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Post by Benedetto on Apr 1, 2015 21:41:33 GMT
Eine Nachricht fand ihren Weg zu Maximinianus. Es war ein unscheinbares Stück Pergament. Kein Siegel war in das Wachs gedrückt, welches es verschloss. Keine Schnörkel zierten die Buchstaben, die darauf geschrieben waren. Kein Ritual wurde bei seiner Übergabe beachtet. Um so eindrücklicher waren die Worte, die darauf geschrieben standen.
"Die Umstände erfordern ein Gespräch. Der Ort unserer ersten Begegnung, an der achten Kalende des folgenden Monats. B."
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Die Basilika von San Siro lag verlassen dar. Die Menschen von Burgus waren längst in ihre Betten zurückgekehrt, noch immer aufgewühlt von den jüngsten Ereignissen. Grabräuberei auf ihrem Friedhof, die versuchte Entführung ihres neuen Dorfvorstehers und nun das: Ein Mob von aufgewühlten Bürgern hatte das Kloster San Siro niedergebrannt. Hatte die Mönche erschlagen. Der Teufel war wahrhaftig in der Stadt und gerüchteweise hatte er sogar einen Namen.
Auf eben diesen Teufel wartete der dicke Mönch Benedetto. Noch vor wenigen Tagen war seine Gestalt gebeugt gewesen, von der Last der Geschehnisse. Die Intrigen hatten ihn Kraft gekostet, der Prozess ihn in Angst versetzt, die Bettler an seinen Nerven gezerrt. Doch nun stand er aufgerichtet, den Stock aufgestellt. Die weißen Hände umfassten den Griff so fest, dass es beinahe verkrampft wirkte.
Benedetto hatte den Zorn Gottes gesehen. Die Welt war nicht länger dieselbe.
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Post by Maximinianus on Apr 2, 2015 7:10:40 GMT
Der "Teufel" schien unbeeinträchtigt von all den Ereignissen. Unberührt vom Sprung kopfüber aus dem dritten Stock des Bischofskastell, der Erstürmung seiner Zuflucht durch einen wütenden Mob, das Flüstern seines Namens in vielen Gassen der Stadt, dem ihn hetztenden Bischof, dem intrigierenden Mönch, dem aufpeitschenden Fanatiker. Seine Miene war hart, geradezu kalt als er Benedetto gegenübertrat. Die letzten Nächte schienen ihn lediglich dazu bewogen zu haben etwas anderes anzuziehen. Statt der benediktinischen Tracht trug er das Gewand eines Priesters. Entweder war er also furchtbar schlecht im Verkleiden oder all dieser Trubel kümmerte ihn nicht besonders.
Er kam mit dem gleichen, schnellen Schritt, der schon immer sein eigen gewesen war, auf Benedetto zu, hielt auf Gesprächsdistanz und ließ ein blasses Nicken erkennen.
"Guten Abend Benedetto." erklang die kühle, ruhige Stimme des Ventrues durch die Nacht. Seine Augen flogen musternd über den Kappadozianer, als ob sie durch bloßes Hinblicken erkennen wollten was der Grund für dieses Treffen sei.
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Post by Benedetto on Apr 2, 2015 8:41:41 GMT
Die milchigen Augen wandten sich Maximinianus zu. Sie wanderten an der Gestalt des Ventrue auf und ab, nahmen die Kleidung zur Kenntnis. Doch es lag kein Hass mehr darin, kein verächtliches Zucken bewegte den Mundwinkel. Der Kappadozianer wirkte beinahe leblos in seiner Ruhe. Doch Maximinianus war dort gewesen und er allein von allen Kainskindern der Stadt mochte die Wahrheit ahnen. Für einen Moment hatte Gott die beiden berührt - und es war keine angenehme Berührung gewesen. Furcht lag hinter Benedettos Ruhe, Gottesfurcht.
Und dann neigte der Kappadozianer leicht das Haupt.
"Guten Abend, Maximinianus." Die Stimme wirkte leicht entrückt, als sei der Dicke noch immer nicht zur Gänze in die Realität zurückgekehrt. Vielleicht würde er das nie. "Es ist gut, dass ihr meinen Brief erhalten habt. Es ist gut, dass ihr hier seid." Er faltete die Hände vor dem Bauch. "Unser Konflikt ist nicht zielführend. Er muss heute Nacht enden."
