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Post by Benedetto on Jun 14, 2015 9:10:02 GMT
Es war lange Jahre her, seit der Kaufmann Josef Szőkyel und der dicke Bruder Benedetto aufeinander getroffen waren. Der Kappadozianer hatte das Elysium gemieden, oder war nur zu sehr kurzen Besuchen dort aufgetaucht, stets höflich, aber in Eile. Auch in der Stadt hatte man ihn seitdem kaum gesehen. Umso überraschender war, dass nun plötzlich ein junger Mönch vor der Tür des Händlers stand und diesem eine Botschaft überbrachte.
Benedetto wünschte, wieder einmal mit Josef zu reden und würde es sehr zu schätzen wissen, wenn der Brujah auch seinen Bekannten, den Herrn Petyr, zu diesem Treffen mitbringe. Wenn es dem Herrn Josef genehm sei, so könne er sich in drei Tagen in der Taverne 'Basilisco' im Dorf Burgus einfinden. Benedetto würde sich darüber sehr freuen.
Der junge Mönch wartete die Antwort des Kaufmanns ab und machte sich dann erneut auf den Weg.
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Post by Josef Szőkyel on Jun 14, 2015 14:05:32 GMT
Der Mönch wurde von einer älteren Haushälterin empfangen die ihn, nachdem er den Grund seines Besuchs erklärt hatte, direkt einließ und ihm in der kleinen Küche, die gleichwohl auch als Speisenraum diente, etwas Brot und Bier anbot, während er auf die Antwort des Kaufmanns wartete.
Es dauerte eine Weile in der man dem Mönch mitteilte dass der Herr des Hauses gerade sehr beschäftigt sei. Schließlich aber kam ein älterer Mann in der vornehmen Kleidung eines wohlgestellten Händlers in die Küche und setzte sich zu dem Mönch. Mehr noch als bei dem Ungarn selbst sah man diesen Mann seine Osteuropäische Herkunft an, doch besaß er eine auffallende Höflichkeit und Sicherheit die ihm selbst in den fremdesten Umgebungen noch Respekt angedeiehen ließen. Mit höflichen Worten bedankte er sich bei dem Mann für seine Mühe diese Nachricht persönlich zu überbringen.
Es wäre Herrn Szőkyel eine Ehre der Einladung nachzukommen. Der Mönch könnte Benedetto ausrichten dass er ihn in jenen drei Tagen in der Taverne aufsuchen werde.
Damit verabschiedete er den jungen Mann dann auch, doch erst nachdem dieser sich an den gebotenen Speisen hatte stärken können.
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Drei Nächte später....
Drei Reiter näherten sich dem Dorf Burgus zu nicht all zu später Stunde. Das Mondlicht strahlte hell in einer relativ wolkenfreien Nacht und so reichte es dass nur einer von ihnen ein Licht bei sich trug mit denen sie sicher gehen konnten in der Dunkelheit ihren Pferden nicht die Haxen zu brechen. Wie schon vor Jahren einst überließ Josef dem Stallburschen sein Tier, wie es auch seine Begleiter taten. Zusammen mit Petyr betrat er daraufhin die Gaststätte, während ihr dritter Begleiter seinen Mantel ausschlug und es sich draußen bequem machte. Seine südländische Haut glänzte mit einem schwach olivfarbenen Schimmer während und die gut ausgeprägte Oberarmmuskulatur machte seine Präferenzen der täglichen Arbeit nur zu deutlich.
In der Taverne wandte Petyr sich recht direkt an den Wirt und bat um eine warme Schale einer kräftigen Suppe und etwas Bier, welches man doch dem Mann draußen bringen sollte. Derweil sah der Ungar selbst sich einen Moment um und würde dann für Petyr und sich, sollte er Benedetto noch nirgends erblicken, eine ruhige Ecke aufsuchen an der sie sich niederlassen könnten.
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Post by Benedetto on Jun 14, 2015 16:30:17 GMT
Als sie eintraten, schlug ihnen der gewohnte Duft von Braten, Schweiß und Bier entgegen. Doch die Taverne hatte sich verändert. Die Ausstattung war reichlicher und teurer als zuvor und obgleich am Tresen noch immer die älteren Männer des Dorfes saßen, waren die Tische an den Fenstern und im Innenraum von reicheren Reisenden belegt.
