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Post by Maximinianus on Dec 23, 2015 23:39:36 GMT
Es passierte nicht alle Tage das ein Mönch San Sisto e Vittorio an San Marcellinos Pforten klopfte und eine Nachricht überbrachte. Obwohl die beiden Klöster doch in Sichtweite zueinander standen hätten sie nicht weiter entfernt sein können. Und so waren es außergewöhnliche Umstände die die Nachricht ihren Weg finden ließ. Sie sei ausschließlich für Bruder Benedetto bestimmt und für niemanden anderes wurde eindringlich klargestellt.
"Werter Benedetto, Neugeborener des Clan Kappadozius, Kind des Angelo di Sorrento,
hiermit lade ich euch zu einem Gespräch in der Kirche der Santa Maria in Mascarana ein. Es geht um die letzten offenen Punkte unseres mündlich getroffenen Waffenstillstandsabkommens.
Teilt mir doch Bitte einen euch gelegenen Termin mit, ich werde mir dann kurzfristig etwas Zeit für euch freimachen.
In Erwartung der Nacht,
Maximinianus, Ädil Ihrer Majestät Aurore von Genua, Neugeborener des Clans der Könige, Kind des Giacomo di Camaiore Ahn des Clans der Könige zu Florenz, Kind des Platynus, Ahn des Clans der Könige und Seneschall der Domäne Parma, Kind des Gildo, Ahn des Clans der Könige und Voltumna des etruskischen Bundes, Kind des Caracallas, Ahn des Clans der Könige und Herrscher der Zwölf Städte, Kind des Lucius Tarquinius Priscus Ahnherr des Clans der Könige, Fürst des etruskischen Bundes und seiner Verbündeten, Kind Ventrues, erster seines Blutes und König der Könige, Kind Enoch des Weisen, Kind des Kain, des Vaters."
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Post by Benedetto on Dec 24, 2015 13:47:59 GMT
Benedettos Stirn runzelte sich mit jedem Wort des Mönches mehr, besonders, als ihm erneut diese ewige Liste von Ahnen vorgebetet wurde. Eine Liste, die länger war als die Nachricht, die sie begleitete. Er saß dem Mann im Pförtnerhaus von San Marcellino gegenüber, wo dieser zu warten gebeten worden war. Schließlich schloss er die Augen - etwa bei "Tarquinius Priscus" - und schüttelte den Kopf.
Mit einem Lächeln, das nicht einmal in einem Wachsfigurenkabinett als besonders realistisch bezeichnet worden wäre, sprach er dann zu dem Mann. "Sag deinem Herren..." Er öffnete die geballte Faust unter dem Tisch "...sag deinem Herren, dass ich angesichts der jüngsten Ereignisse davon ausgegangen bin, dass er kein Interesse mehr an diesem Abkommen hat. Sag ihm, er habe meine Geduld schändlich missbraucht, um im Rat des Bischofs seine Agenda ungestört voranzutreiben."
Sein Mund war eine dünne Linie, die kalt und knapp weitere Worte formte. "Sage ihm zudem, ich habe kein Interesse an neuen Feindseligkeiten, aber ebensowenig an einem Treffen mit einem, der schon beim letzten Mal zu seinem Wort nicht stand. Vor allem nicht in ebenjenem Ort, an dem ich keinerlei Möglichkeit hätte zu erfahren, was dort vor sich geht."
Er faltete die Hände. "Sage ihm zu guter Letzt, dass ich hoffe, dass er es in sich finde, endlich Vergebung für seine Taten vor Gott zu erbitten. Wenn er möchte, so kann er mich hier in San Marcellino aufsuchen, damit ich ihm kurzfristig ein wenig Zeit freimachen könne, um die Ehrlichkeit seiner Reue zu beurteilen. Ansonsten aber möge er das seine tun und mich in Frieden studieren lassen."
Der fette Mönch stand ohne weiteres Wort auf und verließ den Raum. Ein bleicher, ernster Mönch begleitete den Boten zur Tür. Er lächelte ihm - immerhin ein wenig wärmer - zu und sagte ruhig: "Ich denke, es wäre für alle Beteiligten das Beste, wenn ihr noch die üblichen Höflichkeitsregeln zu der Botschaft hinzufügt." Dann neigte er den Kopf. "Aber ich denke, ihr wollt ehrlich gegenüber eurem Herren sein, nicht wahr? Tut es dennoch. Seht meine Aufforderung dazu als die des guten Bruder Benedetto an."
