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Post by Il Narratore on Mar 31, 2015 20:49:21 GMT
"Hm", machte der Allesfreser bloß und runzelte die Stirn. "Seid ihr sicher? Ich meine...er sieht tot aus, klar. Aber er verwest doch sehr schnell. Nicht, dass der Herr Titus...?"
Rasche Bewegungen rissen die Truppe aus ihren Überlegungen. Allesfresser und Titus machten einen Satz zurück, die Klingen in Richtung des seltsamen Leichnames gereckt. Ein Schrei war durch ihre Gedanken gefahren und hallte darin wieder und wieder und wieder und wieder und wieder. Unendlich oft leiser werdend aber nicht verschwindend. Wie um die Salubri zu verhöhnen hatte der Kadaver sich erhoben. Ruckartig, wie eine Puppe, war er emporgeschnellt. Die Oberarme weit im rechten Winkel von sich gestreckt, baumelten seine Hände mehr nach unten, als das sie von echter Kraft aufrecht erhalten wurden. Seine Beine, dünn wir Zweige, staken in seltsamen Winkeln von der Erde nach oben, dennoch zitterte sein Oberkörper nicht. Er war ganz still, fast beunruhigend still, während der Kopf von einer Schulter auf die andere rollte. Die Rosinen in seinen Augenhöhlen konnten sie unmöglich erfassen, dennoch wandte sich das Gesicht ihnen zu. Dunst umquoll ihn, umschlang ihn förmlich, dick und schwarz. Es wurde ihnen schwerer zu glauben, dass all das die Wirkung ihres kleinen Räucherwerks sein könnte...
Titus dämmerte es. "Er ist tot..." Nicht der Mann selbst war die Gefahr, sondern sein Blut war vergoßen, ausgesaugt worden, hatte... Er schrie nach Phosoa, er schrie seine Warnung und sprintete nach vorn, um die Salubri zurückzureißen.
Doch es war zu spät. Etwas brach durch den morschen Holzboden, direkt unter dem Ding. Staub, Dreck, Erde wirbelte auf. Der Leichnam wurde ihnen entgegen geschleudert, wurde vom Allesfresser achtlos beiseite gewischt. 'Roh mniih', konnten Sie aus der Dunkelheit hören. 'Roh...mniih.' Eine Phrase, ein kurzer Satz in einer fremden, völlig toten Sprache, lang gezogen bis zur Unkenntlichkeit. Wie die Augen eines aufdringlichen Schmeichlers, wie die Finger eines betrunkenen Priesters, wie die Zunge eines stürmischen Mannes umscheichelten die Worte sie, drangen ein in ihre Gedanken. Das Geschrei in ihren Köpfen brach nicht ab. Weit wurde das Gesicht des Allesfressers, die Haare stellten sich ihm auf. Auf dem Absatz machte er kehrt und schrie aus voller Kehle: LAUFT!
Und dann, aus den Schatten des Lagerhauses, brach Chaos über sie herein. Ein Brocken Granit wurde mit unglaublicher Wucht geworfen. Wie ein Kind einen Kirschkern verschlang und ausspuckte, so schleuderte die Dunkelheit den zentnerschweren Stein, traf Titus voll in die Brust. Er wirbelte herum, unkontrolliert, unfähig zu bremsen, und wurde durch Wände und Balken und weitere Wände des Lagerhauses bis auf den Vorplatz geschleudert. Krachend landete er nach seinem Flug auf dem gestampften Boden, knackend brachen ihm einige Knochen ihm Leib und nur mühsam stemmte der Nekromant sich in die Höhe. Sein blutiger, geschundener Leib nur zusammengehalten von dem gestohlenen Leben hunderter Menschen. Angst stand ihm in den Augen. Die Hölle hatte ihre Pforten aufgetan, um die Kinder der Nacht in wahre Finsternis zu führen.
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Post by Richard on Apr 3, 2015 8:28:17 GMT
Manchmal da mochte sie ihn warnen, diese innere Stimme, vor Situationen wie diesen…doch in dieser Nacht blieb sie stumm. Aufmerksam betrachtete er das tun der Salubri….den Knauf des Schwertes fest umgriffen. Ein Hauch von Misstrauen im Blick. Es waren die Bewegungen, das Aufschreien des Kappadozianers, die seinen Kopf in dessen Richtung zucken ließen, bevor sich das schleichende Gift in seinem Geist begann auszubreiten. Er das flüstern im Dunkeln vernahm und ihm eine Kälte über den Rücken lief, die er schon lange nicht mehr gespürt hatte. Der Körper spannte sich, jede Faser, jeder Muskel…. während der Blick dunkler, kälter wurde…
….der innere Dämon begann an seinen Ketten zu reißen…
Die Stimme des Allesfressers ätzte sich förmlich in seinen Kopf und für einen Moment baute sich ein innerer Widerstand auf, der keinen Moment später brach…die innere Stimme sich doch noch erhob….
Lauf du Narr….
sie donnerte förmlich durch seinen Geist….der Kiefer spannte sich, knirschte…..der Blick folgte dem durch das Gebälk krachenden Körper des Nekromanten einen Lidschlag lang, bevor er sich mit einem Ausdruck von Ehrfurcht, Widerwillen, Zorn, Wut und Unentschlossenheit von der Dunkelheit welche dort ausbrach abwandte und begann zu rennen…..
Raus aus diesem Gebäude….so schnell wie möglich….
