Post by Il Narratore on Apr 5, 2015 20:01:02 GMT
Lange hatte es nicht gedauert, bis Niccolo Nachricht von der eigentlichen Herrin der Stadt erhielt.
Nur wenige Wochen nach seiner Ankunft und kurzen Meldung an der Villa Illuminata hatte ein Reiter das Dorf Burgus aufgesucht. Es war dies bemerkenswert gewesen, da dieser Reiter, ein gewisser Luccio Il Onnivoro, die alternde rechte Hand des Grafen, sein Henker und Richter, sein Kettenhund und Jagdfalke, normalerweise nicht in diesen Einrichtungen verkehrte. Jedenfalls nicht außerhalb der Stadt, von wo es nur ein kurzer Marsch zur Burg seines Herren war, wo ihm genauso hübsche Mädchen und genauso dralle Weinschläuche zur Verfügung standen.
In jener Nacht aber war es anders, denn scheinbar hatte die Hälfte der gräflichen Wache Ausgang erhalten und das Lokal 'Basilisco' war zum Bersten gefüllt mit muskulösen, disziplinierten Männern, deren Männlichkeit nur so aus ihnen herausspritzte. Wein floß in Strömen, der Wirt Amando wurde genötigt ein zweites Fass zu öffnen, seine Töchter in Sicherheit zu bringen und weitere Mädchen aus den Betten und zur Arbeit zu schicken.
In all dem Chaos eines spontanen Überfalls war es dem Allesfresser leicht gefallen, einen bestimmten Gast ausfindig zu machen, den man ihm als Ghoul, als Sklave des Blutes gewiesen hatte.
Nach einigen kontrollierenden Fragen händigte der Hauptmann der gräflichen Wache ihm ein simples Schriftstück ausgehändigt worden, versiegelt mit einem stilisierten Herdfeuer und in alter Schrift geschrieben.
Mit einigen weiteren unnötigen, weil offensichtlichen, Warnungen und Belehrungen über Vorsicht, Höflichkeit und das geltende Verbot des Diebstahls hatte man dem Zigeuner schließlich auf Jahr und Tag die Aufenthalts- und Jagdgenehmigung erteilt.
Lange hatte er warten müssen.
An den Nonen des August, nach fast neun Monaten geduldigen Wartens, war es schließlich so weit. Die Nacht von Niccolos Audienz war gekommen.
Die Villa Illuminata war dunkel trotz ihres Namens und nur die zwei Wachen am Durchgang in der niedrigen Umschließungsmauer verrieten, dass etwas anders war als sonst. Sie salutierten vor dem Ravnos und machten bereitwillig Platz.
"Ihre Majestät heißt euch willkommen!", riefen sie dabei und schlugen schließlich ihre Handschuhe gegen ihre beharnischte Brust und die Hacken zusammen.
Sein Weg führte ihn weiter, vorbei an Wirtschaftsgebäuden, die nach innen hin einen Hof bildeten und um die eigentliche Villa herum gruppiert waren. Vorbei an Ställen, Scheunen, Schuppen und Schweigen.
Nichts regte sich auf dem Gelände, keine Menschenseele schien hier zu leben. Nicht einmal Hühner oder Schweine gaben Geräusche von sich. Es war, als wäre der ganze Hof in tiefen Schlaf gefallen und Niccolo der einzige Wachende.
Schließlich aber kam er an die Villa, zu deren doppelflügeligem Portal drei einfache Stufen hinaufführten.
Gerade als der Ravnos sich noch einmal umgesehen und schließlich dort hinauf aufgemacht hatte, öffneten sich die breiten Holztore. Ein Mann trat heraus, so breit wie andere Männer hoch, so fett und weich und milchig, dass man ihn für Käse halten konnte. Er trug einen Panzer aus Schuppen um den Wanst, der zwei gewöhnlichen Männern zur Rüstung gereicht hätte, und watschelte mit einiger Gemächlichkeit die wenigen Stufen hinunter.
Unten angekommen nickte er dem Neuankömmling zu und erklärte:
"Seid willkommen, werter Niccolo, tausendfach willkommen!"