War es vielleicht schlimmer? Nicht länger diesen persönlichen, brennenden Hass zu spüren, sondern sich zu fühlen, als betrachte einen der andere nur als kleines Steinchen in einem weit größeren Plan? Das würde Maximinianus mit sich selbst ausmachen müssen. Vielleicht lag sogar ein wenig Verständnis in Benedettos Blick, keine Liebe (soweit würde es wohl nie kommen), aber Verständnis, als er fortfuhr: "Ich habe Zugeständnisse und Bedingungen. Doch nennt mir zuerst eure."
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Post by Maximinianus on Apr 2, 2015 9:29:17 GMT
Er runzelte die Stirn als er die Veränderung in dem Kappadozianer bemerkte. Für gewöhnlich hatten sie sich an diesem Punkt des Gesprächs schon in die Haare bekommen. Er sah jedoch auch das es stimmte was Benedetto sagte. Der Konflikt muss enden. Er hatte bereits viel zu hohe Wellen geschlagen.
Mit abschätzendem Blick musterte er das Gesicht des anderen, lauschte seinen Worten bis zum Ende und nickte dann knapp, zustimmend.
"Ich bin geneigt dem zuzustimmen." er wirkte nachdenklich. Auch schien er zum ersten Mal nicht über irgendeine unbewußte Geste Benedettos erzürnt worden zu sein und das obwohl der Kappadozianer beinahe schlafwandlerisch daherkam. Dennoch war Skepsis in den Augen des Ventrues erkennbar. Offenbar traute er der ganzen Sache nicht unbedingt. Deshalb schüttelte er leicht den Kopf.
"Es ist jedoch üblich das der jüngere in einem solchen Fall beginnt. Ihr wurdet 886 freigesprochen, daher seid ihr dies. Zumal ich dem Braten nicht traue, falls ihr mir diese vulgäre Ausdrucksweise gestattet."
Entgegen der üblichen Schärfe lag nun jedoch etwas sanftes in seiner Stimme, etwas das zumindest Benedetto noch nie gehört hatte. Offenbar ein erstes Zugeständnis. Dann folgte ein weiterer Schritt in dessen Richtung:
"Bevor wir jedoch mit den Verhandlungen beginnen möchte ich mich ob des Überfalls auf euren Blutsdiener im Basilico entschuldigen. Ich ging davon aus das ihr die Nacht beim Bischof nicht überlebt hättet und musste schnell handeln um keine ungebundenen Ghule in der Stadt zu lassen die möglicherweise weitere Gerüchte streuen oder die bestehenden bestätigen würden. Da Titus jedoch vor Ort war nahm ich darauf folgend an das er sich notfalls darum kümmern würde. Ich hoffe die Beschwerde San Sisto e Vittorios vor dem Bischof hat euch geholfen von dort freizukommen?" offenbar spielten für den Ventrue noch andere Punkte als die persönliche Fehde zwischen ihnen eine Rolle. Dennoch lauerte etwas von der üblichen Art des Ventrues, Worte auf die Goldwaage zu legen, in dessen Worten.
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Post by Benedetto on Apr 2, 2015 9:45:38 GMT
Der Kappadozianer nahm die Information auf und dachte kurz darüber nach. Dann nickte er. "Ich werde beginnen. Was eure Frage betrifft: Es war nicht die Beschwerde, die mir aus der Gefangenschaft half. Es war Titus. Doch ich akzeptiere eure Entschuldigung - sie ist nachvollziehbar, wenn man die Umstände bedenkt." Er nickte langsam, nachdenklich, als er seine Gedanken sammelte.
"Meine Forderungen sind diese: Erstens - ihr werdet mich und meine Diener nicht länger in irgendeiner Form behelligen. Überschneiden sich unsere Interessen, so klären wir dies sachlich und im Gespräch. Zweitens - ihr werdet mir dabei helfen, Ludovicos Nachfolger zu meinem Diener zu machen, so dass ich weiterhin einen Sitz im bischöflichen Konzil halte. Drittens - ihr akzeptiert meine Kontrolle über Burgus und haltet eure Söldner dort zurück. Ihr werdet keine weiteren Bemühungen unternehmen, das Dorf zu kontrollieren. Viertens - ihr werdet mich als einen Gleichberechtigten behandeln, Ahnenlinie und Zeitpunkt der Freisprechung hintangestellt."
Er hielt kurz inne, dann fuhr er fort. "Meine Zugeständnisse: Erstens - Ich werde euch und eure Diener nicht länger behelligen. Eure Konditionen gelten somit auch für mich. Zweitens - ich werde mich meinen Forschungen widmen und die Politik euch überlassen. Ludovicos Nachfolger wird in eurem Interesse handeln, wenn euer Interesse nicht das meinige gefährdet. Drittens - ihr könnt euch weiterhin in Burgus nähren, so ihr das wünscht, und auch den Wachturm bemannen lassen. Viertens - ich werde keine Bestrebungen unternehmen, den Bischof auf eure Spur zu führen."
