Alis
Neonati
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Post by Alis on Jul 2, 2015 22:18:18 GMT
Schon wieder eine Kirche. Warum musste es schon wieder eine Kirche sein? Aber da Maximinianus diese Kirche vorgeschlagen hatte, hatte sie ihm eine kurze Nachricht in sein...Kloster...geschickt, um den genannten Termin und den Ort zu bestätigen. In der heutigen Nacht hatte sie sich auf den Weg nach Mascarana gemacht und stand nun, zwischen den Häusern der gottesfürchtigen und wohlhabenden Bürger vor Santa Maria della Croce. Unsichtbar für die meisten betrachtete sie die Front der Kirche für einige Momente, schüttelte dann den Kopf und ging ohne weitere Umwege zu der Seite, an der sich der Westeingang befinden musste.
Sobald sie die schmale, eisenbeschlagene Tür gefunden hatte, zog sie die Kapuze etwas tiefer ins Gesicht und probierte, ob sich die Türe einfach öffnen ließ. Falls sich herausstellte, dass das nicht der Fall war, klopfte sie leise an und ließ sich damit auch wieder blicken.
Der dunkle Umhang, den sie trug, war aus einem recht guten Wollstoff und würde im Dunkeln auf jeden Fall nicht aus dem Rahmen des Viertels fallen. Dass sie sich nachts alleine auf der Straße herumtrieb schon eher und darum versuchte sie, so weit es möglich war, im Schatten der Mauer zu bleiben.
Und sie war sehr gespannt, was der Ventrue unter der Formulierung "recht leicht" verstand.
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Post by Maximinianus on Jul 3, 2015 11:33:40 GMT
Der aufmerksamen Malkavianerin würde nicht entgehen das um die Kirche herum Wachposten standen. Unauffällig fügten sie sich ins Landschaftsbild, unterhielten sich hier und da gar mit Einheimischen, doch jeder von ihnen hatte Blickkontakt zu mindestens zwei weiteren Bewaffneten. Als ob sie die Kirche und alles in ihrer Umgebung im Auge behalten würden. Dennoch hielt sich jeder von ihnen mindestens zwanzig Schritt von der Kirche entfernt.
Der Westeingang wirkte ruhig, ja irgendwie verlassen. So als hätte sich dort eigentlich jemand befinden sollen, tat es aber nicht. Als sie versuchte die Tür zu öffnen stellte sie fest das sie von innen verriegelt war.
Auf ihr Klopfen hin öffnete ihr, nachdem er hörbar einen schweren Balken hinter der Tür entfernt hatte, ein vielleicht fünfzehnjähriger Novize. Er nickte ihr stumm zu und ließ sie eintreten verschloß die Tür hinter ihr jedoch wieder und hob den wirklich schwer aussehenden Türbalken mit einigem Kraftaufwand wieder vor in die Türverriegelung. Vielleicht hatte er ein Schweigegelübde abgelegt, vielleicht war ihm jedoch auch nur aufgetragen worden nicht zu sprechen, denn genau das tat er nicht.
Nur von einer einzelnen, schwachen Kerze erleuchtet führte er sie dann durch das dunkel daliegende Kirchenschiff. Im Gegensatz zu San Donato brannten hier keine Kerzen in den Fenstern. Er führte sie in eine kleine Kapelle die, vom Dunkeln her betrachtet, erglomm vor wohligem Licht und dem Raum irgendwie einen freundlichen, aber auch traurigen Charakter verlieh. Sicher mehr als dreihundert Kerzen schlängelten sich auf extra dafür gedachten Holzkonstrukten die Wände entlang. Trauerkerzen. Kerzen die Hoffende für die Kranken und die fern reisenden entzündeten nachdem sie für sie gebetet hatten. Die die Unwissenden in der Hoffnung das alles ein gutes Ende nehmen würden entzündeten.
In diesem Glorienschein aus bittenden Kerzen, aus Hoffnungen und Wünschen, stand der Ventrue. In einem pechschwarzen Priestergewand, welches an ihm hinabglitt wie ein Falke im Sturzflug. Als sie eintrat wandte er sich ihr gerade zu, als hätte er eben mit Blick auf die Kerzen nachgedacht.
Er warf ihrem Führer einen kurzen Blick zu, der sich daraufhin eilig zurückzog, dann wanderte der Fokus der kastanienfarbenen Augen langsam zu ihr hinüber. Verharrten dort einen Augenblick bevor er ihr zunickte. Der Diener schien nun außer Hörreichweite.
"Guten Abend Alix." sprach er leise. Die Akustik der kleinen Kapelle verzerrte den Klang der Stimme nur ein klein wenig, jedoch schien jedes seiner Worte minimal nachzuhallen, was geisterhafter wirkte als dem gestrafft dastehenden Mann zuzutrauen war.
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Post by Alis on Jul 4, 2015 16:30:05 GMT
Sie betrachtete den jungen Novizen, während er sich mit dem Riegel abmühte, mit schief gelegtem Kopf und misstrauisch schmalen Augen, wandte sich dann aber abrupt dem Inneren der Kirche zu und versuchte angestrengt, irgendetwas außerhalb des Kerzenscheins zu erkennen.
Mit leisen, aber für ein aufmerksames Ohr immerhin noch hörbaren Schritten folgte sie dem Jungen mit der Kerze durch die Dunkelheit, nicht ohne sich ständig nach links und rechts und einmal auch über die Schulter umzusehen.
