|
Post by Maximinianus on Jun 15, 2015 14:12:44 GMT
Der Ventrue hatte sich ein wenig rar gemacht, was seine Besuche im Elysium anging und auch wenn er kurz einmal hier war blieb er nie lange oder kam spät. Es schien als würde er umtriebig wie eh und je, geschäftig wie zu jeder Zeit sein.
Aus irgendeinem Grund hatte er jedoch am Vorabend gemerkt das für den nächsten Tag keine Termine anstanden. Keine Gespräche, Sichtungen, Ortsbesuche, Begutachtungen, keine Musterungen, Verhöre, Bezahlungen, Verhandlungen oder Besprechungen. Weder Postverkehr aus stand noch gejagt werden musste, niemand einer Fütterung bedurfte und auch nirgendwo sonst seine Aufmerksamkeit gefragt war.
Etwas überrascht ob dieser plötzlichen Freizeit schien Maximinianus zuerst nicht ganz sicher zu sein was er tun sollte. Früher hatte er in solchen Situationen gelegentlich einmal einen nahen Berg bestiegen und die Aussicht genossen. Aber Nachts war der Blick meist recht schlecht. Also beschloss er dem Elysium der Dame della Velanera einen Besuch abzustatten. Die meisten der dort umtriebigen würde er ohnehin gern sprechen. Zu sehr war sein Blick in den letzten Jahren nach außen gerichtet gewesen.
Die Nacht im Spätfrühling war italienisch lau, die Zikaden beinahe verstummt. Nur in den Fenstern der Kirche San Donato brannten Kerzen. Ohne anzuhalten passierte er die Wachen und sah sich im Inneren um, gespannt wen das gesellschaftliche Glücksrad ihm wohl beschert hatte.
|
|
|
Post by Josef Szőkyel on Jun 25, 2015 20:19:01 GMT
Auch der Brujah gehörte nicht zu den häufigsten Gästen des Elysiums, obgleich er nie bei einem seiner eher selteneren Besuche den Eindruck erweckt hatte, er würde sich dort unwohl fühlen. Der Mann hatte sich schlichtweg zu sehr seinen Geschäften verschrieben und gehörte daher längstens nicht zu den gesellschaftlich aktivsten Mitgliedern der Domäne.
An diesem Abend kam er allein. Wie meist gab er an den Wachen keine Waffe ab, trug er offensichtlich doch auch keine solche bei sich. Entsprechend den lauen Frühlingstemperaturen trug er schlichte Gewänder mit weiten Ärmeln aus denen die muskulösen Finger wie fahle Äste herausragten. Beide Hände waren ineinanderverschränkt während er mit fast lautlosen langsamen Schritten die in den Wänden eingelassenen Steinreliefs abschritt und sich dem Studium ihrer Geschichte verschrieben hatte.
|
|
|
Post by Maximinianus on Jun 26, 2015 8:46:20 GMT
Maximinianus hatte die ersten Zeit allein verbracht. Die schwarzgewandten Wachen schien er nicht einmal zu bemerken und hatte sich, nachdem er feststellte das noch niemand weiteres hier war, auf den Weg zu den im hinteren Teil befindliche Bronzetafeln gemacht. Vor ihnen stehend schien er sie nach und nach zu lesen und sich zu jeder einzelnen seine Gedanken zu machen. Dann berührte er eine der Tafeln, wie um die Haptik der Bronze zu spühren. Als ob ihm diese Haptik mehr über die Sicht ihrer Majestät auf diese Traditionen verraten könnte.
Als er hörte das jemand weiteres das Kirchenschiff betrat ließ er die Hand langsam sinken. Noch immer ein wenig in Gedanken drehte er sich um und erkannte den Ungarn. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht und er ging diesem einige Schritte entgegen. Etwas näher gekommen nickte er ihm grüßend zu.
