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Post by Brimir Böggvisson on Apr 6, 2015 9:42:41 GMT
Wie verzweifelt musste er sein, dass er hier her kam? Niemals zuvor hatte er elysären Boden ohne Einladung und Grund betreten. Doch Genua und seine Aufgabe hier machten ihm bewusst, dass es manchmal gar nicht Anders ging. Und auch, wenn hier die elysären Regeln golten, so wirkte diese Kirche des Nachts nicht so steif und festgefahren, wie die Elysien, die Brimir kannte... noch nicht.
Sie waren Beide in ihrer nordischen Kleidung gehüllt. Zumindest wurde diese sichtbar, nachdem sie in der Kirche ihren Mantel und Brimir das Mundtuch abgelegt hatten. Die geschmiedeten Waffen hatte der Gangrel ohne Widerstand abgelegt, wenn man ihn vor dem Tor dazu aufgefordert hatte. Er brauchte sie nicht, wenn es zum Äußersten käme. Aber das Vergießen von Blut war hier untersagt und solange man ihm keinen wirklich triftigen Grund gäbe, würde sich selbst der Wilde daran halten.
Und so wanderte das ungleiche Pärchen durch die Kirche und wachsame, lauernde Bersteinaugen glitten aufmerksam durch das Gemäuer. Ob er alleine war in dieser Nacht und seine Reise hierher umsonst?
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Post by Acacia della Velanera on Apr 6, 2015 13:33:21 GMT
Tatsächlich war er nicht allein. Man war hier niemals ganz allein. An den Wänden standen stehts die dunklen Wachen und sorgten dafür, dass die hier geltenden Regeln auch tatsächlich eingehalten wurden. In dieser Nacht jedoch war auch die Herrin des Hauses anwesend. Sie saß auf einer der vorderen Bänke und ein aufgeschlagenes Buch lag auf ihrem Schoß. Als jedoch das Geräusch der sich öffnenden Tür und der anschließenden Schritte durch den hohen Raum klangen, hob sie den Kopf und schlug das Buch vorsichtig zu. Beinah sanft legte sie es neben sich auf die Bank und erhob sich.
Wie immer war die Lasombra in dunkles, feines Tuch gekleidet. An diesem Tag hatte es die Farbe von frisch vergossenem Blut im Licht der Sterne. Weit fielen die Ärmel von ihren Ellenbogen herab und streiften beinah den Boden. Darunter konnte man die engen Ärmel des Unterkleides von nachtschwarzer Farbe erblicken. Das dunkle Haar war unter ebenso dunklem Tuch verborgen und wurde von einem schmalen Reif aus geschwärztem Silber gehalten. Mit leise raschelnden Röcken trat sie auf die beiden Herren zu und schenkte Brimir ein weiches Lächeln.
"Brimir Böggvisson, ich habe nicht erwartet Euch so bald wieder hier begrüßen zu dürfen.", sprach sie freundlich und bewies, dass sie sich seinen Namen gemerkt hatte. "Es freut mich dann umso mehr, dass Ihr so bald diese Hallen erneut aufsucht."
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Post by Brimir Böggvisson on Apr 6, 2015 15:53:26 GMT
Die Wachen blendetete der Kainit völlig aus. Sie waren mehr Inventar als Individuum. Als er jedoch die Lasombra wahrnahm, fixierten sich die Augen auf ihr und ein spitzbübisches Lächeln zeichnete sich auf den Lippen ab, welches auch nicht verstummte, als sie einander näher kamen. Eine blaue Tunika war die Wahl der Kleidung, darunter hellbraune Lederbeinlinge und leichte Stiefel. Ganz offen trug er das Lederband mit den Symbolen drei seiner nordischen Götter um den Hals: Thor, Tyr und Odin.
'Ich habe mich auch nicht so bald wieder hier erwartet', schoss es dem Gangrel durch den Kopf und er legte den Kopf etwas schief, nachdem er sich leicht verbeugt hatte. Grimsteinn seinerseits sank auf das Knie und denkte den Blick, als Acacia bei ihnen war. Dann übernahm er die 'Ehre' die nordischen Worte Brimirs in Italienisch zu übersetzen.
"Die Freude deines Anblickes ist ganz meinerseits, Acacia della Velanera. Ich hoffe, dass der Halsreif deinen Geschmack getroffen hat?" Damit spielte Brimir auf das Gastgeschenk an, dass er ihr bei der Eröffnung überreicht hatte. Das 'Du' kam ganz natürlich über seine Lippen, als würden sie sich weigern das 'Euch' aussprechen zu wollen; als wäre es etwas Verbotenes.