Das Gasthaus war gut besucht, aber den dreien wurde von jungen Gastwirt - der dem alten Gastwirt erstaunlich ähnlich sah - sofort ein Tisch freigeräumt. "Bruder Benedetto ist noch beim Abendgebet. Ich bin angewiesen, euch mit allem Notwendigen zu versorgen. Wenn die Herren Wein wünschen, so haben wir da einen ganz hervorragenden Tropfen." Er blickte Josef ein wenig scheu an. "Vielleicht will sich auch einer der Herren mit einer unserer Damen zurückziehen?"
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Post by Josef Szőkyel on Jun 14, 2015 17:25:49 GMT
Während Petyr die diversen Änderungen mit Freude bemerkte, er war im Lauf der letzten Jahre ab und an hier gewesen, schien Josef lediglich überrascht ob dieser Änderungen, nahm diese dann aber mit einem zufriedenen Ausdruck hin und folgte dann dem Wirt der ihnen sogleich einen Platz anbot. Petyr nahm das Angebot gerne an und ließ sich etwas von dem Wein und etwas Speis bringen, während Josef auf das zusätzliche Angebot nur dezent ablehnend eine Hand hob. Dennoch meinte er mit einem zufriedenen Ausdruck. "Burgus und euch geht es offenbar sehr gut. Ich bin erfreut dass es doch einige Flecken hier gibt die sich in den letzten Jahren aufraffen konnten und in neuem Glanz erstrahlen." dabei musterte er den Wirt ein wenig eingehender, so ganz alltäglich schien ihm das alles hier doch noch nicht zu erscheinen.
Beide Männer nahmen dann Platz. Während Petyr sich schon freudig die Hände rieb nutzte der Ungar die Zeit und ließ seinen Blick über die neue Einrichtung gleiten und warf auch einige Blicke auf die Kundschaft die sich hier nun so versammelte. Es war als röche er förmlich das Geld das hier nun in der Luft hing, zusammen mit dem kräftigen Geruch von Braten und Bier.
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Post by Benedetto on Jun 14, 2015 19:05:18 GMT
Das Essen wurde gebracht und duftete ganz hervorragend. Zudem wurde ein köstlicher Wein gereicht, so dass dem angehenden Baumeister keine Wünsche übrig blieben. Petyr hatte gerade zu essen begonnen, als ein junger Mönch das Gasthaus betrat. Er schritt zum Tisch - und Josef erkannte, dass auch er dem Wirt sehr ähnlich sah. Ein weiterer Sohn?
"Ihr müsst Herr Josef sein." Der junge Mann verneigte sich leicht, aber sehr respektvoll. "Und ihr Herr Petyr. Ich bin Bruder Citus. Bitte, lasst euch Zeit. Wenn ihr fertig gegessen habt, werde ich euch zu Bruder Benedetto bringen. Er erwartet euch im Scriptorium der Priorei, nur einen kleinen..." er blickte auf Petyr "...Verdauungsspaziergang von hier." Der Mönch wirkte sehr ruhig und gefasst, aber dennoch war eine gewisse Nervosität spürbar, vielleicht der Wunsch, alles richtig zu machen.
Er entschuldigte sich für einen Moment und begrüßte Bruder und Vater, dann kam er an den Tisch zurück. "Bruder Benedetto bittet um Entschuldigung für den kleinen Umweg, aber er hat viel zu tun und wollte dennoch ein guter Gastgeber sein."
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Post by Josef Szőkyel on Jun 14, 2015 20:35:50 GMT
Es war immerhin ein nicht zu kleiner Tisch, so dass Petyr in Ruhe essen konnte und Josef derweil seine ungestörte Ruhe hatte. So wurde der Mönch auch schon direkt beim Eintreten von Josef bemerkt während Petyr noch ganz in seine Mahlzeit vertieft war.