Benedetto nickte einmal kurz. "Ich weiß, dass der vierte und der erste Punkt sich überschneiden. Doch hielt ich es für wichtig, ihn noch einmal zu unterstreichen." Abwartend blickte er den Ventrue an.
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Post by Maximinianus on Apr 2, 2015 10:58:39 GMT
Der Ventrue schien die Punkte mit gemischten Gefühlen aufzuenhemn. Während einige offen seine Ablehnung trafen würde er andere annehmen wollen. So konnte man auch seinen Worten entnehmen:
"Einen Teil eurer vorgeschlagenen Punkte sind annehmbar. Ich beginne mit den beiden die ich nicht annehmen kann." ein kurzer Blick wanderte zu seinem gegenüber ob diesem dies recht sei, dann fuhr er fort: "Zum einen kann ich euch nicht als gleichberechtigt ansehen....da wir es nicht sind. Die Etikette schreiben es klar und deutlich vor. Wir befinden uns in einer Domäne der Ventrue, weshalb das Blut der Ventrue höher zu schätzen ist, ich habe eine Ahnenlinie bis hin zu Kain vorzuweisen, ihr nennt nur euren Erzeuger, ich bin älter, die Prinzen die unsere Freisprüche bestätigt haben sind gleichartig mächtig, mein Erzeuger ist älter und trägt einen höheren Status als der eure, wir entstammen beide einem hohen Clan, keiner von uns wurde von ihrer Majestät mit einem Titel oder einer Auszeichnung geadelt und wir sind beide Neugeborene. Alle Punkte die für einen von uns beiden sprechen, sprechen für mich. Ich werde also keinesfalls das Ansehen meiner Ahnen, ihrer Majestät und meines Blutes beschmutzen nur um Frieden mit euch auszuhandeln. Was passiert wenn sich jemand nicht an die Etikette hält haben wir ja gesehen: Zwietracht und Streit. Es hat schon Gründe das meine und eure Ahnen diese Regelungen zur Vereinfachung der Einhaltung der Traditionen dereinst eingeführt haben. Wir halten uns in diesem Punkt an die Etikette." er wirkte dabei als ob der Vorschlag ihn in Brand stecken zu dürfen eher etwas wäre mit dem er sich anfreunden könnte als mit diesem Punkt.
"Der zweite Punkt ist San Giorgio. Ich kann auf die Kirche und den dortigen Priester nicht verzichten. Außerdem wäscht eine Hand die andere. Wenn ihr schon einen Waffenstillstand wollt, dann macht mir auch ein Angebot das ich annehmen kann: ihr helft mir also Kontrolle über San Giorgio zu gewinnen und im Gegegnzug postiere ich einen eurer Männer im Bischofsrat." offenbar schien es ihm bei diesem Punkt tatsächlich eher um die Kirche selbst als um den Rang ihres Dieners zu gehen.
"Euren erster Punkt, das wir die Diener des anderen in Frieden lassen, kann ich so akzeptieren. Was Burgus angeht werde ich keine meiner bereits positionierten Leute zurückziehen, bin jedoch damit einverstanden das ihr die Kontrolle über Burgus erhaltet. Im Gegenzug werdet ihr mir das gleiche zusichern. Und zwar in Mascarana. Ihr müsst dort keine Diener abziehen, aber ihr positioniert keine neuen. Ihr werdet auch keine weiteren Bemühungen unternehmen es zu übernehmen oder dort Einfluß zu gewinnen." kurz schien er zu überlegen ob es noch weitere Punkte gab, dann nickte er, als ob er einen letzten gefunden hatte.
"Ich würde außerdem gerne eine schriftliche Schilderung über diese Meute auf dem Piazza Sarzana die uns vor dem Bischofspalast aufgelauert hat von euch erhalten. Was sie schrien, wen sie bewarfen, ob sie gezielt jemanden angingen, womit sie warfen, wer Anwesend war, einfach alles was euch diesbezüglich aufgefallen ist. Und eure Einschätzung darüber ob diese Situation dazu geeignet war mich in die Raserei zu treiben. Im Gegenzug ziehe ich eure persönlichen Begleiter ab. Falls ihr diese schriftliche Aussage auch noch mündlich vor einem noch zu bestimmenden Publikum wiederholen würdet, ziehe ich auch die Männer um euer Kloster ab."