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Post by Acacia della Velanera on Apr 6, 2015 16:40:40 GMT
Der Gebrauchs des 'du' ließ sie für einen kleinen Moment die schmalen, fein geschwungenen Brauen heben, dann jedoch schmunzelte sie ein wenig und ging einfach darüber hinweg. "Ja, danke. Ich besaß noch niemals ein solches Geschmeide und das Neue fasziniert mich stets." Ein freundliches Lächeln zierte ihre Lippen. Ihre Aufmerksamkeit lag beinah ganz auf dem Gangrel, während sie sein Sprachrohr mehr oder weniger ignorierte. Mit einer Hand deutete sie auf den Raum und lud ihn so ein sich beim Sprechen ein wenig zu bewegen. Er erschien ihr nicht wie der Mann, der gern still stand.
"Möchtest du mir vielleicht etwas über deine Heimat berichten?", erkundigte sie sich mit einem weichen Lächeln. "Mir war es bisher nicht vergönnt viel in der Welt herum zu kommen umso mehr höre ich gern von fremden Orten und Kulturen."
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Post by Brimir Böggvisson on Apr 7, 2015 12:17:46 GMT
Ihr freundliches Lächeln wurde erwiedert, als sie ihm sagte, dass er durchaus ihren Geschmack getroffen habe. Wobei sich Brimir nie sicher ist, ob er das wirklich hat oder ob es nicht bloß eine Floskel ist. Der Einladung des Flanierens folgte der Jäger nur zu gerne und es war nichteinmal ein geschultes Auge notwendig, um zu erkennen, dass er in der Bewegung viel entspannter war, als im Stand.
Die Tatsache, dass sie das Du einfach erwiederte ließ einen kurzen überraschten Gesichtsausdruck zurück, der aber gleich darauf das Lächeln verstärkte. Anscheinend hatte er hier mit mehr Gegenwehr gerechnet; nicht, dass es bei der nächsten person einen Unterschied gemacht hätte.
"Gerne. Ich erzähle dir ein wenig von dem Land und beantworte dir auch deine Fragen, wenn du welche hast. Im Gegenzug erzählst du mir etwas über deine Heimat?"
Brimir gesellte sich neben Acacia, während der Diener mit mindestens zwei Schritten Abstand hinter den Beiden ging, um das Gespräch weiter in voller Ruhe zu übersetzen.
"Norðvegr, so nennen wir das Land, ist geprägt von Gebirgsmassiven und kargen Hochebenen, den Fjells, wie wir sie nennen. Es liegt weit im Norden hinter dem Meer und seine Küste besteht aus vielen schmalen und tiefen Buchten, den Fjorden. Es gibt viele Stromschnellen und hohe Wasserfälle. Die fischreichen Flüsse fließen durch zahlreiche natürliche Seen. An einer dieser Buchten, dem Hafrsfjord, wurde ich geboren und wuchs dort am Hof meiner Eltern auf. So ein Hof versorgt sich selbst mit Getreide und Tieren. Auch alltägliche Dinge werden meist selbst hergestellt und so lernte ich dort das Schmiedehandwerk. Viele von uns leben in Sippen an diesen Höfen und nicht in Städten, die meist nur als handelspunkt fungieren."
Er machte eine kurze Pause und schien zu überlegen, was er noch alles sagen könnte.
"Wahrscheinlich kann ich die ganze Nacht berichten. Gibt es irgendetwas, was dich besonders interessiert, bevor ich dich mit unwichtigen Dingen langweile?"
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Post by Acacia della Velanera on Apr 16, 2015 21:43:33 GMT
Sie schritt ruhig neben ihm einher, die Hände adrett gefaltet und den Rücken kerzengerade. Die Schöne und das Biest, wenn man so wollte. Aufmerksam lauschte sie seinen Erzählungen und sie schien sich ein gutes Bild machen zu können, denn Interesse, ja beinah Begeisterung, leuchtete in den dunklen Augen. "Ich glaube nicht, dass es unwichtiges zu berichten gibt. Weiß ich doch nichts über deine Heimat." Das weiche Lächeln ließ ihre Züge weicher und jünger wirken, so dass man eine Ahnung bekam wie jung sie bei ihrer Erschaffung gewesen sein musste. Jedoch verbarg ihre Haltung und ihr ernstes Gebaren dies nur allzu häufig. "Ein Geschichtenerzähler hat einmal berichtet, dass es so hoch im Norden sehr kalt sei. Stimmt das? Es soll sogar jeden Winter Schnee geben." Kein Dünkel war ihr anzumerken und es schien sie nicht zu stören, dass er bei Bauern aufgewachsen war oder dass er nicht den hohen Clans angehörte.
