Titus
Apostatae
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Post by Titus on Nov 28, 2014 14:04:38 GMT
Der Mond war in einer schmalen Sichel am Himmel zu sehen. Die Sterne taten ihr übriges die Nacht nicht ganz so finster werden zu lassen, doch sehr kalt war es geworden und die Menschen der Stadt glaubten daran, dass es bald anfangen würde zu schneien. Titus hatte die Stadt verlassen und auf die Straße Richtung Norden aufgemacht. Sein Ziel war das Kloster San Marcellino.
Er trug in dieser Nacht nicht seine komplette Rüstung. Einzig seinen Ledergambeson hatte er angezogen und sein Bastardschwert auf den Rücken geschnallt. Er hatte einen einfachen und groben Mantel umgeschnallt und die Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Aufmerksam betrachtete er die Umgebung des Weges. Ein streunender Hund machte einen weiten Bogen um ihn, nachdem er ein paar mal gebellt hatte. Titus beachtete ihn nicht, sondern folgte weiter der Straße.
Als er das Kloster erreichte, suchte er nac hder Nachtpforte, die ihm Luccio beschrieben hatte, und klopfte mit kräftigen Schlägen an...
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Post by Benedetto on Nov 29, 2014 10:58:48 GMT
Er hatte eine kurze Weile suchen müssen, denn offenbar besaß das Kloster neben dem Haupteingang zwei dieser Nebenpforten. An der ersten öffnete ihm ein junger Mönch und blickte den Krieger mit einer Mischung aus Skepsis und Neugier an. Als dieser den Namen des fetten Mönches erwähnte, runzelte der Heranwachsende leicht die Stirn, aber er nickte und schickte Titus weiter um die Mauer des Komplexes herum.
Unter Titus' Füßen war ein kleiner, aber fester Pfad. Im schwachen Mondlicht konnte er darauf keine Fußspuren erkennen. Aber er bemerkte parallele Linien, wie von einem kleinen Fuhrwerk. Die Pforte selbst hingegen hätte er fast übersehen, verborgen in einem Erker der Mauer, um den herum einige Büsche wuchsen. Die Linienspuren endeten hier, aber das Fuhrwerk war nicht zu sehen.
Das Klopfen hallte im Inneren der Pforte wieder und es dauerte nicht lange, da hörte Titus stapfende Schritte hinter der schweren Tür. Schließlich wurde das Sichtfenster zurückgezogen und blasse Augen starrten ihn an. Und weiteten sich. Das Sichtfenster wurde direkt wieder vorgeschoben, dann war Stille hinter der Tür.
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Post by Titus on Dec 8, 2014 10:32:45 GMT
Titus runzelte die Stirn auf Grund der Reaktion und zögerte einen Moment. Dann klopfte er nochmals an die Tür...etwas vorsichtiger als vorhin und begann mit normaler Stimme zu sprechen.
"Verzeiht meine nächtliche Störung. Meine Name ist Titus und ich möchte mit Bruder Benedetto sprechen. Mein Weg führte mich zu diesem Kloster, um ihn kennen zu lernen. Ich komme in Frieden."
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Post by Benedetto on Dec 8, 2014 12:53:45 GMT
Zunächst war nichts zu hören hinter der Tür, doch dann wurde das Sichtfenster erneut zurückgeschoben. Eine Stimme, die Titus bekannt vorkam, sprach leise: "Wir haben uns bereits getroffen, Streiter Gottes." Auch wenn die massige Gestalt nicht zu erkennen war, hinter der Tür verbarg sich wohl der Gottesdiener selbst. Eine Falte war zwischen den Augen erschienen.
"Was sucht ihr hier? Wie habt ihr erfahren, wo ihr mich findet?" Die Stimme war ein wenig höher als bei ihrem letzten Treffen und zitterte leicht.
