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Post by Josef Szőkyel on Jun 7, 2015 22:33:20 GMT
An Pietro war ein schlichtes gerolltes Pergament überbracht worden. Im dunklen Siegelwachs zeichnete sich die Kontur eines Doppelkreuzes ab. Das Pergament selbst war älter, gewiss schon öfters verwendet worden und doch war die Tinte nicht zerfasert, was auf eine hohe Qualität des Pergaments hindeutete. In knappen lateinischen Worten bat Josef Szőkyel den geschätzten Alerio um ein Treffen in vertraulichem Rahmen. Er wäre erfreut wenn sich Themen gemeinsamen Interesses palavern ließen. Zeit und Ort des Treffens überließ er Alerio, mit dem Verweis dass der Überbringer der Nachricht bei Bedarf auch als direkter Bote fungieren könne.
Sofern Alerio einen Ort in der Stadt vorschlagen würde, würde er auf ein Pferd verzichten und den Weg zu Fuß bewältigen. Erst wenn es in eines der umliegenden Dörfer oder überraschenderweise noch weiter hinaus gehen würde, würde er erneut den Sattel hervorholen und sich nicht per pedes auf den Weg machen.
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Post by Alerio on Jun 9, 2015 2:01:56 GMT
Lange hatte er das Pergament angestarrt. Nachgedacht und gegrübelt. Vertraulicher Rahmen... gemeinsame Interessen... Was hatte der Brujah im Sinn? Josefs Brief schien den Lasombra schwer zu beschäftigen. Welcher Ort wäre angemessen? Nach einiger Zeit begann er endlich eine Antwort zu schreiben.
Er würde sich über ein erneutes Treffen sowie gemeinsames Palaver freuen und erwarte ihn in drei Nächten gegen Mitternacht im Hauptquartier der Miliz von Platealonga. Das Antwortschreiben wanderte in die Hände des Boten des Ungarn und wurde ihm überbracht.
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Drei Nächte später standen vor dem Eingang des Hauses Peppe Ghiraldis zwei Milizionäre. Der eine vollständig gerüstet in Harnisch, Helm, Speer und Schwert, der andere gekleidet in legere Alltagskleidung, abgesehen von einem Schwert, das an seinem Gürtel baumelte. Der erste war der Wachhabende in dieser Nacht, der andere war der Ghul Alerios, Pietro. Pietro stand da um den Brujah in Empfang zu nehmen und sodann zu Alerio zu bringen.
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Post by Josef Szőkyel on Jun 9, 2015 21:46:43 GMT
Je länger die Tage und desto kürzer die Nächte wurden, desto kürzer schien auch der Schlaf der Menschen zu werden. Ein Anhänger der Zahlenlehre würde darauf bestehen dass die Menschen zur gleichen Zeit zu Bett gehen wie in der dunklen Jahreshälfte, doch mochte es an den Temperaturen oder dem Gemüt der hiesigen Menschen liegen, viele schienen schlichtweg länger auf den Beinen zu bleiben, so dass selbst jetzt, die Mitternachtsstunde war nicht mehr fern, immer noch vereinzelt Leben auf den Straßen herrschte.
Ob des warmen Klimas trug der Ungar nur einen bis zu den Ellenbogen reichenden Überwurf aus brauner Wolle, der vorne von einer bronzenen Brosche zusammengehalten wurde. Die darunter getragene dünne Leinentunika wurde von einem breiten Gürtel zusammengezogen an dem im Zweifel vermutlich ein halbes Feldlager aufgehängt werden könnte. Vervollständigt wurde dies durch dicke Wollhosen und, wie fast immer, feste Stiefel die im Lauf der Jahre immer wieder mit neuen Lagen Leder verstärkt und instandgesetzt wurden, dass sie womöglich älter waren als jeder sterbliche Bewohner dieser Stadt.
Sich den Millizionären nähernd ließ er seinen Blick abschätzend über die beiden Männer gleiten und kam nicht umhin eine gewisse Anerkennung über das Rüstzeug des Wachhabenden erkennen zu lassen. Dann glitt sein Blick zu Pietro und zeigte beiläufig seine leeren Handflächen ehe er mit der linken einen dünnen Beutel am Gürtel etwas anhob unter dem der Griff einer Klinge hervorragte. "Guten Abend. Josef der Name. Nehme ich an dass mir dieser Gefährte weiter zugestanden wird?" eine höfliche aber knappe Frage während der Blick sein Gegenüber musterte, nicht feindselig, aber mit einer ruhigen Gelassenheit wartend.