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Post by Brimir Böggvisson on Apr 17, 2015 13:13:38 GMT
"Das kommt drauf an."
Brimir lächelte sanft bei den Erinnerungen an die Heimat. Manchmal, in Momenten, wie diesem, stand er wieder daheim und ließ die Luft des Meeres durch sein haar gleiten. Dann atemete er das Salz und das Gefühl von Heimat ein. Doch schon Bruchteile von Sekunden später war er wieder hier und kreuzte die Arme hinterm Rücken, während sie durch die Hallen gingen.
"Am Hafrsfjord sorgt der Wind des Meeres für einen milden Winter, dafür brint Thor ziemlich oft Sturm und reichlich Regen. Wenn du allerdings tiefer ins Land hinein gehst, dann merkst du, wie die Kälte dich greift tatsächlich schneit es dort jeden Winter in großen Mengen. Ich war das ein oder andere Mal in den Dörfern im Inland, während dem Winter. Das Leben dort ist hart, aber die Stille des Landes im Winter in... unvergleichlich. Ich muss eines Tages einmal zurück kehren, um es nocheinmal zu erleben."
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Post by Acacia della Velanera on May 4, 2015 12:01:55 GMT
Ihre Schritte auf dem Boden waren lautlos, nur das Rascheln der Röcke verriet, dass sie überhaupt ging, auch wenn der schwere Stoff sich kaum bewegte. Ihr Blick lag oft auf seinen Zügen und dabei vor allem auf seinem Mund um die Melodie der fremden Sprache aufzunehmen und zu versuchen zu verstehen welches der vielen Worte wohl was bedeutete.
"Sturm und Regen haben wir hier auch so manches mal, auch wenn doch die Sonne überwiegt, aber das wird dir sicherlich schon aufgefallen sein." Ein selbstironisches Lächeln glitt über ihre Lippen, wobei man einen Hauch Zorn für einen Moment in den dunklen Augen schimmern sehen konnte ob ihres Unwissens. "Vielleicht gibt es einmal eine Zeit, in der es sich anbietet nach Norden zu segeln. Ich würde gern jene fernen Lande einmal sehen und sie bereisen und ein heimischer Führer wäre vermutlich gut." Fast ein wenig verschwörerisch blitzten die dunklen Augen, welche in keinster Weise tot oder leer wirkten. "Solltest du kein eigenes Schiff haben, ließe sich auch sicherlich ein passendes in meiner Flotte finden."
Für einen kleinen Moment schwieg sie und ihr Blick wanderte für einen Augenblick zu Grimstein, ehe sie Brimir wieder anblickte. "Vielleicht ist es ein wenig vermessen dies zu fragen, aber ich bin sehr daran interessiert neue Sprachen zu lernen und ich denke, dass du und dein Diener die einzigen auf beinah unendlich viele Meilen seid, die das Nordische beherrschen. Ich würde es gern lernen."
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Post by Brimir Böggvisson on May 5, 2015 12:57:38 GMT
Auch die Schritte des Gangrel waren erstaunlich leise, wenn man Größe, Gewicht und Grobheit bedachte. Dabei schien er sicht nichteinmal Mühe zu geben, wirklich lautlos sein zu wollen. Als er ihren Blick auf seinen Mund bemerkt, grinste Brimir breit und wissend.
"Das Wetter dort ist trotzdem anders. Rauer... wilder. Es ist schwer in Worte zu fassen." Den Zorn in ihren Augen erwiederte Brimir mit einem fast sanften Lächeln. Doch mit dem Angebot mit ihr nach Norden zu segeln, hatte sie scheinbar einen wunden Punkt getroffen. Die Vorstellung mal wieder die See zu stechen und auf einem Schiff zu segeln reizte Brimir sichtlich. Er erinnerte sich an das Gefühl der Freiheit und des Abenteuers.
"Wenn sich die Gelegenheit bietet, werde ich dich gerne begleiten. Ich bin gespannt, wie sich meine Heimat in all den Jahren verändert hat, nachdem ich aufgebrochen bin für Ruhm und Gold. Ein Schiff habe ich allerdings nicht. Ich war bloß Krieger auf den Schiffen meines Jarls oder von Björn Járnsiða. Habe nie ein eigenes bessen."