Eine etwas längere Stille folgte, dann kamen die sich anbahnenden letzten Worte: "Für den Fall das ihr mich an den Bischof verratet habe ich bereits eine Rückversicherung getroffen. Ihr könnt davon ausgehen das wir beide diese Sache dann nicht überleben werden." mehr nicht. Als ob dies Warnung genug sei.
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Post by Benedetto on Apr 2, 2015 11:43:30 GMT
Der Kappadozianer schien das Gesagte eine Weile zu erwägen, wobei er Maximinianus unentwegt anblickte. Dann schüttelte er den Kopf. "Was ich euch vorschlage, ist nicht verhandelbar. Es ist bereits das Minimum. Dies ist kein Marktplatz und wir feilschen nicht." Er legte den Hände auf den Rücken. "Bevor ihr Einspruch erhebt, lasst mich euch etwas zu bedenken geben: persönliche Fähigkeit."
Benedetto blickte für einen kurzen Moment zum Himmel, dann wieder auf Maximinianus. "Bei unserem letzten... Gespräch habt ihr mir geraten, mich aus dem politischen Leben der Stadt zurückzuhalten. Euer Rat war richtig, aber aus den falschen Gründen. Ihr wart der Ansicht, ich sei nicht fähig dazu, euch dort die Stirn zu bieten." Er machte eine kurze Pause. "Betrachten wir jedoch den Prozess, so scheint mir deutlich, dass ihr falsch liegt."
"In welcher Form ihr auch immer mit den aufgeführten, real existierenden Verbrechen zu tun hattet: Fakt ist, dass ich euch einen Blutsdiener untergeschoben habe. Der Grund, warum ich San Giorgios Priester kontrollieren will ist, dass Ludovico all die ganze Zeit mein treuer Vertrauter war. Wisst ihr denn nicht, warum der Bischof euch - und euch allein - Mörder nannte? Warum ich, obgleich Gott durch ihn sprach, heute noch vor euch stehe? Weil er euch für schuldig befunden hat. Und er hatte allen Grund dazu. Weil ich gut gearbeitet habe."
Benedetto blickte an Maximinianus vorbei in die Finsternis der Nacht und lächelte, nicht herablassend, nur wissend. "Gott hat euch dieses Mal verschont. Eure Flucht war reines Glück, angesichts der Umstände. Und was habt ihr getan? Einem Wandermönch den Geist betört, so dass er in mein Kloster marschierte und anfing, Karten zu zeichnen. Eine Gruppe von Bettlerghulen mir an den Hals gehetzt, ineffizient und mit der Gefahr eines Stillebruchs. Und als euch Ludovicos Natur dämmerte, da habt ihr ihn schlicht ermordet, statt ihn gegen mich zu verwenden."
Die blassen Augen blickten direkt in Maximinianus' Gesicht. "Euch mangelt es an Finesse. So wie als ihr einen Trupp von Schlägern schicktet, um Amando zu holen, statt subtiler vorzugehen. Und nun fragt euch: Warum werden manche Kinder Kains früher freigesprochen, früher zu Ancilla gemacht? Warum erhöht sich ihr Status unabhängig von ihrer Geburt? Weil sie es verdienen. Weil andere sie für würdig erachten."
Benedetto faltete wieder die Hände. "Dieser Prozess war eine dumme Idee, aber ihr habt sie angestoßen, als ihr mich dem Kirchenbann aussetzen wolltet. Ich habe das Blatt gegen euch gewendet. Ihr seid der Gejagte. Was auch immer eure 'Rückversicherung' ist, sie ist ein weiterer Beweis für euren Mangel an Geschick. Solch eine direkte Drohung... sie zeigt nur, dass ihr keine Macht über mich habt. Denn sonst müsstet ihr sie nicht aussprechen." Es war beunruhigend, dass der dicke Mönch anscheinend keinerlei Befriedigung bei seinen Worten empfand.
"Halten wir also fest: Ihr habt meinen Blutsdiener getötet und ihr werdet ihn mir in voller Funktion ersetzen. Ich habe euch bei eurem eigenen Spiel geschlagen und ihr werdet das anerkennen. Ich bin jedoch bereit, euch in Treffen, bei denen andere Kinder Kains anwesend sind, das erste Wort zu lassen. Aus Respekt für eure Verwandtschaft mit der hochverehrten Aurore, welche ich ohne Rückhalte als meine Herrscherin akzeptiert habe und akzeptiere."
