|
Post by Fabrizio on Jan 10, 2016 19:02:21 GMT
Etwa anderthalb Jahre mochte es her sein, seitdem der Kapitän sich das letzte mal mit dem kleinen Liktor getroffen hatte. Es war an der Zeit.
Erneut kam Fabrizio persönlich zum Hauptquartier der Miliz in Platealonga, fragte nach Pietro und würde um ein treffen mit Alerio bitten. Und wieder würde er Alerio überlassen Zeit und Ort zu bestimmen.
|
|
|
Post by Alerio on Jan 10, 2016 19:27:34 GMT
Wie auch das letzte Mal wurde der Seemann in Alerios kleines Haus eingeladen. Diesmal jedoch sogleich für die nächste Nacht. Fabrizio würde die Räumlichkeiten nicht verändert vorfinden und auch Alerio würde ihn in den selben dürftigen Kleidern begrüßen, wie immer.
"Guten Abend, Fabrizio. Setzt euch doch." sagte er und wies ihm wieder einen Platz am Tisch. "Wie liefen eure Nächte bisher? Hattet ihr Erfolg mit euren Vorhaben?" fragte er, während er sich dem anderen Lasombra gegenüber setzte und kam damit wohl direkt zum Thema des Abends.
|
|
|
Post by Fabrizio on Jan 10, 2016 20:01:07 GMT
Tatsächlich war Fabrizio überrascht, dass er bereits in der nächsten Nacht zum Treffen geladen wurde. Er hatte vielmehr mit der üblichen Woche Wartezeit gerechnet. Vielleicht ein Zeichen dafür, dass der Liktor derzeit bedeutende Krisen unmittelbar vor sich sah? Wenn dem so war, dann tat er recht daran.
Erneut erschien Fabrizio ohne Begleitung. Er war zwar vorsichtiger geworden, aber dennoch wollte er nicht auf die Höflichkeit verzichten. Die Gastfreundschaft der Zuflucht war ihm heilig. Und dieses mal war er auch ein wenig besser gekleidet. Immer noch wie ein einfacher Seemann, jedoch sauber und der guten Stube angemessen die ihn erwartete. Mit sich trug er allerdings ein längliches Packen von grobem feuchten Stoff, dass etwas miefig nach Hafen roch.
Tatsächlich überkam ihn ein versöhnliches Lächeln, als er schließlich wortlos eintrat und ihm die unverändert vor ihm liegende Aura der Räumlichkeit gewahr wurde. Die Zuflucht eines Kainiten war doch immer eine art Gruft - selbst die Zuflucht eines jener Kainiten, die sich dem Schatten ihrer Menschlichkeit verschrieben haben.
"Guten Abend, Liktor Alerio." erwiederte Fabrizio durchaus freundlich, und setzte sich dann wie geboten. Das Packen legte er wie beiläufig vor sich auf den Tisch, aber schob es ersteinmal zur Seite ohne es weiter zu beachten.
Die Direktheit des Liktors passte in das Bild, welches bereits die zügige Einladung vorgezeichnet hatte. Trotzdem oder gerade deswegen überlegte Fabrizio etwas länger bevor er antwortete. "Ja, die Winde haben mir reichlich Beute vor den Bug gespült. - Und vielleicht sind euch auch die neuen Fischerboote im Hafen aufgefallen." Gespannt wartete Fabrizio nun ersteinmal die Reaktion ab.
|
|
|
Post by Alerio on Jan 11, 2016 21:03:29 GMT
"Ich muss mich entschuldigen, leider nein. Da ich nicht vor hatte, euch zu überprüfen habe ich sie nicht gezählt, zumal ich nicht einmal wüsste wie viele Boote sich sonst im Hafen befinden" gab er ehrlich zu. "Und dann fahren sie ja leider nur am Tage hinaus. Anhand eurer Worte schätze ich aber, dass ihr also Erfolg hattet mit eurer Aufgabe. Das freut mich sehr. Ich werde es mir die nächsten Tage ansehen" sagte er erfreut und höflich, er wollte den Kapitän ja nicht verprellen, in dem er dessen Arbeit nicht würdigen würde.
"Ich hoffe ihr hattet keine Probleme dabei? Wie habt ihr es bewerkstelligt? Und machen sich die neuen Fischer auch gut?" stellte er sogleich einige Fragen, mit aufrichtigem Interesse.
|
|
|
Post by Fabrizio on Jan 12, 2016 21:17:24 GMT
Hörte sich eher naiv an was der Junge da erzählte, vermutlich nur eine Maske. Dachte der Liktor wohl wirklich er würde ihm seine kindliche Unwissenheit abnehmen? Aber Fabrizio spielte das Spiel mit.