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Post by Alerio on Jun 11, 2015 1:10:14 GMT
Gelassen hatte Pietro mit der Wache geredet und gescherzt, als sich jedoch der Brujah ihnen näherte, begab sich die Wache direkt in Habtachtstellung und auch Pietro versteifte sich augenblicklich, aber aus einem anderen Grund als der Milizionär. Er hatte eine Beschreibung von Josef bekommen und erkannte ihn daher schon, bevor er seinen Namen nannte. Eigentlich hätte er sich nun verbeugt, doch vor der Wache, nickte er Josef lediglich leicht zu. "Guten Abend, der Herr. Da nehmt ihr richtig an, ihr könnt eure Klinge behalten, doch ihr werdet sie sicher nicht brauchen. " antwortete der Ghul ihm höflich, dann drehte er sich leicht zur Seite und deutete auf den Eingang. "Wenn ihr mir folgen wollt?" fragte er rethorisch und begann bereits das Haus zu betreten. Hinter Josef schloss er die Tür wieder und führte den Brujah in das Obergeschoss. Der Aufenthaltsraum durch den sie unten gingen war heute völlig leer. Die meisten Männer waren entweder draußen auf der Straße auf Patrouille oder vergnügten sich irgendwo in der Stadt. In den anderen Räumen des Hauses mochten sich noch einige Menschen aufhalten, doch von denen bekamen sie nichts mit.
Im Obergeschoss, führte Pietro den Brujah in einen Raum, in dem ein runder Tisch stand. Josef war noch nie hier gewesen, doch Pietro kannte diesen Raum als Versammlungsort. Heute standen keine Wachen in den Ecken und der Tisch war ungedeckt. Auf ihm standen dafür nun einige Kerzen, ebenso auf den Anrichten, die an den Wänden standen. Dadurch wurde der schlichte Raum in ein schwaches gelbliches Licht gehüllt. Gegenüber der Tür befanden sich ein paar Fenster. Vor diesen saß der kleine Lasombra auf einem Stuhl, halb im Schatten, den die Kerzen erzeugten, die Füße auf die Tischkante gelegt.
Als Pietro mit Josef im Schlepptau eintrat, erhob er sich sogleich aus seiner legeren Haltung und ging auf Josef zu. "Willkommen" sagte er mit einem Lächeln, nickte ihm leicht zu und deutete auf einen Stuhl neben ihm: "Setzt euch doch." "Es freut mich euch zu sehen." Die Worte kamen freundlich daher und wurden mit einem aufrichtigen freundlichen Lächeln unterstrichen, zumindest wirkte dies so. "Es ist eine lange Zeit her, seit wir uns das letzte Mal begegnet sind...naja...oder eher miteinander gesprochen haben. Wie ist es euch so ergangen?" fragte Alerio tatsächlich neugierig.
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Post by Josef Szőkyel on Jun 11, 2015 22:33:43 GMT
Zufrieden und in der Annahme wohl zustimmend nickte der Besucher und folgte dem Mann hinein. Sein Blick wanderte beim Gang durch Teile des Hauses interessiert herum und registrierte das was er zu sehen bekam. Es war für den Mann ein leichts in der Art wie Josef sich bewegte und umsah zu erkennen dass er wahrscheinlich selbst nie militärischen Drill und Ordnung erhalten hatte. Keineswegs wirkte er eingeschüchtert und vermutlich wußte er sich zu wehren, doch war er gleichzeitig erschreckend weit von allem militärischen. Wortlos folgte er dem Mann bis zu jenem Raum in dem der Lasombra ihm erwartete.
"Guten Abend. Ich bin euch sehr dankbar dass ihr so kurzfristig Zeit hattet." erklärt er nachdem er die Begrüßung mit einem deutlichen Nicken erwiederte. Kurz warf er einen Blick auf den Mann der ihn hergeführt hatte, nun war er ja offenbar am Ziel und nahm dann den ihm angebotenen Platz an. Nachdem er sich niedergelassen hatte löste er eine kleinere Schnalle die über dem breiten Gürtel verlief und legte einen einfachen Beutel an einer verstärkten Gurtschnurr neben sich auf den Tisch ehe er auch die Brosche unterm Kragen löste um den Überwurf abzulegen.