"Ich wünsche einen guten Abend, wohlwerter Signore Szőkyel." erklang die leise, aber feste Stimme freundlich.
|
|
Alis
Neonati
Posts: 219
|
Post by Alis on Jun 27, 2015 22:03:58 GMT
So oft war sie in den letzten Jahrzehnten nicht in die Kirche gegangen - oder überhaupt jemals - und sie hatte sich immer noch nicht daran gewöhnt. Sie wurde erst im Schatten der Kirche wieder sichtbar, öffnete die Tür nur weit genug, um darin verschwinden zu können und hatte das Gefühl, dass sie hier heute nicht der einzige Kainit war, denn das Tier zuckte nervös. Und tatsächlich enthüllte der warme Kerzenschein zwischen den Säulen Maximinianus und einen ihr unbekannten Kainiten.
Daher verschwendete sie heute keine Zeit darauf, den Altar mit Verachtung zu betrachten, sondern zog einen Dolch aus dem weiteren Ärmel des Überkleides, um ihn bei einem der schwarz gekleideten Wachen abzugeben und schlenderte an der rechten Wand entlang, bis sie auf der gleichen Höhe mit den beiden Herren war. Dort wandte sie sich ihnen zu...und wartete ab.
Irgendetwas an ihr schien nicht so ganz ins Bild zu passen. Wenn man es genau betrachtete, war es die Haltung, die nicht zu dem bürgerlichen Kleid passen wollte, das sicherlich nicht billig war und aus feinem krapprot gefärbtem Wollstoff bestand. Zumindest das obere, aus dessen weiten Ärmeln engere in dunklem Grün herausragten und die Hände fast zur Hälfte verdeckten. Die Haare waren auch sehr ordentlich mittig gescheitelt und fielen ansonsten in schwarzen Wellen an ihrem Gesicht vorbei, das zu jung war für den Ausdruck darauf. Der aber immerhin zur Haltung passte, die mehr mit irgendwelchen halsabschneidenden Halunken gemein hatte, als mit den ordentlich wirken wollenden Damen, die normalerweise in solchen Kleidern steckten.
|
|
|
Post by Josef Szőkyel on Jun 27, 2015 22:45:05 GMT
Es war dem Ventrue tatsächlich gelungen den Ungarn zu überraschen. Entweder hatte er nicht damit gerechnet hier direkt jemanden anzutreffen, oder er hatte Maximianus für eine der Wachen oder eines der Wandreliefs gehalten, so ruhig und still wie der Ventrue sich meist gab.
Er wandte sich von dem Relief ab, tatsächlich hatte er sich nur mit einem befasst bisher, um gegenüber dem Ventrue kurz das Haupt zu neigen. "Guten Abend verehrter Bruder Maximianus. Verzeiht bitte dass ich euch nicht eher bemerkt habe." Er wollte wohl noch etwas sagen, bemerkte dann aber dass sich ihre Runde soeben vergrößerte und wandte daher den Kopf in Richtung des Neuankömmlings.
Die Statur war leidlich hochgewachsen, der Körper geformt von einem Leben im steten Wechsel zwischen Verzicht und Wohlstand, ständig auf der Lauer, ständig auf der Jagd. Behende war er gewiss, dies sprach immer noch aus jedem Schritt, auch wenn er sich bedächtig und ruhig gab. Das dunkle Haar rahmte leicht gekraust sein Gesicht ein, war nur um das nötigste geschnitten damit es nicht als ungepflegt galt, kontrastierend dazu besaß er nur einen sehr dürftigen Bartschatten, als ob ihm niemals je ein vernünftiger Vollbart wachsen würde. Unter dichten Brauen lagen die Augen in weich geschnittenen Höhlen, gerahmt von scharfen Falten des ständigen Ausschau haltens. Passend dazu wirkten die Lippen meist leblos ruhig, bis sie mit von einem Moment zum anderen in ein herzliches Lachen oder ein gefährliches Zucken in den Winkeln übergehen konnten.
Zwar wirkte er so als würde er meistens eher etwas festere und enger geschnittene Kleidung bevorzugen, doch war die Diskrepanz längstens nicht so groß wie bei dem Neuankömmling, der Mann hatte sich offensichtlich über die Jahre in eine neue Rolle hineinfinden können.