Die auffallende Ähnlichkeit des Mannes quittierte er lediglich mit einer kurzen hochgezogenen Braue, als würde sich nun langsam alles in ein gemeinsames Bild einfügen. Er schenkte dem Mann ein kurzes Nicken und deutete dann auf einen der freien Plätze. "Der gute Bruder Benedetto ist offenbar schwerer zu erreichen als der Papst." meinte er trocken was Petyr ein gelöstes Lachen entlockte ehe er rasch verstummte als ihm bewußt wurde wie dies vom Mönch aufgenommen werden konnte. Von Josef folgte auf diesen Ausbruch auch ein kurzer tadelnder Blick, ehe er sich wieder dem Mönch zuwandte. "Dann wird es wenig Sinn machen unsere Pferde aus dem Stall holen zu lassen. Das Scriptorium ist die Schreibstube eurer Abtei?" da sie offenbar noch einen Moment Zeit hatten bis Petyr mit seiner Mahlzeit fertig war, nutzte der Brujah die Zeit um sein Wissen ein wenig aufzustocken.
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Post by Benedetto on Jun 14, 2015 22:21:37 GMT
"Ganz genau, werter Herr Szőkyel, die Schreibstube." Der junge Mönch lächelte freundlich. "Dort verfassen wir die Bücher, welche unsere Bibliothek füllen. Bei Nacht aber gehört sie ganz Bruder Benedetto - und uns, natürlich. Seinen Gehilfen." Er neigte sich etwas vor. "Ich glaube, dass mein Meister die Atmosphäre dort mittlerweile dem Gasthaus stark bevorzugt. Weniger Ablenkung, ihr versteht?"
Als Petyr mit seiner Mahlzeit geendet hatte, erhob sich Bruder Citus und winkte den beiden, ihm zu folgen. Ihr Weg führte sie nach Westen aus der Stadt, über die Brücke und dann südlich auf das Meer zu. Olivenhaine säumten den Weg, die Straße war gut erhalten und die Luft angenehm. Schließlich ragten die Gebäude von San Marcellino vor ihnen auf.
Bruder Citus führte die Besucher durch eine Seitenpforte, dann durch verschiedene Gänge, wobei er den Zeigefinger auf den Mund legte. Schließlich standen sie vor einer Holztür, an die der junge Mönch klopfte. "Herein", kam die Aufforderung von innen. Citus öffnete die Tür, ließ die Besucher hindurchtreten, dann schloss er sie wieder.
Der dicke Kappadozianer saß an seinem Schreibpult und studierte eine Schrift. Doch als er die Gäste eintreten sah, erhob er sich sofort und watschelte auf sie zu. Sein Gesicht war ernst und er verneigte sich vor Josef, respektvoll. "Willkommen, willkommen. Ich hoffe, ihr musstet nicht zu lange warten? Bitte, setzt euch doch!" Er wies auf einen Tisch mit Stühlen hinter den Schreibpulten.
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Post by Josef Szőkyel on Jun 22, 2015 22:45:40 GMT
Dezent nickte Josef während Petyr nach einem Moment antwortete. "Es hätte mich auch überrascht einen redlichen Mönch ohne weiteres in der Taverne vorhin anzutreffen." erneut erhielt er daraufhin einen Blick vom Brujah, wenn auch nur einen kurzen und er wirkte dabei nichtmal sehr verstimmt. Draußen folgten sie dem Mönch nachdem Petyr nur kurz rüber zur Stallung geeilt war um ihren dritten Mann ins Bild zu setzen. Es dauerte nicht lange und dann schloß der Baumeister wieder zu den beiden anderen auf.
Das Essen hatte den jungen Mann offenbar redselig gemacht. Er schien die Gegend rudimentär zu kennen und nutzte den Gang um den Mönch nach diesem und jenem Anwesen und das Gelände zu befragen. Dabei mühte er sich um Zurückhaltung und legte gleichzeitig ein rasches Tempo vor, als wolle er vermeiden dass sie wegen ihm zu spät kommen würden.
Erst der kirchliche Bau flößte Petyr eine Mischung aus Ehrfurcht und neugierigem Respekt ein, der ihn verstummen ließ, wenngleich er seinen Blick umso aufmerksamer wandern ließ und die Architektur, so weit dies im fahlen Mondlicht noch möglich war, studierte. Der Brujah indess schenkte dem Bau zwar eine gewisse Aufmerksamkeit, ebenso auch einen spürbaren Respekt, ließ dies alles aber ohne viel aufhebens über sich ergehen.
