|
Post by Benedetto on Dec 19, 2015 16:09:46 GMT
Seinem Wort getreu hatte Benedetto bald nach dem Treffen mit Angelique den Brujah-Händler kontaktiert, den er ja auch in der Vergangenheit als Gesprächspartner stets geschätzt hatte. In seiner Nachricht - überbracht durch den Adlatus Citus - bat er Josef um ein Treffen, bei dem der Brujah die Möglichkeit hätte, einen neuen Gast der Stadt kennenzulernen.
Das Treffen setzte der dicke Kappadozianer im Kloster San Marcellino an, neutralem und heiligem Boden, der beiden Teilnehmern bekannt war. Ob er dem Elysium der Lasombra della Velanera misstraute oder ob er schlicht keine Lust hatte, sich aus seinen Mauern herauszubegeben, blieb der Phantasie der Eingeladenen überlassen.
An diesem Abend saß Benedetto bereits am Tisch in der Schreibstube des Klosters, während sein zweiter Gehilfe Marius an der Pforte wartete, um die Gäste in Empfang zu nehmen. Marius wirkte dabei deutlich weniger fröhlich als sonst - vielleicht hatte ein jüngster Zwischenfall dazu geführt, dass er den Zorn seines Dormitors auf sich gezogen hatte, mit allen unschönen Konsequenzen? In jedem Fall empfing er die Gäste wortkarg, um sie dann in die Schreibstube zu führen.
Währenddessen praktizierte Citus an zwei weiteren Mönchen des Klosters den Aderlass. Denn Benedetto wollte seinen Gästen eine Erfrischung bieten und da bot es sich an, die Lektion mit der Blutsbeschaffung zu verbinden.
San Marcellino war bereit für die Besucher.
|
|
|
Post by Angelique on Dec 21, 2015 8:29:37 GMT
Angelique kam Kloster zeitig an. Sie war froh, in den vertrauten Hallen Benedettos mit dem fremden Brujah sich treffen. Als Marius sie jedoch so unterkühlt in Empfang nahm, war sie traurig, mochte sie doch seine freundliche Seite sehr. Tief in ihr sehnte sie sich nach offener Zuneigung und inbrünstig betete sie, dass Marius sanguiner Fluss wieder frei rauschen würde. Irrsinn 1 uTSS_htV1-101-101-101-10 Ob ihr Gebet erhört wurde oder nicht und was für Folgen dies auch immer gehabt haben würde, irgendwann erreichte sie des Stattlichen Ort der Zusammenkunft. 1-10·1-10·1-10·1-10
|
|
|
Post by Benedetto on Dec 21, 2015 13:03:01 GMT
Während er sie durch die stillen Gänge des Klosters führte, begann Marius nervös zu zittern. Dann brach aus ihm das Lachen heraus, wenngleich er versuchte, es in sich zu halten. Sein Gesicht verzog sich zu einem irren Grinsen, das seine Augen nicht erreichte. Aus diesen sprach nur Furcht. Nicht unbedingt vor Angelique - es war unwahrscheinlich, dass er in diesem Moment begriff, wer dahintersteckte - sondern vor der Strafe, die ihn ereilen mochte.
Die Nervosität verstärkte die erzwungene Emotion noch, fand Ausdruck in diesem wahnsinnigen Kichern und Japsen, während der Ghul an den Rand des Ganges taumelte und sich dort langsam niederließ, die Arme um die Seiten geschlungen, so, als wolle er den Freudenlaut in seinem Innersten halten.
Hilfesuchend blickte er Angelique an.
"Marius!" Die zornige Stimme ließ den Adlatus zusammenzucken. Benedetto war aus der Schreibstube getreten, dem Lärm gefolgt. Stirnrunzelnd baute sich der massige Mönch vor dem armen Kerl auf. "Habe ich nicht..." Er brach ab. Ein nachdenklicher Blick glitt von Marius zu Angelique, dann wieder zu Marius. Benedetto rieb sich das Kinn.
Dann half er Marius auf. "Geh zum Tor und warte auf Herrn Szőkyel." Marius grinste seinen Dormitor an, unfähig, seinen Emotionen zu widerstehen, während Benedettos bleichen Augen seine Gesichtszüge entlangwanderten. "Los jetzt!"
