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Post by Benedetto on Jul 22, 2015 8:11:39 GMT
Der Mönch hatte die Augen geweitet und ein boshaftes Lächeln stahl sich in seine Mundwinkel. "Natürlich hat er das nicht. Werter Fabrizio, was ihr mir gerade erzählt ist höchst interessant." Er wurde ernst. "Ihr tut gut daran, diese Machenschaften aufzudecken. Aber ich bin wohl kaum der richtige Ansprechpartner. Lasst uns gemeinsam die höchstverehrte Aurore aufsuchen, damit diese über Maximinianus' Verhalten urteilen kann."
Dann faltete er die Hände. "Maximinianus ist ein elender Manipulator. Er lügt selten direkt, aber er spricht dennoch meist die Unwahrheit. Ich musste das schmerzlich erfahren und ich möchte euch die selbe Erfahrung ersparen. Daher mein gut gemeinter Rat: Ihr könnt euch niederlassen und Einfluss gewinnen, wo auch immer es euch beliebt..." der Mönch hob die Hand "...es sei denn, es handelt sich um eine von der Prinzessin bestätigte Domäne, so wie Clavicula, das Viertel Godeocs."
Er lehnte sich zurück. "Natürlich kann es dann zu Konflikten kommen. Maximinianus weiß das nur zu gut, schließlich stiftet er sie mit Freuden, in der Hoffnung dabei zu gewinnen. Wenn es so scheint, als würden sie ihm zustimmen, so gebe ich euch folgendes zu bedenken: Acacia della Velanera und Josef, der Brujah, sind seine Kumpanen - und Godeoc ihr Patron. Gemeinsam haben sie etwa den Namen des Malkavianers Ferrucio in den Schmutz gezogen, ohne diesem eine Gelegenheit zur Rechtfertigung zu geben."
Benedetto faltete die Arme. "Aber nun geht er zu weit. Die Prinzessin muss davon erfahren."
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Post by Fabrizio on Jul 22, 2015 18:59:29 GMT
Gespannt hatte Fabrizio den Ausführungen zugehört. Aber da waren ein zwei wichtige Punkte die er noch einbringen wollte...
"Was haltet ihr davon die Liktoren einzuschalten? Würden diese nicht beschämt werden, so wir direkt mit der Prinzessin sprechen? Außerdem hoffe ich, wir können mit dieser Angelegenheit einigermaßen diskret umgehen. Ich denke nicht, dass ich derzeit in der Position bin den offenen Unwillen Maximinanus und vor allem seines ganzen Klüngels auf mich zu ziehen. Wie ihr selbst sagt, scheinen diese sehr agressiv und schlagkräftig vorzugehen."
Fabrizio jedenfalls hatte keine Lust hier das Baueropfer zu spielen.
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Post by Benedetto on Jul 22, 2015 20:07:31 GMT
"Die Liktoren? Sie sind die Ordnungshüter der Prinzessin und damit beauftragt, den Frieden in der Stadt zu wahren. Aber die Gerichtsgewalt liegt nicht bei ihnen, sondern bei der hochwürdigen Aurore." Dann rieb er sich das Kinn. "Ich kann euren Wunsch nachvollziehen, aber dieses Verhalten muss der Prinzessin vorgebracht werden. Vielleicht ist Maximinianus auch bereits an andere auf diese Weise herangetreten... oh, diese Unverfrorenheit." Benedetto schien wahrlich verärgert über das Vorgehen des Ventrue.
Er faltete die Hände. "Wenn Aurore aus anderer Quelle davon erfährt und auch davon, dass ihr dies nicht berichtet wurde - meint ihr wirklich, dass Maximinianus' Unwillen dann euer größtes Problem sein wird? Ich selbst habe auch keine große Lust ihr deswegen unter die Augen zu treten, schließlich ist Maximinianus ihr Verwandter. Aber es ist besser als ihren Zorn zu riskieren, meine ich."
Benedetto zuckte mit den Schultern. "Es steht euch frei dies anders zu sehen. Ich für meinen Teil werde sie benachrichtigen, wie es meine Pflicht als ihr Untertan ist."
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Post by Fabrizio on Jul 23, 2015 19:26:02 GMT
Fabrizio schwieg eine weile nachdenklich. Dies war eine schwerwiegende Entscheidung. Aber dann hatte er sie getroffen, wenn er auch noch etwas zu erwähnen hätte.
"Die Liktoren, so wie ich es verstanden habe, sollen Informationen darüber sammeln wenn es zu Brüchen der kainitischen Regeln kommt. Und diese dann der Prinzessin vortragen, so dass sie die Informationen berücksichtigen könne in ihrem Richterspruch. Wir allerdings sind keine Liktoren. Ich kenne die Prinzessin zu wenig um abschätzen zu können ob sie dies als anmaßend oder aber gerade als umsichtig ansehen wird, gerade weil Maximinianus als ihr Verwandter und auch offiziell als der Erste unter den Neugeborenen ihrer Domäne gilt." Fabrizio stockte kurz. "Ich hoffe zumindest in diesem hat er die Wahrheit gesprochen. Dass er in offiziell bestätigter Weise als Dritter Kainit in der Domäne Genua gilt, in direkter Folge hinter der Prinzessin und dem Ancilla Godeoc, und entsprechend offiziell von der Prinzessin über alle anderen Neugeborenen erhoben wurde?"