Nach dem eintreten hielt er lediglich einen Moment inne und bekreuzigte sich, ehe er dem Gesandten weiter folgte und sie kurz darauf schließlich das Ziel ihrer kurzen Reise erreichten.
Respektvoll neigte er vor dem beleibten Mönch das Haupt während Petyr sich sogar tiefer verneigte und die Kapuze vorher zurückzog, während sein Herr und Meister sich für die kurze Reise das Haupt nicht erneut bedeckt hatte.
"Guten Abend werter Bruder. Ihr seid schwerer zu erreichen als einst." bemerkte er. "Petyrs Magen ist euch gewiss Dankbar und die Änderungen in jenem Haus waren... nun, unerwartet. Doch es ist schön euch wohlbehalten und gut beschäftigt widerzusehen." Der Ton wandelte sich von höflicher Begrüßung zu gelöster Freundlichkeit, ohne eine Spur von Verdruss ob der umständlichen Anreise. Er nahm den Wink auf und bedeutete Petyr sich zu setzen während er in gemächlicherem Schritt folgte, aber wartete bis sich Benedetto zuerst niedergelassen hatte.
"Wohlweil belohnt ihr diesen kleinen Umweg mit dem Zugang zu dieser Schatzkammer der all zu seltenen Art." dankte er ihm schlußendlich noch auf vieldeutige Art und Weise.
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Post by Benedetto on Jun 23, 2015 6:49:34 GMT
"Das Kloster bietet wenig Annehmlichkeiten und ich wollte ein guter Gastgeber sein", erklärte der Mönch den Umweg. "Ich hoffe, es hat euch geschmeckt, Herr Petyr?" Er beobachtete wie die beiden sich setzten, ließ es vehement nicht zu, dass Josef stehenblieb und nahm schließlich seinen eigenen Platz ein. Die dicken Finger auf der Tischplatte verschränkt, lächelte er.
"Lasst mich euch noch einmal zu der Ernennung zum Ädilen gratulieren, werter Josef. Ich denke, dass die Herrscherin mit euch..." das Wort wurde sehr betont und mit einem Kopfnicken zu Josef hin bekräftigt "...eine ausgezeichnete Wahl getroffen hat." Dann rieb er sich das Kinn. "Wir konnten auf dem Hof bedauerlicherweise nicht wirklich miteinander reden, daher hatte ich gehofft, dass wir bei dieser Gelegenheit jetzt ein wenig dazu kämen."
Benedetto lehnte sich zurück. "Wie ist es euch ergangen?"
--- [Anmerkung: Ich setzte das jetzt zeitlich nach dem Hof an, wie du sicher gemerkt hast. Passt ja trotzdem mit der Einleitung.]
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Post by Josef Szőkyel on Jun 27, 2015 11:16:42 GMT
"Ich bin euch zutiefst zu Dank verpflichtet Euer Gnaden." sprach Petyr mit überraschend ernstem Respekt und unterstrich dies mit einer weiteren Verbeugung. Doch auch so sah man ihm an dass er das Essen genossen hatte und sich für diese Worte nicht verstellen musste. Lediglich der sonst durchscheinende Überschwang war hinter einer antrainierten Fassade aus wohlfeilem Respekt und Benehmen zurückgehalten worden.
"Habt vielen Dank für eure Worte. Dies dient aber lediglich als Exempel dafür, was sich mit etwas Glück arrangieren lässt." sprach er, doch etwas überrascht wirkend ob der Worte Benedettos. Und so wunderte es wohl nicht dass er kurz darauf ergänzte. "Außerdem war es an der Zeit dass Petyr seine wohlfeilen Versprechungen endlich in die Tat umsetzte und die Kirche gab ihm einige Jahre gute Arbeit. Doch ihr habt recht, der Hof war nicht der richtige Rahmen für ein ausführliches Gespräch, wie wohl die meisten Versammlungen dieser Art. Aber ist das ja auch nicht ihr Zweck." meinte er abschließend und kam um so etwas wie ein zufrieden wirkendes Lächeln nicht umhin.
"Es gibt also wenig Grund zur Klage, doch auch keinen zur Faulheit, die Stadt kränkelt noch immer und dies gleicht einer Schwindsucht die auch uns schwächt. Ich gehe nicht davon aus dass Genua gänzlich unattraktiv ist für äußere Feinde." eine Mischung aus Unzufriedenheit und Grimmigkeit bohrte sich in seine Stimme und für einen Moment wurde wieder offensichtlicher dass dieser Mann seine Zeit dereinst nicht damit verbracht hatte, von einem sicheren Hafen aus Handel zu betreiben und Kirchen zu bauen.
