raumes in seine Knochen einzog. Sein Blick schien dabei nur selten von dem Krug von dem er ab und an nippte aufzusehen. Strähnen noch feuchten Haares hingen ihm ins Gesicht und verhinderten einen klaren Blick in seine Augen oder gar darauf was diesen Mann gerade beschäftigte. Für den Moment schien er nicht mehr zu tun als ein wenig zu trinken und zu warten....
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Post by Benedetto on Feb 2, 2015 21:46:20 GMT
Die Taverne bot einem interessierten Beobachter ein faszinierendes Sammelsurium kleiner Geschichten: Da waren die Glücksspieler, an deren Gesichtsausdrücken man ablesen konnte, wie es um Fortunas Gunst bestellt war. Da waren die Pilger, die zum Teil ähnlich wie Josef in den Ecken saßen und sich vom Trubel fernhielten, zum Teil aber auch die Gelegenheit nutzten und sich diversen Verlockungen hingaben.
Hier griff ein dreister Gast der Schankmaid an den Hintern und bekam zur Strafe einen Krug Bier über den Kopf geschüttet. Dort demonstrierte ein vernarbter Kerl, wie schnell er mit seinem Messer zwischen den Fingern hin- und herstechen konnte - auch wenn darunter der Tisch ein wenig litt. An der Bar führte der Wirt eine der jüngeren Huren in ein Hinterzimmer. Eine Gestalt, deren Gesicht im Schatten ihrer Kapuze nicht zu erkennen war, trag ein und setzte sich in eine Ecke, von wo sie den Raum beobachtete. Zwei junge Burschen traten mit hochroten Gesichtern an eine Hure heran.
Alles in allem schien das Geschäft im Basilisco gut zu laufen.
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Post by Josef Szőkyel on Feb 4, 2015 22:46:54 GMT
Er machte nicht den Eindruck als sei er auf der Suche nach etwas oder jemandem konkreten hierhergekommen. Scheinbar mit sich und der Welt, so gut es in dieser verregneten Nacht eben ging, im reinen hielt er sich an sein Bier und ließ nur ab und an den Blick streifen. Der Krug wanderte manchmal an seine Lippen und zu anderen Momenten strich er sich mit den Fingern ein paar der Strähnen aus der Stirn, ehe sie einige Minuten später langsam wieder in sein Blickfeld rutschten.
Das Geschehen schien ihn nicht mehr zu interessieren als dass er ab und an einmal aufsah, aber so gut wie nichts genauer beobachtete. Die Huren die ab und an an seinem Tisch vorbeikamen oder versuchten ihn doch als Kunden zu gewinnen ignorierte er zwar nicht, gab aber doch zu deutlich zu verstehen dass sein Geld nur für das nasse Vergnügen des Alkohols ausgegeben wurde, nicht mehr und nicht weniger.
Als die Nacht schließlich ihrem Zenit entgegenschritt, würde er sich dann schließlich erheben und in Ruhe seine Knochen strecken bis er wieder für die Weiterreise gewappnet war. Den noch nicht leeren Krug in der Hand steuerte er die Theke an und wandte sich kurz an den Wirt.
"Ein gutes Haus führt ihr. Richtet doch dem werten Bruder Benedetto aus dass Josef sich freuen würde hier bald eine seiner Predigten hören zu können. Er wird am nächsten Sonntag schon am frühen Abend extra dafür hier einkehren." Er gutierte diese Bitte mit einem charmanten Lächeln und ließ dabei eine Münze für den Wirt auf der Theke zurück ehe er selbst das Gasthaus verließ. Auf dem Weg nach draußen zog er sich die immer noch feuchte Kapuze erneut über. Draußen sah er sich nach dem Stallburschen um und überließ ihm sowohl den Krug als auch etwas Kupfergeld und führte dann sein Pferd am Zügel fort von der Stallung. Trotz des immer noch anhaltenden Regens schien er in keinem Moment einen ungeduldigen oder frustrierten Eindruck zu machen, sondern wirkte eher als sei alles in bester Ordnung.
