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Post by Benedetto on Sept 2, 2015 19:36:33 GMT
Der fette Alchemist beugte sich vor und neigte leicht den Kopf. "Wir Tiere unter uns, was? Erfreut, euch kennenzulernen." Eine reine Höflichkeitsfloskel, man sah dem Dicken gut an, dass ihm das Geschaukele auf den Wellen kaum behagte und das wohl nur die Aussicht auf eine angemessene Bezahlung ihn überhaupt diesen Firlefanz mitmachen ließ. Seine beiden Wachen - von denen eine tatsächlich gerudert war - beobachteten stumm das Geschehen.
Dann blickte er zu Alis. "Wollt ihr mir nun endlich verraten, worum es genau geht? Eure Andeutungen waren ja ausgesprochen interessant..." seine Stimme war mürrisch "...aber ich würde gerne zur Sache kommen." Sein Blick wanderte zwischen ihr und dem 'Schwan' hin und her.
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Alis
Neonati
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Post by Alis on Sept 2, 2015 20:18:47 GMT
Alis nickte nur als Antwort auf die mürrischen Worte und blickte auf den Krug, bevor sie ihn öffnete und ihn dem Alchemisten mit einem schrägen Blick reichte. Sie war sich ziemlich sicher, dass Sterbliche es nicht riechen konnten, aber für die feinen Sinne eines Vampirs kroch aus dem Gefäß ein Hauch des Geruchs kainitischer Vitae. Auch wenn da natürlich kein Vergleich bestand zu dem Blut eines Ahnen.
Sobald er den Krug nahm, sagte sie leise: "Unverwundbarkeit in einem Krug. Möglicherweise sogar Unsterblichkeit. Il Cigno würde gerne wissen, ob es...echt ist. Ob es tatsächlich ein Trank ist, der diese...Wirkung haben könnte." Bei den letzten Worten versuchte sie, selbst so gespannt wie möglich zu klingen und musterte den Dicken dem entsprechend neugierig.
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Post by Benedetto on Sept 2, 2015 20:38:37 GMT
Der Alchimist stieß ein spöttisches Lachen aus und nahm den Krug in die Hand. "Und den Stein der Weisen habt ihr wohl auch gefunden, was? Lasst sehen, was ihr dem armen Kerl verkaufen wollt." Einer seiner Gehilfen hatte eine kleine Kiste an Bord getragen und diese wurde nun geöffnet. Darin befanden sich Fläschchen und Kräuter, seltsame Messgeräte und andere alchemistische Apparaturen.
Il Rospo nahm den Krug und füllte etwas von der Flüssigkeit in eine andere Flasche um. Er runzelte die Stirn und roch daran. "Nun, ihr seid zumindest nicht völlig blöde. Blut ist eine exzellente Basis für..." Er wurde leiser und kippte ein wenig von dem Trunk auf einen kleinen Teller. Mit einer Zange fuhrwerkte er darin herum. Dann zog er etwas heraus, was auch Alis überraschen mochte - zumindest hatte sie es nicht selbst hineingefüllt.
"Alraune, aber... behandelt mit..." Seine Stimme wurde nachdenklicher. "Ich brauche Licht. Mehr Licht!" Als ihm von einem seiner Begleiter eine Laterne gereicht wurde, fuhr er fort. "Die Verdickung deutet darauf hin, dass ihr mit einer alkoholbasierten Lösung arbeitet. Sehr gut, das ist interessant. Das ist sehr interessant." Die Skepsis war nun verschwunden und er schnupperte erneut an dem Trank.
Es sah so aus als würde er den Finger zum Mund führen, aber da er mit dem Rücken zu den anderen stand, war es nicht genau zu erkennen. Jedenfalls schmatzte er und nickte dann. Nachdem er den Trank noch durch eine Art Tuch hatte laufen lassen, eine andere Flüssigkeit hinzugegeben hatte und schließlich das Fläschchen betont unauffällig in seiner eigenen Kiste verstaut hatte, wandte er sich zu den beiden um.