Schließlich schlossen sich die Tore von San Marcellino hinter dem Boten. Er konnte hören, wie der Riegel vorgeschoben wurde. Und obgleich er nichts sah, glaubte er Augen in seinem Rücken zu spüren, die seinen Fortgang vom Kloster genau beobachteten.
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Post by Maximinianus on Jan 1, 2016 17:53:11 GMT
Nur wenige Nächte später erschien der Mönch erneut vor den Toren von San Marcellino. Wie bereits beim ersten Mal kam er allein und mit einer Nachricht die nur für Benedetto bestimmt war.
"Werter Benedetto, Neugeborener des Clan Kappadozius, Kind des Angelo di Sorrento,
ich verstehe euer Unbehagen euch mit mir zu treffen und folge daher eurem Wunsch das Gespräch ausfallen zu lassen. Dennoch stehen noch einige abschließende Klauseln des Vertrages aus den wir geschlossen haben. Hiermit erfülle ich eben diese:
- Maximinianus hat noch immer dasselbe Interesse am Abkommen wie in der ersten Nacht. Bezüglich der verlängerten Dauer der Wiedereinberufung des Bischofsrates - wie besprochen - entschuldigt er sich, gibt jedoch zu bedenken das es keine leichte Aufgabe war den aktuellen Bischof von einem Rat zu überzeugen der sich seinem Vorgänger als absolut korrupt dargestellt hat und ausgerechnet die beiden korruptesten der Posten - den Abt San Sisto e Vittorios und den Abt von San Marcellino mit eben diesen Würdenträgern neu zu besetzen. Hier mussten erhebliche Gefälligkeiten eingesetzt werden. Von einem Bruch des Vertrages, von dem ihr so leichtfertigt redet, kann jedoch keine Rede sein, immerhin gab es ein Zwischengespräch über genau diesen zeitlichen Aspekt bei dem euch Zugriff auf die Bischofsbibliothek eingeräumt wurde, solange der Bischofsrat noch nicht gegründet war. - Bischof Teodolfo von Genua hat den Bischofsrat nach langer Überzeugungsarbeit erneut einberufen. Seine Mitglieder sind Zacharias Abt von San Sisto e Vittorio, Albanus Abt von San Marcellino, Luigi di Gerusalemme Priester von Santa Maria sowie die beiden, noch von Romperto berufenen, Giacomo di Rienzi, Domdekan und Salvatore il Lupo, Domkustos. In vier Wochen wird daher die allererste Sitzung des Bischofsrates seit dem Tod Rompertos stattfinden. - Maximinianus hat euch außerdem versprochen euch den Grund für seine Interesse an San Giorgio zu nennen. Dies soll heute ebenfalls eingelöst werden: er tut dies auf Godeocs Wunsch hin. Wie auf dem Hoftag ihrer Majestät vorgetragen, beanspruchen die Könige Platealonga. Die Einnahme der Kirche vor dem wichtigsten Platz des Sestieris gehört zum Plan des Nosferatus.
Von Seiten Maximinianus sind hiermit alle einzulösenden Punkt abgehandelt. Die dauerhaft ausgehandelten bleiben wie gewohnt bestehen.
Ruhige Nächte wünscht euch,
Maximinianus, Ädil Ihrer Majestät Aurore von Genua, Neugeborener des Clans der Könige, Kind des Giacomo di Camaiore Ahn des Clans der Könige zu Florenz, Kind des Platynus, Ahn des Clans der Könige und Seneschall der Domäne Parma, Kind des Gildo, Ahn des Clans der Könige und Voltumna des etruskischen Bundes, Kind des Caracallas, Ahn des Clans der Könige und Herrscher der Zwölf Städte, Kind des Lucius Tarquinius Priscus Ahnherr des Clans der Könige, Fürst des etruskischen Bundes und seiner Verbündeten, Kind Ventrues, erster seines Blutes und König der Könige, Kind Enoch des Weisen, Kind des Kain, des Vaters."