Als der Kerzenschein in der kleinen Kapelle schließlich in Sichtweite kam hielt sie für einen kurzen Augenblick inne und zog angesichts der Gestalt des Kainiten, der inmitten der Kerzen stand, die Brauen hoch. Dann blinzelte sie, schüttelte den Kopf und setzte ihren Weg wieder fort, ohne sich noch einmal so offensichtlich umzusehen. Sie blieb stehen an einem Punkt, der weit genug von den Kerzen beiderseits entfernt war und nicht allzu weit weg von der Dunkelheit, durch die sie grade gegangen war.
Bevor sich der Ventrue zu ihr umdrehte huschte ihr Blick schnell durch die Kapelle, über all diese Flämmchen und suchte nach einer Statue des Heiligen, dem diese Kapelle geweiht war. Wenn es denn eine gab. Eine aus Holz.
Dann erwiderte sie das Nicken, etwas tiefer als er ihr zugenickt hatte, und lauschte gerade dem geisterhaften Klang seiner Worte hinterher, als ihre Brauen kaum merklich, aber etwas irritiert zusammen zuckten. Ihre Aufmerksamkeit galt dann offenbar Maximinianus, aber ihre Haltung war angespannt...was zu dem Kleid unter dem Umhang immerhin besser passte als zuviel Lässigkeit.
"Ich wünsche Euch ebenso eine guten Abend, werter Maximinianus.", erwiderte sie, gerade so laut, wie es in San Donato nötig war, um die eigenen Worte nicht auf halben Weg zu einem anderen Ohr verloren gehen zu lassen.
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Post by Maximinianus on Jul 5, 2015 11:22:22 GMT
In der Tat fand sich eine, nicht besonders große, steinerne Statue der Heiligen Maria links von dort wo sie zum stehen gekommen war. Das teure Material mochte auf den Einzugsbereich der Kirche, Mascarana, wo viele reiche Spender lebten, rückschließen lassen. In ihrer Darstellungsweise als Herrscherin mit Sternenkranz, Krone und Szepter mochte sie auch das Klientel der kleinen Kapelle - die Frauen reicher Männer - ansprechen. Das der Ventrue ausgerechnet diese Kapelle gewählt hatte um das Treffen auszurichten, mochte ein Zufall oder eine versteckte Botschaft sein.
Maximinianus nun auf ihr ruhender Blick schien ihre Irritation wahrzunehmen und wie als ob er den Grund dieser ekannt hätte vollführte seine recht eine entschuldigende, wie auch versöhnende Geste. Dennoch wirkte er angenehm überrascht über die Kenntnisse der Malkavianerin. Solche Feinheiten wären jedem anderen der Mitglieder der niederen Clans und sicher der Hälfte der Mitglieder der hohen Clans in Genua zweifelsohne entgangen.
"Lasst mich euch zuerst meine Zufriedenheit ob des guten Ausgangs eurer Audienz bei Ihrer Majestät zum Ausdruck bringen." was er mit einem erneuten Nicken, wenn auch eines solchen mit anderem Charakter als das grüßende, vollführte.
Dann schob sich seine Aufmerksamkeit mekrlich von den einleitenden Worten hinfort und begannen die heute zu besprechenden Punkte durchzugehen.
"Ich hoffe die euch schriftlich zugekommenen Informationen sind das wonach es euch verlangt hat? Mein Bekannter wird sich in Kürze bei eurem Freund melden. Auch den erwünschten Kontakt zu Godeoc habe ich bereits hergestellt. Nun liegt es an ihm euch zu...einer Audienz...zu laden, falls seinerseits Gesprächsbedarf besteht." bestätigte er noch einmal das bereits geschriebene. "Das ihr euch so nahtlos in die Domänenstruktur einzufügen gedenkt, ist außerdem wohlwollend zur Kenntnis genommen worden. Ich bin mir sicher das Borgo di Bisagio unter eurem umsichtigen Stil zu voller Blüte erblühen wird." sein Blick überflog sie und nahm den geänderten Kleidungsstil, so schien es, erst jetzt zur Kenntnis.
Auch wenn die gesamte Zeit die Freundlichkeit bereits in seiner Stimme gelauert hatte, schien sie nun einen Stoß bekommen zu haben sich etwas offensichtlicher zu zeigen. "Ich bin mir sicher das euer Umzug, die Herrichtung des Ortes, der Handel und all die anderen Dinge euch und eure Diener bereits viel Zeit kosten, dennoch würde ich euch gerne, wie bereits angekündigt, um einen Gefallen bitten, der eure Integration in den hiesigen Handel sowie die permanente Beteiligung an einer Handelsallianz aufwiegt." nicht obwohl, sondern gerade weil sie so neu in der Domäne war, schien dies eine für ihn interessante Option zu sein.
Interessiert wie sie damit umgehen würde betrachtete er Alix. Er erzählte bisher ja nichts neues, sie hatte also Zeit gehabt sich darauf vorzubereiten. Dennoch schien es als ob er sie oder gar jeden mit dem er sprach einer permanenten Prüfung, Katalogisierung und Neuüberprüfung zu unterziehen. Ausnahmen gab es nicht.
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Post by Alis on Jul 8, 2015 9:55:31 GMT
Dem Blick, mit dem sie die Statue der Maria im Strahlenkranz gestreift hatte, ließ auf ein gestörtes Verhältnis zu der Mutter Gottes schließen, was vielleicht nicht so verwunderlich war, nach dem, was er über sie wusste. Ob sie darüber hinaus auch direkt Rückschlüsse auf die Sorte Menschen, die zu ihr beteten, zog, war dagegen nicht so offensichtlich.
"Sicher.", war die Antwort auf seine `Bitte´ um einen Gefallen.