Mit einem kurzen Abwarten glitt sein Blick grüßend erst zu der Dame, ehe er zu Maximianus wanderte, ein kurzer Moment des Abwartens ehe man die entsprechenden Folgerungen tätigte.
|
|
|
Post by Maximinianus on Jun 28, 2015 10:45:00 GMT
Nach der freundlichen Begrüßung Josefs schien er gerade das Gespräch eröffnen zu wollen, als Alis die Kirche betrat. Nachdem er dem Brujah die Chance gegeben hatte sie zu bemerken nickte auch er ihr grüßend zu. Ein kurzer, einordnener, lesender Blick überflog sie, dann Josef. Als ob er an der Art wie sie standen erkennen konnte ob die beiden sich schon einmal zuvor begegnet waren.
Offenbar schien er hier zu einer Schlußfolgerung gekommen zu sein. Und wandte sich dann an den Brujah. Dessen abwartendes Verhalten schien ihn zu der Meinung kommen zu lassen das dieser einer Gesprächseröffnung nicht abgeneigt war.
Die sich näherende und kurz darauf die wartende Alis schien er, wie auf ein unausgesprochenes Wort, erst einmal völlig zu ignorieren. Da die beiden sich offensichtlich bereits kannten, stellte er auch niemanden vor.
"Ich muss sagen das ich froh bin, dass wir uns in letzter Zeit häufiger sehen. Interessante Gesprächspartner sind leider nicht unbedingt das Standardmaß. Gehen eure Aktivitäten dem Zeitplan entsprechend voran?"
----- Charisma + Etikette (+evtl. Spezialisierung "kainitische Etikette") A0odu6s57d10 = Bitter ^^ 7d10
|
|
|
Post by Josef Szőkyel on Jun 28, 2015 18:55:29 GMT
Man war ein Narr wenn man dachte, Ventrue könnten einen nicht mehr überraschen; so oder so ähnlich muss wohl der Gedankengang Josefs gewesen sein, während er eben jenen Ventrue einen Moment mit einer hochgezogenen Braue taxierte und sich dann zu einem gedehnten "In der Tat." hinreißen ließ. Es dauerte dann aber lediglich einen Augenblick ehe er Maximianus mit halb erhobener Hand um einen Augenblick des Wartens bat. Sodann wandte er sich nun direkt und zur Gänze der unbekannten zu, um sich der Vorstellung entsprechend zu verbeugen. Da er zu ihrer Person lediglich Mutmaßungen anstellen konnte aufgrund von Maximianus Verhalten, entschied er sich für eine tiefere Verbeugung die im Zweifel auch einem Ancilae gerecht werden würde. Im Zweifel vergalt dies vielleicht wenigstens das merkwürdige Verhalten des Ventrue. Nach einem Moment des Ausharrens erhob er sich wieder und schenkte der Fremden einen entschuldigenden Blick der ein Zeugnis vom hoch gehaltenen Rest der Menschlichkeit in diesem toten Leib darlegte. "Verehrteste, ich darf mich als Josef Szőkyel, Neugeborener vom Blute Brujahs und Kind Fürst Istvan's zu Buda vorstellen." Und nach einer Pause. "Ich nehme an der sehr verehrte Bruder Maximianus ist euch schon bekannt?"
[OT: ich hatte jetzt in Erinnerung dass wir die Audienz bei Hofe erstmal ausklammerten, daher hab ich den Titel nicht erwähnt, oder irre ich mich da in der Erinnerung? ]
|
|
Alis
Neonati
Posts: 219
|
Post by Alis on Jun 28, 2015 20:39:29 GMT
Als der Unbekannte ihr grüßend zunickte, erwiderte sie das mit einem leichten Lächeln, auch wenn sie nicht wusste, was da nun die angebrachte Form war. Dann blickte sie zu dem ihr schon bekannten Ventrue, um dessen Nicken auch zu erwidern. Da dann wohl eine Spur tiefer. Gleichzeitig erinnerte es sie daran, dass ihre Art, sich zu bewegen und zu stehen der aktuellen Ver...kleidung nicht angemessen war. Also verschob sie das Gewicht vom linken Fuß in die Mitte, zog die Schultern etwas zurück, straffte sich und verhakte die Finger vor sich ineinander.
