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Post by Alerio on Jun 5, 2015 21:49:52 GMT
Es war einige Stunden nach Sonnenuntergang. Die Straßen hatten sich bereits geleert und zurück blieb nur der aufgewühlte Dreck des vergangenen Tages. Die Menschen verzogen sich in ihre Häuser und die die kein Heim hatten, zogen sich in dunkle Ecken und Ruinen zurück, von denen es immer noch einige gab.
Im Norden von Platealonga, in der Nähe des Stadttores, saß der kleine Lasombra auf einem Dach und ließ den Blick über die Landschaft gleiten. Hier und da wurde die Dunkelheit sanft durchbrochen, von Kerzenlicht und Kaminfeuer, das aus den Fenstern der Wohnungen fiel. Fleckige Muster, die sich über die ganze Stadt ausbreiteten. Auch konnte man kleine sich bewegende Lichter ausmachen, die den Verläufen der Straßen folgten. Milizionäre auf Patrouille, die Lampen trugen.
Der Vampir schwenkte den Blick nach draußen vor die Tore der Stadt, wo die Nacht hingegen nahezu Pechschwarz war. Er war schon lange nicht mehr dort draußen gewesen. Die Dunkelheit ging beinahe nahtlos in die Schwärze des Nachthimmels über, welcher jedoch heute völlig klar und mit unzähligen Sternen behangen war. Es war eine schöne und friedliche Nacht.
Gelangweilt ließ er den Blick zurück auf die Straße unter sich gleiten. Vielleicht würde ja doch noch etwas passieren?
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Post by Fabrizio on Jun 7, 2015 0:13:46 GMT
Auf der Straße hatte ein fetter selbstgefälliger Kater die friedliche Nacht genossen indem er sich gelangweilt auf einem hölzernen Vordacht ausgestreckt hatte. Als er Alerio schließlich bemerkt hatte, da hatte er sich langsam aufgerafft, geschüttelt und gedehnt und war dann auf die andere Straßenseite geschritten, um sich dort auf die Stufe eines Hauseinganges zu schmiegen und Alerio von Zeit zu Zeit betont gelangweilt aus seinen vielsagenden Katzenaugen anzustarren. Dann plötzlich blickte der Kater vorsichtig alarmiert nach rechts die Straße hinunter. Da war nichts zu sehen und zu hören. Eine ganze Weile fixierte das Tier die Finsternis. Jetzt waren Schritte zu hören, eine Person schien die Straße hinauf zu schlendern... Der Kater erhob sich langsam geduckt ohne den starren Blick abzuwenden. Sein ganzes Fell sträubte sich, der Schwanz kerzengerade hochgestellt und buschig - dann rannte er nach Links davon und um die Ecke wie vom Blitz getroffen!
Fabrizio schlenderte durch Platealonga. Er war alleine unterwegs, trug wieder die gräuliche Montur des einfachen Seemanns. Feine Kleider hätten hier zu viel Aufmerksamkeit der falschen Leute auf sich gezogen. Eine Bande toter Beutelschneider jedenfalls konnte er gerade nicht gebrauchen. Aber auch der Miliz ging er lieber aus dem Weg. Keine Lampe, keine Fackel, nur die knirschenden Schritte fester Lederstiefel.
Für einen Beobachter mit gewisser Übersicht jedenfalls war hier gerade ein spannender Zusammenhang entstanden. Ein Kater der davonrennt als wären alle neun Höllen hinter ihm her - und ein einsamer Seemann der ohne Licht die Straße heraufkam, und dabei obendrein sogar noch gerade gehen konnte.
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Post by Alerio on Jun 7, 2015 13:48:01 GMT
Er war schon fast so weit gewesen, seinen Platz zu verlassen und woanders hinzugehen, als er bemerkte dass die Katze etwas aufmerksam anstarrte. Zu erst dachte er, dass es vermutlich nur eine Maus oder andere Katze war, doch dann hörte er die Schritte. Ebenso wie die Katze erhob sich der kleine Vampir langsam und entfernte sich etwas von der Kante, wo er in Hocke verharrte, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Lauernd.
Aufmerksam verfolgten seine Augen den Seemann, als dieser in sein Blickfeld kam. Die plötzliche Panik der Katze nahm er interessiert wahr. Nicht mal seine Präsenz hatte das kleine Tier in Unruhe versetzt, wie konnte es dann dieser Mensch? Nein, er sah weiß gott nicht gefährlich aus, noch gab er irgendein Geräusch von sich, dass die Katze hätte aufschrecken können. Konnte es sein, dass er auf ein anderes Raubtier der Nacht gestoßen war?