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Post by Benedetto on Feb 5, 2015 8:16:18 GMT
Der Wirt zog die Augenbraue hoch und machte ein misstrauisches Gesicht - aber die Münze nahm er. Dann nickte er kurz und starrte Josef hinterher, während dieser auf die Tür des Gasthauses zusteuerte. Während sich die Tür hinter ihm schloss, konnte Josef noch sehen, wie der Wirt sich wieder in Bewegung setzte und etwas zu einer Schankmaid sagte.
Der Bursche, der dem Wirt ein wenig vom Gesicht her ähnelte, freute sich offensichtlich über das Zubrot. Er strich dem Pferd noch einmal über den Kopf, bevor er es Josef übergab. Dann verabschiedete er den Besucher mit einer leichten Verbeugung, bevor er schnell wieder im Trockenen verschwand.
Als Josef das Pferd auf die Straße führte, hörte er über dem Rauschen des Wassers ein rhythmisches Platschen. Ein Blick über die Schulter offenbarte, dass es (welch ein Zufall!) tatsächlich die Person war, die er erst am kommenden Sonntag erwartet hatte. Der fette Mönch Benedetto stapfte mit Stab und schwerem Schritt die Straße hinunter. Sein Blick glitt nur einen kurzen Moment über das Pferd, wanderte dann zur Kneipentür, dann aber ruckartig wieder auf das Tier - und seinen Reiter.
Der Gottesdiener kniff die bleichen Augen zusammen und fixierte Josef. "Herr Szőkyel, seid ihr das etwa?"
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Post by Josef Szőkyel on Feb 7, 2015 23:53:59 GMT
Trotz des Wetters schien er es wahrlich nicht eilig zu haben, denn auch als er sich schon langsam von dem Gasthaus entfernte, machte er keine Anstalten aufzusitzen. Auch die Kapuze hatte er wieder zurückgezogen, als sei der aufs Haar prasselnde Regen ihm eine willkommene Erfrischung. Andererseits war die Kleidung auf dem Hinweg schon so schnell durchnässt, ihr schützender Wert war im Moment fast gar nicht vorhanden.
Hier nun auf der Straße zu so später Stunde noch einen weiteren Reisenden treffen war für ihn, gelinde gesagt eine Überraschung. Als er daher angesprochen wurde, blieb er zuerst einen Moment lang stehen, als hätte er sich verhört, ehe er das Pferd langsam herumführte und sich ganz dem Mönch zugewandt hatte.
"Verehrter Bruder, Ihr habt eine wahrlich seltsame Neigung zu Spaziergängen. Mich entschuldigt das Heimweh, aber um euch und eure Gesundheit muss man wohl wahrlich in Sorge sein."
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Post by Benedetto on Feb 8, 2015 22:06:45 GMT
"Die Sünde schläft nicht, Herr Szőkyel, bei keinem Wetter. Die armen Seelen hier im Dorf brauchen meinen Beistand auch bei Regen." Er zwinkerte. "Außerdem wärmt ein Wein den Körper und erfrischt den Geist. Aber ich sehe, dass ihr gerade auf dem Heimweg seid. Lasst euch von mir nicht aufhalten!" Er beobachtete Josef abwartend, so, als würde er noch auf eine weitere Reaktion hoffen.
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Post by Josef Szőkyel on Feb 15, 2015 18:33:35 GMT
Während der Mönch sprach wischte sich der Ungar die nassen haare aus dem Gesicht, was aber nur für wenige Augenblicke seine Erscheinung veränderte, kurz darauf hatte der strömende Regen sein Werk wieder korrigiert. „Es ist eine beschauliche Gaststätte. Ihre Gäste können sich glücklich schätzen über euren Beistand.“ dabei nahm er das Zwinkern mit einem Schmunzeln auf und doch wurde seine Tonlage dann auffallend ruhiger ehe er schließlich eine abwartende Pause einlegte und den Mönch besah als würde er ihn das erste mal sehen.
