Post by Il Narratore on Sept 13, 2014 23:06:31 GMT
Dieses Mal ist tatsächlich eure Meinung gefragt!
Ich habe nämlich ein Problem mit den Sprachen festgestellt, das vielleicht gar keines ist.
Und zwar ist die Sprachsituation sehr verwirrend. Ganz besonders im Mittelalter, wo viele Sprachen sich langsam erst herausbildeten. Doppelt in Italien, in dem immerhin etwa ein dutzend größerer Dialektfamilien und einige regionale Dialekte gesprochen werden, und eigentlich dreifach für Ligurien, da das Ligurische mehr mit dem Provenzalischen, das eigentlich nur so halb Französisch ist, als beispielsweise dem Toskanischen gemein hat, tatsächlich doch aber mehr eine eigene Sprache ist und...ihr seht, worauf ich hinaus will.
Jetzt kam auch noch zu allem Überfluss die Frage auf, inwiefern ein Grieche z.B. Altgriechisch beherrscht, inwieweit ein Norditaliener sich mit einem Süditaliener unterhalten kann und wieweit sich ein Genueser besser mit einem Franken als mit einem Venetianer versteht (also sprachlich).
Wir haben für Italien grob vereinfacht folgende Situation:
Latein ist faktisch tot und wurde in seiner schriftlichen Hochsprache (wie sie durch Cicero und die Epiker vorgestellt wird) wohl nie gesprochen. Zwischen dem 6. und dem 9. Jahrhundert gingen weite Teile des Klassischen Lateins verloren, das heißt Texte, Grammatik usw. wurden kaum mehr gelehrt. Aus dem Vulgärlatein des einfachen Volkes entwickelten sich ab diesem Zeitraum die unterschiedlichen Dialekte Italiens, die sich dann in den folgenden Jahrhunderten durch politische Isolation und Regionalismus enorm auseinander entwickelten.
Das heutige Italienisch ist de Facto eine Version des florentiner Dialekts, die mit einigen Sprachformen (Napoletanisch, Sizilianisch und Ligursch) weniger gemein hat, als diese mit den französischen, spanischen und griechischen Sprachen ihrer langjährigen Herrscher.
Zum Zeitpunkt der derzeitigen Handlung (937) spricht also keiner so "richtig" Italienisch, aber auch keiner "so richtig" Latein. Mehr so eine Art Latinisch, die grammatische Merkmale von beiden Sprachen aufweist, je nach Geburtsstadt sogar andere.
Ich bin etwas ratlos, wie wir damit umgehen sollen. Aus realistischer Perspektive wäre es sinnig, allen Italieniern Latein kostenlos als eine Art Dialekt aufzudrücken oder bei einem einzigen Punkt in akademischen Wissen mitzugeben. Die Muttersprache eines Italieners könnte sein Stadtdialekt sein oder jedenfalls die Dialektfamilie. Das hätte dann zur Folge, dass der Genueser noch den Südfranzosen (und unter Umständen den Katalanen, aber da bin ich mir nicht sicher) versteht, der Mailänder alle anderen Norditaliener, der Pisano und Florentiner alle Mittelitaliener (Toskana und Latium) und der Napolitaner und Sizilianer alle Süditaliener. Mit einem Punkt in Linguistik wäre dann jeder Italiener in der Lage, alle Dialekte zu verstehen - so, wie es meiner Meinung nach auch irgendwo im GRW Dark Ages mal angedacht war.
Ebenso denkbar wäre für mich aber auch, diese ganze Angelegenheit einfach zu vergessen und die jetzige Sprachsituation einfach zurückzuportieren. Das hieße: Alle Italiener starten mit der Muttersprache Italienisch und verstehen einander, aber nicht die Haupteinflüsse ihres eigentlichen Mutterdialekts. Genueser verstehen also Venetianer aber keine Franzosen, Napolitaner verstehen die Florentiner, aber keine Griechen. Latein und Italienisch wären dann weiter getrennte Sprachstufen und wer nur Latein kann hat in der Gosse wohl große Probleme.
Die Grundfrage also: historische Realität oder einfache Verständigung der Charaktere?