Er versuchte sich so klein wie möglich zu machen, während er den Mann beobachtete, wie er die Straße hinauf schritt. Wenn er hochgeblickt hätte, genau an die Stelle an der Alerio hockte, hätte er ihn vielleicht sehen können, eine seltsame Erhebung auf dem Dach feststellen können, doch es war auch sehr dunkel und so nahezu unmöglich genauere Details wahrzunehmen.
Würde der Seemann unbeirrt weiter gehen, würde er ihm folgen.
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Post by Fabrizio on Jun 7, 2015 18:15:47 GMT
Tatsächlich hatte Fabrizio die kleine Erhebung auf dem Dach im Dunklen nicht wahrgenommen, er war zu beschäftigt damit sich den Straßenverlauf von unten her einzuprägen und sich nicht von irgendetwas aus der nächsten Seitengasse überraschen zu lassen.
Stattdessen ging die Gestalt also unbeirrt weiter. Allerdings endete ihr Weg bald, denn das Stadttor war nahe und dort blieb die Gestalt stehen.
Fabrizio begutachtete das karolingische Stadttor gründlich von der letzten Häuserzeile aus. Es war noch nicht an der Zeit, also stellte er sich darauf ein zu warten, ließ seinen Blick schweifen über die Schatten der Stadt.
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Post by Alerio on Jun 7, 2015 22:46:57 GMT
Sein Verfolger indes, war von dem Dach hinuntergeklettert in die Gasse hinter dem Haus. Lautlos schlich er wieder nach vorn zu der Straße, auf der der Seemann ging und schaute ihm nach. Folgte ihm vorsichtig, während er sich nah an den Häuserwänden und in den Schatten hielt. Als der Seemann am Rande der Häuser stehen blieb, drückte sich der Vampir in eine Gasse hinter ihm und beobachtete ihn.
Warum stand er dort? Wartete er auf jemanden? Aufmerksam musternd begutachtete er die Erscheinung des Mannes, so gut es in der Dunkelheit möglich war. Versuchte auf sein Verhalten zu achten und auf Kleinigkeiten, wie Atmung, die ihm vielleicht verraten würden, ob es sich bei der Gestalt tatsächlich um einen Kainiten handelte oder doch nur um einen Menschen, der keine Angst vor der Dunkelheit hatte.
______________________________ Aufmerksamkeit+Wahrnehmung O6jjT4ev5d105d10
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Post by Fabrizio on Jun 8, 2015 22:55:08 GMT
Zwar war dies aus der sicheren Entfernung und im Dunkeln schwer sicher zu beurteilen, doch nach einiger Zeit wäre Alerio sich wohl sicher, dass der Seemann wenn überhaupt dann eine ungesund schwache Atmung hätte. Zudem stand er da einfach etwas zu diszipliniert. Nicht die geringste Körperäußerung, kein Gähnen, kein Strecken, kein Schütteln der Glieder. Nur hin und wieder eine kaum merkliche Kopfbewegung, sobald irgendwo ein Geräusch vernommen werden konnte.
Nach einer längeren Zeit des recht nutzlosen Wartens, hörte Fabrizio endlich hastige Schritte in Richtung des Tores. Dann sah er den hageren Kerl, der sich suchend mitten auf der Kreuzung umblickte.
Fabrizio trat einen Schritt aus den Schatten und hob dezent die Hand. Woraufhin der Kerl nickte und auf ihn zu kam. Nur einen Moment unterhielten sie sich leise. "Den Mann den ihr sucht, Herr, konnte ich nicht finden, Niemand weiß etwas." Fabrizio starrte ihn ernst, fasst durchbohrend an. "Untergetaucht?" "Ja Herr, vermutlich." Der hagere Kerl zuckte entschuldigend mit den Schultern. "Du enttäuscht mich, nach deinen großen Reden bei unserem letzten Treffen?" Weiter starrt er ihn an, prüfend, abschätzend. Der hagere Kerl schluckt nur und ringt kurz nach Worten. "Ich... Ich habe alles versucht, verzeihung Herr. Die Lage ist eben... so." Fabrizio schnippt ihm beiläufig eine Münze rüber. "Das ist alles!?" Platzt es dem Hageren ein wenig verdutzt hervor. "Mehr bist du offensichtlich nicht wert..." Fabrizio zeigt dem Gegenüber die kalte Schulter und geht ruhigen Schrittes wieder in die Richtung aus der er kam.