„Es gibt ein dringendes Anliegen welches ich mit euch in vertraulichem Rahmen besprechen müsste. Allerdings ist mir die Wichtigkeit eurer Arbeit bewusst. Kann ich euch also mit einer Spende für eure Gemeinde für eure Zeit entschädigen? Es würde mich nicht stören auch am morgigen Abend erneut diese kurze Reise dafür auf mich zu nehmen.“ den letzten Satz ergänzte er mit einem kurzen Blick an Benedetto vorbei zur Gaststätte. Trotz des unübersehbaren Verweises auf Speis und Trank schien er der Arbeit des Mannes immer noch einen Respekt entgegenzubringen, der wie eine unsichtbare Mauer vor ihm stand.
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Post by Benedetto on Feb 15, 2015 18:42:19 GMT
"Ich habe keine Gemeinde, werter Herr Szőkyel. Ich bin ein Mönch, kein geweihter Priester und weltliche Güter besitze ich kaum. Aber wenn ihr einmal das Kloster San Marcelino besuchen und dort eine Spende hinterlassen wollt, bin ich sicher, dass Prior Ercole davon sehr erfreut sein wird." Er rieb sich das Kinn. "Lasst uns in die Gaststätte gehen und dort reden. Es gibt einige Nischen, in denen wir vor neugierigen Ohren sicher sind."
Mit diesen Worten trat der fette Mönch aus dem Regen an die Tür und öffnete diese. "Ich warte drinnen auf euch." Während Josef sein Pferd verstaute, nickte der Mönch dem Wirt zu und ließ zwei Becher mit feinem Wein bringen. Dann setzte er sich an einen Tisch am Rande des Trubels, zwischen zwei Stützbalken. Dort lehnte er sich zurück und wartete.
Als schließlich der Händler eintrat, nickte er ihm zu und wies ihn an, Platz zu nehmen. Benedetto trank einen kräftigen Schluck und lächelte befriedigt, dann blickte er Josef an. "Nun, jetzt wo wir im Warmen sitzen..." er senkte die Stimme "...sagt mir, was ihr auf dem Herzen habt. Nicht, dass ich mich nicht freuen würde, euch wiederzusehen, aber ich bin etwas verwundert, dass ihr den Weg auf euch genommen habt für einen armen Mönch."
Er blickte sich um. "Euer Baumeister-Gefährte ist nicht zufällig auch anwesend, oder?"
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Post by Josef Szőkyel on Feb 15, 2015 21:45:27 GMT
„Dann werde ich dem Prior alsbald eine kleine Freude bereiten.“ erklärte er mit einem nüchternen aber noch minimal zufrieden wirkenden Ton ehe er auf den Vorschlag des Mönchs hin nickte.
Wenig später erhielt der Stallbursche die glückliche Gelegenheit seinen Wert erneut beweisen zu können, auch wenn ihm dieses mal kein besonderer Sold versprochen wurde. Wortlos ließ Josef das Pferd in seiner Obhut und verharrte dann einen kurzen Moment in dem er lediglich den Stall beobachtete. Als wenn er auf etwas wartete...
Und abrupt wandte er sich ab und folgte dann dem Mönch hinein. Dort folgte er dann auch der Einladung und streifte sich beim Gang zu dem ihm angebotenen Platz den Mantel ab um ihn neben sich über einen leeren Stuhl zu legen. Seine Kleidung die er unter dem Mantel trug war durch und durch verdunkelt durch das Wasser welches sich ob seiner Mengen erfolgreich durch den gewachsten Mantel gekämpft hatte und dem Mann sicher ein paar kühle Stunden bereitete. Und das wo er sich erst vor wenigen Augenblicken noch versucht hatte hier aufzuwärmen und zu trocknen. Offenbar war dies nur von geringem Erfolg gekrönt gewesen.
Mit einer beiläufigen Geste strich er sich einige der gröbsten Wassertropfen aus dem Gesicht und wartete bis der Mönch seinen Wein genossen hatte und nun bereit war. „Nun ich hatte diesen Besuch doch in Aussicht gestellt. In meiner Heimat bin ich weit längere Strecken für weniger geritten.