Als der Ghul verschwunden war, wandte sich Benedetto Angelique zu. Er wirkte extrem misstrauisch. Doch er winkte ihr nur kommentarlos, ihm in die Schreibstube zu folgen.
|
|
|
Post by Angelique on Dec 21, 2015 14:00:11 GMT
Oh, der arme Marius! Da war wieder sein freundliches Naturell, aber jetzt hatte er Benedetto verärgert. "Oh, bitte, strafe ihn nicht, Stattlicher," bat sie um Milde für den Adlatus. "Manchmal vermag man die Ernsthaftkeit nicht durchzuhalten, die einem abverlangt wird." Sie betete, dass Marius sich fassen möge und seine schwarze Galle ihn beruhigen möchte. Irrsinn 1 Dymf_D0R1-101-101-101-10 1-10·1-10·1-10·1-10
|
|
|
Post by Benedetto on Dec 22, 2015 19:24:21 GMT
Wieder durchlief ein Schaudern den Körper des Adlatus, als er das Pech hatte, einen letzten, furchtsamen Blick auf Angelique zu werfen. Fühler ihres Wahnsinns bohrten sich in seinen Geist und verschlossen den Quell der Freude, den sie zuvor aufgebrochen hatten. Seine Unterlippe bebte und ein Speichelfaden lief ihm den Mundwinkel hinab, als er sich davonwankte.
Benedetto hatte die Stirn gerunzelt, als er sich Angelique zuwandte. "Marius ist vielleicht eine Frohnatur, aber er ist kein Narr. Irgendetwas..." Sein Blick verweilte eine Sekunde zu lang auf ihr "...stimmt hier nicht." Er machte eine Pause. "Nun, wie dem auch sei. Erneut willkommen in San Marcellino, werte Suchende. Bitte, setzt euch. Citus wird euch eine Erfrischung bringen."
Da schien dem Mönch etwas einzufallen, denn er rieb sich das Kinn. "Nein, lasst mich lieber selbst ein guter Gastgeber sein. Bitte, wartet hier eine kurze Weile."
Benedetto schritt rasch durch die Tür hinaus. Angelique war alleine in der schwach erleuchteten Schreibstube.
|
|
|
Post by Angelique on Dec 22, 2015 22:34:05 GMT
Irgendwas lief hier vollkommen falsch. Es machte Angelique fast angst. Was hatte Marius nur? Und warum verhielt sich Benedetto so merkwürdig? Einsam stand sie nun in der Dunkelheit und die Schatten schienen näher zu rücken.
|
|
|
Post by Josef Szőkyel on Jan 4, 2016 13:43:28 GMT
Der Ungar hatte sich zu Fuß auf den Weg zum Kloster gemacht. Ein bekannter Weg, auch wenn er sich im Lauf der Jahre veränderte, wie fast alles, von den Untoten einmal abgesehen. Wie sein schweigsamer Begleiter war er in einen schweren Mantel gehüllt und ließ seinen Blick scheinbar Teilnahmslos über den Weg gleiten während sie sich dem Kloster des fetten Mönchs näherten. Lediglich direkt davor blieben sie einen Moment stehen und betrachteten den Bau, zumindest Josef tat dies, während sein Begleiter lediglich die Umgebung musterte. Dann traten sie schließlich näher und Josefs Begleiter bat in rollendem Tonfall um Einlass. Der Ungar erkannte Marius nach einem ersten Augenblick und betrachtete dessen Gesichtsausdruck einen Moment während er stumm murmelte und sich seine Stirn in nachdenkliche Falten legte.
|
|
|
Post by Benedetto on Jan 4, 2016 22:34:13 GMT
Marius schien sich kaum zu den grundsätzlichsten Höflichkeiten aufraffen zu können. Immer wieder bebte sein Körper und es schien dem Brujah so, als sei der Adlatus kurz davor, in Tränen auszubrechen. Wie auf dem Gang zum Schaffott führte er die beiden durch das Kloster. Auf halbem Weg aber kam ihnen der Mönch Citus entgegen, Benedettos anderer Diener, und begrüßte Josef höflich. Dann führte er Marius zur Seite. Die beiden sprachen kurz, worauf Marius schlurfenden Schrittes verschwand.
Vor der Tür zur Schreibstube wartete der fette Kappadozianer höchstselbst, tief in Gedanken versunken, den Finger ans Kinn gelegt. Als er Josef sah, setzte er ein Lächeln auf (welches seine Besorgnis kaum zu verbergen mochte) und nickte dem anderen zu. "Josef Szőkyel. Es freut mich, dass ihr Zeit für uns gefunden habt. Bitte, hier hinein." Es schien Josef, als würde Benedetto einen Moment zögern, bevor er seine eigene Schreibstube betrat. Aber vielleicht bildete er sich das nur ein.
Drinnen saß das kleine Mädchen. Benedetto schloss die Tür hinter sich und dem Besucher. Dann wies er auf Josef: "Herr Josef Szőkyel vom Clan der Gelehrten. Neugeborener." Eine weitere Geste zu dem Kind. "Angelique vom Clan des Mondes. Ebenfalls Neugeborene." Die detaillierte Vorstellung mit Abstammung und anderem Brimborium überließ er den beiden.