Er runzelte die Stirn. "Wenn wir unter uns sind, werdet ihr mich jedoch wie einen Gleichgestellten behandeln. In allen Dingen. Unabhängig davon, welche Rang ihr erreicht, welches Amt ihr einnehmt. Ich werde es ebenso halten, selbst wenn ich anders empfinde." Seine Gesichtszüge entspannten sich jedoch sogleich wieder. "Vielleicht bin ich gegen angemessene Kompensation sogar bereit, euch beim Erreichen eines Amtes zu unterstützen. Denn ich vertraue auf euer Wort, dass ihr es nicht gegen mich verwendet."
Benedetto ließ dem Ventrue Zeit, das Gesagte zu verdauen. Dann fuhr er fort. "Ich bin einverstanden, was das Viertel Mascharana betrifft, auch wenn ich vermute, dass ich dabei den schlechteren Handel eingehe - mit einer Einschränkung. Sollte ich einen Diener dort benötigen, der mir beim Erreichen meiner Ziele hilft, so trete ich damit an euch heran und wir besprechen dessen Wahl. Ein solcher Diener würde einzig für die Suche nach dem Wissen eingesetzt, das ich anstrebe und nicht gegen euch agieren." Er machte eine Geste, die seinen Punkt unterstrich. "Da ich davon ausgehe, dass ihr bereits einige Diener in Burgus habt, halte ich das nur für angemessen."
Dann dachte er wieder einen Moment nach, blickte auf den Boden, die Stirn gerunzelt. Er hielt dabei die Hand erhoben, zeigte seine Absicht, noch etwas sagen zu wollen. Schließlich blickte er Maximinianus wieder an. "Ich werde euch keine solche Schilderung geben. Es waren eure Taten, die diese Meute an euren Hals gebracht haben und ich habe damit nichts zu tun. Solch ein Mob ist viel zu auffällig für meinen Geschmack. Daher kann und werde ich euch damit nicht helfen. Ihr werdet dennoch eure 'Begleiter' von mir abziehen, denn das war bereits Teil der genannten Bedingungen."
Er zog die Augenbrauen auf der weißen Stirn zusammen. "Ich möchte, dass ihr mich richtig versteht. Ich habe nicht das geringste Interesse daran, diesen Konflikt fortzusetzen. Ich komme euch mit diesem Angebot entgegen."
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Post by Maximinianus on Apr 2, 2015 13:38:34 GMT
Der Ventrue folgte den Ausführungen seines Gegenübers mit ernster Mine dann schüttelte er ganz langsam den Kopf.
"Friedensverhandlungen zeichnen sich dadurch aus das verhandelt wird. Das was ihr hier tut nennt sich im diplomatischen Sprech: Bedingungen diktieren, auch wenn ich fairerweise sagen muß das es recht sanfte Bedingungen sind.
Dennoch zeigt es das ihr nicht zu Verhandlungen bereit seid. Ihr habt mich in diesem Punkt auch nicht richtig verstanden: es wird keine Gleichbehandlung geben. Nicht einmal mein eineiiger Zwilling, am selben Tag vom gleichen Erzeuger gezeugt, und von da an stets an meiner Seite hätte den gleichen Status inne wie ich. Was ich euch diesbezüglich anbieten kann ist das wir es in der Öffentlichkeit so handhaben wie ihr vorschlagt und ich euch, wenn wir unter uns sind mit Respekt behandele, wie alle meine Gesprächspartner die nicht eklatant gegen die Regeln der Etikette verstoßen oder mich beleidigen. Ehrlich gesagt seid ihr ohnehin der einzige Kainit der Domäne der diesbezüglich Probleme hat." das war das beste Angebot das er machen konnte. Und das letzte was er machen würde.
Er schwieg einen Moment, offensichtlich überlegend wieviel er sagen wollte, dann blickte er seinem Gegenüber erneut ins Gesicht. "Offensichtlich habe ich euch überschätzt. Ihr scheint keine Erkundigungen eingezogen zu haben wer ich bin. Wie ich operiere. Ihr scheint allen ernstes zu glauben das die zwölf Bettler die ich für einen Kanten Brot und eine Suppe am Tag gekauft habe und der wandernde Mönch der mir vor sechs Jahren zufällig über den Weg lief alles ist was ich getan habe? War Ludovico eure einzige Quelle? Denn falls ja, dann tut es mir Leid euch mitteilen zu müssen das ich ihn bereits seit über zwei Jahren mit falschen Informationen gefüttert, seine Erinnerungen verändert, ihm falsche Befehle ins Ohr geflüstert habe und ihn dann, als ich eine Aussage zu euren Gunsten befürchtete auf eine Art beseitigte die mir von Nutzen erschien." eine kurze Pause folgte, dann zuckte er mit den Achseln "... was sich im nachhinein zugegebenermaßen als Fehler erwies."