"Werter Herr Schwan, ich hätte es nicht für möglich gehalten, aber offenbar gibt es noch einen begabten Alchemisten hier in dieser Stadt." Er runzelte die Stirn, ungläubig, als er Alis anblickte. "Und sie ist wohl seine Botin? Oder hast du Glück gehabt, Mädchen?" Der Fette rieb sich das Kinn. "Es ist eine ganz ähnliche Mischung, wie eine, mit der ich bereits selbst experimentiert habe. Ob sie die gewünschte Wirkung hat, kann nur ein Versuch zeigen, aber ich würde eure Chancen als gut..." Er zögerte, augenscheinlich missmutig ob der Tatsache, dass jemand anders auf solch einen Trank gekommen war. "...sehr gut einschätzen, dass es tatsächlich funktioniert."
Die Kröte verschränkte die Arme. "Nun entschuldigt mich, ich muss..." Er blickte gierig auf die Kiste mit dem Fläschchen "...noch einiges erledigen, heute Nacht." Als sei es ihm gerade wieder eingefallen, fügte er hinzu. "Meine Bezahlung, bitte." Es klang nicht einmal besonders interessiert. Seine Gedanken waren offenbar bei dem Fläschchen.
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Post by Il Narratore on Sept 13, 2015 17:59:28 GMT
Als die beiden Vampire zurück zu der Stelle kamen, wo der Schwan und sein Bötlein auf dem Golf von Genua schwammen, erwartete sie ein seltsamer Anblick. Der Seeräuber hatte es wohl nicht für nötig befunden, in seiner heldenhaften aber doch zweifellos anstrengenden Pose zu verharren. Stattdessen kauerte er über der Bordwand und starrte in die dunklen Tiefen des Wassers. Das Gesicht nur eine Handbreit vom Nass entfernt, den wohl gestutzten Bart unwillig benässend, stierte er hinein. Fast, als könne er etwa gewichtige Wahrheiten wie die Zukunft oder sein Schicksal oder das Versteck eines Schatzes erfahren.
Doch die Kröte und die Diebin unterbrachen diese Suche, weswegen er sich rasch aufrichtete, das Haar zurückwarf und sich ans Eindruck schinden machte. Galant deutete er eine Verneigung vor dem Alchimisten an und begann sogleich, im Honig um das breite Maul zu schmieren. Dass er sich "die Kröte" anders vorgestellt oder erhofft hatte, erwähnte er nicht.
Während der Begutachtung des Tranks war er beständig näher gerückt, hatte den Hals gereckt und sich gewendet, um einen besseren Blick zu bekommen. Seine Augen traten groß hervor, als Benedetto die Wurzel hervor zog. "Ist es? Ist es das al-iksir, das sagenumwobene?", raunte er und schwankte, als er sich der besseren Sicht wegen weiter nach vorne beugte. Mit einem beherzten Griff an die Nussschale von Alis und Benedetto rette er sein Gleichgewicht. "Nein, nein! Was tut ihr denn? Ihr könnt nicht einfach weiteres Zeug hinein kippen. Am Ende verdünnt ihr es und dilutiert, dann wird es weiß und unbrauchbar!", rief er schockiert aus.
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Post by Benedetto on Sept 14, 2015 8:25:34 GMT
"Beruhigt euch", sprach der fette Alchimist, während er sich die Lippen leckte. "Ihr wolltet den Trank getestet haben, das habe ich getan. Aber ich habe nur einen winzigen Teil abgefüllt. Das meiste ist weiterhin in diesem Krug." Er reichte das Behältnis an Alis, nicht an den Mann. "Ja, es ist möglich, dass diese Mixtur tatsächlich die entsprechende Wirkung hat", gab er dann noch einmal zu, offenbar missmutig darüber, dass er diese Erkenntnis wieder und wieder bestätigen musste.