Sie nickte bestätigend. Eigentlich hatte sie auch schon eine Vorstellung gehabt, wie man das aufwiegen konnte, aber Ramon hatte einen Einwand gehabt. Und da er von diesen ganzen Handelsdingen deutlich mehr Ahnung hatte als sie, hatte sie sich das angehört. Dieses Gespräch konnte sie ihn leider nicht führen lassen, auch wenn er das vermutlich auch besser gekonnt hätte.
"Wenn Ihr erlaubt, hätte ich vorher nur noch eine Frage. Zu dem, was Ihr mir in Eurem Brief bereits erklärt habt." Kurz sah sie zu Boden, um ihre Gedanken zu sortieren und sah dann wieder auf: "Die Embriaci kontrollieren ja die Handelsroute nach Mailand und...alle Versuche von Kainiten, sie zu kontrollieren, sind bisher gescheitert? Alle von denen Ihr wisst?"
Fragend zog sie eine Braue hoch und lächelte...vielleicht ein bisschen schräg: "Mh...ich weiß nicht, es sollte mir vermutlich schmeicheln, dass Ihr mir zutraut, da irgendwie mit umzugehen...oder?" Sie zog eine Braue hoch. "Nun, wie Ihr schon geschrieben habt, erfordert das sehr vorsichtiges Vorgehen, denn wenn ich das direkt versuche, würden entweder die Embriaci oder die Macht...die sich mit ihnen befasst...darauf nicht besonders begeistert reagieren, oder? Es wäre zwar natürlich gut, wenn man dadurch zumindest herausfinden könnte, wer es denn nun ist, hm?" In ihren Augen blitzte offenbar ein Gedanke auf, der wohl dafür verantwortlich war, dass ihre Mundwinkel zuckten. Sie wollte wohl noch etwas sagen, schloss den Mund wieder, und setzte noch mal an, wobei es fraglich war, ob es sich um den gleichen Gedanken handelte: "....aber...wäre das nicht...eher...ungünstig für Eure Bekannten? Zumindest vorerst? Andererseits...angenommen, ich lasse das ganze Metall und irgendwelche...." Die Malkavianerin wedelte mit der rechten Hand herum, weil sie wohl das richtige Wort nicht direkt fand. Als sie es fand, lächelte sie. Auch noch, als sie es aussprach, als würde ihr der Klang einfach gefallen: "...Provokationen außen vor und..."
Damit wurde der Gesichtsausdruck wieder ernster: "...ich konzentriere mich auf alles andere....wäre eine solche ...permanente...Ausweitung der Handelsbeziehungen für eure Bekannten nicht auch von permanentem Vorteil?"
Sie zog wieder etwas irritiert die Brauen zusammen, auch wenn der Grund jetzt ein anderer war. Es lag eher daran, dass sie das dumme Gefühl hatte, irgendwo in dem, was sie gesagt hatte, die Richtung gewechselt oder den Faden verloren zu haben? Aber auf jeden Fall hatte sie in dem Ventrue ja einen zweifellos sehr aufmerksamen Zuhörer.
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Post by Maximinianus on Jul 11, 2015 13:10:00 GMT
Maximinianus schien ihre Verwirrung zumindest ein Stück weit nachvollziehen zu können, was sich durch eine längere Pause zu äußern schien. Offenbar zerlegte er ihre Aussage gerade in Gedanken in Einzelteile und untersuchte diese wie Puzzlestücke um herauszufinden wie sie zusammengehörten.
Wie so häufig zäumte er dann das Pferd von hinten auf: "Natürlich gewinnt auch mein Bekannter. Beim Handel gewinnen immer beide. Jedoch macht die Spanne, wie viel man gewinnt den Unterschied zwischem Reichtum und Armut. Mein Bekannter würde bei diesem Handel einen weiteren Teilhaber gewinnen und die Kosten für Transport und Personal durch fünf, anstelle wie bisher durch vier teilen. Euer Freund würde all diese Kosten durch fünf teilen, statt sie alleine zu tragen. Der Gewinn meines Bekannten wäre dementsprechend ein Zwanzigstel. Der Gewinn eures Freundes vier Fünftel. Zumal ihm ohne viel dafür etwas zu tun ein enormes Potenzial an neuen, freundlich gesinnten Geschäftspartnern offen gelegt würde. Das Zwanzigstel Gewinn meines Bekannten hingegen reicht gerade einmal um ihn nicht verdächtig werden zu lassen weshalb er soetwas überhaupt tun sollte. Die fünf Familien sind untereinander nicht alle befreundet. Und Angriffsflächen wie Hospitabilität gegenüber Neulingen werden gemeinhin als genau unter die Lupe genommen. Etwas das keiner von uns beiden möchte nehme ich an." sprach er ruhig, ihre Reaktion dabei genau im Auge behaltend.
Schließlich wandte er sich ihrer Frage bezüglich seines Briefes zu. Hier schien er weniger Informationen zur Verfügung zu haben, was man an der Art wie er seine Antwort präsentierte ablesen konnte. "Ich traue euch diese Angelegenheit zu weil ich mir beinahe sicher bin das eure Methoden sich von denen der anderen unterscheiden würden. Die Vergangenheit hat bewiesen das es durchaus Zugang zu den Embriaci gibt, er nur nicht auf der höchsten Ebene anzusiedeln ist. Der eiserne Elio selbst sollte daher nicht euer erklärtes Ziel sein. Nichtsdestotrotz stimme ich euch in dem Punkt, dass wir dringend mehr Informationen über die inneren Vorgänge der Familie benötigen, zu."
Dann schwieg er einen Moment. Als ob ihm ihr Angebot, ihr zweiter Weg, soeben erst klar geworden war. Als ob er sich hier noch nicht ganz sicher war. "Was genau würde denn eure... Konzentration... auf alles andere...beinhalten?"