"Nichtsdestotrotz, ich bin sehr überrascht euch hier in der Schreibstube zu sehen. Ob der Wandlung der Taverne kann ich diesen Rückzug zwar verstehen, aber zeigt es mir auch wie wenig ich mich um die Gesellschaft gekümmert habe. Dies ist hoffentlich doch kein Zeichen für eine Abkehr ins innere?" Die Überraschung bestand sowohl aus Verwirrung aber auch einem sehr erkennbaren, fast religiösem Respekt vor dem geschriebenem Wort, oder war es doch nur der Kirchenbau der in dem Ungarn einen tief verwurzelten Instinkt gegenüber diesen Institutionen auslöste?
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Post by Benedetto on Jun 27, 2015 12:13:56 GMT
Der Mönch verzog das Gesicht, schüttelte dann aber den Kopf. "Nein, Herr Szőkyel, ich werde nicht versuchen, euch etwas zu erläutern, was diese Stadt seit Jahren nicht begreift. Ihr habt eure Wahl getroffen. Aber ich will euch soviel sagen: Bischof Romperto war ein wahrhafter Diener des Allmächtigen. Gott sprach durch ihn - und die Elenden, die ihn hörten, wurden durch Furcht und Schuld erschüttert."
Er legte die Hand auf seine Brust, keine theatralische Geste, sondern eine unbewusste Bewegung. "Ich erkannte, was für ein Narr ich gewesen war, mich mit Maximinianus um Schall und Rauch zu streiten. Daher habe ich Frieden mit ihm geschlossen, um jeden Preis." Er öffnete den Mund und schloss ihn dann wieder. Was auch immer er gerne hinzugefügt hätte, er verschwieg es.
Dann lächelte er bitter und blickte Josef an. "Zum Grund, warum ich euch hergebeten habe. Dieses Kloster ist nunmehr eine Abtei und ich habe vor, es erweitern zu lassen. Nur fehlen mir bedauerlicherweise jegliche Kenntnisse der Architektur. Ich würde zu gern Herrn Petyr dafür beauftragen, aber leider ist mir das unmöglich." Josef erhielt einen vielsagenden Blick.
"Dennoch würde ich mich freuen, wenn Herr Petyr mir sein Wissen zur Verfügung stellt, auf dass ich es niederschreiben und etwas daraus lernen kann. Im Gegenzug würde ich das Wissen hier sicher bewahren und meine Adlati eine Abschrift anfertigen lassen, zu euer freien Verfügung. Dies würde natürlich eine ganze Weile dauern und es wäre mir eine Ehre, euch beide in dieser Zeit bewirten zu dürfen."
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Post by Josef Szőkyel on Jun 27, 2015 22:05:59 GMT
Bedächtig hob er bei der Erläuterung zum Bischof und dem Thema des Ventrue eine Braue. Als Benedetto geendet hatte, senkte er für einige Augenblicke den Kopf, als wollte er für einen Moment in sich gehen. "Da wir bisher nicht die Gelegenheit dazu hatten möchte ich euch folgendes Mitteilen: So sehr ich mit Maximianus einige Ambitionen teile und daher die Vorteile der Zusammenarbeit nutze, so wenig habe ich ein Interesse Teil dieser Auseinandersetzung zu werden. Ich schätze seit jeher die Geduld und Ausdauer die ihr bei diesem Thema an den Tag legt und hoffe jede Nacht dass ihr die dafür verdienten Früchte erhaltet." Kurz schürzte er die Lippen. "Ich werde daher allerdings weder als Bote, noch als Vermittler und erst recht nicht als Initiator einer Runde dienen die zwischen euch, Maximianus oder Ferrucio abzuhalten gedacht ist obgleich ich diese Entwicklung mit großem Interesse verfolge." Dann kam auch er bei diesem Thema zum Ende, eines das ihm offenbar alles andere als egal war, doch hatte er sich an diesem Abend diesbezüglich deutlich besser unter Kontrolle, so dass er einen ruhigen aber höflichen Ton ohne Einschränkung halten konnte.