Unruhig rutschte er hin und her, murmelte etwas von Kräutermischungen, die er ausprobieren müsste. Offenbar wollte er fort von diesem ungemütlichen Boot, zurück in sein Labor. Er schien beinahe sogar sein Geld vergessen zu haben.
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Alis
Neonati
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Post by Alis on Sept 18, 2015 8:22:41 GMT
Auf das spöttische Lachen bekam der Alchemist einen bösen Blick, der dann zu den Sternen gerollt wurde, zusammen mit einem abschätzigen Schnauben. Die Kiste, die der Gehilfe brachte, betrachtete sie dann aber doch interessiert, noch interessierter die Dinge, die die Kröte hinausnahm. Die Alraune ließ sie in der Tat erstaunt die Brauen hochziehen, und sie musste sich innen auf die Wange beissen, um nicht auch erstaunt zu grinsen. Es steckten wirklich erstaunliche Talente in diesem Bruder. Statt zu grinsen betrachtete sie ihn gespannt und sah nur ab und zu aus den Augenwinkeln unauffällig zu Il cigno.
Dillutiert?...wiederholte sie tonlos, und fast ohne, dass sich ihre Lippen bewegten. Aber ihre Augen wurden schmal, und ihr Kopf legte sich kurz schief, als hätte sie etwas an ihm bemerkt, dass bisher verborgen gewesen war. Dann blinzelte sie, schüttelte den Kopf und sah wieder zu dem Alchemisten.
Als er schließlich zu einem Urteil kam, verschränkte sie die Arme und seufzte etwas ungeduldig, als hätte sie das ohnehin schon längst gewusst. Auf den Blick hin hob sie jedoch abwehrend die Hände und schüttelte den Kopf, als wollte sie abstreiten, der Alchemist zu sein, der diesen Trank erschaffen hatte. "Nun, ich kann euch beruhigen, Ihr seid der einzige begabte Alchemist von Genua.", sagte sie mit einem ihrerseits spöttischen Unterton und einemvielsagenden Blick zu dem Seeräuber, dem sie immerhin erzählt hatte, woher sie das Elixir hatte. Zumindest, woher sie es angeblich hatte. Sie führte das nicht weiter aus, sondern beobachtete die Kröte mit einem zufriedenen Lächeln, was wohl damit zu tun hatte, dass er es kaum abwarten konnte, jenen Trank nachzubauen.
Vorsichtig nahm sie den Krug entgegen, war wohl fast bereit, ihn zu übergeben. Vorher wies sie aber mit dem Kopf auf den sehr abgelenkten Alchemisten: "Nun denn, ihr bezahlt ihn und dann gebe ich Euch den Krug."
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Post by Il Narratore on Sept 25, 2015 19:14:30 GMT
Der Schwanenritter fing sich und gewann seine herrschaftliche Haltung zurück. Wenngleich das gierige Funkeln in seinen Augen dieses etwas schmälerte, bot er doch einen beeindruckenden Anblick in seiner blanken Rüstung und dem weißen Umhang. Langsam holte er eine kleine Börse aus seinem Gewand hervor und klimperte mit ihr in der kühlen Nachtluft. "Wenn ihr mich belogen habt, Kröte...", sagte er und blickte Benedetto tief in die wässrigen Äuglein.
Einen Augenblick später ließ er den Beutel in die Hand des Mönches fallen. Er wog schwer, schwerer als sein kümmerliches Äußeres hätte vermuten lassen. Einige hundert Gramm Wertgegenstände befanden sich darin - Ringe, Amulette, Anhänger, Ohrringe, Fußkettchen und derlei mehr, durchmischt mit einigen Münzen gar fremdländischer Natur, die Benedetto noch nie gesehen hatte, Alis aber wohl einzuordnen vermochte. Aus Cordoba und Byzanz, von Kreta, Ägypten, Sizilien, Frankenland und Korsika fanden sich dort Münzen aus Silber und Gold. Fürwahr ein kleiner Schatz, den der Schwan dort für das Elixier der Unsterblichkeit opferte. Ein letztes Mal verneigte er sich vor dem Alchemisten zum Dank für seine Dienste.