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Alis
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Post by Alis on Jul 18, 2015 22:58:57 GMT
Sie hörte sich seine Erklärung aufmerksam an, nickte dann und wann und zog erst eine Braue hoch, als er das nicht in allen Fällen gute Verhältnis der Patrizierfamilien untereinander erwähnte, auch wenn es eher den Eindruck machte, als wollte sie ihm in diesem Punkt insbesondere zustimmen. Das galt auch für seine Erwähnung der Angriffsfläche durch Hospitabilität gegenüber Neulingen, auch wenn sie dann die Augen kurz verengte, um ihn ihrerseits genauer zu mustern. Bevor sie den Kopf schüttelte: Nein, wenn es nach ihr ging, konnte sie ganz gut darauf verzichten, dass ihr Guhl von irgendjemandem besonders genau unter die Lupe genommen zu wurde.
Als er über die Embriaci sprach und ihr einen Rat gab, wie sie am Besten Zugang zu ihnen bekommen konnte - oder auf welchem Weg es erwiesenermaßen nicht möglich war - legte sie interessiert oder vielleicht eher neugierig den Kopf schief.
Auf seine Frage schließlich runzelte sie wieder die Stirn und überlegte einen Moment, den Blick an ihm vorbei auf die Kerzenflämmchen gerichtet:
"Nun,...wie schon gesagt, dass ich mich nicht in den Eisenhandel einmischen könnte, bevor ich eben nicht mehr darüber herausgefunden habe, was oder wer die Embriaci beherrscht. Oder beeinflusst. Mailänder Schergen oder dergleichen. Falls es die gibt, wäre unsere hochverehrte weiße Prinzessin daran interessiert. Und was es sonst noch an Vorgängen im Inneren dieser Familie gibt. Ich denke, das...wird sehr viel Konzentration erfordern."
Einen Augenblick schien sie noch zu überlegen etwas hinzuzufügen, sah dann aber wieder zu ihm:
"Aber nun gut. An was für Gefallen hattet Ihr denn gedacht?"
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Post by Maximinianus on Jul 20, 2015 17:45:03 GMT
Maximinianus höfliche Bestimmtheit hatte Züge von Sorge wo sie angemessen und von Nachdruck wo sie angebracht war. Er schien stets auf dem schmalen Pfad der Höflichkeit hin und herzupendeln. Mal eine Spur freundlicher, dann wieder etwas weniger. Niemals jedoch schien er die feine Linie zu überschreiten die es ins Unangemessene tragen würde. Er schien sehr genau zu wissen wie breit der Pfad war. Das erstaunliche daran war, dass er diese feine Schwingungen dazu zu Nutzen schien die stoische, ja meist komplett fehlende Mimik auszugleichen. Der Effekt dieses irgendwie subkutanen Zusammenspiels von Vokabular und Artikulation war tatsächlich eine leichte Tendenz im Klang seiner Worte. Dennoch fand sich in seinen Worten über potentielle Angriffsflächen lediglich die Art der Kalkulation die sich auf dem Mittelweg des Pendels befand. Ganz anders als er über den eisernen Elio sprach. Der Mann schien ihm Sorgen zu bereiten.
Auf ihre Antwort hin nickte er zustimmend und interessiert. "Ihr habt mit ihrer Majestät über dieses Thema gesprochen? Nun vielleicht könnten wir uns diesbezüglich gegenseitig weiterhelfen. Ich suche bereits seit über zwei Jahrzehnten nach Agenten Totilas. Ich bin mir auch recht sicher einen gefunden zu haben, er verwickelte mich jedoch in eine Fehde. Und jeder Schritt den ich seitdem gegen ihn ausführe wird mir als persönliche Rache ausgelegt." dabei schüttelte er leicht den Kopf. Nicht das ihm soetwas unterstellt werden würde, sondern vielmehr darüber das soetwas wie Rache persönlich sein könne. Beinahe schien es als würde er sich selbst nicht als eigenständige Person betrachten. "Dieser ist jedoch, zumindest meines Wissens nach, nicht mit den Embriaci verbunden, daher können eure Untersuchungen auch unabhängig davon stattfinden." Damit schien er diesbezüglich alles gesagt zu haben, wandte sich ohne viel federlesens ihrer letzten Frage zu.
"Ich würde gerne das ihr für mich arbeitet. Längerfristig. Ihr sollt für mich Informationen beschaffen." irgendetwas in seiner Stimme schien außerdem zu sagen, dass sie dies nicht nur für die beträchliche Summe, die er ihr ersparte, tun sollte. Geld war immer nur ein Faktor unter ihresgleichen.
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Post by Alis on Jul 21, 2015 22:03:35 GMT
Sie nickte halb auf seine Frage, ob sie mit der Prinzessin über dieses Thema gesprochen hätte, sah ihn dann aber überrascht an. Wobei die Überraschung nicht der Tatsache zu gelten schien, dass er suchte, sondern wie lange schon. Außerdem sah etwas in ihrer Mimik...ein kurzes Nicken wohlmöglich...so aus, als hätte sie zumindest eine Vorstellung, wen er meinte. Dann runzelte sie die Stirn und zog eine Braue fragend hoch - vielleicht konnte sie sich auch nicht vorstellen, dass so etwas wie Rache nicht persönlich sein konnte. Und falls ihr der Gedanke kam, dass er sich nicht als eigenständige Person betrachten könnte, verwarf sie ihn vorerst wieder, weil es ihr zu unwahrscheinlich vorkam, zu weit weg von ihrem eigenen Weltbild. Dafür schien sie mit diesem Gedanken fast mehr beschäftigt, als mit seinen tatsächlichen Worten und vielleicht verging deshalb auf seine letzte Frage ein längerer Moment, in dem sie...durch ihn hindurch sah. Oder eigentlich eher auf einen Punkt hinter ihrer eigenen Stirn.