"Nun denn, jedenfalls werde ich mich da eurem weisen Urteil beugen Bruder Benedetto. Und euch selbstverständlich gerne zu unserer Prinzessin begleiten." Und das sagte er auch innerlich entschlossen. Zwar legte er sich an dieser Stelle ersteinmal ziemlich auf eine Seite fest. Allerdings gefiel ihm diese dritte Seite bisher deutlich am besten. Angespannt dachte er dabei an das Gespräch mit Brimir. Würde er es wirklich schaffen seinen dritten Weg durchzusetzen, oder würde er dabei versagen wie der Gangrel wütend prophezeihte?
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Post by Benedetto on Jul 23, 2015 20:32:05 GMT
"Ich bin mir sicher, er sieht sich selbst so. Die Prinzessin allerdings hat ihm diesen Titel nie verliehen." Benedetto rieb sich langsam kopfschüttelnd die Nasenwurzel. "So hat er sich euch vorgestellt? Ich ahne wie er es begründen würde. Er hat ein Amt und er gehört der Familie der Herrscherin an. In seinen Augen macht ihn das wohl zum Ersten der Neugeborenen." Der Mönch blickte Fabrizio an. "Er hat nie verstanden, dass Respekt verdient werden muss. Ich würde ihn niemals als solchen bezeichnen - und ich bezweifle, dass das jemand außer seinen Verbündeten anders sieht."
Dann schwieg er eine Weile. "Die Liktoren haben in der Tat die Aufgabe, die Anklagen von Gästen aufzunehmen. Und ihr Anführer, Antigonos, ist schlecht auf Maximinianus zu sprechen. Er wird euch sicherlich gerne zuhören und sein eigenes Urteil fällen." Er faltete die Hände. "Ihr mögt Recht haben. Ich muss mich an diese Ämter gewöhnen und dies ist eine gute Gelegenheit zu zeigen, dass wir die Institutionen anerkennen. Lasst uns Antigonos aufsuchen und mit ihm darüber sprechen, was zu tun ist. Ich bin gespannt."
Benedetto erhob sich. "Und bei eurem nächsten Besuch werde ich euch endlich zeigen, was ich mit dem Wert des Wissens meine. Wenn ich ein wenig besser vorbereitet bin."
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Post by Fabrizio on Jul 24, 2015 9:13:30 GMT
Eine gute Entscheidung! Dann hätte Fabrizio auch gleich die Gelegenheit diesen Antigones kennen zu lernen.
Auch der Lasombra erhob sich dann direkt nach seinem Gastgeber. "Gut, dann lasst uns zu dem Liktor Antigonos gehen. - Und selbstverständlich werde ich mich vor meinem nächsten Besuch entsprechend ankündigen, denn auch ich bin auf den Wert des Wissens gespannt."
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Post by Benedetto on Jul 24, 2015 15:35:36 GMT
Benedetto öffnete die Tür zur Schreibstube und blickte hinaus. Dann trat er einen Schritt zurück und ließ Citus vorbei, der offenbar bereits draußen gewartet hatte. "Bring die Schriftrollen zurück und sorge dafür, dass die Arbeiten wie geplant weitergehen", sagte er leise und legte dem jungen Mönch die Hand auf die Schulter, der bei den Worten noch ein wenig bleicher wurde, als er ohnehin schon war. "Ich verlasse mich auf dich. Und sag Marius Bescheid, er soll meine Tasche bringen."
Auf dem Weg nach draußen griff Benedetto nach einem Wanderstab, der in eine Nische in der Nähe des Tors verborgen war. Dann warteten die Kainiten einige Minuten, bis ein zweiter junger Mönch mit rotem Gesicht den Gang entlangeilte, so schnell, wie es das Gebot der Stille zuließ. Er überreichte Benedetto eine Umhängetasche und verneigte sich, dann verschwand er auf ein Kopfnicken des Dicken erneut.
"Nun, so lasst uns aufbrechen. Wir sollten das Haus des Peppe Ghiraldi von der Wache aufsuchen, dort hat sich Antigonos niedergelassen." Als sich die Klosterpforte hinter ihnen schloss, blicke Benedetto zum Nachthimmel. "Ich werde die Nachtmesse versäumen. Aber manche Dinge haben Vorrang... der Herr wird es verzeihen." Er sah dennoch nicht glücklich aus.
Dann drehte er sich abrupt um und ging mit raschen Schritten den Weg entlang, der durch Burgus und hin zur Stadt führte.
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Post by Fabrizio on Jul 26, 2015 20:43:51 GMT
Fabrizio folgte dem Mönch schweigend durchs Kloster. Während sie schließlich am Tor warteten, offensichtlich auf die zuvor angeforderte Tasche, kam es ihm allerdings in den Sinn die Zeit vielleicht zu nutzen. "Was ist dieser Antigonos für jemand? Ich habe ihn bisher noch nicht kennen gelernt. Außer dass er als Liktor und mit der Miliz zu tun hat, weiß ich bisher nur, dass er nicht gut auf den Nosferatu Godeoc zu sprechen ist und scheinbar Hausverbot im Elysium hat." Eine recht absurde Tatsache übrigens wie Fabrizio befand, dass jemand gerade ein Elysium nicht mehr betreten durfte.