Jetzt wo wir einmal miteinander sprechen ohne uns gegenseitig anzuschreien sage ich das ja sehr ungern aber: ihr seid für die Politik wahrlich nicht geschaffen." dabei schien er nicht, wie etwas beim letzten Mal, gehässig zu wirken sondern vielmehr überrascht und auch ein wenig ungläubig.
"Der Bischofsprozess war ein Stein einer ganzen Mauer. Ich gebe zu, das ihr Ludovico seine Aussage im vorhinein habt treffen lassen, lässt auf eine gewisse Vorbereitung schließen, aber alles was danach kam ist dem Glauben Rompertos geschuldet, keiner ausgefeilten Finesse eurer Person. Die meisten Schäden die der Prozess verursacht hat sind bereits jetzt ausgebessert. Ich will euch jedoch nicht den Spaß verderben und alles verraten. Daher gebe ich euch einen kleinen Hinweis der euch später klarer sehen lassen wird: achtet auf das Gesicht." viel mehr schien er dazu jedoch nicht zu sagen zu haben, vielmehr schien er langsam die Geduld zu verlieren.
"Mir mangelnde Finesse von jemandem vorwerfen zu lassen der glaubt das jemand zum Ancilla gemacht wird und dies nicht selber tut, hatte ich für heute Nacht jedoch ursprünglich nicht geplant" folgte ein wenig enttäuscht darauf.
"Seid ihr also nur hier um euch selbst im Glanze eures Sieges zu suhlen oder seid ihr an einem echten Friedensabkommen interessiert? Einige der von euch genannten Vorschläge sind nämlich durchaus annehmbar. Falls ihr bei meinem Vorschlag bezüglich der Etikette einwilligt bliebe in meinen Augen lediglich San Giorgio. Ich werde euch keinen getöteten Spion ersetzen, bin aber, um des lieben Frieden Willens dazu bereit einen eurer Leute in den Bischofsrat zu bringen. Die Kirche und ihren Diener dort, ganz gleich ob er im Bischofsrat sitzt oder nicht, beanspruche ich. Als Zeichen des guten Willens ziehe ich eure persönlichen Verfolger sowie die um das Kloster herum ab. Verzichte sogar auf eure Schilderung über das Ereigniss auf dem Piazza Sarzana. Auch mit der späteren Wahl eines Dieners in Mascarana durch euch bin ich einverstanden.
Es liegt also alles daran ob ich San Giorgio bekomme und ihr mir glaubt das ich die Etikette wie üblich achten werde, ob wir Frieden schließen oder ob die Auseinandersetzung anhält." im Laufe ihres Wortwechsels war er zunehmend gleichgültiger geworden. Offenbar verlor er bereits das Interesse. Ob er dem Kappadozianer weiter entgegenkommen würde war daher eher unwahrscheinlich.
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Post by Benedetto on Apr 2, 2015 14:06:04 GMT
Der Kappadozianer schüttelte langsam den Kopf. "Langsam bezweifle ich, dass wir im selben Raum mit dem Bischof waren. Habt ihr denn gar nichts gespürt in diesem Moment?" Aus seinem Blick sprachen Überraschung und Unglauben. Dann verhärteten sich seine Züge. "Es gab keinen Sieg! Niemand hat dabei gewonnen und ihr seid ein..." Benedetto brach ab und sammelte sich für einen Moment. "Nein. Das ist nicht zielführend."
"Maximinianus, die Kirche von San Giorgio steht seit Jahren unter meiner Kontrolle und das wird sich nicht ändern. Ich kann die Wahrheit eurer Worte, euren guten Willen nicht überprüfen, also brauche ich einen Vertreter mit einer gewissen Machtposition. Den ich, wie gesagt, in eurem Interesse einsetzen werde, wenn es nicht meinen Zielen widerspricht. Und selbst im Fall eines Konflikts können wir stets darüber reden. Ihr könnt mir über den armen Ludovico erzählen was ihr wollt. Fakt ist, er war ein guter Mann und er war mein Diener."