Dann fokussierte sie sich recht plötzlich wieder auf ihn und nickte:
"Ich verstehe. Wie...genau hattet Ihr Euch die Bedingungen denn vorgestellt?" Das klang nun wieder irgendwie geschäftsmäßig, wenn auch auf eine Weise, die nun wieder nicht zu dem Kleid passte, was Ihr wohl auch bewusst war. Zumindest konnte das der Grund dafür sein, dass sie mit einem ironischen Lächeln auf die langen Ärmel hintersah, und den linken etwas weiter über den Handrücken zog. Ohne den Stoff loszulassen sah sie wieder zu ihm:
"Ich meine, diese Sorte Informationen ist ja nun wahrscheinlich vertraulicher Natur...?" Die Frage bezog sich dem Tonfall nach sehr offensichtlich nicht darauf, ob es sich um geheime Informationen handelte, sondern eher, wie er damit umzugehen gedachte, dass sie diese Dinge dann auch wusste.
Sie setzte schon dazu an, noch etwas zu sagen, schloss den Mund dann aber wieder, weil sie es sich wohl anders überlegt hatte und sah ihn fragend an. Aber es war vermutlich mehr als eine Frage oder auch Feststellung, die da auf später verschob.
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Post by Maximinianus on Jul 22, 2015 19:47:13 GMT
Ihre kurze Abwesenheit schien er höflich zu übergehen. Er setzt das Gespräch genau dort fort wo sie es auch tat. Offenbar hatte er in seiner langen Zeit unter Untoten mit weit eigenartigeren Dingen zu tun gehabt als einer gelegentlichen Unfokussiertheit.
"Ihr sammelt Material über Kainiten und ihre Blutsdiener. Und verkauft dieses Wissen exklusiv an mich. Deckt ihr einen mir unbekannten Blutsdiener oder Ghul auf bezahle ich euch mit Informationen oder andersartigen Gefallen eurer Wahl und von gleichem Wert. Deckt ihr einen nicht gemeldeten Kainiten auf.... meldet ihr ihn bei mir oder, falls ihr mich nicht erreichen könnt, bei Brimir Böggvisson, Liktor ihrer Majestät Aurore und Neugeborener des Clan des Tiers. Ihr erreicht ihn über den Kontor 'Nordisch Allerlei' in Platealonga. Der Besitzer Grimmstein ist sein Ghul. Sollte dieser Kainit sich nicht als Neuankömmling entpuppen, der sich vorzustellen gedenkt, zahle ich euch das was eine solche Information wert ist sowie einen Bonus. Sollte es ein Neuankömmling sein, bekommt ihr den üblichen Preis." kurz warf er ihr einen abschätzenden Blick zu, ob sie dies als ebenso fair erkannte wie er es gemeint hatte, dann fügte er hinzu: "Bei alldem bin ich sowohl an ungerichteten als auch an zielgerichteten Informationen interessiert. Das heißt das ich gerne ein Mitspracherecht hätte, wessen Dienerschaft ihr als nächstes auskundschaftet."
Kurz schien er selbst über das Angebot nachzudenken, dann fuhr er fort. "Ich bin auch an allen anderen Erkenntnissen eurerseits interessiert und bin bereit für Dinge von Wert zu zahlen." beinahe hätte er hier geendet, so als ob sein Wort was denn einen Wert hatte und was nicht, ohnehin besser war als Gold, dann schien ihm einzufallen das andere Kainiten dies vielleicht nicht genauso sehen mochten. "Natürlich können wir von Fall zu Fall auch Sonderregelungen treffen, falls ihr dies wünscht. Ich richte mich da ganz nach euch."
"Ich werde diese Informationen dazu nutzen zukünftigen Konflikten unter Kainiten im Keim zu ersticken und die Operationen einzelner im Auge zu behalten. Die guten wie die schlechten. Dies dient der Einschätzung wem man trauen kann und wem nicht. Wer Stadt aufbaut, aufrüstet und versorgt und wer nicht. Auch vermeintliche Agenten und Saboteure fremder Mächte können so einfacher identifiziert oder im Auge behalten werden. Ihr solltet wissen das nicht nur Mailand hier Agenten unterhält. Sondern auch Turin, Pisa und das sarazenische Korsika. Und deren Tätigkeiten sind für mich von höchstem Interesse."
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Post by Alis on Jul 23, 2015 22:15:31 GMT
Diesmal hörte sie ihm ohne eine Abwesenheit zu und ohne großartig die Miene zu verziehen. Auf den abschätzenden Blick hin nickte sie zustimmend, auch dazu, dass er ein Mitspracherecht wollte. Das schien nicht sehr verwunderlich für sie zu sein. Was Dinge von Wert für ihn waren schien sie sich auch zu fragen, denn sie zog an dieser Stelle eine Braue hoch, zuckte dann aber vorerst die Schultern und nickte abermals, auch wenn der Eindruck entstehen konnte, dass das vielleicht noch einmal aufgegriffen werden würde. Seine Erläuterung zum Verwendungszweck der Informationen wurden aufmerksam verfolgt, als er erwähnte, dass so Saboteure und Agenten fremder Mächte identifiziert werden könnten, nickte sie zustimmend. Auch dass nicht nur Mailand Agenten geschickt hatte, schien sie nicht allzu sehr zu überraschen. Erst als er Korsika erwähnte verdunkelte sich ihre Miene.