"Ihr müsst es nicht beschönigen, wir haben uns wahrlich lange nicht gesprochen und ich habe mich auch ansonsten nicht gerade von einer gesellschaftlichen Seite gezeigt." sprach er mit einem ehrlichen Lächeln und deutete kurz ausgebreitete Hände an. Dann schien er einen Moment nachzudenken, als wollte er nicht über seine eigenen Füße stolpern und dieses Treffen zu früh mit den falschen Worten versäuern.
"Dies wollte ich ändern, ehe ich ganz jenem Trott anheim falle den man den älteren aus unseren Reihen nachsagt.
Zwar ist es meinen Geschäften gut ergangen und ich konnte einiges arrangieren. Allerdings war es mir nicht vergönnt die Stadt aufleben zu sehen wie ich es erhofft hatte nach meiner Ankunft hier. Ganz abgesehen von den größeren und kleineren Leiden die im Gefolge ihrer Hoheit schwären." Er wählte seine Worte mit bedacht, was ihm nicht so flüssig gelang wie es ihm sonst bei anderen Gesprächsthemen fiel. Es fehlte die lebendige Begeisterung, statt dessen schien er erfüllt von etwas... etwas dezenterem das sich allerdings mit dünnen Adern im Laufe der Zeit immer tiefer grub, gleich dem Wurzelwerk eines Baumes bis es über die Jahrzehnte einen nahezu steinharten Griff entwickelt hatte.
"Nichtsdestotrotz, eure Miliz hat mich beeindruckt. Nicht alles scheint also unlösbar zu sein in dieser Stadt. Und auch die Schifffahrt scheint zu florieren, auch wenn es mich weit weniger oft erneut aufs Meer hinausgezogen hat wie ich es früher noch erwartet habe. Als wir uns das letzte mal unterhielten erwähntet ihr bisher mit der Seefahrt noch gar keinen praktischen Kontakt gehabt zu haben. Daran hat sich weiterhin nichts geändert?" Es schien als hätte die fast schon banale Frage von Alerio den Brujah auf einem empfindsamen Fuß erwischt. Doch nach der ersten Überraschung; über sich selbst?; war er wieder bei sich und reihte sich in den höflichen aber zweifellos interessierten Ton mit ein.
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Post by Alerio on Jun 13, 2015 20:37:08 GMT
Nachdem er den Kainiten hineingeführt und die Tür hinter ihm geschlossen hatte, hatte sich Pietro noch vor ihm verbeugt und sich dann schweigend neben die Tür gestellt und wartete dort nun still auf weitere Instruktionen oder dem Ende des Gesprächs, je nachdem was zu erst einträfe.
Alerio schaute interessiert zu dem Beutel, den der Brujah mitgebracht hatte. Hatte er ihn nur abgelegt, weil er störend war oder hatte er damit noch etwas vor? Dann wandte er sich wieder an den Brujah und hörte ihm aufmerksam zu, während dieser antwortete.
"In der Tat, war in den letzten Jahren viel unerfreuliches geschehen" sagte der Lasombra auf das Thema, mit dem Josef anscheinend Probleme hatte und auch in seiner Stimme schwang ein unerfreulicher Ton mit. "Doch wie ihr selbst erkannt habt, haben sich auch einige Dinge verbessert. Dass sich die Miliz hier so gut gemacht hat, ist aber nicht so sehr mein Verdienst, als mehr der von Antigonos. Er hat sie gut ausgebildet. Aber auch ihr wart nicht ganz untätig, wie ich gehört habe, hat sich auch in Domus etwas getan" sagte der Lasombra mit einem vielsagenden Ton. "Neben dem Handel betätigt ihr euch also auch im Baugewerbe? Oder war das ein Gruppenaufgabe?" Dabei lächelte er leicht.
Auf die Frage Josefs schüttelte er den Kopf. "Nein, das Meer hat mich dann doch nicht so sehr gereizt, dass ich mich tatsächlich auf ein Schiff begeben hätte. zumindest nicht um damit hinauszusegeln. Zudem gab es bisher auch gar keine Möglichkeit dafür."
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Post by Josef Szőkyel on Jun 14, 2015 13:23:47 GMT
Der Ausdruck mit dem Josef Alerios Worten lauschte hatte etwas bestätigendes an sich und doch suchte er offenbar noch immer nach etwas. Die Erwähnung von Antigonos löste in ihm eine Mischung aus leichter Überraschung als auch Neugier aus, doch er wartete bis Alerio geendet hatte.