Er rieb sich die Nasenwurzel, die Augen geschlossen. "Die Schäden werden uns noch lange verfolgen, fürchte ich, egal was ihr darüber denkt. Es liegt nur an euch, ob ich dazu beitrage, dass der Name Maximinianus unsterblich wird als Diener des Teufels oder ob er irgendwann in Vergessenheit gerät." Er öffnete die Augen wieder, diese kalten, starrenden Augen.
"Ihr listet weitere Bedingungen wie diese Schilderung auf und nehmt diese dann demonstrativ zurück, als Zeichen der Großzügigkeit. Ihr kommt mir kein Stück entgegen, obgleich ich euch zwei der drei Sitze im Rat lasse - mit Zusicherung der Zusammenarbeit. Obgleich ich euch sogar massive Handlungsfreiheit in Burgus gewähre. Nun gut. Jemand muss den ersten Schritt machen. Ich stimme euren Bedingungen bezüglich der Etikette zu." Sein Gesicht war unbewegt, aber seine Haltung hatte sich etwas versteift.
Dann hob er den Kopf etwas höher. "San Giorgio aber muss in meiner Hand bleiben, denn ich kann euch nicht vertrauen."
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Post by Maximinianus on Apr 4, 2015 21:53:43 GMT
Der Ventrue schien die Verhandlungen bereits beinahe gescheiterte gesehen zu haben als Benedetto anfing zu sprechen. Unerklärlicherweise für den steifen Ventrue brach dieser jedoch ab. Reagierte nicht wie sonst. Das hatte zur Folge das Maximinianus eine Augenbraue hob. Und das die Neugierde in seinen Blick zurückkehrte.
"Ihr habt Recht. Der Prozess war ein Desaster. In jeder Hinsicht. Er wird uns noch eine Weile beschäftigen. Wenn wir Pech haben hat euer Brief und meine Flucht den heiligen Mann auf die Kainiten Genuas aufmerksam gemacht. So Gott will, wird sich das zu einem ernsthaften Problem entwickeln." die göttliche Ironie in seinen letzten Worten schien dabei keineswegs zufällig hineingerutscht zu sein.
"Zurück zu den Verhandlungen." die Neugierde stahl sich aus seiner Miene wie ein Ehebrecher aus einem Fenster. "Was würdet ihr davon halten wenn wir die Angelegenheit etwas weniger nebulös gestalten. Anstelle eines unbekannten, noch unter Kontrolle zu zwingenden Mann der für euch in den Rat des Bischofs geht, wählen wir jemanden der schon zu euren Leuten gehört. Beispielsweise Ercole von San Marcellino. Außerdem werde ich alle meine bereits postierten Leute aus Burgus abziehen. Lediglich die Türmer vom Meer würde ich gerne dort belassen wenn ihr erlaubt. Außer der Ausguck-Funktion haben sie ohnehin keinen praktischen Nutzen."
Es gab einen Moment der Stille, als ob er mit den nächsten Worten gerungen hätte. Auch sein Blick schlug kurz gen Boden, einer ungeahnten nachgebenden Geste des sonst so unerbittlichen Königskindes "Bezüglich San Giorgio verspreche ich euch außerdem das ich euch eine Begründung liefere, sobald ich dort die Kontrolle übernommen habe."
Es war das letzte Angebot das es an diesem Abend geben würde. Die letzten Worte eine Würdigung Benedettos Willen dieses Abkommen tatsächlich zustande kommen zu lassen. Der Ventrue selbst schien bereits nicht mehr daran geglaubt zu haben.
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Post by Benedetto on Apr 4, 2015 22:06:34 GMT
Benedetto verschränkte die Arme und sah Maximinianus misstrauisch an. Aber er blieb, wo er war. Eine Weile dachte er darüber nach. Dann seufzte er. "Ihr habt Recht, wir alle sind in Gefahr. Es wird schwer genug, dieses Durcheinander der Prinzessin zu erklären. Ich habe keine Ahnung von welchem Brief ihr redet. Das Elend hat doch begonnen, als ihr mich dem Kirchenbann aussetzen lassen wolltet..." Der Dicke wirkte verwirrt.
Schließlich zuckte er mit den Schultern und blickte wieder den Ventrue ernst an. "Ich muss zugeben, euer Angebot ist nicht gänzlich ohne Reiz." Er biss sich auf die Lippe, nachdenklich. Dann nickte er. "Ercole und alle seine Nachfolger in San Marcellino. Wenn die Priorei dafür zur Abtei gemacht werden muss, arbeiten wir gemeinsam darauf hin. Ihr zieht die Leute ab, ich suche keine Diener in Mascharana, wer etwas aus dem Bereich des anderen will, bespricht das mit ihm. Die Türmer bleiben postiert."