"Angelique war sehr gespannt darauf, euch kennenzulernen, werter Josef."
|
|
|
Post by Angelique on Jan 5, 2016 8:28:24 GMT
Angelique war noch ziemlich verwirrt und in Gedanken noch beim armen Marius, als die Tür aufging. Benedetto führte den bisher eindrucksvollsten gefallenen Engel herein, den sie bis dato in Genua kennen gelernt hatte. Falkenhaft wirkte er und auch ohne die namentliche Vorstellung durch den Mönch hätte sie gewusst, dass der Mann vom Stamm der tödlichen Reiterbogenschützen stammte, die erst vor kurzem vom Kaiser am Lechfelde bezwungen worden waren. Alles schrie an ihm nach dem heidnischen Raubtiere, das selbst Ascomannen und Sarazenen an tierhafter Wildheit übertraf. Und doch: Der Name schien zu bedeuten, dass der Ungar den Weg des Heilandes beschritt und getauft war. Eine Tünche aus exquisiter byzantinischer Kultiviertheit lag über der barbarischen Schlächterherkunft. Verstärkt wurde dieser Eindruck noch durch die Tatsache, dass er als aus dem Klan der Kriegergelehrten diese Dichotomie auch im Untode verkörperte. In späteren Zeiten hätte man eine solche Gestalt wohl als Urbild des Ritters gesehen. Angelique, wieder fast wie eine wankelmütige Toreador gebannt von der eindrucksvollen Gestalt, fasste sich wieder und schickte sich an, den Brujah zu begrüssen. Sie warf ihren Mantel zurück und offenbarte ihr Kleidchen, das sie schon beim Ädil getragen hatte. Vielleicht war das ermüdende Erlernen des zeromoniellen Gehabe beim schwarzen Priester ja jetzt zu etwas nutze. Das Mädchen verbeugte sich in der Art, wie es in Genua üblich war, und sprach den Mann in der langatmigen (gut, dass die Untoten nicht atmen mussten) Weise an, die die hohen Klans so zu schätzen wussten, "wohlwert" und Ahnentafel inklusive.
Charisma + Etiquette: V|uCXQAw1-101-101-101-101-101-101-10
1-10·1-10·1-10·1-10·1-10·1-10·1-10
|
|
|
Post by Josef Szőkyel on Jan 8, 2016 0:36:37 GMT
Der Brujah begegnete diesem Schauspiel welches von Benedettos schlecht verborgener Sorge unterstrichen wurde mit leichter Konsternation, schenkte dem Mönch aber in einer kurzen Pause ein aufmunterndes Lächeln. "Guten Abend werter Bruder." obgleich er eine fast schon kalte Ruhe ausstrahlte, lag in seinem Blick ein gewecktes Interesse. Seine Haltung sprach auch von einer dezenten Vorsicht, doch gleichwohl vertraute er dem Kappadozianer um erst einmal abzuwarten was sich hier denn nun darbot.
Gemessenen Schrittes trat er ein und deutete nach der Vorstellung eine Verneigung gegenüber dem Mondenkind an. Das höfliche Lächeln blieb wie ein natürlicher Instinkt während er aus dem Augenwinkeln den Raum aufnahm, seinen Fokus aber auf der jungen Dame ihm gegenüber hielt. Zwar halte ihm noch die Frage im Kopf warum diese Frau so darauf erpicht war ihn kennenzulernen, aber mit ihrem aufreizenden Auftritt und der offensichtlich geübten Vorstellung stellte sich diese Frage für einige Augenblicke nach hinten. Als hätte er es vergessen löste er mit einer nebensächlichen Handbewegung die Brosche welche seinen Mantel zusammenhielt und ließ sich diesen von seinem Begleiter abnehmen. Jener trat daraufhin zurück und würde sich fortan im Hintergrund halten. Unter dessen Kapuze kam das Gesicht eines jungen ehrgeizig wirkenden Mannes zum Vorschein. Seine Erscheinung wirkte gepflegt, aber er machte den Eindruck als würde er sich auch in einer Hafenkneipe alles andere als unwohl fühlen. Doch im Moment spielte er die Rolle des stummen aber aufmerksamen Dieners ohne Fehl.
"Guten Abend Angelique vom Haus des Mondes und ...(entsprechend Vorstellung ergänzen) Gestatten, Josef Szőkyel vom Blute Brujahs und meines Erzeugers, Fürst Istvan zu Buda, seinerseits Ancila unsereres Blutes." dabei ruhte seine rechte für einen Moment auf einer Bronzebrosche die er etwas über dem untoten Herzen versetzt trug und deren Prägung wohl ein Wappen enthielt. Das dunkle Haar rahmte leicht gekraust sein Gesicht ein und war so weit gekürzt dass es nicht dazu neigte gleich einem verwildernden Busch auszuaten. Kontrastierend dazu besaß er nur einen sehr dürftigen Bartschatten, als ob ihm niemals je ein vernünftiger Vollbart wachsen würde. Unter dichten Brauen lagen die Augen in weich geschnittenen Höhlen, gerahmt von scharfen Falten.