Er wandte sich an Alis und hielt nun selbst die Hand auf. "Gebt mir den Trank, wie es verabredet war, und meine Mannen werden eure kühnsten Träume wahr werden lassen, Diebin. Die See wird unsere Namen singen, solange es Männer auf ihr gibt, um sie zu hören. Unsere Taten werden bis ins Morgenland bekannt sein und wir die Schrecken aller Meere", sprach er feierlich und mit genügend aufgebauschter Wichtigkeit in der Stimme, die selbst so manchen ihrer Brüder hätte grün werden lassen vor Neid.
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Post by Benedetto on Sept 25, 2015 21:56:26 GMT
Der Blick des Alchimisten war kalt und bleich, wie der Blick des namensgebenden Tieres, der Blick einer Kröte. Er verzog die Lippen verächtlich und würdigte die Drohung mit keiner Antwort. Stattdessen nahm er den Beutel zur Hand und warf einen kurzen Blick hinein. Dann nickte er langsam. "Es war mir eine Freude, mit euch Geschäfte zu machen."
Man hätte meinen können, dass in diesen Worten Sarkasmus liegen würde, angesichts der ganzen unerfreulichen Umstände, die hier zusammenkamen - das Boot, die Nacht, der Ton seines Gegenüber. Aber so war es nicht. Der fette Mann schien mit den Gedanken ganz woanders zu sein. Nur ein leichtes Zucken der Ohren verriet, dass er die grandiose Ansprache des Schwans sehr wohl wahrnahm.
Da er ja darauf warten musste, bis die Transaktion abgeschlossen war oder ihm das Boot überlassen wurde, begnügte er sich damit, seine Habseligkeiten sicher zu verstauen. Dann verschränkte er die Hände in den Ärmeln und senkte den Kopf, wartete ab, was geschehen würde. Seine Wachen hielten sich bereit, um zurückzurudern.
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Alis
Neonati
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Post by Alis on Sept 27, 2015 22:17:15 GMT
Alis beobachtete die Bezahlung des Alchemisten und zog angesichts des Beutels eine Braue hoch, bevor sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Seeräuber richtete.
Der Blick der Malkavianerin verdunkelte sich als er sie solchermaßen ansprach, so als...wäre sie nicht sonderlich begeistert darüber. Dementsprechend schien der Rest seiner großartigen Ansprache nicht mehr ganz so viel Eindruck zu machen, wie gedacht gewesen war. Dennoch reichte sie ihm vorsichtig den Krug:
"Oh, ich habe nur darum gebeten, dass ihr Genuas Handelsschiffe verschont, aber wenn Ihr und Eure Mannen der Schrecken aller Meere und der Sarazenen werden wollt, tut euch bitte keinen Zwang an."
Dann zog sie die Brauen zusammen, als sei ihr plötzlich noch etwas wichtiges eingefallen, und so sah sie mit einem alarmierten Blick zu Il Rospo: "Sagt, Kröte....kann man das wohl aufbewahren, oder eher nicht...?"
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Post by Benedetto on Sept 27, 2015 22:41:56 GMT
Der Alchemist rieb sich das fette Kinn. "Ich würde sagen, je schneller es getrunken wird, desto wirksamer wird die Mixtur sein. Schließlich besteht sie aus recht verderblichen Zutaten. Ihr solltet kein Risiko eingehen, vor allem jetzt, wo der Krug geöffnet und der Seeluft ausgesetzt ist." Er faltete die Hände und blickte - scheinbar neidisch - auf das Gefäß. "Je mächtiger die Wirkung, desto anfälliger ist das Gemisch. Alte Alchemistenregel."