Der Hagere grübelt ganz offensichtlich einen Moment, wägt seine Optionen ab, dann zieht er ganz vorsichtig aber entschlossen ein langes schmales Messer hervor...
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Post by Alerio on Jun 9, 2015 0:31:14 GMT
Das untypische Verhalten des Seemannes, konnte durchaus auf einen Kainiten hinweisen, doch war das alles zu vage. Alerio musste sich schon sicher sein. Mit gerunzelter Stirn dachte er darüber nach, was er als nächstes tun sollte, als er den Mann bemerkte, an den sich der Seemann wandte. Interessiert verfolgte er das Gespräch der beiden.
Als sich der seltsame Mann schlussendlich zum Gehen wandte und auf ihn zu kam, wollte er sich schon in die Gasse zurückziehen, dann sah er jedoch, wie der zweite dünnere Mann ein Messer hervor zog. Obwohl es dunkel war, konnte man die Reflektion des blanken Metalls gut sehen. Mehrere Gedanken schossen gleichzeitig durch seinen Kopf. Mensch oder Vampir, das war nun völlig egal. Nur zu gut, kannte er diese Situation und es platzte aus ihm heraus, bevor er sich daran hindern konnte: "Passt auf!"
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Post by Fabrizio on Jun 9, 2015 18:54:59 GMT
Passt auf! - Hallte es mit jungenhafter Stimme durch die Nacht. Völlig überrascht starrten beide Männer auf der Straße den plötzlich enttarnten Alerio an. Jedoch nur einen Moment bis beide begriffen hatten.
Während der Hagere nun mit erhobenem Messer hektisch auf Fabrizio zustürzte - wendete dieser sich zwar überrascht aber dabei recht kontrolliert wieder in die andere Richtung.
Fabrizios Blut geriet geradezu instinktiv in Wallung und schoß ihm in die Muskeln, die sich nun auch unter der lockeren Kleidung deutlich sichtbar anspannten.
Der Seemann machte keine Anstalten dem Messer auszuweichen, vielleicht war er doch zu sehr überrascht worden. Mit seiner ganzen Wucht konnte der Hagere die Klinge gegen die ungeschützte Schulter seines Gegenüber führen.
Fabrizio ließ den Angreifer mit Absicht kommen, er wollte diesen Kampf schnellstmöglich beendet wissen ohne weitere Aufmerksamkeit anzuziehen. Während das Messer mit einem leichten Kratzer von seinen Muskeln abglitt, erwischte er den überraschten und im Angriff ungeschützten Menschen seinerseits mit einem wuchtigen Faustschlag.
Der hagere Mensch keuchte hörbar auf und verkrampfte sich schmerzhaft. Während er noch schwankend zurücktaumelte, gab Fabrizio ihm mit einem zweiten Schlag den Rest. Bewusstlos lag der Mensch am Boden, ein blutiges Rinnsaal lief ihm aus dem Mundwinkel.
Immernoch kampfbereit sah Fabrizio sich kurz um. Dann entspannte er sich etwas und blickte neugierig in Richtung des Jungen, der ihm gerade durch seine Warnung offensichtlich den Rücken freigehalten hatte.
(OT: Ich habe den ungleichen Kampf einfach mal schnell in Eigenregie abgewickelt und dabei durchschnittliche Erfolge für beide Seiten angenommen.)
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Post by Alerio on Jun 9, 2015 21:59:23 GMT
Ohne sich zu bewegen hatte er dabei zugesehen, wie der Seemann den Angreifer mit nur zwei Schlägen zu Boden geschickt hatte. Unsicher schaute er ihn an. Was sollte er jetzt tun? Sein plötzlicher Ausruf war reichlich unbedacht gewesen, doch immerhin konnte er jetzt vielleicht mehr über ihn herausfinden. Langsam kam der junge Lasombra aus seinem Versteck hervor und ging ein paar Schritte auf den Seefahrer zu, hielt aber dennoch großzügig Distanz zu ihm. So wie es ein verschrecktes Kind tun würde. Der kleine Vampir, war in dunkle braune und graue Lumpen gehüllt. Der Umhang den er trug war zerschlissen und an den Säumen stark verdreckt. Um die Beine waren Stofffetzen gewickelt und die Füße steckten in durchgetretenen einfachen Lederschuhen. Das dunkelbraune Haar schaute wirr unter der Kapuze hervor und viel ihm in die Stirn. Er konnte wahrlich für nichts anderes gehalten werden als ein armes Straßenkind.