"Er verfügt zweifellos über ein beeindruckendes Auftreten. Doch auch Brimir scheint sich sehr auf die Ausbildung seiner Leute zu verstehen. Er und Antigonos, dazu ihr;" er nickte anerkennend und fuhr dann fort. "das scheint eine sehr produktive Kombination zu sein. Nachdem was ich mitbekommen habe, scheint die Lage unter den bewaffneten Gruppen in Genua... angespannt zu sein, eine ordnende Hand mit euren Möglichkeiten kann da sicher nicht schaden.
Der Bau in Domus war eine Notwendigkeit. Wie in den anderen Siesteri gibt es auch dort viele potenzielle Arbeiter denen es lediglich an der Möglichkeit fehlt ihre Familien zu ernähren. Der Kirchenbau hat für die meisten von ihnen neue Perspektiven eröffnet und nun haben wir dort eine stattliche Schar an Arbeitsfähigen Handwerkern, Gehilfen und Tagelöhnern mit denen man arbeiten kann. Zudem war es eine gute Gelegenheit für einen befreundeten Baumeister sein Talent unter Beweis zu stellen. Seit langem schon studiert er die Verteidigungsanlagen der Stadt, das hat schon öfter Ärger gebracht und so war er nun immerhin für ein paar Jahre beschäftigt." er teilte das Lächeln mit einer gewissen Zufriedenheit und wirkte dann doch überrascht.
"Nicht? Dabei verfügt doch eure Clansgenossin selbst über eine stattliche Anzahl an Schiffen. Zudem scheint mir, dass sie auch in den benachbarten Domänen einen guten Leumund genießt." einen kurzen Moment hielt er inne ehe er fortfuhr "Wie auch immer, zumindest als Möglichkeit seht euch eingeladen fast jederzeit auf meinem Schiff Gast zu sein."
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Post by Alerio on Jun 14, 2015 20:20:43 GMT
"Vielen Dank" sagte der Lasombra auf das Lob des Brujah zu ihrer Miliz, etwas überrascht. "Ich hatte mich speziell auf die Miliz von Platealonga bezogen, aber Brimir ist sicher auch ein guter Ausbilder, auch wenn ich mir seine Miliz noch nicht persönlich anschauen konnte. Doch ist diese Miliz hier vermutlich die am besten ausgestattetste bisher. Bis wir alle auf den gleichen Stand haben, wird es noch eine Weile dauern. Ja auch an dieser Anspannung zwischen den Truppen, arbeiten wir bereits."
Bei den weiteren Worten hatte Alerio verwirrt oder nachdenklich die Stirn gerunzelt, vielleicht dachte er über etwas nach oder er verstand etwas nicht. Doch das konnte Josef nicht ausmachen, was es war. "Das ist schön zu hören, das ihr den Familien dort geholfen habt." darüber schien er in der Tat erfreut zu sein. "Ist es nicht gut für die Stadt, wenn es jemanden gibt, der sich mit Verteidigungsanlagen auskennt? Warum gab es Probleme?"
"Das ist schon möglich. Aber wir stehen uns nicht so Nahe, wie ihr vielleicht gedacht habt. Und wie gesagt hatte ich bisher gar kein Verlangen danach auf das Meer hinauszufahren." Bei der Einladung des Brujah auf sein Schiff, schwieg Alerio einen Moment und schaute Josef seltsam musternd an. "Habt Dank" fügte er dann nur kurz hinzu.
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Post by Josef Szőkyel on Jun 21, 2015 22:30:10 GMT
Josef merkte bei der Differenzierung genau auf, als würde er sich dies direkt als geistige Notiz für später festhalten, dachte dann einen Moment nach ehe er sich ein wenig aufrichtete und die Hände faltete. "Nun, wenn es noch Lücken in der Ausstattung oder den Versorgungslinien der Miliz gibt, wäre ich gerne bereit zu sehen ob ich diese nicht auf irgendeine Art und Weise schließen kann." erklärte er mit überraschend bedächtigen Worten, offenbar ein Angebot dass er recht spontan aber doch gut abgewägt offerierte.
Dankend nickte er zu den Worten bezüglich der Familie, auch wenn das Thema für ihn mit dem Kirchenausbau offenbar längstens noch nicht zu einem Ende gekommen war. "Solange diese Personen für die Stadt handeln, sicherlich. Doch die Wachen können dies nicht ohne weiteres wissen. Womöglich ist er ja ein Spion?!" dazu hob er theatralisch warnend eine Hand. "Nichts was sich nicht lösen lässt. Doch der Kirchenbau hat ihm nun einen brauchbar ansehnlichen Ruf verschafft, so dass derartige Unterstellungen wohl der Vergangenheit angehören werden." scheinbar etwas mit dem der Brujah sowohl zufrieden, ob der früheren Probleme wohl aber dennoch etwas nachtragend wirkte.