Doch dann wurde sein Blick ernster. Ihre Frage nach der Sprache schien Brimir zunächst zu missfallen und sie wischte die Gedanken an Freiheit und Seefahr; an Heimat und Wildnis fort. Die Sprache war ein Geheimnis, etwas, dass ihn mit seinen Geschwistern verband und hier in den Landen oftmals ein Vorteil war, weil kaum einer außer ihnen sie sprach. Doch dann war da etwas in seinem Blick, was die Missgunst vertrieb.
"Ich denke nicht, dass wir beiden in so einem Umkreis die Einzigen sind, aber es ist oftmals von Vorteil, wenn man Dinge austauschen kann, ohne, dass Andere einen verstehen. Ein Vorteil, den ich aufgeben würde, wenn ich es dich lehre."
Er rieb sich das Kinn und dachte einen Moment darüber nach. Dann nickte er schließlich, als hätte er sich etwas überlegt.
"Vielleicht hast du es mitbekommen: Ich bin hier nach Genua gekommen, weil ich meine Geschwister suche. Drei Gangrel, die vor, während oder kurz nach den Angriffen der Szarazenen hier angekommen sein müssten... sich aber nie gemeldet haben. Würdest du mir helfen sie zu suchen und deine Augen und Ohren in Genua nach ihnen offen zu halten, wäre es für dich sicher von Vorteil das Nordische, zu sprechen und sie zu verstehen, nicht wahr?"
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Post by Acacia della Velanera on Jun 1, 2015 16:30:18 GMT
Man sah ihm die Liebe für sein Heimatland an und auch die Sprachmelodie änderte sich merklich. Was noch deutlicher auffiel, da sie die eigentlichen Worte nicht verstand. Dennoch war der Tonfall unverkennbar. Und auch die Sehnsucht darin.
„Wenn du möchtest, können wir demnächst einen etwas kürzeren Ausflug für ein paar Stunden machen.“, schlug sie freundlich vor. Verständnis lag auf den hübschen Zügen der Lasombra und ließ diese weicher wirken.
Aufmerksam beobachtete sie ihn, als ihre Frage sein Missfallen auslöste. Allerdings wirkte sie weder beunruhigt oder gar verängstigt. Viel mehr schien es als würde sie interessiert auf seine Entscheidung warten. Seine Worte bestätigten das dann auch und sie nickte leicht. „Gern bin ich bereit diesen Preis zu zahlen.“ Das Lächeln war einem gewissen Ernst gewichen und in ihrer Stimme schwang ein feierlicher Ton mit. Ein Versprechen, welches sie nicht so schnell brechen würde.
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Post by Brimir Böggvisson on Jun 12, 2015 13:26:28 GMT
"Så være det... so sei es."
Als Acacia das Angebot annehmen wollte, streckte Brimir seinen Arm dem ihrem entgegen. Sollte sie die Geste erwiedern, würde er das Handgelenk greifen, feierlich, als würde diese Vereinbahrung mehr sein, als bloß Worte und Versprechen. Anschließend verschränkte der Gangrel die Arme wieder hinter dem Rücken.
"Es sind drei Geschwister, die ich suche. Allesamt Nachfahren des Sturmrufers, meines Großerzeugers. Folda Kaðadóttir und Archibald, Beides Neugeborene und Nachfahren von Kaða. Und Nunzio, Kind und Nachfahre von Böggvir. Sie hatten den Auftrag hierher zu kommen und sich zu melden, nachdem sie sich vorgestellt hatten. Das muss zur Zeit der Überfalls gewesen sein... einige Jahre bevor ich hier ankam. Über ihren genauen Auftrag vor Ort weiß ich Nichts. Folda stammt aus dem Norden, wie ich. Archibald ist Germane. Nunzio kommt aus Italien. Sie sprechen alle zumindest Nordisch. Ich habe die Vermutung, dass sie Kontakt zu einem Mann namens Fulk hatten; wahrscheinlich Gangrel, Status unbekannt."
Bei dem Angebot wegen der Reise stahl sich ein Lächeln auf Brimirs Gesicht. Mit einem Nicken nahm er das nur zu gerne an.
"Sag mir wann und wo ich an Bord gehen darf und ich werde da sein. Ebenso wird Grimsteinn dich aufsuchen, wann immer es dir beliebt. Ich denke er ist der bessere Lehrer, da er beide Sprachen spricht."
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