Alerio schaute den Mann aus großen wachen Augen an und musterte die Stelle an seiner Schulter an dem ihn eigentlich das Messer getroffen hatte. Die Kleidung war zerissen, doch er war sich nicht sicher, ob er Blut sah aus der Entfernung. "Seid ihr verletzt?" fragte Alerio ihn daher direkt mit gespielter Aufregung.
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Post by Fabrizio on Jun 9, 2015 22:43:33 GMT
Der Junge hatte schneid, und er hatte offensichtlich Talente. Fabrizio musterte ihn interessiert.
"Nur ein Kratzer." Kam die Antwort eher beiläufig, während er sich bereits über den am Boden liegenden beugte und ihn hastig durchsuchte.
Ein Beutel mit kleinen Münzen sorgsam unter die Kleidung gebunden. Jene Münze die Fabrizio ihm zugeworfen hatte noch in der geballten Hand, und dann auch direkt und gnadenlos dieser wieder entrissen. Fabrizio steckte die einzelne Münze gut sichtbar für den Jungen in den Beutel und warf diesen kurzentschlossen zu Alerio herüber. "Gehört jetzt dir."
Das Messer verbarg er sich nun selbst unter der Kleidung und erhob sich auch bereits wieder. Ein letzter prüfender Blick auf die Umgebung, und ein paar überraschend eindringliche Worte an Alerio: "Ich stehe in deiner Schuld. Komm in den Hafen, zur Magdalena, wenn ich irgendetwas für dich tun kann Junge."
Dann war der Seemann auch schon ziemlich hastig dabei zu verschwinden...
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Post by Alerio on Jun 12, 2015 6:44:49 GMT
An der Aussage des Seemannes zweifelte Alerio stark. Der Angreifer hatte ihn mit vollem Gewicht erwischt, wenn da wirklich keine Wunde war, dann bestärkte das ihn nur in seiner Vermutung. Doch er hatte keine Eile, er würde es schon irgendwann herausfinden. Vielleicht irrte er sich auch.
Überrascht fing er den Geldbeutel auf, den er ihm zuwarf. Ohne jedoch zu widersprechen, ließ er ihn unter seinem Umhang verschwinden und freute sich insgeheim, wie leicht er heute an Geld kam und nicht nur Geld...
"Ich denke mal das ist ein Schiff" sagte Alerio mehr feststellend als fragend, als der Seemann seinen Aufenthaltsort nannte. Dann ließ er ihn gehen, er wusste ja wo er ihn finden konnte.
Nachdem dieser verschwunden war und sich Alerio versichert hatte, dass niemand mehr in der Nähe war, zog er den Bewusstlosen in eine dunkle Ecke und stillte seinen Hunger.
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Direkt in der nächsten Nacht ging er zum Hafen. Es herrschte noch einiges an Trubel am Kai. Arbeiter und Matrosen tummelten sich an Stegen und Lagerhäusern im Schein von Fackeln, Kerzen und Öllampen. Das Meer hingegen lag ruhig da und die hölzernen Ungetüme lagen wie schlafend darauf. Alerio hatte eine Gruppe Hafenarbeiter belauscht die sich über das neu angekommene Schiff unterhalten hatten. Die Magdalena, ein Schiff das nicht für den Handel gedacht war. Interessiert hatte er nach ihr Ausschau gehalten und saß nun nicht unweit ihres Ankerplatzes am Kai und beobachtete was sich an Bord und am Steg davor tat. Vielleicht würde sich der Mann von gestern Nacht wieder zeigen?
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Post by Fabrizio on Jun 12, 2015 20:36:06 GMT
Die nächste Nacht
Die Magdalena lag still und friedlich da, wie das sie umgebende Meer. Es schienen nicht viele Besatzungsmitglieder an Bord zu sein, einige Seeleute waren zur Nachtwache eingeteilt und patrolierten sporadisch über Deck.