Verstehend nickte er bezüglich der Seefahrerei und ließ das Thema damit dann auch ruhen. "Doch ich würde für einen Moment gerne zurück zu den Familien kommen, nicht jenen in Domus, sondern jenen in den anderen Siesteri, auch hier in Platealonga. Zwar liegt der Angriff auf die Stadt nun schon fast eine Generation zurück, doch hat es in vielen Bereichen Spuren gegegeben die lange nachhallen; Familien die zu einem Dasein als Bettler und bestenfalls Tagelöhner führen müssen und auf diese Weise ein gefährlich schwachses Fundament für die gesamte Gemeinde der Stadt bilden." Er ließ diese Worte einen Moment im Raum stehen. "Darf ich so frei fragen wie es um die Familien hier und in den weiteren Vierteln steht, soweit ihr darüber ins Bild gesetzt seid?"
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Post by Alerio on Jun 26, 2015 11:34:03 GMT
"Vielen Dank, doch derzeit gibt es da keine Probleme. Aber ich werde es mir merken." Antwortete Alerio auf das Angebot des Brujah mit einem Lächeln.
Auf die weitere Erklärung nickte er nur verstehend. Zu dem Baumeister Josefs hatte er nichts weiter zu sagen.
„In Platealonga ist es nicht viel anders als in Domus, eher noch schlechter, wenn man bedenkt, dass es ja direkt am Hafen gelegen ist und die Angriffe als erstes abbekommen hat. Es gibt immer noch viel Armut, zwar gibt es mehr Lebensmittel als noch vor einigen Jahren, wie ich höre, doch die Armen haben davon trotzdem nichts, wenn sie kein Geld haben um es sich zu kaufen. Sie bräuchten eine Beschäftigung, doch bisher bin ich nicht dazu gekommen, dazu etwas zu unternehmen" sagte er missmutig. Dieses Thema lag dem Lasombra am Herzen, das konnte man sehen und er schien es sichtlich zu bedauern, dass sich zu dieser Problematik bisher noch nichts getan hatte.
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Post by Josef Szőkyel on Jun 27, 2015 17:44:16 GMT
Er dachte einen Moment über Alerios Worte nach, doch war es hauptsächlich Verwunderung die sich bei ihm abzeichnete. "Ich verstehe dass der Hafen am stärksten betroffen war, doch war er doch auch mit jene Gegend die am schnellsten wieder errichtet wurde, schon aus Eigennutz der betroffenen Händler und Handwerker. Allerdings muss ich gestehen, dass ich auch lediglich einige Arbeiter aufgeklaubt habe, mein Lager habe errichten lassen und mich dann nicht mehr übermäßig mit dem restlichen Viertel beschäftigt habe." erklärte er und stützte dann das Kinn auf eine Hand, dachte eine Weile nach.
"Ich hätte einen Vorschlag für euch. Als ich versuchte in Domus die Leute zur Arbeit zu führen, bin ich in den ersten Anläufen ebenfalls gescheitert, doch was dort nicht funktionierte, könnte hier fruchten, da die Gegebenheiten ganz andere sind. Allerdings solltet ihr nicht den Eindruck bekommen ich würde auf diese Weise versuchen wollen einen neuen Einflussbereich zu gewinnen. Daher sagt mir doch bitte was ich tun kann, um euch von dieser Sorge zu entlasten ehe ich euch meinen Vorschlag darlege und ihr davon einen falschen Floh ins Ohr gesetzt bekommt." der Brujah machte dabei einen sehr besonnenen, fast schon skeptischen Eindruck, als hätte er schon schlechte Erfahrung mit vorschnellen Vorschlägen gemacht.
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Post by Alerio on Jun 29, 2015 22:04:46 GMT
Äußerst zuvorkommend. Aber natürlich hatte er daran gedacht, dass Josef so an Einfluss gewinnen könnte. "Nicht?" fragte er daher auf dessen Aussage, dass er es nicht wollen würde. "Hat nicht Maximinianus schon bekanntgegeben, dass ihr, die Könige, über Platealonga herrscht?" Er hob leicht fragend die Stimme, was verdeutlichte, dass ihm diese Aussage nicht gefiel und sie auch anzweifelte. "Wie ihr euch sicher denken könnt finden wir Klauen das nicht so toll, dass ihr einfach so Platealonga für euch beansprucht."