"Riskiert nicht euer Leben, den Anblick im Angesicht des lichten Tages sind die Boote nun auch wieder nicht wert!" Er schmunzelte, irgendwie menschlich.
Dann rückte der Kapitän plötzlich das feuchte Packen vor sich in die Mitte und schob es mit feierlicher Bewegung zu dem Knaben Alerio hinüber. Ebenso feierlich seine begleitenden Worte. "Dies, verehrter Liktor, ist ein Geschenk der Fischer von Genua." So log der Lasombra über den etwas miefigen halbwüchsigen Tunfisch der sich unter dem groben Stoff abzeichnete.
"Es sind zwölf Boote die ich bisher angefertigt habe. Die armen Leute haben vorher mehr schlecht ihr Glück direkt vom Strand aus versucht. Mit den Booten und neuen Netzen kommen sie deutlich weiter. - Wunder haben wir noch nicht vollbracht, aber ich denke ein guter Anfang ist gesetzt. Wenn die Fischgründe sich als gut erweisen, werden sich vielleicht noch die ein oder anderen bei mir melden oder es aus eigener Kraft versuchen." Ein angemessener Stolz klang in dem zurückhaltenden Bericht mit. Probleme hatte er dann wohl keine, oder aber verschwieg sie schlicht.
|
|
|
Post by Alerio on Jan 17, 2016 16:38:42 GMT
Den Witz fand er nicht ganz so witzig, wie er vielleicht sein sollte, aber allein aus reiner Höflichkeit, verzog er dann doch die Mundwinkel zu einem kleinen Schmunzeln. Auch als Fabrizio ihm das Päckchen dann zuschob, blieb das falsche Lächeln auf seinem Gesicht. "Danke" sagte er - auch wenn er das Geschenk etwas seltsam fand - während er ein Stück des Stoffes hochhob, der den Fisch bedeckte und ihn kurz musterte. Er machte jedoch keine Anstalten den Fisch anzufassen, sondern rief dann nach Pietro, der sich darum kümmerte, diesen zu verstauen.
"Das ist schön zu hören. Zwölf sind schon eine recht gute Zahl. Ihr konntet also am Hafen Fuß fassen" antwortete der kleine Lasombra auf Fabrizios Schilderung, wobei beim letzten Satz nicht ganz klar war, ob es eine Feststellung oder Frage war. "Wie ist die Ausbeute bisher so? Kann etwas davon auch verkauft werden oder reicht es nur für die Fischer?"
|
|
|
Post by Fabrizio on Jan 18, 2016 20:43:00 GMT
So war es wohl wenn Fabrizio versuchte allzu menschlich zu sein, nur ein schlechter Witz eines schlechten Schauspielers... Aber Fabrizio merkte durchaus, dass ihm die Maske nicht passte.
"Die Fischer kommen über die Runden, da sie ihre Abgaben bisher ohne großen Aufruhr an mich abdrücken, schwimmt wohl genug in die Netze für alle am Hafen." Er schien kurz etwas abzuwägen.
"Fuß gefasst... zumindest habe ich den Anker geworfen. - Und da ich meinen bescheidenen Einfluss dort gerne behaupten würde, komme ich heute Nacht übrigens nicht nur um euch den Fisch von Gestern vorbei zu bringen." Ein nicht unbedeutender Themenwechsel, Ernsthaftigkeit schlich sich in seine Stimme.
"Ich habe vor kurzem mit Leuten der Fieschi zu tun gehabt, und ich würde gerne wissen in wessen Revier ich mich dort befinde. Wie oft hat schon Unwissenheit und ungeschicktes Verhalten zu blutigen Konflikten geführt, nicht wahr? Ich habe gehört die Fieschi waren wohl sehr in den blutigen Streit mit dem Vates vom Georgsplatz verwickelt, Ferrucio der Malkavianer wenn ich richtig informiert bin. - Ging es da nicht auch um einen gewissen Dämonen namens Maximinianus? - Ich vermute also, dass der wohlwerte Neugeborene der Ventrue, Maximinianus, einen gewissen Einfluss auf Teile dieser mächtigen Familie in Genua für sich beansprucht." Dann blickte Fabrizio den Liktor abwartend an.
"Ich wäre euch selbstverständlich sehr verbunden, verehrter Liktor, wenn ihr mir hierbei zu Klarheit verhelfen könntet." So schob der Triarch dann schließlich noch gleichwohl poentierend nach.
|
|
|
Post by Alerio on Jan 23, 2016 0:18:54 GMT
Alerio kniff die Augen etwas zusammen. Er war nicht so naiv, davon auszugehen, dass sein Clansbruder nichts von den Fischern verlangen würde. Immerhin gab er ihnen ja etwas dafür, doch er hoffte er würde sie nicht zu sehr abzocken. "Solange ihr sie nicht zu sehr ausnehmt. Sonst haben sie vielleicht irgendwann genug vom fischen." Sinn der Sache war ja gewesen, den Armen Arbeit zu geben, wenn sie jedoch keinen wirkliche Lohn davon bekamen, dann würden sie vielleicht auf den kriminellen Weg abrutschen.