Peter ist solche Strecken allerdings nicht gewohnt, er frönt im Moment wohl schon dem Schlaf der Gerechten.“ er sprach beiläufig und fast im plaudernden Tonfall, senkte dann aber ebenso seine Stimme um sich wohl nun dem eigentlichen Thema seines Besuchs zu widmen. Darüber hinaus wechselte er nun auch in die Sprache der Gelehrten, welche ihm offenbar gar leichter von den Lippen ging als das hiesige Italienisch.
„Es ist dies zwar keine Angelegenheit für das Ohr gewöhnlicher Sterblicher, doch ich vertraue auf eure Kenntnis dieses Ortes und seiner Sicherheit.“ ein skeptischer und zugleich interessierter Blick traf den Becher Wein welchen Benedetto vor sich stehen hatte. Mit einer Hand drehte er jenen der vor ihm selbst stand ein wenig. „Eine freundliche Spende, doch wenn wohl nur für euch verträglich, was wohl ein besonderes Mysterium wäre. Ich würde gerne mit euch eine Unterhaltung führen, zwischen zwei Untertanen der bleichen Hoheit.“ getragen wurden die Worte mit einer Mischung aus Respekt und Nachdenklichkeit.
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Post by Benedetto on Feb 15, 2015 22:31:55 GMT
Die Miene des Mönches änderte sich, er zog die Augenbrauen zusammen und studierte Josefs Gesicht für eine Weile. Dann nickte er und verneigte sich leicht. "In dem Fall... steht wohl eine Vorstellung an. Ich bin Benedetto vom Clan des Todes, Kind des Angelo di Sorrento und Neugeborener. Seid mir willkommen, werter Herr Szőkyel."
Er wartete auf die Vorstellung seines Gegenübers und rieb sich dann das Kinn. "Was wolltet ihr mit mir besprechen?"
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Post by Josef Szőkyel on Feb 20, 2015 22:30:12 GMT
Er ließ dem Mönch die Zeit die neuen Informationen zu verarbeiten. Seinem entspannten und abwartendem Ausdruck zufolge, war es nicht in seiner Absicht ihn zu überrumpeln. Locker hatte er die Hände vor der Brust verschränkt und öffnete dieser als der Mönch sich vorstellte.
Höflich erwiederte er die leichte Verneigung. "Es ist mir eine Freude. Gestatten, Josef Szőkyel, Kind von Fürst Istvan und Neugeborener aus dem Clan der Gelehrten." stellte er sich dann ebenfalls vor.
"Vermutlich könnt Ihr euch meine Überraschung vorstellen als ich euren Namen beiläufig als Mitglied dieser nächtlichen Gesellschaft vernahm.
Es liegt mir viel daran mein Bild von euch nicht von falschen Vorstellungen verfälschen zu lassen, dies zum einen. Zum anderen bin ich neugierig ob wir den bisher angedeuteten interessierten Austausch unter diesem neuen Licht fortsetzen können. Ihr wirktet nicht gerade uninteressiert am Bauwesen meines Kompagnons?
Ich kann für mich sagen dass mich eure Arbeit für die Gemeinde, bessert sie doch wohl den Zustand in dem die Menschen hier darben, auf gewisse weise fasziniert." legte er nun mit höflichen Worten sein Ansinnen dar ehe er einen kurzen Blick halb über die Schulter warf. Doch sie schienen wahrlich ungestört, dennoch verblieb er weiterhin im lateinischen.
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Post by Benedetto on Feb 20, 2015 22:58:52 GMT
"Ich suche Wissen an allen Orten, denn wirkt Gott nicht in allem, was existiert?" Sein Blick streifte die Huren an der Theke und glitt dann rasch zu seinem Weinglas. "Nun, unsere erlauchte Herrscherin hat mir aufgetragen, gewisse Dinge für die Kirche zu besorgen und das habe ich auch vor. Trotz aller Widerstände." Er lächelte bitter. "Ihr müsst wissen, dass nicht jedes Kainskind dieser Stadt mich schätzt."