Die abstruse Briefform in der alles vorgetragen wurde schien dabei irgendetwas zu sagen. Ebenso wie die Tatsache das sie trotz ihrer Form ohne Pergament daher kam.
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Post by Benedetto on Jan 2, 2016 14:01:14 GMT
Dieses Mal wirkte der Kappadozianer deutlich gefasster, wenn er auch weiterhin mit gerunzelter Stirn zu dem Boten sprach. "Sagt eurem Herren, dass ich Rompertos Ende nicht als Bruch des Vertrages werten kann. Seine absichtliche Verzögerung in Bezug auf den Bischofsrat jedoch schon, wie immer er sie sich schönreden mag. Ich habe bei unserem letzten Treffen eindeutig gesagt, dass die Anwesenheit von Abt Albanus im Rat der Kontrolle dient."
Benedetto faltete die Hände. "Diese Kontrollfunktion wurde, wie ich annehmen muss, absichtlich verzögert, um Gerüchte über Ferrucio ungestört durch den Bischof verbreiten zu lassen. Händler von außerhalb berichten, wie effektiv diese Maßnahme war: Im Norden spricht man landauf und landab von diesem Ferrucio und seinem teuflischen Tun. Erneut wird die Aufmerksamkeit des Vatikans auf Genua gelenkt. Euer Herr hat ganze Arbeit geleistet."
"Ich muss also..." fuhr der fette Mönch mit einem freudlosen, grimmigen Lachen fort "...davon ausgehen, dass diese Verzögerung absichtlich geschah und alle anderen Gründe vorgeschoben waren, um mich davon abzuhalten, solch ein wahnsinniges Treiben zu unterbinden. Demzufolge wurde unser Abkommen gebrochen und ich sehe mich nicht länger daran gebunden, denn wenn ein gegebenes Wort einmal gebrochen wird, dann kann dies immer wieder und auch in anderen Dingen passieren."
Er blickte in die kleine Flamme des Talglichtes auf dem Tisch. "Und bevor euer Herr auf den Buchstaben der Abmachung pocht - die gewährte Verlängerung geschah unter genau dieser Voraussetzung: Dass er in der Zwischenzeit mein Wohlwollen nicht ausnutzt. Was er offensichtlich getan hat." Benedetto winkte ab. "Aber sei es drum. Diese ganze Geschichte ist wie ein schwärender Abszess, von der ich mich losschneiden will. Soll euer Herr doch durch seine eigenen Taten zugrundegehen. Hauptsache, er lässt mich in Frieden."
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Post by Maximinianus on Jan 2, 2016 14:36:05 GMT
Wieder ging der Mönch von dannen und erneut - ein drittes und letztes Mal - tauchte er am nächsten Abend vor dem Kloster San Marcellino auf. Diesmal war die Nachricht jedoch erheblich kürzer.
"Werter Benedetto,
die Gerüchte über Ferrucio stammen aus dem Osten und sind von dort nach Genua getragen worden. Die Berater des Bischofs und der Bischof selber haben auf diese - teils massiven Anschuldigungen reagiert - und sie gen Norden weitergegeben. Ich bin gerade dabei die Ausweitung der Umstände einzugrenzen, statt sie auszudehnen, wie ihr vermutet.
Das Abkommen gilt weiterhin. Ganz gleich ob ihr es lieber gebrochen sähet. Ich habe bereits eine geeignete Person als Eidwahrer benachrichtigt. Jetzt wo ihr euch bei der ersten Gelegenheit zu entziehen versucht.
Termin und Ort werden euch übermittelt.
Maximinianus"
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Post by Benedetto on Jan 2, 2016 21:27:55 GMT
Benedetto lächelte nur müde und nickte dann. "Diese Person wird sehr enttäuscht sein." Er winkte dem Boten. "Ihr könnt gehen. Meine Geduld ist aufgebraucht. Und ich habe besseres zu tun."
Nachdem der Bote verschwunden war, wandte sich Benedetto Citus zu. "Wenigstens blieb uns diesmal die Aufzählung der Titel erspart. Gibt es schon etwas Neues bezüglich unserer jüngsten Bestrebungen?" Der Adlatus schüttelte den Kopf. Benedetto seufzte. "Ich glaube, uns bleibt nicht mehr viel Zeit. Ich wünschte, die Liktoren wären effizienter bei ihrer Arbeit."
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