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Titus
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Post by Titus on Dec 8, 2014 15:21:34 GMT
"Seid unbesorgt, Bruder Benedetto, ich bin nicht gekommen, um Euch zu schaden. Ein Mann, genannt der Allesfresser, erklärte mir den Weg zu Euch."
Seine Stimme war etwas gedämpfter und nur für den Mann hinter der Tür zu vernehmen. Titus sah sich einige Augenblicke in der Dunkelheit um, bevor er weiter sprach.
"Mir wurde gesagt, dass wir nicht nur Brüder im Glauben, sondern auch Brüder im Blute sind, Bruder Benedetto."
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Post by Benedetto on Dec 8, 2014 17:04:46 GMT
Noch einen weiteren Moment starrten die blassen Augen durch den Türspalt, fuhren an der Gestalt des Kämpfers herauf und herab, blieben am Schwert hängen. Schließlich schloss sich das kleine Sichtfenster und Titus konnte hören, wie Riegel zurückgeschoben wurden. Langsam öffnete sich die Tür, beinahe geräuschlos. Sie musste gut geölt sein.
Der fette Mönch, den Titus vor einiger Zeit auf der Straße getroffen hatte, stand im Durchgang. In der Schwärze konnte Titus nur erkennen, dass dahinter ein Gang lag - wahrscheinlich ins Innere des Klosters - von dem aus zu den Seiten verschiedene Türen abgingen. Benedetto machte eine kurze Geste mit dem Kopf, die dem anderen bedeutete, einzutreten.
Er legte den dicken Zeigefinger an die Lippen und wies Titus dann mit Gesten an, ihm zu folgen. Nachdem er die Seitenpforte wieder fest verriegelt hatte, öffnete Benedetto eine der Türen am Gang. Dahinter warf eine kleine Leuchte ein schwaches Licht auf eine steinerne Treppe, die in die Dunkelheit hinabführte. Benedetto nahm die Leuchte von der Wand und stieg langsam und vorsichtig hinab.
Am Fuße der Treppen war die Luft trocken und kühl, wie in einem Grab. Tatsächlich fanden sich die beiden in einer kleinen Halle wieder, an deren linker Wand eine schwere Tür zu erkennen war. Geradeaus und nach rechts führten Gänge ab. Titus konnte daran anschließende Kammern erkennen und erahnte die Umrisse von Säcken und Fässern. Offenbar nutzten die Mönche diese Gänge als Lagerraum.
Benedetto warf einen kurzen Blick in die Gänge, dann hängte er die Lampe an einen Haken an der Wand. Er wandte sich dem Krieger zu und sprach leise: "Erklärt euch... Bruder."
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Post by Titus on Dec 9, 2014 22:23:22 GMT
Titus folgte Benedetto aufmerksam und so lautlos er konnte. Wenn es zu dunkel wurde, wurde er win wenig langsamer, um sich an die Dunkelheit zu gewöhnen. Als sie in dem Lagerkeller angekommen waren, sah er sich einen kurzen Augenblick um, bevor er antwortete.
"Ich bin Titus, Neugeborener vom Blute Kappadozius`, Kind des hochverehrten Ahnen Gaius aus Neapel."
Die Vorstellung sprach er mit ernstem und würdevollen Tonfall. Seine Gesichtsausdruck war ernst, aber freundlicher, als bei ihrem ersten Treffen im nächtlichen Genua.
"Ich bin mit einer Gruppe Pilger aus Neapel hier her gereist und ich habe mich dem Prinzen dieser Stadt bereits vorgestellt."
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Post by Benedetto on Dec 10, 2014 1:01:10 GMT
Benedetto zog eine Augenbraue hoch, dann nickte er langsam. Seine Haltung entspannte sich sichtlich und er verneigte sich leicht. "Dann seid in meinen Hallen willkommen, Bruder Titus." Ernst und würdevoll fuhr er fort. "Ich bin Benedetto, Kind des Angelo di Sorrento und ebenfalls ein Neugeborener aus dem Blute des Kappadozius."