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Post by Il Narratore on Sept 28, 2015 17:55:04 GMT
Die Augen des Schwans wurden groß bei diesen Worten. Er nahm den Krug entgegen, vorsichtig in seinen Bewegungen doch gierig in der Art und Weise. Er hob ihn unter seine Nase, roch daran. Das Gesicht verzog sich ihm, aber er spürte die Blicke auf sich ruhen. Die der Vampire und seiner Männer, die das ganze Gespräch mit Unbehagen verfolgt hatten. Man sah ihnen die Unruhe an, wie sie verstohlen Kreuze schlugen oder Blicke tauschten, wie sie still und duckmäuserisch alles beobachteten.. Keiner von ihnen sagte etwas, nicht in Gegenwart ihres Kapitäns, aber keiner von ihnen war gerne hier.
Langsam, fast ehrfürchtig hob der Schwan den Krug nach oben. Einmal noch holte er tief Luft, dann stürzte er das Gebräu ohne groß nachzudenken herunter. Dann passierte...gar nichts. Der Ritter zur See ließ den Krug sinken, hielt ihn mit einem weißen Lederhandschuh, dessen Finger sich mit Blut beschmutzt hatten, am Rand fest. Die andere Hand hob er vor das Gesicht und betrachtete sie, als könne er die Wirkung des Trankes durch die Kleidung hindurch verfolgen. Mehrmals ballte er sie zur Faust und entspannte sie wieder, wobei er ein nachdenkliches Gesicht aufsetzte und die Diebin und den Zauberer ignorierte. "Ich spüre es", behauptete er dann und nickte mit einem zufriedenen Lächeln. "Ja, ich spüre es. Als würde ein Feuer in mir brennen, nicht? Als stünde meine Seele in Flammen, heller und heißer und leuchtender als je zuvor. Allein...wirkt er oder bilde ich es mir ein?", fragte er und blickte zu der Malkavianerin. Stille hing einige Sekunden in der Nacht.
Plötzlich wirbelte er herum. Er schnappte sich den größten der Ruderer am Hemdkragen, drückte ihn über Bord. Mit dem Oberkörper unter Wasser und einem gut zweihundert Pfund schweren Mann sowie Rüstung auf seinen Beinen, war es ihm unmöglich sich zu wehren, während sein Kapitän leise gackerte und die anderen Männer an seiner Rüstung zerrten. Nach gut zwei Minuten, die der Ruderer spuckte und um sich schlug und das Wasser aufwirbelte, hatte der Spuk ein Ende. Der Schwan hievte den Mann zurück ins Boot und ließ ihn plump fallen. Er rührte sich nicht, doch die anderen stürzten an sein Seite, drückten das Wasser aus seinen Lungen, schlugen ihm ins Gesicht, baten ihn aufzuwachen.
"Wir brauchen mehr davon", entschied der Schwan kühl und wandte sich mit gewinnendem Lächeln an Alis.
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Alis
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Post by Alis on Oct 3, 2015 21:47:03 GMT
Alis lächelte auf die Erklärung des Alchimisten und nickte...irgendwie erfreut...als...hätte sie so etwas erwartet. Oder als würde es eine Vermutung bestätigen. Dann wandte sie sich dem Seeräuber zu, der gerade den Krug hinunterkippte und betrachtete ihn gespannt. Ihr Kopf legte sich leicht schräg, als er behauptete, es zu spüren. Auf seine Frage nickte sie nur sehr bedeutsam mehrmals, in Bestätigung seiner eigenen Empfindung. Immerhin hatte sie den Trank ja angeblich auch probiert. Ohne die Bestätigung durch einen Alchimisten. Einfach so. Todesverachtend.
Sie zuckte leicht zusammen, als der Schwan so plötzlich herumwirbelte und einen seiner Männer packte und blickte dann wiederum zu Il Rospo, auch wenn der bedeutsame Blick, den sie ihm unter hochgezogenen Brauen zuwarf, wohl doch eher Benedetto galt und vielleicht einem Gespräch, das sie viel früher, im Elysium, geführt hatten. Über die Wirkung des Blutes auf Menschen.