Alerio würde sich eine ganze weile gedulden müssen bis wirklich etwas von Interesse geschah, doch dann hatte er auch sogleich Glück...
Eine kleine Gruppe von Männern kam schließlich in tiefster Nacht aus der Stadt zurück den Kai entlang und hielt auf das Schiff zu. Die Geschäftigkeit am Hafen hatte bereits seit geraumer Zeit deutlich nachgelassen und so waren die Ankommenden schnell auszumachen. Es waren drei Männer, die noch in ein leises Gespräch vertieft schienen, wobei zwei redeten, während einer hauptsächlich zuhörte. Alle waren sie etwas besser gekleidet, als die normalen Seeleute, auch wenn ihnen zweifelsohne das pragmatische Moment eines Lebens an Bord trotzdem deutlich anhaftete. Wahrscheinlich hatten sie höhere Positionen auf dem Schiff inne. Besonders interessant allerdings war der Zuhörer in der Mitte der kleinen Gruppe. Ein junger Mann von sehr robustem Körperbau und überaus selbstbewusster Haltung und Gestik, gekleidet eher wie ein Kapitän oder Schiffseigner denn als ein Seemann - doch im Näherkommen erkannte Alerio schließlich sehr klar, dass gerade dieser Herr, eben jener Seemann von letzter Nacht war!
Noch hatte Fabrizio den Jungen jedenfalls nicht bemerkt.
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Post by Alerio on Jun 14, 2015 17:02:09 GMT
Alerio hatte nicht vorgehabt, mit dem Seemann ins Gespräch zu kommen. Eigentlich war er recht zeitig zum Hafen gekommen um ihn ggf. folgen zu können, wenn er das Schiff verlässt, um zu sehen, was dieser so trieb in der Stadt. Doch als Geschöpf der Nacht, war es natürlich ohnehin nur eine vage Hoffnung gewesen, den Mann tatsächlich anzutreffen. So waren die Männer anscheinend schon unterwegs gewesen als er ankam. Es brachte dem kleinen Lasombra jetzt nichts sich ihnen zu nähern. Also blieb er wo er war und beobachtete sie einfach nur. Mit Interesse nahm er gewahr, dass der Mann gar kein einfacher Matrose war. Er kannte sich mit Rängen auf einem Schiff nicht aus, daher erkannte er ihn nicht direkt als Kapitän, aber zumindest als einen höherrangigen Seefahrer.
Er versteckte sich nicht. Die Männer würden ihn ohne Probleme auf der Hafenmauer sitzen sehen. Doch was sollte sie ein Straßenkind schon interessieren. Obwohl Alerio nicht sehr auffällig oder besonders aussah, würde Fabrizio ihn vielleicht erkennen. Heute hatte er auch die Kapuze zurückgeschlagen.
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Post by Fabrizio on Jun 15, 2015 21:07:19 GMT
Bevor er sich entgültig dem Steg und seinem Schiff zuwandte, hatte Fabrizio es sich zur Angewohnheit gemacht, nocheinmal gründlich die nahen Kaianlagen mit seinen Blicken abzusuchen. Er suchte nach Hinweisen auf auffällige Beobachter oder diskrete Gäste. Doch was er dann fand war wohl eine Mischung aus beidem, der kleine Helfer von letzter Nacht. Wäre es nicht erst letzte Nacht gewesen, so wäre es Fabrizio vermutlich etwas schwerer gefallen den Jungen direkt zuzuordnen. Aber so reichte der flüchtige Blick um sicher zu sein.
Fabrizio hieß seine Männer zu warten und kam zielstrebig direkt auf den herumlungernden Straßenjungen zu. Um ihn dann auch direkt frei heraus anzusprechen.
"Nur ein Kratzer." Resümierte er mit etwas nachdenklichem aber bemüht freundlichem Blick. "Vielleicht sollte ich dich in meine Leibgarde berufen?" Halb gescherzt, halb anerkennend.
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Post by Alerio on Jun 19, 2015 21:17:16 GMT
Alerio lächelte aufrichtig, sogar recht menschlich: "Das würde sicher ein komisches Bild abgeben." Dann legte er den Kopf leicht schräg und musterte den Mann aus der Nähe. "Ihr seid ja gar kein Seemann, zumindest kein einfacher Matrose." Er schaute kurz zu den zurückgelassenen Männern und dem Schiff. "Ist das also euer Schiff?" fragte er neugierig.
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