Dann lächelte er leicht. "So, nun da die Formalitäten erledigt sind, lasst mich euch eine Entschuldigung aussprechen, für mein misstrauisches Verhalten. Doch gibt es in dieser Stadt solche, die mir nicht wohlgesonnen sind..." Er hielt inne und sein Mund verzog sich, als hätte er in einen fauligen Apfel gebissen. "Nun, ich war mir nicht sicher, was von euch zu halten war."
Er breitete die Hände aus. "Lasst mich euch jedenfalls in Genua willkommen heißen. Auch ich bin erst seit einigen flüchtigen Jahren hier angekommen, aber einem Clansbruder will ich helfen, so gut ich es vermag." Sein Blick fiel erneut auf das Schwert des Kriegers. "Auch wenn ihr, wie mir scheint, einen anderen Weg geht als ich."
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Titus
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Post by Titus on Dec 10, 2014 13:18:56 GMT
Titus nickt Benedetto, als dieser sich ihm vorstellte. Dann jedoch runzelte er die Stirn und betrachtete den Mönch ein wenig eindringlicher.
"Mein Erzeuger holte mich in die Nacht, damit ich den Clan vor den Übergriffen der gottlosen Sarazenen beschützen konnte. Die war auch ein Grund, warum ich nach Genua kam, denn diese Stadt wurde von den Muselmanen verwüstet und der Clan braucht verlässliche STreiter, die sich gege ndie Gefahren dr Nacht stellen...notfalls mit blankem Schwert."
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Post by Benedetto on Dec 10, 2014 21:10:20 GMT
Benedetto kniff die Augen zusammen. "Ich habe von den Beschützern unseres Clans gehört. Zum Glück war in Mailand solch martialisches Wissen nicht erforderlich. Aber hier in Genua könntet ihr segensreiches Werk verrichten, das ist sicher." Er beobachtete Titus interessiert. "Aber was tut ihr in den Zeiten, wo die Sarazenen gerade nicht vor den Toren stehen? Der letzte Angriff ist schließlich schon einige Jahre her."
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Post by Titus on Dec 11, 2014 21:57:17 GMT
Titus nickte und fuhr mit ernster Stimme fort.
"Die Nacht birgt mannigfaltige Gefahre, denen man mit blankem Schwert begegnen kann und muss."
Eine kurze Pause, dann fuhr er fort, um die Frage seines Clanbruders zu beantworten
"Ich bin meinem Erzeuger bei seinen Studien über den Tod zur Hand gegangen, so gut ich es vermochte. Dabei war es mir möglich einen winzigen Einblick in diese Geheimnisse zu erhalten, eine Erkenntnis, die ich ein wenig vertiefen möchte. Außerdem habe ich dafür Sorge getragen, dass die Zufluchten unseres Clans gegen Eindringlinge so gut wie möglich zu sichern. Eine Aufgabe die viel Zeit in ANspruch genommen hat."
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Post by Benedetto on Dec 11, 2014 22:43:41 GMT
Benedetto legte einen dicklichen Finger an sein Kinn und nickte langsam. "Ich dachte mir schon, dass euer Erzeuger euch zumindest eine grundsätzliche Ausbildung hat zukommen lassen. Und Genua ist sicherlich ein ganz hervorragender Ort für diese Studien. So viel Tod... obgleich ich euch raten würde, euch von der Nekropole San Siro fernzuhalten. Es ist ein wunderschöner Ort, voll alter Gräber. Doch ein Anderer erhebt anspruch darauf." Dann lächelte er. "Ich fürchte, ich habe meine Frage falsch formuliert. Euer Erzeuger ist nicht hier und zudem gibt es nicht allzu viele Zufluchten... wollt ihr euch also auf eure Studien konzentrieren?" Er runzelte die totenblasse Stirn. Dann trat er näher an den Krieger heran. [ Hier geht es weiter.]
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