Aber davon abgesehen würde er Bruder Benedetto umgehend zum Aufbruch zustimmen und ihm eilenden Schrittes folgen, das pragmatisch rasche Tempo des Mönches hatte er ja bereits einmal kennengelernt.
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Post by Benedetto on Jul 26, 2015 21:02:52 GMT
"Ein Streiter, mit starkem Sinn für Gerechtigkeit." Benedetto hörte offenbar den Tonfall heraus, denn er zuckte mit den Schultern. "Dieses Elysium gehört den Königen und wer ihnen nicht passt, wird daraus verbannt. Aber früher oder später werden sie die Tore wieder öffnen müssen oder damit leben, dass sie in den Hallen von San Donato ganz alleine wandeln. Ferrucio, Antigonos... man weiß nicht, wo das enden wird. Godeoc zählt ebenfalls zu ihren Rängen, daher könnt ihr euch den Grund für das Verbot denken."
Schweigend und schnell durchquerten die Nachkömmlinge Kains die Nacht, bis sie vor dem Sitz der Miliz standen. Benedetto klopfte an die Tür, kündigte sie beide an und bat darum, mit Antigonos Kydones sprechen zu können.
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Post by Benedetto on Jul 31, 2015 19:44:10 GMT
Schweigend hörte Benedetto den Wutausbruch des Brujah mit an. Als der Rasende ihn anblickte, trat er einen Schritt zurück, doch auf seinem Gesicht war keine Furcht. Die Angst vor dem Tod war ihm ausgebrannt worden und zu lange hatte er sich schon in der Gesellschaft von Leichen herumgetrieben. Als der Brujah geendet hatte, nickte er Fabrizio aufmunternd zu. Er selbst verneigte sich. "Ich sehe meine Pflicht damit als erfüllt an, Liktor Antigonos. Da ich selbst dieses Verhalten Maximinianus' nicht beobachten konnte, komme ich in diesem Fall nicht als Zeuge in Betracht." Mit einem Stirnrunzeln fügte er hinzu. "Von Vorgängen im Hafen weiß ich nichts. In jedem Fall sieht meine im Interesse des Friedens mit Maximinianus geschlossene Abmachung vor, dass ich nicht aktiv gegen ihn vorgehe. Der Befehl der Prinzessin steht natürlich darüber, weswegen ich Triarch Begado geraten habe, sein Anliegen vorzubringen. Doch mehr kann ich nicht tun, ohne gegen mein Wort zu verstoßen." Schließlich wandte er sich dem besagten Kapitän zu. "Maximinianus wird sich versuchen, aus der Angelegenheit herauszureden, wie bei jedem seiner Vergehen. Aber eure Klage ist berechtigt, sofern er euch deutlich zu verstehen gegeben hat, was er wahrlich meinte. Ihre Majestät wird das erkennen. Ich wünsche euch viel Glück." Wieder zu Antigonos gewandt fügte er hinzu. "Und euch, Liktor. Eine gute Nacht euch beiden."
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Post by Fabrizio on Nov 3, 2015 14:25:58 GMT
Auch Fabrizio hielt es für das Beste dem Vorbild des Mönches zu folgen und den Sturm des Blutes ruhig abzuwarten. Dabei war ruhig so eine Sache: Fabrizio war ziemlich angespannt, immer innerlich bereit dem nächstbesten Kantholz, dass vielleicht doch noch in seine Richtung fliegen würde, zumindest einigermaßen ausweichen zu können...
Als der Brujah nach einer Viertelstunde dann wieder einigermaßen bei Sinnen war und ihn direkt ansprach, räusperte der immernoch etwas überrumpelt wirkende Lasombra sich kurz, antwortete dann aber möglichst bestimmt und zügig, um nicht doch noch ein Stuhlbein abzubekommen.
"Ja, selbstverständlich ehrenwerter Liktor." Etwas anderes als ein Ja wäre wohl auch in dieser aufgeladenen Situation sowieso nicht akzeptabel gewesen.
Vom Mönch gab es dann nur noch ein aufmunterndes Nicken und ein paar warme Worte bevor der sich einfach aus der Affäre zog. Kluger Mönch.
Und Fabrizio selbst, der stolze Pirat? Er war dann wohl doch etwas unvorbereitet hineingeschlittert. Lehrgeld, so hoffte er im besten Falle.
Zu Benedettos Abschied dann nickte auch Fabrizio also nur etwas zwiegespalten. Viel Glück also. Wir sehen uns dann in der Hölle wieder! "Gute Nacht."
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Fabrizio würde sich im folgenden möglichst passiv verhalten und Antigones folgen. So es zur Aussage vor der Prinzessin käme, würde er einfach nach bestem Wissen und Gewissen von seiner Unterhaltung mit Maximinianus berichten.
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