Dann sah sie zu Maximinianus und zog etwas die Brauen hoch. Aber nun ja, er konnte sie durchaus warten lassen. Die Brauen wanderten etwas höher, als der Unbekannte sich ihr dann zuwandte und sie ansprach. Noch während er sprach spiegelte sich in ihren Augen leicht erstaunter Schrecken.
Es gab Situationen, in denen es wohl kein richtig gab, sondern nur verschiedene Sorten von falsch.
Sie konnte die beiden Herren von hohem Blut eigentlich nicht darauf hinweisen, dass irgendetwas schief gelaufen war. Zumindest nicht nach den Regeln dieses Ortes. Wenn sie sich noch tiefer verneigte, war das auch falsch. War das am Ende eine Prüfung? Oder machten sie sich lustig? War das irgendein Theaterstück für die Hüterin? Oder...undenkbar...war tatsächlich ein Fehler passiert. Oder mehrere. Im Grunde genommen war es ihr selbst ziemlich egal, aber nun leider auch bewusst, dass das für die anderen vermutlich nicht galt. Zumindest für den Ventrue mit Sicherheit nicht.
Einen Moment später blinzelte sie, zog die Finger wieder auseinander, um mit ein paar Schritten näherzukommen, den Stoff des Rockes zu greifen und mit gesenktem Kopf zu knicksen...wie man es nun einmal tat, wenn man so etwas trug. So tief, wie es vor einem Neugeborenen gerade noch ging. Das war zumindest die Absicht und dank einer durchaus vorhandenen körperlichen Anmut gelang das wohl auch irgendwie, auch wenn man das sicher schon weit routinierter gesehen hatte.
"Es freut mich, Euch kennenzulernen. Ich bin Alis, Neugeborene vom Blut Malkavs. Und ja, ich hatte die Ehre mit ihm zu sprechen, als ich vor kurzem in die Domäne eingereist bin."
Sie lächelte und wandte sich dann zu Maximinianus, um die Bewegung noch einmal zu wiederholen, nach Möglichkeit noch einen Hauch tiefer, auch wenn es wohl eher bei der Absicht blieb und es von außen betrachtet keinen Unterschied gab:
"Ich wünsche Euch einen guten Abend, Herr Maximinianus."
Damit wurde der Stoff des Kleides wieder losgelassen und die blassen Finger wieder ineinander gehakt. Es gab da einen Teil von ihr, der sehr gespannt war auf die Reaktion. Der Rest wollte sich eigentlich lieber unsichtbar machen.
Etikette + Geistesschärfe 49V4uG464d104d10
|
|
|
Post by Maximinianus on Jun 29, 2015 14:48:02 GMT
Dem Ventrue selbst schien sein Fehlverhalten nicht einmal aufzufallen, dann hätte er ja noch die Möglichkeit gehabt irgendetwas richtig zu stellen. Nein, er blickte vielmehr skeptisch zwischen Josef und Alis hin und her und runzelte die Stirn. Beinahe schien es als ob er die beiden der Verschwörung verdächtigte, da sie sich zuerst kennend und dann wildfremd stellten. Auch ihre Verneigungen waren zu tief, die Ansprachen zu höflich. Irgendetwas war hier im Busch.
Argwöhnisch und deutlich zurückhaltender als noch vor einem Augenblick mit Josef allein warf er den beiden abwechselnd einen Blick zu. Grüßte jedoch dann, zuerst an Josef, dann an Alis selbst gewandt zurück: "In der Tat, wir hatten bereits das Vergnügen." und an die Malkavianerin gewandt "Es ist mir eine Freude euch wiederzusehen. Schön das ihr es hierher geschafft habt."
Ganz entgegen seines üblichen Habitus würde er die Gesprächseröffnung nicht übernehmen. Erst musste er herausfinden was hier vor sich ging. Und so überließ er den anderen beiden den Einstieg und die Wahl des Themas.