Mit verschränkten Armen betrachtete er den Brujah eine Weile um ihn einzuschätzen, doch so ganz schlau wurde er nicht aus ihm. Schon gar nicht konnte er sagen, ob er ihm vertrauen konnte.
"Wie ihr diese Sorge entlasten könnt? Gar nicht, dazu kenne ich euch zu wenig. Doch ob meine Sorge berechtigt ist würde auch darauf ankommen, was ihr mir vorschlagen würdet, danach würde ich ja entscheiden ob ich es überhaupt in Erwägung ziehe. Wenn mir euer Vorschlag nicht gefällt und ich einen Nachteil für mich darin vermute, dann werde ich ihn nicht wahrnehmen. Also unterbreitet mir einfach euren Vorschlag, wenn ihr wollt. Doch warum solltet ihr das überhaupt tun?" Der kleine Lasombra war skeptisch und vorsichtig. Aus wachsamen Augen fixierte er Josef und wartete auf dessen Reaktion.
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Post by Josef Szőkyel on Jul 1, 2015 22:38:31 GMT
Es schien als wollte der Brujah kurz seufzen, doch statt dessen wirkte er einen Moment lang überrumpelt, fing sich dann aber wieder.
"Ihr habt Maximianus Art zu reden sicher oft genug gehört. Die innige Beziehung zwischen ihm, Bruder Benedetto und Bruder Ferrucio ist nur ein Zeugnis davon wie..." er winkte plötzlich ab und sah Alerio direkt an, als wollte er sich vergegenwärtigen dass ihm gegenüber kein Kind, sondern der Geist eines reifen und wachen Charakters saß. Dann stand er mit einem Mal auf, wobei er den Stuhl nicht gerade lautlos zurückschob, ging einige rasche Schritte hin und her, blieb dann plötzlich stehen und hob einen Zeigefinger, respektvoll mahnend.
"Ich bin nicht als einer der Ädilen zu euch gekommen. Es steht euch, wie jedem zwar zu, mich an den Worten der anderen Ädilen zu messen, dennoch möchte ich euch heute Abend um den Vorschuß bitten darauf zu verzichten." Der erhobene Finger wandte sich zur entschuldigenden offenen Hand ehe er sich langsam wieder setzte.
"Bitte verzeiht dieses Gebahren. Ich wurde lediglich an eine bohrende Unannehmlichkeit erinnert, doch dies ist nicht die eure Schuld." gekonnt vergrub Josef jeden sich abzeichnenden Unmut über diese unpassende Schwäche in einem entschuldigenden und gewinnenden Lächeln zugleich; da kamen doch wieder die Kaufmansgene durch.
"Trotz all seiner Sturheit und oft brachialer Direktheit kann man bei Maximianus darauf zählen dass ihm der Frieden in der Domäne eines der wichtigsten Kriterien ist. Ich kann euren Missmut verstehen und würde eine Runde begrüßen in der solcherlei Konflikt einvernehmlich geklärt wird und wir in Zukunft auf solche öffentlich verwirrenden Äußerungen verzichten können. Aber das gleitet zu sehr in ein anderes Thema ab. Merkt euch bitte aber mein Interesse daran, diesen unnötigen Konfliktherd zwischen zwei der wichtigsten Parteien dieser Stadt zu bereinigen." Er machte keinen Hehl daraus dass ihm dieses Thema nicht lieb war und er sich nun bei seinem 'Bündnisgenossen' für diese Erklärungsnot bedanken durfte.
Einen Moment lang glitt sein Blick zwischen Alerio und dem Tisch hin und her als er sich sammelte. Dann verzog er den Mund kurz zu einem bösen, ehrlichen, erschreckten und doch zufriedenem Lächeln. "Gut, damit hätten wir einen klaren Punkt. Wir kennen uns kaum. Also, zu meinem Vorschlag und was er mir bringen könnte.
In den Familien ohne Broterwerb gibt es gewiß alle Arten von Menschen, die meisten allerdings eher schwach, nicht unbedingt von Ehrgeiz zerfressen oder sicher vor einem hungernden Anhang, doch zu irgendeiner Art von Arbeit sind in jeder Familie wohl sicherlich mindestens ein bis zwei Personen fähig.