Das kleine Drama an sich, das sich auf der anderen Nussschale abspielte, schien sie dagegen nicht zu berühren, wenn sie es überhaupt als solches wahrnahm. Statt dessen erwiderte sie das Lächeln des Schwans, als sie sich ihm wieder zuwandte mit einem ziemlich breiten Lächeln ihrerseits.
"Sicher. Es gibt noch mehr davon, und wenn wir Glück haben bald noch mehr." Das Lächeln wurde noch etwas breiter, so dass es eher ein Grinsen zu nennen war: "Es ist nur gerade nichts davon hier. Sagen wir, wir treffen uns in einer anderen Nacht, die Euch beliebt, ja?"
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Post by Il Narratore on Oct 8, 2015 18:55:15 GMT
Der Schwan nickte, kurz und bündig. Er rieb sich nachdenklich das Kinn. Schließlich sagt er: "Ausgezeichnet! So soll es geschehen. Sagen wir in sieben Nächten, ja? Nicht wieder hier, wir kommen an Land. Zwischen den beiden Klöstern dort vorne, wo der kleine Fluss in den Golf mündet. Mitternacht, wenn der Mond am höchsten steht."
Der gerüstete Kapitän deutete eine letzte Verneigung an, dann schlug er den Umhang mit flamboyanter Geste zurück und deutete auf die Richtung aus der er gekommen war. "Vorwärts! Rudert, Männer, rudert!", schien seine Haltung zu sagen, doch sein Mund blieb stoisch geschlossen.
Und so ruderte er davon. Wurde besser gesagt gerudert, von seinen überaus besorgten Männern. Einer davon keuchte noch immer bei jedem Schlag, doch der Schwan scherte sich wenig drum, während er mysteriös in die schwarze Ferne starrte.
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Alis
Neonati
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Post by Alis on Oct 9, 2015 20:49:37 GMT
Alis sah ihm eine Weile hinterher und wandte sich erst zu Benedetto um, als die Nussschale mit den Piraten außer Hörweite war. Der Blick war abermals bedeutsam, die gleiche Sorte Blick unter hochgezogenen Brauen, den sie ihm eben schon zugeworfen hatte. Dann setzte sie sich wieder, musterte kurz die beiden Begleiter des Kappadozinaners, sah dann aber zu dem Kainiten in der roten Robe.
"Ich bin mir nicht sicher, ob dieses Verhalten eben dem...Trank...zuzuschreiben ist, oder ob das normal für ihn war. Er kam mir vorher ein bisschen ...sehr...überzeugt von sich selbst vor, aber..."
Nachdenklich legte sie den Kopf schief und sah an Benedetto vorbei in die Nacht, schüttelte dann aber den Kopf,als wollte sie einen Gedanken vertreiben. Stattdessen malte sich wieder ein Lächeln auf ihr Gesicht:
"Das war übrigens eine sehr beeindruckende Vorstellung. Ich danke Euch und ich hoffe, ich kann Euch das möglichst schnell vergelten."
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Post by Benedetto on Oct 9, 2015 21:42:38 GMT
Der Kappadozianer schien sie beinahe nicht zu hören. Er starrte auf den Boden des Bootes. Einzig das Zucken seiner Ohren verriet, dass er ihre Worte wahrgenommen hatte. Schließlich sprach er, langsam und bedrückt. "Das war keine Vorstellung... Das war ich, der ich einst war. Es war erschreckend, wie leicht es wäre, wieder zurückzufallen." Er schnaubte und rieb sich mit dem Handrücken über die Nase.
Dann blickte er zu Alis hin. "Das hoffe ich ebenfalls. Ich bin vor allem an... Verschwörungen interessiert. Gegen mich, oder gegen meine Verbündeten. Wenige, die sie sind. Und immer an dem was Maximinianus tut. Was im Grunde dasselbe ist, fürchte ich." Er schwieg und blickte nachdenklich zum Ufer.
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