------------------ [OT: Ja die Audienz von Alis läuft ja noch, daher klammern wir die aus würde ich sagen. Den Prinzenhof würde ich aber ruhig mit reinnehmen, wir sind ja schon im nächsten Jahr.]
|
|
|
Post by Josef Szőkyel on Jul 3, 2015 16:25:02 GMT
Wäre das hier kein Ort des explizit gesellschaftlichen Zusammentreffens, wäre nun der Zeitpunkt an dem die Beteiligten zumindest nach ihren Waffen greifen würden, darauf lauernd wer sie als erstes aus der Scheide zog.
Das Erschrecken und die Art wie die Frau sich bewegte entging ihm wohl nicht, denn dies löste bei ihm zwar erneute Anzeichen der Verwunderung aus, doch entspannten sich die grüblerischen Züge schließlich wieder. Er schenkte der Frau einen aufmerksamen Blick und prägte sich dabei sogleich ihre Erscheinung und ihren Auftritt an, wohl etwas ungewohnt schien ihm, doch in der Sache bemüht. War da ein kurzes widererkennen in seinem Blick?
"Guten Abend Alis. Mir scheint der werte Maximianus hat ein überaus talentiertes Händchen dafür die Neuankömmlinge der Domäne früh zu treffen. Ich hoffe dies bringt ihm nicht bald die Eifersucht der ehrwürdigen Phosoa von Byzanz ein." der letzte Satz war mit einem Blick zu Maximianus garniert der, selbst wenn der Ventrue dies warum auch immer nicht bemerken sollte, diesen Kommentar als Scherz offenbarte mit dem die offenbar verkrustete Situation aufgebrochen werden könnte.
"Ihr erlaubt einen Moment der Neugierde?" entschuldigte er sich kurz gegenüber dem Ventrue, ehe er sich wieder an Alis wandte. Er hatte seine Position derweil leicht verändert, so dass sie nun ein jeder jeder im Blick haben konnten und niemand ein ausgegrenztes Element war. Offenbar deutete er Maximianus Verhalten dergestalt, dass dieser Alis als dafür angemessen betrachtete.
"Darf ich fragen woher euer Weg euch nach Genua geführt hat?" Obgleich keine sehr tiefschürfende Frage, entsprach sie doch einer schlichten aber sehr prägnanten Neugier seiner Natur. Wen mochte es wundern, hörte man ihm doch auch nach den Jahren immer noch die Fremde hier und da an. Die helle und schnelle Mundart der Genuesen ging ihm immer noch nicht gänzlich reibungsfrei über die Lippen, war er doch spürbar eine Sprache gewohnt die kürzere Sätze und einen im Vergleich etwas raueren Ton gewohnt war.
|
|
Alis
Neonati
Posts: 219
|
Post by Alis on Jul 11, 2015 17:16:14 GMT
Ob sie das kurze Wiedererkennen in Josefs Blick bemerkte, war nicht zu erkennen. Den Scherz, auch wenn er Maximinianus galt, aber wohl durchaus, auch wenn wohl nicht, worin er genau bestand. Ganz zu schweigen von einem Namen, der ihr bisher noch unbekannt gewesen war. Daher sah sie mit einer fragend hochgezogenen Braue von dem Brujah zu dem Ventrue, in der Hoffnung, da eine Antwort darauf zu finden, wer die ehrwürdige Phosoa von Byzanz war. Außerdem war sie wohl immer noch nicht ganz sicher, was sie von der Situation halten sollte und auch das war vielleicht in diesem Blick von Maximinianus zu Josef noch immer zu bemerken - auch wenn die Möglichkeit bestand, dass der Scherz dazu diente, die Situation zu retten. Es konnte aber genauso gut das Gegenteil der Fall sein.
Als Josef dann eine Frage an sie wandte, sah sie zu ihm und stellte fest, dass er seine Position geändert hatte, so dass sie nicht mehr ausgeschlossen war. Sie lächelte und nickte freundlich: "Aus Toulon an der Azurküste. Nicht so weit weg von hier, in Burgund."