Dann verschränkte er die Arme. "Aber was soll es - ich werde meinen Auftrag für die Prinzessin erfüllen, komme was da wolle." Er nahm einen Schluck vom Weine und lehnte sich zurück. "Doch ist es ein viel zu gemütlicher Moment um solch Unangenehmes zu besprechen. Natürlich kümmere ich mich auch sonst um das Seelenheil der Armen und Verlorenen. Seit dem Angriff der Sarazenen verbringe ich viel Zeit auf den Straßen, wo noch immer die Obdachlosen schlafen müssen."
Er schloss die Augen und faltete die Hände. "Gott sei Dank bessert sich ihre Lage ständig. Die Sterblichen sind wahrlich ausdauernd und zäh. Daher bleibt mir auch Zeit, in den Tavernen von Burgus gegen die Sünde zu predigen." Wieder glitt sein Blick zu den Huren. Dann schüttelte er langsam den Kopf. "Ihr müsst wissen, dass ich vor meiner Zeit als Mönch ebenfalls ein Sünder war. Aber so wie ich Läuterung fand, so können es auch andere."
Benedetto schien eine kurze Weile nachzudenken. Dann runzelte er die Stirn. "Sagt, wer hat euch meinen Namen so beiläufig genannt?"
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Post by Josef Szőkyel on Feb 21, 2015 0:07:37 GMT
"Ich bin ein aufgeschlossener Mensch, doch besaß ich weder die Zeit noch die Möglichkeit mich der Lehre zu widmen. Was ich wissen musste, musste ich im Leben selbst erfahren, eine zwar pragmatische, aber natürlich auch sehr primitive Art und Weise. Daher werde ich wohl auch in Jahrzehnten noch einen gewissen Neid auf dieses euer Privileg nicht ganz verhelen können." Erklärte er mit einem leicht beschämten Lächeln auf Benedettos Worte hin.
"Wäre es denn nicht gegen unsere Natur wenn wir ohne uns selbst als Feinde wären? Ich wurde erzogen mit der Lehre, dass in uns ein Raubtier wohnt; eine Tatsache die keine Maske der zivilisiertheit vergessen machen darf. Seht jene Person doch als mahnende Erinnerung an eben dies." schlug er nach einer bedächtigen und sehr nachdenklichen Pause vor. "Mir wurde ein Talent in die Wiege gelegt dass es mir ermöglicht mit unerhört vielen Partnern Handel treiben zu können. Doch so einig man sich über die Münze ist, sichert dies doch nicht gegen Fehden, Neid, Missgunst und Betrug ab. Und doch muss ich mit lächelnder Höflichkeit in jedes Geschäft gehen, nicht wissend wo nun Freund oder Feind lauert." Dann folgte er kurz seinem Blick und konnte sich ein kurzes Schmunzeln nicht verkneifen. SIch wieder Benedetto zuwendend schenkte er ihm ein respektvolles Nicken.
"Umso erfreulicher ist dann doch eure Wandlung. Zudem sprechen eure Worte dann kein hohles Lied, wisst ihr doch wovon ihr sprecht und predigt. Hier und da sehe ich Möglichkeiten den Menschen durch Warenlieferungen zu helfen, doch allein Nahrung und Kleidung halten sie nicht am Leben. Es gibt Dinge die darüber hinausgehen und zu denen mir nie ein großer Zugang gewährt war. Darum muss es eben solche wie euch geben." Dazu streckte er kurz die Hand aus, als würde er Benedetto etwas reichen, doch war dies eben nur eine Geste, mehr nicht.
Langsam senkte er den Arm wieder und rieb sich mit der anderen Hand einen Moment das Kinn. "Wie es der Zufall wollte, traf ich in dieser Stadt als erstes auf euren werten Glaubensbruder Maximianus. Zuerst hielt ich euch für einen Gesandten oder gar einen Vasallen in seinem Namen, bitte nehmt meine Entschuldigung dafür an." die letzten Worte kamen nach einer spürbaren Pause, als dachte er darüber nach ob und wenn ja wie sehr er sich für seine Gedanken rechtfertigen musste. Etwas in seinem Blick machte klar, dass er darin keinerlei Sinn sah und doch bewegte ihn offenbar etwas diese Entschuldigung auszusprechen.
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