Für Vorschläge bin ich auch offen, mein Kopf ist irgendwie zu klein für diesen Kram.
Ich habe nämlich ein Problem mit den Sprachen festgestellt, das vielleicht gar keines ist.
Und zwar ist die Sprachsituation sehr verwirrend. Ganz besonders im Mittelalter, wo viele Sprachen sich langsam erst herausbildeten. Doppelt in Italien, in dem immerhin etwa ein dutzend größerer Dialektfamilien und einige regionale Dialekte gesprochen werden, und eigentlich dreifach für Ligurien, da das Ligurische mehr mit dem Provenzalischen, das eigentlich nur so halb Französisch ist, als beispielsweise dem Toskanischen gemein hat, tatsächlich doch aber mehr eine eigene Sprache ist und...ihr seht, worauf ich hinaus will.
Jetzt kam auch noch zu allem Überfluss die Frage auf, inwiefern ein Grieche z.B. Altgriechisch beherrscht, inwieweit ein Norditaliener sich mit einem Süditaliener unterhalten kann und wieweit sich ein Genueser besser mit einem Franken als mit einem Venetianer versteht (also sprachlich).
Wir haben für Italien grob vereinfacht folgende Situation:
Latein ist faktisch tot und wurde in seiner schriftlichen Hochsprache (wie sie durch Cicero und die Epiker vorgestellt wird) wohl nie gesprochen. Zwischen dem 6. und dem 9. Jahrhundert gingen weite Teile des Klassischen Lateins verloren, das heißt Texte, Grammatik usw. wurden kaum mehr gelehrt. Aus dem Vulgärlatein des einfachen Volkes entwickelten sich ab diesem Zeitraum die unterschiedlichen Dialekte Italiens, die sich dann in den folgenden Jahrhunderten durch politische Isolation und Regionalismus enorm auseinander entwickelten.
Das heutige Italienisch ist de Facto eine Version des florentiner Dialekts, die mit einigen Sprachformen (Napoletanisch, Sizilianisch und Ligursch) weniger gemein hat, als diese mit den französischen, spanischen und griechischen Sprachen ihrer langjährigen Herrscher.
Zum Zeitpunkt der derzeitigen Handlung (937) spricht also keiner so "richtig" Italienisch, aber auch keiner "so richtig" Latein. Mehr so eine Art Latinisch, die grammatische Merkmale von beiden Sprachen aufweist, je nach Geburtsstadt sogar andere.
Ich bin etwas ratlos, wie wir damit umgehen sollen. Aus realistischer Perspektive wäre es sinnig, allen Italieniern Latein kostenlos als eine Art Dialekt aufzudrücken oder bei einem einzigen Punkt in akademischen Wissen mitzugeben. Die Muttersprache eines Italieners könnte sein Stadtdialekt sein oder jedenfalls die Dialektfamilie. Das hätte dann zur Folge, dass der Genueser noch den Südfranzosen (und unter Umständen den Katalanen, aber da bin ich mir nicht sicher) versteht, der Mailänder alle anderen Norditaliener, der Pisano und Florentiner alle Mittelitaliener (Toskana und Latium) und der Napolitaner und Sizilianer alle Süditaliener. Mit einem Punkt in Linguistik wäre dann jeder Italiener in der Lage, alle Dialekte zu verstehen - so, wie es meiner Meinung nach auch irgendwo im GRW Dark Ages mal angedacht war.
Ebenso denkbar wäre für mich aber auch, diese ganze Angelegenheit einfach zu vergessen und die jetzige Sprachsituation einfach zurückzuportieren. Das hieße: Alle Italiener starten mit der Muttersprache Italienisch und verstehen einander, aber nicht die Haupteinflüsse ihres eigentlichen Mutterdialekts. Genueser verstehen also Venetianer aber keine Franzosen, Napolitaner verstehen die Florentiner, aber keine Griechen. Latein und Italienisch wären dann weiter getrennte Sprachstufen und wer nur Latein kann hat in der Gosse wohl große Probleme.
Die Grundfrage also: historische Realität oder einfache Verständigung der Charaktere?
Für Vorschläge bin ich auch offen, mein Kopf ist irgendwie zu klein für diesen Kram.