Man konnte es ihr auch anhören, die italienischen Worte beherrschte sie zwar, aber die Melodie darin schien zum Teil noch zu einer anderen Sprache zu gehören. Sie warf einen schnellen Blick zu Maximinianus, der mindestens eine, vermutlich eher mehrere Fragen enthielt, auch wenn schwer zu sagen war, welche. Eine davon wurde aber offen gestellt, diese auch gleich an beide Herren:
"Und...wenn mir die Neugier auch gestattet ist?" Dann wandte sie sich an den Brujah: "Ich habe weder Euren Akzent noch den Namen Buda jemals gehört. Darf ich fragen, wo das liegt? Und seit Ihr auch von dort? "
Es klang nicht nur nach einer Nachfrage um der Höflichkeit willen, sondern durchaus nach echtem Interesse. Oder eben Neugierde.
|
|
|
Post by Maximinianus on Jul 11, 2015 20:12:58 GMT
Der durchaus charmante Ansatz Josefs die Sache mit einem Witz zu retten schien den gleichen Effekt zu haben, als hätte man die Schlacht auf den Katalaunischen Feldern in einem Glaswarengeschäft ausgetragen. Der Ventrue schien absolut immun gegen Scherze zu sein. Mit zweifelndem Blick betrachtete er erst eine Weile den Ungarn und folgte dann, ohne auf dessen Worte einzugehen, dessen Frage zu Alis hinüber. Hier blieb sein Blick haften. Die Stirn kräuselte sich.
Trotz seines Verlangens nach Aufklärung wartet er ihre Antwort ab. Mit kühlem Blick folgte er ihren Lippenbewegungen und entnahm ihrem fragenden Blick ein paar Akzente. Antworten gab es auch hier nicht. Stattdessen sorgte ihre kurze Antwort und die ihrerseitige Frage an Josef dafür das sich sein Blick zurück zu diesem bewegte.
Es schien als sammelten sich eine ganze Reihe Fragen auf dem Grunde seines Schweigens. Er formierte diese jedoch noch zu einer sinnvollen Struktur. Nutze ihre sich austauschenden Begrüßungsworte zur Sammlung von Spähauskünften.
|
|
|
Post by Josef Szőkyel on Jul 21, 2015 21:35:00 GMT
Es war nicht einfach aber doch gerade noch möglich ein enerviertes Augenrollen zu vermeiden. Es musste eine geheime Wette unter den Ventrue geben, wer es schaffte am stärksten dem Klischee zu entsprechen. Ob er wohl noch auf Maximianus wetten konnte? Seine Chancen standen alles andere als schlecht....
"Ein Ort der sich per Schiff erreichen lässt." Stellte er interessiert fest und deutete ihr an dass sie ihre Neugier ruhig befriedigen solle.
"Es ist auch deutlich weiter weg als Burgund und liegt fernab der See in Ungarn. Nur die Donau und einige nicht sehr ungefährliche Straßen führen zu ihr hin. Ich stamme allerdings nicht von dort, sondern aus einer kleinen Siedlung von der Nordgrenze Karantaniens, welches widerum nördlich an Ungarn angrenzt." antwortete er ihr und fügte nach einem Moment des Nachdenkens hinzu. "Zwar gebe ich mir redliche Mühe mich an die hiesige Mundart zu gewöhnen, doch nicht nur aufgrund unserer starren Natur wird mir dies wohl nie zur gänze gelingen." sprach er mit einer Mischung aus stolz, aber auch dezenter Resignation ob den wenigen aber doch vorhandenen Einschränkungen die ihre Existenz darbot.
|
|
|
Post by Maximinianus on Jul 26, 2015 8:27:45 GMT
Je nachdem wer gerade sprach bekam neben der Aufmerksamkeit seines gesprächspartners auch noch die kühle Distanzierheit Maximinianus auferlegt. Er folgte ihrem Geplauder eine Weile und schien sich zu irgendetwas seine Gedanken zu machen. Dann, als die Wellen des Gesprächs gerade günstig standen, stieg er ebenfalls ein. An Alis gewandte hakte er an dieser Stelle, irgendwie unverfänglich, ein:
"Wo wir gerade dabei sind, ihr stelltet euch dem wohlwerten Josef gegenüber als Alis vor. In euer offiziellen Vorstellung nanntet ihr jedoch den Namen Alix. Ist dies ein vokabulares Problem mit dem fränkischen meinerseits, oder differenziert ihr diesbezüglich in irgendeiner Weise?" er schien diese Tatsachen in seine üblichen Überlegungen um den Umgang miteinander einpflegen zu wollen.
