Einige Worte zu Hintergrundaktionen
Oct 24, 2015 18:59:35 GMT
Maximinianus, Alerio, and 1 more like this
Post by Il Narratore on Oct 24, 2015 18:59:35 GMT
Hey Leute,
ich habe in letzter Zeit öfter Gespräche geführt über Hintergrundaktionen (OOCs), die sich glaube ich hätten vermeiden lassen.
Ich möchte also hier einen kurzen, schmutzigen Leitfaden zu OOCs verfassen.
Klingt komplizierter als es ist: Euer Charakter braucht Geld, also schreibt ihr in eurem Hintergrundforum, wie euer Charakter das anstellen will.
Wichtig dabei sind hauptsächlich drei Merkmale:
Wenn ich pro OOC auch nur zwei Minuten länger brauche, ist das an einem Abend locker eine Stunde. Bei fünf Minuten gut und gerne drei Stunden. Wenn ich mich durch atmosphärische Texte wühlen muss, wer jetzt wem was sagt und wo genau das stattfinden soll, wenn im ersten OOC bereits Informationssuche, erster, zweiter und dritter Versuch des Diebstahls aufgelistet sind, wenn ihr unbestätigte Annahmen über den Hintergrund macht - dann brauche ich mehr Zeit. Und mehr Zeit heißt ich werde grantig so gegen 23/24 Uhr. Wenn ich grantig bin, passieren schlimme Dinge.
Inhaltlich habt ihr eine große Bandbreite an Möglichkeiten, um aktiv zu werden. Die lernt ihr alle früher oder später, eine gewisse Eingewöhnung ist völlig normal - soweit ich weiß ist das bei jedem Spielleiter und einem neuen Spieler so. Idealerweise lasst ihr euch nicht entmutigen und macht einfach weiter, auch mit wenig Aktivität im OOC. Wer einmal die Woche ein OOC fabriziert, fährt damit meiner Erfahrung nach besser, als einer der einmal im Monat zwölf Stück schreibt und nach vier Wochen sich wieder völlig einarbeiten muss.
Die Konkreta, wie man das jetzt anfässt, sind aber immer etwas schwammig. Also gebe ich euch hier am besten ein Beispiel.
Stellt euch vor, ihr bräuchtet Geld. Euer Vampir, Mario, ist bitterarm nach Genua gekommen, aber er will mit dem Geld ein Haus kaufen. Oder sich einen Namen als Mäzen machen.
Ihr habt, natürlicherweise, keine Kontakte, keinen Einfluß, keinen Mentoren. Eigentlich habt ihr nur einen Namen, den euch der freundliche Signor Snöbli gegeben hat: Luigi Rossi, der soll stinkreich sein.
Also eröffnet ihr einen Thread in eurem Hintergrundforum und gebt ihm einen passenden Namen. Beispiel "Stehlen bei den Rossi".
Dort erklärt ihr kurz und bündig, was der Plan ist:
"Mario braucht Geld und auch wenn er Snöbli nicht mag, schadet es nicht, den Luigi Rossi mal anzugucken."
Dann überlegt ihr, wie ihr das macht. Natürlich wisst ihr, wo der wohnt, aber ihr traut Snöbli nicht und außerdem steigt man beim reichsten Mann der Stadt nicht einfach ein. Soll euer Ghoul mal spähen.
Unter den Plan [selber Beitrag bitte] kommt also eure erste Aktion, um nicht ins kalte Wasser zu springen:
"Mario schickt seinen Ghoul, Sesto, los in die Stadt. Er soll in den nächsten Wochen abends in den Kneipen in der Nähe vom Haus der Rossi rumhängen. Dort soll er ein bisschen Geld in die Hand nehmen und ganz charmant sein (euer Ghoul ist zum Glück eine hübsche Hure) und versuchen, mehr über den Rossi rauszufinden. Ist der wirklich reich? Hat seine Familie was zu sagen? Womit verdient der so sein Geld und gibt es Gerüchte über den?"
Bei Aktionen ist dieser eine Satz euer neuer Götze:
Wann tut welcher eurer Charaktere was aus welchen Gründen wo und wie.
Die sechs W's des Journalismus. Sprecht mir nach: Wann, wer, was, wieso, wo und wie.
Das muss nicht auf den Tag oder die Stunde genau sein, aber wenn ihr mir nur schreibt "Mario sucht nach einem Auftragskiller", dann stellt der sich mittags auf den Marktplatz und brüllt das in die Welt hinaus. Wenn er nach "Informationen über den Rossi" sucht, stellt er sich auf den Marktplatz und fragt Passanten. Der gesunde Menschenverstand ist euer Feind.