"Nun, ihr habt mir geholfen, also kann ich es euch wohl sagen, nicht dass es eh ein Geheimnis wäre. Die Fieschi werden in der Tat von Maximinianus kontrolliert." antwortete er unbekümmert und schon beinahe desinteressiert auf Fabrizios Frage, als würde es wichtigeres geben, dann jedoch wurde sein Blick und Ton etwas neugieriger "Was hattet ihr denn vor?"
|
|
|
Post by Fabrizio on Jan 23, 2016 18:00:19 GMT
"Ich habe vor kurzem in Broglio ein Sprichwort gelernt: Du solltest das Huhn nicht am Abend in der Suppe kochen, wenn du am nächsten Morgen frische Eier erwartest." Was das heißen sollte in Bezug auf die Fischer würde sich Alerio selber überlegen können.
"Aber genug von den Hühnern, zurück zu den Fieschi..." Also tatsächlich Maximinianus, dieser dämliche Mistkerl von einem arroganten Dilletanten!
"Im Hafen werden gerade hinter vorgehaltener Hand besonders ruchlose Meuchelmörder gesucht. Und es drang die Information an mein Ohr, dass ihre Auftraggeber aus den Kreisen der Fieschi kommen könnten. - Geht also davon aus, dass demnächst der ein oder andere bei den Fischen landet."
|
|
|
Post by Alerio on Jan 25, 2016 20:47:24 GMT
So ganz verstand er das Sprichwort tatsächlich nicht. Zumindest nicht in Bezug auf die Fischer. Aber er würde sicherlich nicht nachfragen.
Oh? Deshalb war Fabrizio also dort gewesen? War er den selben Gerüchten gefolgt? "Davon habe ich auch gehört. Aber was habt ihr damit zu tun?"
|
|
|
Post by Fabrizio on Feb 1, 2016 22:08:01 GMT
Fabrizio zuckte mit den Schultern, dann spielte er etwas affektiert an seinen Fingernägeln während er sprach.
"Eigentlich nichts. - Allerdings halten mich wohl einige Leute für einen ruchlosen Meuchelmörder."
Schließlich blickte er Alerio abwartend an. Als würde er irgendeine Entscheidung erwarten.
|
|
|
Post by Alerio on Feb 4, 2016 20:58:03 GMT
"So?" sagte der kleine Lasombra mit einem amüsierten Ton. "Nun frage ich mich ja, wie diese Leute darauf kommen und wer sie sind." Er lächelte seinen Bruder gespielt freundlich an.
"Aber seid unbesorgt, es würde mich nicht kümmern, wenn ihr einer seid, außer ihr hättet es auf mich oder die meinen abgesehen....oder naja wahrlich Unschuldige."
"Und sollten tatsächlich die Fieschi Meuchelmörder anheuern, dann wissen wir immerhin wer dahinter steckt, wenn es jemanden erwischt." Er zuckte ebenfalls mit den Schultern. Was erwartete er hier von ihm?
|
|
|
Post by Fabrizio on Feb 7, 2016 20:45:26 GMT
"Keine Sorge, ich habe es auf niemanden abgesehen." Fabrizio winkte nur gelangweilt ab.
Und irgendwie schien er dann auch mehr oder weniger zufrieden zu sein. "Nun gut, jedenfalls hatte ich euch dies noch mitteilen wollen. - Aber wenn ihr verzeiht würde ich dann nun auch wieder zurück auf mein Schiff, ich habe noch einiges vorzubereiten für meine nächste Reise. Habt dank für eure Gastfreundschaft, ehrenwerter Liktor."
Wenn Alerio nichts dagegen hätte würde Fabrizio sich dann schließlich erheben und sich wieder in die Nacht verabschieden. Ohne Fisch.
|
|
|
Post by Alerio on Feb 7, 2016 22:13:36 GMT
Alerio nickte und erhob sich. "Dann wünsche ich euch eine gute Reise und reiche Beute." "Ich hoffe doch, dass wir uns wieder begegnen, wenn ihr erneut den hiesigen Hafen ansteuert und unser Geschäft weiter gedeiht." Er lächelte freundlich und geleitete Fabrizio zur Tür. "Bis bald, Bruder." sagte er abschließend und entließ ihn in die Nacht.
|
|
|
Post by Fabrizio on Feb 8, 2016 17:14:43 GMT
|
|