Benedetto verschränkte die Arme hinter dem Rücken. "Ich gestehe, ich bin neugierig auf den Grund für San Giorgio. Schwört mir bei eurer Ehre, die Wahrheit darüber zu sprechen, ohne Verschnörkelungen, ohne Tricks. Dann bin ich einverstanden." Das Ganze schien ihm nicht sonderlich zu gefallen, aber das beruhte wohl auf Gegenseitigkeit.
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Post by Maximinianus on Apr 7, 2015 10:02:45 GMT
Er nickte bestätigend. Offenbar hatte sich eine Möglichkeit gefunden mir der sie beide, wenn auch ungern, leben konnten.
"Ich schwöre euch darüber die Wahrheit zu berichten, geradeheraus und ohne Fallstricke, wenn ihr mir eurerseits schwört was ihr eben angeboten habt zu tun: das ihr, sollten Probleme bezüglich meiner Aktivitäten auftauchen, es mit mir besprecht anstatt direkt etwas auf eigene Faust zu unternehmen." dabei reichte er Benedetto die Hand, offenbar wollte er es so besiegeln. Sein Gesicht war dabei kalt und ohne Emotionen. Offenbar verbat er sich selbst die schlechten offen zu zeigen und die guten fanden keinen Weg dort hinein. Er wirkte jedoch so, als ob er bereits im Kopf einige mögliche Szenarien durchspielte die die heutige Begegnung und deren Folgen nach sich ziehen würde.
"Vielleicht gewöhnen wir beide uns auf Dauer so an den Gedanken einer Zusammenarbeit zum Wohle der Domäne." auch wenn ihmder Gedanke daran offensichtlich noch nicht behagte.
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Post by Benedetto on Apr 7, 2015 13:12:36 GMT
Benedetto runzelte die Stirn. "Ich denke, fürs erste reicht es wohl, wenn wir uns aus dem Weg gehen und den anderen in Frieden lassen. Ich bin nicht so sicher, ob eure Taten wirklich dem Wohl der Domäne dienen. Aber das ist nicht mein Belang." Er ergriff die ausgestreckte Hand mit sichtlicher Abneigung. Sein Griff war erstaunlich sicher, obgleich die bleiche Hand sich unangenehm kalt und vom Fett aufgequollen anfühlte. Benedetto blickte Maximinianus dabei direkt in die Augen und der Ventrue konnte auch eine Spur von Erleichterung erkennen.
Dann löste der Mönch den Griff und nickte Maximinianus etwas tiefer zu, so wie gegenüber einem Ranghöheren. Keine Emotion stand mehr auf seinem Gesicht. "In jedem Fall haben wir für heute Nacht genug besprochen. Wir werden sehen, wie dieser Friede hält. Wenn ihr eure Leute aus Burgus abziehen wollt, so sagt mir nur Bescheid."
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Post by Maximinianus on Apr 7, 2015 14:30:03 GMT
Er zuckte mit den Achseln, als ob es ihm gleich sei, dass sie nicht auch noch schwören würden, dann ergriff er seinerseits die Hand des Kappadozianers. Der Griff war dabei so eisern und kalt wie seine Natur.
Dreimal schüttelte er die Hand seines Gegenübers, als ob es auch eine Regelung gäbe wie man ein Abkommen korrekt per Handschlag abschloß. Ebenso kühl wie seine Haut fügte er ein: "Ich bin froh das ihr zur Vernunft gekommen seid." hinzu.
"Ich ziehe meine Männer binnen eines Jahres aus Burgus ab. Offenbaren werde ich jedoch keinen von ihnen. Ich schicke euch eine Mitteilung wenn der letzte von ihnen das Dorf verlassen hat."
Maximinianus wirkte nicht unzufrieden, wie er über jede der Nächte in denen Fortschritte gemacht wurden nicht unzufrieden war. Aus kühlen kastanienfarbenen Augen betrachtete er den ihm gegenüberstehenden Mönch. Sollte es jedoch nichts weiteres geben, würde er ihn mit neu begründeter Höflichkeit verabschieden und ihm einige Augenblicke nachblicken bevor er sich seinerseits abwandte und in die Nacht entschwand.
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Post by Benedetto on Apr 7, 2015 14:31:15 GMT
Der Mönch wiederum nickte noch einmal, warf einen letzten, skeptischen Blick auf den Ventrue und verließ den Ort des Abkommens dann mit schnellen Schritten.
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