Schleppt die Menschen zum Fischfang. Die gesünderen und geschickteren in Booten hinaus, notfalls mit mehr Aufwand weiter die Küste entlang zu anderen Fanggründen um Konflikte mit den etablierten zu vermeiden. Jene die zu gebrechlich dafür sind oder andere Mängel aufweisen können sich immer noch um die Flickerei der Netze und Wartung der Werkzeuge kümmern, dem Säubern und Verkauf der Ware und dergleichen mehr." unterstreichend breitete er die Hände über dem Tisch aus. Bis zu diesem Moment hatte in seiner Gestik noch etwas unzufriedenes gelegen, etwas gereiztes. Alerio hatte offenbar einen wunden Punkt angesprochen und Josef war nicht gewillt dies so hinzunehmen, obgleich er nicht umhin kam dem Lasombra in einigen Punkten recht zu geben. Doch je mehr er sprach und erläuterte, desto mehr verfolg das und er stellte sich auf das ein was vor ihm lag. Und darin sah er offenbar einiges an Potenzial.
"Dies funktioniert nicht ganz ohne Geld und den ein oder anderen Anstoß. Aber etwas Arbeit und regelmäßige Nahrung werden helfen aus vielen Gebrechlichen eine überschaubare Zahl zu machen und die Menge der brauchbaren Arbeiter erhöhen. Diese widerum können lukrativere Arbeit finden. Ich mache kein Geheimnis daraus dass ich nicht erst seit Gestern sowohl in der Werft als auch diversen Handwerksbereichen stetig neue Arbeiter suche. Jene die sich am besten entwickeln möchte ich auf Dauer in wohlverdienende, wenn auch nicht ganz ungefährliche Posten bringen, zur See oder unter Waffen; nicht für eine Miliz, sondern lediglich zum Schutz dessen was ich errichtet habe. Darauf gebe ich euch mein Wort! Dazu seid ihr eingeladen euch in Domus selbst ein Auge zu machen, denn abgesehen vom Fischfang, ist eben dies der Weg den ich schon dort anwandte."
Damit endete er, legte die Hände für einen Moment an die Tischkante und ließ die Finger wie von selbst prüfend über diese wandern, während sein Blick interessiert und wachsam bei Alerio lag. Doch nun ohne Skepsis oder den Unmut den das durchaus verärgernswerte Thema des Ventrue mit sich brachte, statt dessen war er nun wieder ganz bei Alerio und dessen Platealonga.
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Post by Alerio on Jul 6, 2015 22:39:47 GMT
Zu erst war er etwas überrascht als Josef plötzlich aufsprang, dann betrachtete er ihn mit leicht geneigtem Kopf. "Es war nicht meine Absicht euch aufzuregen. Doch ihr versteht sicher, dass wenn Maximinianus im Namen aller Könige spricht, dass ich dann ja davon ausgehen muss, dass auch ihr damit gemeint seid. Wenn ihr mir nun aber versichert, dass ihr nicht mit all seinen Taten und Worten konform geht, dann werde ich zusehen, dass ich euch ab sofort natürlich nur nach euren eigenen Taten bemesse." Er schwieg kurz und ein nachdenklicher unzufriedener Ausdruck legte sich auf sein Gesicht. Er musterte Josef eine Weile dann fuhr er fort: „Könnt ihr mir denn wahrlich versichern, dass euch und den anderen Königen wirklich etwas am Frieden der Domäne liegt? Und dass ihr keinen Konflikt mit den Klauen oder anderen Kainiten sucht?“ Mit einem bohrenden musternden Blick betrachtete er Mimik und Gestik des Brujah. Anscheinend war ihm das sehr wichtig oder er wollte auf etwas bestimmtes hinaus. *
Alerio hörte Josefs Vorschlag aufmerksam zu. Doch er schaute nicht so sehr begeistert, wie er vielleicht sein sollte. „Euer Vorschlag klingt gut, es gefällt mir dass ihr euch um Arbeit für die Menschen bemüht, nur habe ich keine Ahnung vom Fischfang. Da müsste ich mich erst mal um ein Grundwissen bemühen.“ Beziehungsweise um Leute, die dieses Grundwissen haben. Zudem hatte er einige Bedenken, die man zwar alle irgendwie lösen könnte, doch das würde dauern. „Werden weitere Fischer denn überhaupt benötigt? Wie ihr selbst sagt, gibt es ja schon etablierte, die werden das sicher nicht gerne sehen. Neue Arbeiter sind ja auch ungelernt und haben keine Erfahrung, sie müssten erst von fähigen Fischern angelernt werden.“
_________________________ * Lüge erkennen (Wahrnehmung + Empathie) 25290tXR5d105d10
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Post by Josef Szőkyel on Jul 7, 2015 20:19:19 GMT
Er klang ehrlich und entschuldigend statt beschwichtigend. "Das habt ihr auch nicht. Es war lediglich die Erinnerung an die Versammlung und einen anderen Vorfall."