"Ja, mit gutem Grund. Wenn.." Sie brach ab, schüttelte den Kopf, verschob offenbar einige Fragen auf später und setzte noch einmal neu an:
"Ich verstehe Eure Gründe und Euer Vorgehen...zum Besten der Stadt." Erst zog sie eine Braue hoch, dann die andere, und zweifellos hatte sie noch weitere Gedanken, die sie gerade nicht aussprach: "Und im Grunde genommen bin ich einverstanden, auch wenn man im Einzelfall vielleicht über Sonderregelungen reden müsste..." Sie winkte ab, als wäre es aber nicht so wichtig. Wichtig war aber wohl, was sie dann gedachte zu sagen, denn ihr Ausdruck wurde sehr ernst: "Da ist nur eine Sache, die noch wichtig wäre dabei...für mich: Reicht es Euch, wenn wir es bei einem Tauschhandel lassen, bei einer geschäftlichen Vereinbarung? Denn...ich kann keinen Eid darauf schwören, dass ich es so halten werde, wie vereinbart. Ich kann nur sagen, dass ich es für...vernünftig halte und verstehe und mich deshalb an diese Abmachung halten werde. Ganz zu schweigen davon, dass ich natürlich ziemlich viel davon habe und die die...weiteren...Konsequenzen von nicht eingehaltenen Abmachungen ohnehin nicht wünschenswert sind."
Alle weiteren Fragen, sie sie vielleicht noch hatte, ließ sie vorerst unausgesprochen und sah ihn vorerst nur fragend an.
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Post by Maximinianus on Jul 24, 2015 10:01:30 GMT
Er überlegte einen Moment über das von ihr vorgeschlagene "Modell" das sie keinen Schwur leisten würde sondern es bei einer "gewöhnlichen" Vereinbarung kainitischer Gefälligkeiten und Zusammenarbeit blieb, dann nickte er. Immerhin hatte sie seinen Exklusivanspruch ebenso durchgewunken.
"Abgemacht." wie um dieses Geschäft zu besiegeln reichte er ihr die Hand und würde sie, wenn sie diese ergriff dreimal schütteln. Als ob es auch hierfür ein Protokoll gäbe.
"Ich würde diesbezüglich im Anschluss gerne die ersten Ziele und noch eine weitere Angelegenheit besprechen. Aber ich sehe das euch noch einige Fragen auf der Zunge brennen die ich gerne noch beantworten würde, ehe wir fortfahren." auch schien es, dass er hierfür nicht unbedingt seine innere Ordnung durcheinanderbrachte. Als ob er bereits geahnt hatte das sie weitere Fragen hätte.
Sein Blick wanderte zu einigen der Kerzen neben ihm, so als ob er sich ganz auf den Klang ihrer Stimme zu konzentrieren gedenke und ihr dafür ein Ohr zuwandte. Jedoch wirkte er so auch etwas nachdenklicher, als ob er ihre Vereinbarungen sofort in komplexe Planungen und Überlegungen mit einbezog.
Dann fiel ihm wohl doch noch eine Frage ein, die er beinahe übersehen hätte. "Ohne euch zu nahe treten zu wollen: gibt es einen Grund weshalb ihr ungern schwört? Ich bin mit dem via desideratio leider nur rudimentär vertraut und würde zum Zwecke einer fruchtbaren Zusammenarbeit gerne ein paar grobe Richtlinien für mich aufstellen. Nicht das es zu Missverständnissen kommt die allein aufgrund von Unkenntnis geboren wurden." er wirkte als würde er hierbei an eine vergangene Begebenheit denken die er ungern wiederholen würde.
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Post by Alis on Jul 24, 2015 20:19:35 GMT
Da es scheinbar nicht ihre Art war, eine emotionale Reaktion hinter einer unbeweglichen Maske zu verstecken, konnte man auch auf sein Einverständnis sachtes Erstaunen an hochgezogenen Brauen ablesen. Als hätte sie nicht damit gerechnet, dass ihre Aussage nicht zumindest Misstrauen, Ärger und eine längere Diskussion nach sich ziehen würde. Dann sah sie auf die Hand des Ventrue hinab, nicht weil sie Bedenken hatte, so schien es, sondern vielleicht eher, weil es so selten vorkam, einem anderen Kainiten die Hand zu geben oder ihn überhaupt zu berühren. Man nickte sich in unterschiedlichen Neigungswinkeln zu, man verneigte sich in einem Winkel gemäß der Stellung des Gegenübers , aber man gab sich keine Hände und schlug sich nicht auf die Schultern, von Umarmungen ganz zu schweigen. Man berührte sich am ehesten noch bei einem tätlichen Angriff, mit Fäusten oder Klauen. Dieses Zögern dauerte nur einen Wimpernschlag, dann schlug sie ein, ihre Hand genauso umgebungstemperaturkühl wie seine.