Nicht ganz so leicht gelang es dem Guhl seine Überraschung zu verbergen. Wachsam glitt sein Blick zwischen den beiden Kainiten umher und man musste kein großer Beobachter sein um zu erkennen dass er merklich unruhig wurde ob des Thema. Doch statt etwas zu sagen war es wieder Josef der das Wort ergriff. "Es freut uns dass ihr solche Wertschätzung für Petyrs Kenntnisse habt. Allerdings ist mir nicht ganz klar von welchem Umfang ihr sprecht. Gewiss wird es Petyr möglich sein euch im Lauf dieses Abends einige der wichtigsten Grundlagen darzulegen. Doch nach dem was ich als Zuschauer gelernt habe, geht alles was über eine bessere Steinkemenate hinausgeht in ein längerwährendes Studium über." Nun schenkte er das erste mal seit sie saßen einen MOment seinem Guhl einen kurzen Blick ehe er sich wieder Benedetto zuwandte. "Ist es euch denn möglich einen groben Abriss der von außen ersichtlichen Arbeiten darzulegen, damit Petyr uns verrät von welchem Zeitraum der Lehre wir sprechend würden?" Er hatte auf den vielsagenden Blick mit Verständnis reagiert und sich den Rest seinen Worten nach offenbar selbst zusammengereimt. Scheinbar ging es ihm im Moment erstmal nur darum zu verhindern dass ihm Petyr in jedem Moment vor Aufregung über den Tisch hüpfte.
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Post by Benedetto on Jun 27, 2015 22:49:05 GMT
Benedetto nickte. "Mir ist durchaus bewusst, dass eine umfassende Vermittlung eine lange Zeit brauchen wird. Und daher auch mein Angebot: Wann immer ihr wünscht, besucht mich hier in Burgus und im Gegenzug kann ich euch zumindest die grundsätzliche Ernährung sicherstellen." Er rieb sich das Kinn. "Wenn ihr ihm das zutraut, so ist Petyr mir natürlich auch gerne alleine willkommen. Ich will euch nicht zuviel von euer wertvollen Zeit stehlen."
Dann blickte er den Fachmann selbst an. "Meine Idee war, mit grundsätzlichen Begriffen und Voraussetzungen der Architektur zu beginnen und uns dann über die nächsten Wochen den Spezifika klerikaler Bauten anzunähern. Ich bin sicher, dass ich dabei nicht euer gesamtes Wissen niederschreiben kann. Aber wie ein Haus auf sicherem Fundament stehen muss, so muss auch Expertenwissen auf Grundlagen begründet sein."
Wieder wanderte sein Blick zu Josef. "Die Spezifika sind mir selbst noch unbekannt und Verhandlungssache. Gerade dabei wird ein gewisses Hintergrundwissen in Architektur sehr nützlich sein. Details könnten jedoch mit der Zeit Teil unserer Unterhaltungen werden. Sofern ihr mir euer Wort gebt, dass ihr und Petyr diese vertraulich behandelt, natürlich."
Der Dicke lehnte sich zurück und faltete die Hände. "Wenn ich nicht auf eine gewisse Neutralität eurerseits vertrauen könnte, würden wir diese Unterhaltung nicht führen, Josef. Ich habe Frieden mit Maximinianus und wenn es nach mir geht, bleibt es dabei. Was auf der Versammlung geschehen ist, war bedauerlich genug." Er lächelte grimmig. "Dennoch versteht ihr sicherlich, dass gewisse Details meiner Behausung dem 'Dämon' vorenthalten bleiben sollten."
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Post by Josef Szőkyel on Jun 28, 2015 18:38:36 GMT
Der Brujah übergab das Szepter mit einer knappen Geste fürs erste an seinen Guhl, der sich nun einen Moment besann und erstmal in Ruhe dem Mönch lauschte.
