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Post by Brimir Böggvisson on May 27, 2015 8:59:59 GMT
Es schien auch Brimir wenig zu interessieren über die Dinge zu reden. Wichtig für ihn war nur, dass benedetto sich an die Absprachen hielt und Ruhe einkehren ließ, was die Stadt und den Teufel anging.
In den kommenden Nächten würde Brimir weitere Geschichten über die Götter mitbringen, aber auch welche über die Riesen. Er würde erzählen, wie Odin die Runen ersann und sie den Menschen schenkte. Doch irgendwann kam Brimir schließlich zum Ende un erzählte die Geschichte vom Ende der Welt und der Neuerschaffung nach Ragnarök. Die Geschichte der Götterdämmerung schmückte der Gangrel aus und ließ sich dabei auch auf Vergleiche mit Gehenna ein. Es wäre der Tag an dem er gemeinsam mit den anderen Einherjern in die Schlacht zog gegen die Riesen und den Dienern des Bösen. Und doch fürchtete sich Brimir vor diesem Tag, denn niemand wusste, was mit den Auserwählten Odins nach Ragnaröck passieren würde. Und deshalb setze er, wie andere Einherjer drauf, dass man versuchen sollte den Tag zu verhindern, bis klar ist, was anschließend geschehe.
Gespannt würde Brimir am Ende auf die Fertigstellung der Schrift warten und Benedetto dann ein weiteres Mal aufsuchen.
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Post by Benedetto on Jun 1, 2015 13:00:21 GMT
Tatsächlich dauerte es eine Weile, bis der Kappadozianer ihm Botschaft zukommen ließ. Dann führte er den Nordmann in die Schreibstube, wo die Pergamentseiten nun gebunden waren in einem Buch, zwischen zwei mit Leder überzogenen Holzdeckeln. Offenbar hatte sich Benedetto mangels Verziermaterial wie Gold und Edelsteinen bemüht, den Kunststil von Brimirs Schmuck nachzuempfinden. Auf dem Einband war das Bild der Weltesche eingedrückt, in seltsam verschlungenen Mustern.
Das Innere des Buches entsprach in etwa dem, was Brimir bereits gesehen hatte. Die Schlacht von Ragnarök bildete nun einen gloriosen Abschluss, auf einer Doppelseite, deren unterer Rand von den verschiedenen Figuren verziert wurde. Thor im Kampf mit der Midgardschlange, Odin und der Fenriswolf - und am rechten Rand Lif und Lifthrasil, die vor dem Licht eines neuen Tages standen. War da ein Kreuz in den Verzierungen der Sonne zu erahnen?
Benedetto stand mit ernster Miene neben dem Werk und beobachtete Brimirs Reaktion.
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Post by Brimir Böggvisson on Jun 12, 2015 15:04:07 GMT
Brimir nahm das Buch, beinahe gottesfürchtig, entgegen und hielt es ersteinmal mit beiden Händen, um den Einband ausgiebig zu betrachten. Dann löegte er es ab und strich mit den Fingern über die Verziehrungen der Buchhülle zu fahren und jedes Detail aufzusaugen. Er gab zu, dass es das erste Mal sei, dass er all die Geschichten gebündelt erblickte. In seiner Heimat sei es üblich gewesen, dass man sie sich mündlich überlieferte.
Schließlich klappte er jede Seite nocheinmal auf und betrachtete jedes Kunstwerk, dieses Mal jedoch als Einheit. Grimsteinn schaute dabei über seine Schultern und las Stichproben des Textes. Einzig die letzten, neuen Seiten wurden in ihrer Gänze gewürdigt. Immer wieder lächelte der Gangrel und betrachtete sogar die ihm fremde Schrift, fuhr die Linien mit den Fingern nach, als würde er sie dadurch lesen können. Einzig am Ende bei der großen Doppelseite, geriet das Lächeln ins Stocken, als würde ihn irgendetwas stören. Doch genauso schnell verblasste dieser Eindruck wieder.
"Prachtvoll... von der ersten bis zur letzten Seite. Ein Lob an dich und deine Schüler für die Kunstwerke, die ihr hier vollbracht habt. Was hast du nun mit dem Buch vor? Verbleibt es in Genua? Lässt du mehr davon anfertigen?"
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Post by Benedetto on Jun 12, 2015 18:41:52 GMT
"Es wird sicher in meiner Bibliothek verwahrt werden, wo kein Uneingeweihter es erblicken kann. Diejenigen, die jedoch nach Wissen streben, werden es einsehen dürfen." Benedetto rieb sich das Kinn. "Oder auch Kopien anfertigen, sofern sie beweisen, dass das Wissen bei ihnen in guten Händen ist. Je mehr Bewahrer es gibt, desto sicherer ist, dass es nicht verloren geht. Aber ihr habt ja gesehen, wie lange es dauert, solch ein Werk zu erstellen - und ich muss noch so viel anderes niederschreiben."
Der dicke Mönch klang ein wenig müde, jetzt, wo das Werk vollendet war. Aber er blickte mit Liebe auf das Ergebnis seiner Mühen. Dann schloss er das Buch und rief Citus, seinen Adlatus heran. Diesem übergab er kommentarlos die gebundene Schrift und der Mönch schickte sich an, dieses fortzubringen. Benedetto wiederum wandte sich Brimir zu. "Damit habt ihr euren Teil getan. Ihr könnt gern jederzeit auf mein Wissen über meinen Glauben zurückgreifen, unter den genannten Bedingungen, natürlich."
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Post by Brimir Böggvisson on Jun 14, 2015 19:34:14 GMT
Brimir nickte verstehend. Das war durchaus akzeptabel, wie es schien. Aber was wollte er auch jetzt noch am Ende des Werkes dagegen tun? Immerhin war dieses Buch Frucht ihrer gemeinsamen Zeit und da Ziel war von vorne herein klar, wenngleich sich die Verwendung erst jetzt klärte.
"Ich werde meine Ohren bei den Kontakten Grimsteinns offen nach weiteren Geschichten und Ergänzungen halten. Und falls mir weitere Geschichten einfallen, lasse ich sie dir auch zukommen."
Auf die letzte Aussage von Benedetto nickte Brimir schließlich.
"Momentan habe ich noch keinen konkreten Bedarf, aber falls es sich ergibt, werde ich mich an dich wenden. Und falls ich dir sonst noch in irgend einer Form helfen kann, so scheue dich nicht zu fragen."
Sollte der Kappadozianer Nichts weiter haben, so würde Brimir sich verabschieden und ihm die Zeit für seine weiteren Forschungen und Wissenssuchen lassen.
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Post by Benedetto on Jun 14, 2015 22:00:33 GMT
Der Kappadozianer nickte. "Ich habe es nicht vergessen und werde bei Bedarf darauf zurückkommen." Dennoch schwang eine Spur Skepsis in seiner Stimme mit. Dann geleitete er die beiden aus dem Klosterkomplex heraus, durch Gänge und Innenhöfe, bis sie wieder an der Seitenpforte standen. Dort zögerte er, die beiden zu verabschieden. Er rieb sich das Doppelkinn und schaute Brimir nachdenklich an.
Es sah so aus, als wolle er noch etwas sagen. Aber schließlich seufzte er nur und sprach: "Ich wünsche euch beiden eine angenehme Heimreise und eine gute Nacht. Die Zusammenarbeit war sehr angenehm." Er nickte und wartete dann darauf, dass sich die beiden entfernten.
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