Danach kommt dann eine Antwort von mir. Etwas wie:
"Also Luigi Rossi ist wirklich einer der reichsten Männer der Stadt. Manche behaupten der reichste, manche halten einen gewissen Sergio Snöbli, den Patrizier der Familie Snöbli, für reicher. Die beiden liegen sich wegen dieser Sache schon länger in den Haaren, heißt es, und übertrumpfen sich mit lächerlichen Geldspenden an die lokale Kirche.
Gerüchte gibt es viele, von abenteuerlich bis frei erfunden. Manche behaupten er würde den Teufel anbeten, andere halten ihn für einen Gnostiker, ein Seemann schwört, er hätte ihn einmal auf einem Besen durch die Nacht fliegen sehen und ein vierter hält ihn für - bei Gott - den aufrichtigsten Gottesmann, der ihm je untergekommen ist. Hat seine Läuse vertrieben und die Frau von Lepra geheilt.
Was sich bestätigen lässt, ist dass es vor einigen Jahren einen größeren Streit zwischen den Familien gab bei einem gemeinsamen Abendessen. Fäuste flogen, die Rossi wurden unsanft aus der Villa geworfen und seitdem ist man sich spinnefeind."
Mit diesen neuen Informationen arbeitet ihr dann weiter und immer so fort, bis es zu einem Ergebnis kommt. Manchmal kann das dauern, manchmal geht das auch sehr schnell. Wenn ihr der Signor Snöbli seid und ein Schaf kaufen und dem örtlichen Gangrel schenken wollt, dann gibt's da nicht viel abzusegnen von meiner Seite aus - gemacht wird es aber trotzdem.
Die Schritte sind also relativ einfach.
ich habe in letzter Zeit öfter Gespräche geführt über Hintergrundaktionen (OOCs), die sich glaube ich hätten vermeiden lassen.
Ich möchte also hier einen kurzen, schmutzigen Leitfaden zu OOCs verfassen.
Was ist ein OOC?
Ein OOC ist ein Hintergrundaktion, die vom Charakter ausgeführt wird, aber nicht von euch als Charakter dargestellt wird. Es handelt sich dabei um Out Of Character (OOC) Momente - d.h. der Text ist nicht wie bei einem ordentlichen Spiel von einem Erzähler kommentiert, es wird nicht jede Handlung haarklein beschrieben. Die 'Chronik' zoomt sozusagen heraus und gibt euch die Möglichkeit, unabhängig von anderen Spielern über längeren Zeitraum mit dem Hintergrund zu interagieren.Klingt komplizierter als es ist: Euer Charakter braucht Geld, also schreibt ihr in eurem Hintergrundforum, wie euer Charakter das anstellen will.
Wichtig dabei sind hauptsächlich drei Merkmale:
- es ist keine atmosphärischer Text
- es ist kurz, klar, konsistent
- es operiert schrittweise
Wenn ich pro OOC auch nur zwei Minuten länger brauche, ist das an einem Abend locker eine Stunde. Bei fünf Minuten gut und gerne drei Stunden. Wenn ich mich durch atmosphärische Texte wühlen muss, wer jetzt wem was sagt und wo genau das stattfinden soll, wenn im ersten OOC bereits Informationssuche, erster, zweiter und dritter Versuch des Diebstahls aufgelistet sind, wenn ihr unbestätigte Annahmen über den Hintergrund macht - dann brauche ich mehr Zeit. Und mehr Zeit heißt ich werde grantig so gegen 23/24 Uhr. Wenn ich grantig bin, passieren schlimme Dinge.
Wie funktioniert das?
Ein ideales OOC hält sich an diese oben genannten, formalen Vorschriften. Vor allem an die Kürze.Inhaltlich habt ihr eine große Bandbreite an Möglichkeiten, um aktiv zu werden. Die lernt ihr alle früher oder später, eine gewisse Eingewöhnung ist völlig normal - soweit ich weiß ist das bei jedem Spielleiter und einem neuen Spieler so. Idealerweise lasst ihr euch nicht entmutigen und macht einfach weiter, auch mit wenig Aktivität im OOC. Wer einmal die Woche ein OOC fabriziert, fährt damit meiner Erfahrung nach besser, als einer der einmal im Monat zwölf Stück schreibt und nach vier Wochen sich wieder völlig einarbeiten muss.
Die Konkreta, wie man das jetzt anfässt, sind aber immer etwas schwammig. Also gebe ich euch hier am besten ein Beispiel.