Josef legte die Fingerspitzen aneinander und schob diese Gedanken dann wohl beiseite ehe er geduldig zu Alerio sah. "Ich verstehe euch zu gut. Wir treten nach außen geschlossen auf und belassen unsere Differenzen im inneren. Doch setzt jeder natürlich seine eigenen Akzente und dieselbe Nachricht kann in verschieden Worte gekleidet sein.
Doch kann ich euch versichern dass uns der Frieden mindestens so wichtig ist wie eurer Fraktion. Es ist dazu gekommen dass dieses Thema besprochen wurde, aber die Entscheidung die gefällt wurde war eindeutig. Alles was darüber hinausgeht liegt in der Verantwortung der einzelnen, würde allerdings bedeuten dass unsere Runde nicht über die verbindende Stärke besitzt die sie haben sollte." Er wirkte dabei zwar auf der einen Seite stolz, doch lag ein Dunst von Verdruss darüber, ein Zug den ein aufmerksamer Beobachter schon bei der Versammlung an ihm hatte erkennen können. Es war nicht schwer zu erraten dass wohl in letzter Zeit gerade eine Person seine Geduld auf eine Probe stellte. Er ging zweifellos über die unschönen Details solcher Besprechungen hinweg. Diese waren gerade für einen Händler wohl etwas alltägliches, doch die Allianz zwischen Königen erforderte andere Maßstäbe. Vielleicht war er als König noch ein Schüler. Anscheinend allerdings ein ehrlicher Schüler.
Die mangelnde Begeisterung schien ihm nicht unvertraut zu sein, doch machte er nicht den Eindruck nun alle Zweifel hinwegfegen zu wollen. Ein wenig lehnte er sich zurück und legte dann dar was er zu diesen Zweifeln sagen konnte.
"Der Fischfang ist kein all zu kompliziertes Handwerk, solange man nur im Hintergrund bleibt. Ihr habt recht mit dem Zweifel am Bedarf weiterer Fischer. Die Menschen hier werden, sofern sie Geld haben, satt. Doch Fisch lässt sich gut lagern und sowohl auf dem Land- als auch dem Seeweg andernorts verkaufen. Der Gewinn sinkt dadurch, so dass es für den einzelnen kaum lohnt in dieses Wagniss einzusteigen. Anders sieht dies mit einer geschlossenen Gruppe aus und einer rudimentären monetären Absicherung im Hintergrund damit der Stein zuerst einmal ins Rollen gebracht werden kann. In diesem Fall kann die Gruppe mehr als genug einheimsen um sich und ihre Familien zu ernähren. Wie viel darüber hinaus bleibt hängt von den konkreten Umständen ab.
Ein Konflikt mit den etablierten Fischern lässt sich ansonsten leicht vermeiden, da die Fischgründe vor der Küste noch genug Platz für weitere Fischer bieten. Wichtig ist nur nicht die Preise vor Ort durch ein Überangebot zu ruinieren. Was die mangelnde Erfahrung angeht, ich habe mich vor einigen Jahren umgesehen und einige ältere Fischer aufgetan. Sofern sie noch wohl am Leib und Geiste sind, wären sie sicherlich als Lehrer und Helfer für die Organisation nutzbar." Die Art wie er auf ihre Zweifel reagierte legte nahe, dass ihn all diese Punkte schon vor langem selbst beschäftigt haben.
"Was diese Menschen brauchen ist jemand der ihnen mit etwas Geld und dem nötigen Werkzeug unter die Arme greift. Zumindest bei den Menschen in Domus wäre es rechnerisch kein Problem gewesen ihnen die Werkzeuge zu stellen, die sie dann mit ihrer neuen Arbeit nach und nach abbezahlen. Es ist also definitiv nicht das Geschäft mit den großen Gewinnen, sonst hätte sich gewiss schon ein sterblicher daran gemacht. Doch schätze ich unseren Vorteil dass wir über Generationen hinwegblicken dürfen und darauf ein Fundament errichten können."
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