"Habt Ihr die Agenten aus Turin und Pisa schon identifiziert, da ihr wisst, dass es sie gibt? Und vor allem die aus Korsika?", fragte sie, kaum, dass er ausgesprochen hatte. Vor allem letzteres schien sie doch sehr zu interessieren. Dann zog sie die Brauen zusammen, um sich den anderen Fragen zuzuwenden, die sie hatte:
"Diese Abmachung ist nicht offiziell, nehme ich an?" Diese Frage klang nüchterner und fast eher nach einer Feststellung, die man nur vorsichtshalber noch einmal hinterfragt. Die dritte Frage klang deutlich mehr nach persönlicher Neugier: "Und... hättet Ihr einen Schwur verlangt...normalerweise? Ich kann keinen schwören, weil mein Weg es...nun...ausdrücklich verbietet. Einen Eid zu schwören wäre ein Verstoß auf einem nicht unbedingt allzu hohen Niveau...auch wenn sich dieses Verbot wohl in erster Linie gegen Bluteide richtet." Sie machte an dieser Stelle eine kleine Pause, als wollte sie ihre Frage, die der Erklärung vorweg ging vielleicht um ein Detail erweitern. "Und...nun...bei dem via desideratio geht es eben um...das eigene Verlangen. Die eigenen Wünsche. Man versucht herauszufinden, was man will und was das Tier will, abgesehen von Blut. Man versucht, dem Tier zu geben, was es will, in einer Art und Weise, die man mit sich selbst und den eigenen Wünschen vereinbaren kann und zwar so viel davon, bis es nicht mehr will oder kann. Bis sein Hunger...befriedigt ist. Eine Weile zumindest."
Für einen Moment überlegte sie offenbar und zuckte dann die Schultern, fast entschuldigend: "Ich bin aber keine Aschepriesterin, ich kann es vermutlich nicht so großartig erklären. Aber ich kann sagen, dass es kaum möglich ist, alle Anhänger des Weges über einen Kamm zu scheren, da es...naturgemäß stark auf den einzelnen Kainiten ankommt und darauf, was er so will."
So wirklich zufrieden schien sie mit dieser Erklärung nicht zu sein, denn sie sah mit gerunzelter Stirn auf die Flammen, dann aber wieder zu ihm.
"Was unsere Vereinbarung hier angeht, sehe ich aber zwischen Eurem Wunsch und dem was ich will...kein Problem. Zumindest momentan nicht, sonst hätte ich nicht zugestimmt."
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Post by Maximinianus on Jul 26, 2015 9:09:56 GMT
Als sie so zögerte seine Hand zu ergreifen, schien da seinerseits irgendwo ein gewisses Verständnis aufzuglimmen. Als ob er selbst Berührungen stets vermeiden würde und den Handschlag allein aus protokollarischen Gründen als sinnvoll erachtet. Dementsprechend nickte er ihr leicht zu als sie die Hand ergriff und schüttelte. Ohne jedoch weiter darauf einzugehen schien eine erste Gemeinsamkeit gefunden zu sein, wo ihre Ansichten doch sonst recht weit entfernt voeinander lagen.
"Bezüglich aller drei habe ich einen begründeten Verdacht. Wobei der eine deutlich erhärtet und der andere eher eine Vermutung ist. Bevor hier irgendetwas unternommen wird, benötigen wir weitere Informationen. Wie sie mit ihren Heimatdomänen in Kontakt treten. Wie Nachrichten weitergereicht werden. Falls sie auf schriftlichem Wege erfolgen, ob wir eine von ihnen abfangen können. Wer der Kopf des hiesigen Netzwerks ist und wer ihm wissentlich oder unwissentlich Informationen zuträgt und weiteres. Zumindest weiß ich das kein direkter Kontakt stattfindet. Die verdächtigten Kainiten haben seit ihrer Ankunft keine Reisen diesen Ausmaßes unternommen. Daher muss der Kontakt zu den fremden Domänen über Mittelsmänner, höchstwahrscheinlich Blutsgebundene, stattfinden. Bei Ghulen würde ein Problem mit der Versorgung auftreten, Menschen könnten gekauft werden. Dennoch schätze ich das sie nur ihrem engsten Vertrauten diese geheimen Nachrichten anvertrauen. Immerhin kann man dies als Hochverrat auslegen. Der Ghul, deutlich weniger unter Beobachtung als sein Meister, wird die Nachrichten an einen vertrauenswürdigen, da blutsgebundenen, Diener weiterreichen. Dieser reist dann, ohne noch einmal Kontakt zu seinem Herren aufzunehmen, ab. Die engsten Diener der besagten Personen habe ich bereits ausfindig gemacht. Nicht jedoch die Boten. Hier würde eure Tätigkeit ansetzen." kurz hielt er inne, die Antwort war sicher deutlich detailreicher als sie hatte wissen wollen, dennoch schien es einen Grund hierfür geben. "Ich möchte niemanden der Spionage bezichtigen, ehe ich keinen schlagenden Beweis gefunden habe, daher die ausbleibende direkte Antwort."
Dann wandte er sich ihren anderen Fragen zu. "In der Tat würde es mir gefallen wenn diese Absprache unter uns bleiben könnte." Dazu ein bestätigendes Nicken.
Kurz überlegte er einen Augenblick, dann schüttelte er den Kopf. "Nein, für gewöhnlich reicht eine solche gesicherte Absprache. Schwören müssen in der Regel eher feindlich gesinnte Kainiten die etwas freundliches anbieten oder diejenigen innerhalb meines Blutes die mir direkt unterstehen. Das liegt an der Qualität. Eine Absprache wie wir sie getroffen haben, gebunden an Gefallen, haben bei Nichteinhaltung lediglich die absolute gesellschaftliche Vernichtung, sowie eine ausgeprägte Feindschaft zur Folge. Gebrochene Schwüre enden mit der Vernichtung des Schwurbrechers. Durch denjenigen dem er gegenüber gebrochen wurde oder einem seiner Weggefährten." man sah das er ihr nicht drohen wollte sondern lediglich allgemein erläuterte. Gerade der erste Teil der Konsequenzen schien ihr, sie hatte es angedeutet, ohnehin bereits bekannt zu sein. Das ihr Pfad es ihr verböte zu schwören ließ ihn gar die Stirn runzeln, als ob dies so ziemlich das Gegenteil von dem darstellte was er für richtig halten würde, dennoch schien er kein Dogmatiker zu sein und hatte offenbar vor sich mit ihrer Weltsicht zu arrangieren.