Stellt euch vor, ihr bräuchtet Geld. Euer Vampir, Mario, ist bitterarm nach Genua gekommen, aber er will mit dem Geld ein Haus kaufen. Oder sich einen Namen als Mäzen machen.
Ihr habt, natürlicherweise, keine Kontakte, keinen Einfluß, keinen Mentoren. Eigentlich habt ihr nur einen Namen, den euch der freundliche Signor Snöbli gegeben hat: Luigi Rossi, der soll stinkreich sein.
Also eröffnet ihr einen Thread in eurem Hintergrundforum und gebt ihm einen passenden Namen. Beispiel "Stehlen bei den Rossi".
Dort erklärt ihr kurz und bündig, was der Plan ist:
"Mario braucht Geld und auch wenn er Snöbli nicht mag, schadet es nicht, den Luigi Rossi mal anzugucken."
Dann überlegt ihr, wie ihr das macht. Natürlich wisst ihr, wo der wohnt, aber ihr traut Snöbli nicht und außerdem steigt man beim reichsten Mann der Stadt nicht einfach ein. Soll euer Ghoul mal spähen.
Unter den Plan [selber Beitrag bitte] kommt also eure erste Aktion, um nicht ins kalte Wasser zu springen:
"Mario schickt seinen Ghoul, Sesto, los in die Stadt. Er soll in den nächsten Wochen abends in den Kneipen in der Nähe vom Haus der Rossi rumhängen. Dort soll er ein bisschen Geld in die Hand nehmen und ganz charmant sein (euer Ghoul ist zum Glück eine hübsche Hure) und versuchen, mehr über den Rossi rauszufinden. Ist der wirklich reich? Hat seine Familie was zu sagen? Womit verdient der so sein Geld und gibt es Gerüchte über den?"
Bei Aktionen ist dieser eine Satz euer neuer Götze:
Wann tut welcher eurer Charaktere was aus welchen Gründen wo und wie.
Die sechs W's des Journalismus. Sprecht mir nach: Wann, wer, was, wieso, wo und wie.
Das muss nicht auf den Tag oder die Stunde genau sein, aber wenn ihr mir nur schreibt "Mario sucht nach einem Auftragskiller", dann stellt der sich mittags auf den Marktplatz und brüllt das in die Welt hinaus. Wenn er nach "Informationen über den Rossi" sucht, stellt er sich auf den Marktplatz und fragt Passanten. Der gesunde Menschenverstand ist euer Feind.
Danach kommt dann eine Antwort von mir. Etwas wie:
"Also Luigi Rossi ist wirklich einer der reichsten Männer der Stadt. Manche behaupten der reichste, manche halten einen gewissen Sergio Snöbli, den Patrizier der Familie Snöbli, für reicher. Die beiden liegen sich wegen dieser Sache schon länger in den Haaren, heißt es, und übertrumpfen sich mit lächerlichen Geldspenden an die lokale Kirche.
Gerüchte gibt es viele, von abenteuerlich bis frei erfunden. Manche behaupten er würde den Teufel anbeten, andere halten ihn für einen Gnostiker, ein Seemann schwört, er hätte ihn einmal auf einem Besen durch die Nacht fliegen sehen und ein vierter hält ihn für - bei Gott - den aufrichtigsten Gottesmann, der ihm je untergekommen ist. Hat seine Läuse vertrieben und die Frau von Lepra geheilt.
Was sich bestätigen lässt, ist dass es vor einigen Jahren einen größeren Streit zwischen den Familien gab bei einem gemeinsamen Abendessen. Fäuste flogen, die Rossi wurden unsanft aus der Villa geworfen und seitdem ist man sich spinnefeind."
Mit diesen neuen Informationen arbeitet ihr dann weiter und immer so fort, bis es zu einem Ergebnis kommt. Manchmal kann das dauern, manchmal geht das auch sehr schnell. Wenn ihr der Signor Snöbli seid und ein Schaf kaufen und dem örtlichen Gangrel schenken wollt, dann gibt's da nicht viel abzusegnen von meiner Seite aus - gemacht wird es aber trotzdem.
Die Schritte sind also relativ einfach.
- Artikulation eines Vorhabens
- Abtasten des Spielfelds
- Zergliederung eines komplizierten Vorhabens in einfache Teilaktionen
- Durchführung einer Teilaktion
- Anpassung an Ergebnis
- Wiederholung von 4 und 5 bis zum Erfolg (oder Tod)
Und dabei immer die drei Merkmale eines OOCs im Kopf behalten:
- keine Atmosphäre
- kurz, klar, konsistent
- schrittweise