"Nun..." räusperte sich Petyr. "Ich müsste auf einem Grundstock der Geometrie aufbauen. So dieser vorhanden ist, geht es rasch in Spezialitäten wie die Unterscheidung und Prüfung von Gestein, Festigkeiten und auch ein rudimentäres Verständniss von verarbeitetem Eisen sind nötig. Mit diesen Werkzeugen dann lassen sich die Regeln der Architektur und der Sakralbauten im besonderen erarbeiten. An Pergament sowie Wachs- und Tontafeln zwecks Berechnungen und mangelt es ja nicht. Allerdings..." er dachte einen Moment nach da er offenbar über einen Haken stolperte. "Ihr werdet Gehilfen brauchen die sowohl in der Geometrie bewandert sind, als auch die nötigsten Grundlagen der Architektur ebenfalls erlernen, Dinge die sich in Monaten notdürftig beibringen lassen."
An diesem Punkt merkte dann auch der Brujah auf, wohl nicht nur weil Petyr nicht weitersprach obgleich er mit seiner Ausführung noch nicht fertig war. Wieder gab es wohl ein Problem, allerdings nahm nun Josef den Faden wieder auf.
"Ihr werdet so oder so ein Arrangement mit mehreren Handwerkern benötigen. Es wird höflich gesagt umständlich einen Mann der Kirche, der auf unkonventionelle Art und Weise gelernt hat, als Auftraggeber und Architekten zu akzeptieren. Diese scheinbare Banalität solltet ihr nicht unterschätzen, die Handwerker wissen inzwischen welche Macht sie haben wenn sie sich in ihrer Meinung zusammenschließen." Der Brujah sprach mit dem Ton der Erfahrung der sowohl Bewunderung vor dieser Art von Macht ausdrückte, gleichwohl aber auch Gram über diverse Probleme und Ärgernisse die sich daraus ergaben.
Nachdenklich stützte er eine Hand auf das Kinn und bedeutete Petyr fortzufahren. Dieser räusperte sich erneut. "Nun, wie gesagt werden Männer benötigt die, neben der reinen Handwerksarbeit die Zulieferung veranlassen und überwachen, dazu weitere die einzelne Abschnitte übernehmen und sich um Details wie tragende Säulen, die saubere Umsetzung von Bögen und dergleichen mehr kümmern." Er ging noch einmal im Kopf das wichtigste durch und nickte dann abschließend.
Da Petyr nun offenbar erstmal das wichtigste dargelegt hatte, neigte sich der Brujah ein wenig vor und übernahm wieder das Wort. "Da Petyr auch für mich wichtige Bauten erledigt hat, haben wir beide dasselbe Interesse was das Vertrauen angeht. Seht mein Wort also als gegeben, so die anderen Probleme sich lösen lassen. Als da wäre noch die Frage der konkreten Umsetzung zu klären. Es würde uns schlecht zu Gesicht stehen wenn wir in ein Bauvorhaben verwickelt werden, dass den Unmut diverser Handwerker der Stadt erregt, nur weil es auf unkonventionellem Wege erfolgt, das könnt ihr sicher verstehen."
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Post by Benedetto on Jun 28, 2015 19:07:19 GMT
Benedetto hob die Hand. "Ihr missversteht mich. Ich will mich keinesfalls selbst als Architekt betätigen - ich weiß durchaus, dass meine Fähigkeiten auch nach einigen Monaten des Studiums keineswegs angemessen wären. Tatsächlich habe ich bereits einen Kandidaten für den Posten in Aussicht. Aber da die Erweiterung des Klosters einige Zeit dauern wird und ich ein Interesse an einer gründlichen Fertigstellung habe, war ich der Ansicht, hier auf ganz praktische und anschauliche Weise mein eigenes Wissen zu erweitern."
Er faltete die Hände und lächelte schwach. "Natürlich wäre mein Kandidat keinesfalls erfreut, wenn er erfahren müsste, dass ich seine Arbeit strikt kontrollieren will. Damit aber sichergestellt ist, dass seine Arbeit gut gemacht wird, möchte ich eben die Grundlagen erlernen. Natürlich kann Herr Petyr dann auch gelegentlich einen Blick auf den Baufortschritt werfen. Oder vielleicht einige eigene Ideen dabei einbringen. Mehr als eine Kontrollfunktion kann ich ihm jedoch aus den genannten Gründen nicht ermöglichen."
Der fette Mönch legte einige Wachstafeln auf den Tisch und begann zu schreiben. "Ein Grundstock der Geometrie also. Das wäre doch ein guter Ansatzpunkt um zu beginnen, meint ihr nicht?"
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