"Ich nehme an ich bin nicht der erste, doch empfangt auch von mir ein Willkommen als neues Mitglied der Domäne." sprach er und hielt das höfliche Lächeln aufrecht, während das geweckte Interesse vorerst ruhig schlummernd im Hintergrund verblieb um jetzt nicht unpassend dazwischenzufunken.
|
|
|
Post by Angelique on Jan 8, 2016 10:26:41 GMT
Angelique war verblüfft. Nur grauenvolle Schauergeschichte kursierten über die wilden Horden der Ungarn, die Jahrzehnte lang Angst und Schrecken von Byzanz bis ins Frankenland verbreitet hatten, bis Otto der Große sie vernichtend schlug. Kinder sollten sie auf Spießen rösten und essen, Dämonen huldigen und auf ihren Pferden und mit ihnen schlafen. Und nun war hier einer, der kultiviert wie ein burgundischer Prinz parlierte und noch dazu einen christlichen Namen führte. Welch angenehme Überraschung! Das Unleben hielt immer wieder solche bereit. Sie brannte darauf zu hören, wie diese Gog und Magog lebten und welcher Natur die Gesellschaft der gefallenen Engel dort war. Hatten auch sie wieder zum HErrn gefunden, nachdem sie so lange als Götzen verehrt die Heiden verdorben und gegen die Christenheit geführt hatten. Jedenfalls war der Brujah mit einem Mal noch interessanter geworden.
"Ich danke Euch vielmals für Euer warmes Willkommen."
1-10·1-10UJi2WQl|
|
|
|
Post by Josef Szőkyel on Jan 9, 2016 0:53:44 GMT
Nach dieser höflichen Begrüßung trat er einen Schritt beiseite um auch dem Gastgeber Platz zu machen und damit sie sich dann auch niederlassen konnten. Sein Begleiter hatte sich in eine der Ecken zurückgezogen und beobachtete das Geschehen ruhig und mit verschränkten Armen. Josef wartete einen Augenblick und würde nur fortfahren wenn Benedetto sich nun nicht einbringen würde. Ein musternder Blick ging seiner Frage voraus. Wahrscheinlich wußte sie von seinem Dasein als Händler; ein interessiertes Abschätzen des Geschäftspartners wie es bei diesem Mann vermutlich zum alltäglichen Handwerk gehörte. „Mir fehlt das scharfe Auge manches anderen. Darf ich fragen welches eure Heimat ist und welcher Stern euch hier nach Genua geleitet hat?"
|
|
|
Post by Angelique on Jan 9, 2016 12:46:50 GMT
Angelique knickste wieder und sagte: "Aus Arelete im Burgundischen kommt mein Leib. Der Stern der mich hierher leite, ist Algol, den die Römer Gorgonea Prima nannten, das Haupt der Medusa."
|
|
|
Post by Josef Szőkyel on Jan 12, 2016 21:39:17 GMT
Kurz huschte ein Schmunzeln über die Lippen des Brujah "Das vielbesungene Burgund, von dem schon viele Lieder hierher gedrungen sind. Doch von eurem Stern ist mir außer dem Namen tatsächlich nur wenig bekannt." ehe er sich an Benedetto wandte. "Ich fürchte euer Gast hat meinen dürftigen Ruf als Gelehrten rasch in Staub verwandelt."
Mit einer dezenten Geste überließ er dann dem Gastgeber für den Moment die Fortführung. Sicherlich gab es gute Gründe die den Mönch zu diesem Treffen bewogen hatten, doch der Ungar gehörte nicht zu jenen die ihn damit nun überrollen würden.
|
|
|
Post by Benedetto on Jan 14, 2016 19:49:18 GMT
Benedetto nickte freundlich und faltete die Hände. "Werter Herr Szőkyel, Angelique hier ist wie ihr seht eine sehr wissbegierige Vertreterin ihrer Familie. Sie ist derzeit vor allem daran interessiert, viele Sprachen zu lernen - die Sprache der Griechen etwa, oder das Maurische und Koptische, vielleicht gar das Aramäische. Sie fragte mich, ob ich byzantinische Händler kenne, welche ihr dabei helfen könnten. Aber was das kaufmännische Handwerk angeht, bin ich weitestgehend unbewandert."
Er breitete die Hände aus. "Aber ihr - ihr seid ja einer der hervorragendsten Vertreter dieses ehrenwerten Berufes. Daher hoffte ich, durch diese Zusammenführung den Weg zu neuen Bekanntschaften zu eröffnen."
|
|