Mit einladender Geste deutete er auf das offenstehende Portal und fügte hinzu:
"Ich bin Luccio Il Onnivoro. Bittet, tretet ein, die Herrin erwartet euch."
Nur wenige Wochen nach seiner Ankunft und kurzen Meldung an der Villa Illuminata hatte ein Reiter das Dorf Burgus aufgesucht. Es war dies bemerkenswert gewesen, da dieser Reiter, ein gewisser Luccio Il Onnivoro, die alternde rechte Hand des Grafen, sein Henker und Richter, sein Kettenhund und Jagdfalke, normalerweise nicht in diesen Einrichtungen verkehrte. Jedenfalls nicht außerhalb der Stadt, von wo es nur ein kurzer Marsch zur Burg seines Herren war, wo ihm genauso hübsche Mädchen und genauso dralle Weinschläuche zur Verfügung standen.
In jener Nacht aber war es anders, denn scheinbar hatte die Hälfte der gräflichen Wache Ausgang erhalten und das Lokal 'Basilisco' war zum Bersten gefüllt mit muskulösen, disziplinierten Männern, deren Männlichkeit nur so aus ihnen herausspritzte. Wein floß in Strömen, der Wirt Amando wurde genötigt ein zweites Fass zu öffnen, seine Töchter in Sicherheit zu bringen und weitere Mädchen aus den Betten und zur Arbeit zu schicken.
In all dem Chaos eines spontanen Überfalls war es dem Allesfresser leicht gefallen, einen bestimmten Gast ausfindig zu machen, den man ihm als Ghoul, als Sklave des Blutes gewiesen hatte.
Nach einigen kontrollierenden Fragen händigte der Hauptmann der gräflichen Wache ihm ein simples Schriftstück ausgehändigt worden, versiegelt mit einem stilisierten Herdfeuer und in alter Schrift geschrieben.
Mit einigen weiteren unnötigen, weil offensichtlichen, Warnungen und Belehrungen über Vorsicht, Höflichkeit und das geltende Verbot des Diebstahls hatte man dem Zigeuner schließlich auf Jahr und Tag die Aufenthalts- und Jagdgenehmigung erteilt.
Lange hatte er warten müssen.
An den Nonen des August, nach fast neun Monaten geduldigen Wartens, war es schließlich so weit. Die Nacht von Niccolos Audienz war gekommen.
Die Villa Illuminata war dunkel trotz ihres Namens und nur die zwei Wachen am Durchgang in der niedrigen Umschließungsmauer verrieten, dass etwas anders war als sonst. Sie salutierten vor dem Ravnos und machten bereitwillig Platz.
"Ihre Majestät heißt euch willkommen!", riefen sie dabei und schlugen schließlich ihre Handschuhe gegen ihre beharnischte Brust und die Hacken zusammen.
Sein Weg führte ihn weiter, vorbei an Wirtschaftsgebäuden, die nach innen hin einen Hof bildeten und um die eigentliche Villa herum gruppiert waren. Vorbei an Ställen, Scheunen, Schuppen und Schweigen.
Nichts regte sich auf dem Gelände, keine Menschenseele schien hier zu leben. Nicht einmal Hühner oder Schweine gaben Geräusche von sich. Es war, als wäre der ganze Hof in tiefen Schlaf gefallen und Niccolo der einzige Wachende.
Schließlich aber kam er an die Villa, zu deren doppelflügeligem Portal drei einfache Stufen hinaufführten.
Gerade als der Ravnos sich noch einmal umgesehen und schließlich dort hinauf aufgemacht hatte, öffneten sich die breiten Holztore. Ein Mann trat heraus, so breit wie andere Männer hoch, so fett und weich und milchig, dass man ihn für Käse halten konnte. Er trug einen Panzer aus Schuppen um den Wanst, der zwei gewöhnlichen Männern zur Rüstung gereicht hätte, und watschelte mit einiger Gemächlichkeit die wenigen Stufen hinunter.
Unten angekommen nickte er dem Neuankömmling zu und erklärte:
"Seid willkommen, werter Niccolo, tausendfach willkommen!"
Mit einladender Geste deutete er auf das offenstehende Portal und fügte hinzu:
"Ich bin Luccio Il Onnivoro. Bittet, tretet ein, die Herrin erwartet euch."