Der heute sogar irgendwie taxierende Blick lag hierbei ganz auf ihrer Gestalt, als ob ihre Reaktion ihm hier erzählen könnte ob es hier mehr gab als ein Problem der Aussprache.
|
|
Alis
Neonati
Posts: 219
|
Post by Alis on Jul 26, 2015 12:55:50 GMT
Sie hörte Josef neugierig zu und suchte vermutlich auch nach bekannten Namen - wenn auch vergeblich. Dafür wurden ihre Augen angesichts der Aufzählung völlig unbekannter Orte etwas größer. Dennoch beantwortete sie erst seine Frage:
"Ja...Toulon ist mit dem Schiff zu erreichen, wenn man an den Sarazenen vorbei kommt. Und an den maurischen Piraten. Und den...Piraten generell." Was wohl nicht so einfach war und vielleicht eher von Glück abhing, so schräg, wie ihr Lächeln wurde. "Dann ist das ein Ort, der mit dem Schiff zu erreichen ist. Seid Ihr über Land hergereist? Über diese...nicht ungefährlichen...Straßen?" Sie schmunzelte unwillkürlich und es klang, als würde sie ihm nicht ganz ernst unterstellen, eine Anspielung auf eine abenteuerliche Reise gemacht zu haben. "Ich befürchte, ich kenne mich in dem Teil der der Welt, aus dem Ihr stammt, leider überhaupt nicht aus. Es muss nördlich von hier sein. Wie ist es dort?"
Das klang tatsächlich nach Neugier, nach Interesse daran, wie es, so weit weg vom Mittelmeer, wohl aussah. Die offensichtlichere Frage, die sie wohl beinahe auch gestellt hätte - Was bringt Euch von dort hierher? - blieb allerdings vorerst unausgesprochen.
"Und...ich glaube, man hat hier früher irgendwann Latein gesprochen, was mit Sicherheit nicht so klingt, wie der hiesige Dialekt heute. Irgendwas scheint sich also sehr verändert zu haben, und vermutlich....vielleicht...wird es das auch in Zukunft tun. Ist vielleicht nicht so schlimm, wenn man den gerade gebräuchlichen Dialekt nicht so beherrscht, wie die, die hier geboren sind."
Als müsste man sich um solche kurzfristigen Dinge nicht so viele schwerwiegende Gedanken machen, zuckte sie leichtfertig die Schultern.
Als Maximinianus in das Gespräch einstieg wandte sie sich ihm zu und zog, für einen Moment irritiert auf seinem Gesicht nach einem Motiv für diese Frage suchend, eine Braue hoch. Als hätte man sie bei etwas ertappt, von dem sie selbst gar nicht gewusst hatte. Oder als wollte man ihr etwas unterstellen, was...mit dieser ohnehin vielleicht vorhandenen Verschwörung zu tun hatte. Dann nickte sie aber:
"Nun...nein, es hat keinen...besonderen Grund. Ich habe ihn in der...Version benutzt, wie ihn Damen des fränkischen Adels manchmal tragen, weil ich damit einen Brief...auf Pergament...und in Latein geschrieben...unterzeichnet habe. Es erschien...angemessener? Dem Pergament, der Sprache und der Angeschriebenen? Alis ist so die...gebräuchlichere Version im Volk aber tatsächlich macht es nur einen wirklichen Unterschied, wenn man überhaupt schreiben kann. Und einen vagen Unterschied in der Aussprache, wobei es darauf ankommt, welchen fränkischen Dialekt man spricht. Vielleicht sollte ich...gibt es eine italienische Version davon?"
Damit sah sie den Ventrue fragend an, warf einen schnellen Blick zu dem Brujah und sah wieder zu dem Ventrue.
|
|