Dann sagte sie noch etwas weiteres und seine Stirn glättet sich abrupt, jedoch verengten sich die Augen etwas. Er dachte nach. Über Konsequenzen und Folgeaktionen. Wahrscheinlichkeiten und Abwägungen. "Ihr sagt das es euch ausdrücklich verboten ist Blutschwüre zu sprechen? Dann wird es gut sein wenn ich euch mitteile das, falls ihr vorhabt langfristig in der Domäne zu verweilen eben solch ein Bluteid gegenüber ihrer Majestät Aurore notwendig wird. Ohne kann niemand Vasall werden." diese Information schien ihm wichtig genug um sie mit ihr zu teilen. Auch hatte sie so einige Jahre Zeit sich damit auseinanderzusetzen, ehe es zum nächsten Hof kam.
Ihre Erläuterungen über den via desideratio nahm er mit kühler Miene, jedoch interessierter Haltung auf. Hier und da ein leichtes Nicken, als ob er verstünde. Nach der Art wie er nachdem sie geendet hatte zu Boden blickte, schien er erst einmal die, von seiner derart verschiedene, Sicht zu erfassen zu versuchen. "Ich verstehe. Dann sollte ich wohl besser fragen was ihr wollt, als das worauf euer via achtet, um nicht unwissentlich unsere frische Kooperation zu gefährden?" die hier mitschwingende Frage schien er dabei durchaus als gestellt zu betrachten.
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Alis
Neonati
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Post by Alis on Jul 29, 2015 21:33:10 GMT
Sie lauschte aufmerksam seiner ausführlichen Erklärung, nickte an einigen Stellen und auch, als er am Ende begründete, warum er noch keine Namen nennen wollte. Auch wenn sie einen Moment an ihm vorbei sah, als würde sie den Gedanken etwas weiter verfolgen. Dann fokussierte sie ihre Aufmerksamkeit auf Maximinianus: "Natürlich, ich verstehe. Wobei die Nachricht an den Boten wohl eher tagsüber übergeben wird. Aber der Guhl wird sie nachts bekommen müssen. Aber nunja, aber das...wird man ja sehen.."
Vorerst führte sie den Gedanken nicht weiter aus, sondern hörte seiner Erklärung zu den Konsequenzen von nicht eingehaltenen Abmachungen und gebrochenen Schwüren zu. Zu ersterem nickte sie, da es ihr tatsächlich bekannt war, zu letzterem runzelte sie die Stirn, nickte aber, als würde es in gewisser Weise etwas bestätigen. Aber scheinbar auch Fragen aufzuwerfen, da sie mit einem Augenblick Verzögerung eine Braue hochzog: "Inwieweit wäre es im Fall eines Eidbruches denn möglich, den..Eidbrecher zu vernichten? Wird in so einem Fall um die Erlaubnis des Prinzen gebeten oder...und ist Eidbruch ein Vergehen, dass offiziell mit Vernichtung bestraft wird?" Es klang nun nicht mal negativ, sondern interessiert und es schwang wohl noch eine unausgesprochene Frage mit.
Seine nächsten Worte führten dazu, dass sie den Mund verzog und nickte, als hätte sie sich so etwas wohl schon gedacht. "Das stellt mich in der Tat vor ein Problem. Ist es möglich, in der Domäne zu bleiben, ohne ein Vasall zu sein...?" So wie bei ihrer eigenen Frage die Stirn runzelte, konnte sie sich die Konsequenzen aber schon selber vorstellen. "Nunja, ich werde darüber nachdenken. Es wäre wohl eigentlich am besten, es mit einem anderen Anhänger meines via besprechen zu können, aber es scheint, als gäbe es keinen, geschweige denn, einen Priester..?" Es klang eher nach einer Feststellung und nur im Anklang noch nach einer Frage, als hätte sie sich damit abgefunden, das mit sich alleine ausmachen zu müssen. Dann schüttelte sie entschieden den Kopf, als wollte sie den Gedanken für den Moment loswerden. "Was ich will..." Sie sah einen Moment an ihm vorbei, aber nicht unfokussiert, nur als würde sie die richtigen Worte vorsortieren. Dann blickte sie auch wieder zu ihm: "Ich will die Sklaverei ab..schaffen. " Sie zog die Brauen zusammen und in ihren dunklen Augen darunter glomm etwas auf, als wäre das eine durchaus ernste und vermutlich sehr persönliche Angelegenheit.
"Natürlich ist das eine ziemlich langfristige Sache, aber immerhin bin ich nicht nur verdammt, sondern auch unsterblich, und irgendetwas sinnvolles muss ich mit der ganzen Zeit ja anfangen. Es ist hier natürlich kein direktes Problem, aber momentan weiß ich nur, dass ich die Fähigkeiten, so etwas..zu bewegen...nicht habe. Also will ich das zunächst ändern. Und dazu kommt natürlich, was ich Euch bei unserem ersten Gespräch gesagt habe...wobei das eigentlich aufs Gleiche hinausläuft. Umgekehrt betrachtet..." Sie wandte den Kopf und ihr Blick verdunkelte sich, als er kurz an der Marienstatue hängen blieb: "...würde ich ungerne etwas mit der Kirche zu tun haben. Man hat mir beigebracht, dass wir verdammt sind und dass Gott sich von uns abgewandt hat, egal, was wir tun. Insofern...bin ich etwas zwiegespalten darüber, überhaupt eine Kirche zu betreten."
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