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Post by Phosoa von Byzanz on Apr 10, 2015 14:00:53 GMT
Phosoa knurrte, vor Überraschung, Wut oder aus einem anderen Grund war nicht zu erkennen. Sie trat direkt ein zwei Schritte rückwärts von dem Leichnam fort, blinzelte dabei einmal. Dann streckten sich schon ihre Sinne aus. Überwanden die Grenzen, welche eigentlich für sie vorgesehen waren und schärften alles um sie herum. (Auspex 1)
Die Bewegung des Nekromanten ließ sie zu ihm blicken, derweil die eigene Hand schon das Schwert gefunden hatte und vielleicht mochte man Sympathie erwarten, als er sich für sie so bemühte, doch der Gesichtsausdruck blieb angespannt und ruhig.
Erst der Ruf des Allesfressers ließ Phosoa eine weitere Aktion körperlich Art ausführen. Sie drehte sich schlicht um, und rannte, wie auch der Ventrue, schlicht aus dem Gebäude hinaus. Der Feind sollte den Kampfplatz nicht wählen dürfen. Egal ob es das war was sie befürchtete oder was sie hoffte.
Derweil die Dunkelheit wie ein Lebewesen, um sie herum, brodelte waren ihre Bewegungen, vom Blut gestärkt (2 Blutpunkte auf Attribute pumpen (Geschick und Wiederstand)) von der gleichen Zielgerichtetkeit und Effizienz geprägt, wie auch zuvor schon. Nichts Überflüssiges.
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Post by Il Narratore on Apr 10, 2015 21:45:50 GMT
Sie kannten dieses Gefühl, sie alle kannten es. Es hatte sie heimgesucht in ihren Alpträumen, als Kind wenn sie im dunkeln lagen und auf die Geräusche der Nacht horchten. In den Ängsten ihrer Jugend, als Anverwandte gestorben waren, als Frau und Kind und Mann und Maus dahin gewelkt waren in dem kalten Griff des Schicksals. In den Tagen ihres Fluches, als der Tod sie über das Leben hinaus geführt und in die Verdammnis aus Träumen, aus Erinnerungen, Schatten und Lichtlosigkeit gestoßen hatte. Niemals hatte etwas Göttliches diese Dunkelheit berührt. Sie war die Abwesenheit aller Hoffnung, aller Liebe, allen Glaubens. Phosoa erkannte zwar Schemen in dem Wirrwarr aus Rauch und Feuer und Finsternis und Geschrei, den fliegenden Balken, Brocken, Kisten, doch nur genug um auszuweichen, um den schnellsten Weg hinaus in das sanfte Licht des Mondes zu suchen. Den Allesfresser hatten sie verloren, irgendwann, irgendwo, in den hektischen Sprüngen über Unrat, die Ausweichmanöver, das Gerenne.
Sie waren nun alle draußen, auf dem Vorplatz. Umringt von Leibern, von süß nach Tod und Leben duftenden Kadavern und den irritierten Wachen um sie herum, die ihre Waffen auf den Eingang richteten und einen Halbkreis bildeten. Sie hatten nur einen gestandenen Mann durch die Wand fliegen sehen und blickten sich gegenseitig fraglos an. Titus warf gerade einen kalten Leib von sich. Er war noch immer ein grauenhafter Anblick: Seine Kleidung war Lumpen, sein Kettenhemd unsäglich verborgen und verzerrt, an einigen Stellen durchlöchert von seinen eigenen, beim Aufprall geborstenen Knochen, von schweren und scharfen Steinen, die mit der Wucht eines Katapultes auf ihn gefeuert worden waren, und einigen Schwertern. Fleisch hing ihm von den Knochen, Muskeln pulsierten roh und blutig, Ein medizinisch gebildeter würde erkennen, wie wenig natürlich dieser Zustand war, dass zertrennte Muskeln nicht mehr arbeiten, ein zerplatzter Brustkorb ihm Herz und Lunge aufreißen und eine derart verbogene Wirbelsäule keinen Halt mehr bieten sollte. Sein Gesichtsausdruck war der eines Leidenden, doch er ertrug ihn schweigend. Blut rann ihm das Kinn herab - kaltes, aber lebendes Blut - und langsam schienten sich die gröbsten Brüche in seinem Brustkorb. "Dai...", gurgelte er und hob sein Schwert. Er war funktionstüchtig.
Zuletzt taumelte der Allesfresser aus der Scheune, er ging rückwärts, schien mit irgendetwas zu ringen. Er hieb in den gähnenden Schlund des Lagerhauses, aus dem noch immer dicker, schwarzer Rauch quoll. Viel zu dick und zu schwarz für jedes natürliche Feuer oder ihren kleinen Räuchertrick. Fuß um Fuß wich er zurück, hackte beidhändig nach feinen Ranken, die um seinen Kopf und sein Gesicht wehten. Er schwitzte, stark, sein Gesicht war zur Hälfte unter einem Tuch verborgen, doch seine Bewegungen waren ruckartig, angestrengt und alles in allem panisch. Eleganz suchte man in seinem Kampf vergebens, es ging ihm um das nackte Leben, das fortkommen und nicht hinterrücks gemordet werden. Schließlich war er heraus, machte einen Satz nach hinten, noch drei Schritte und brach in die Knie. Er blutete aus einer Vielzahl von oberflächlichen Schauwunden. Wenig Verletzung und echte Behinderung, doch viel Blut und viel Schmerz.
Kurz hinter ihm trat...etwas aus der Dunkelheit. Wurde ausgespien von einem letzten Schwall Rauch. Es mochte ein Mann sein, eingehüllt in einen Mantel, der sich wie die Nacht um ihn schmiegte. Obwohl kein Wind wehte, flatterte der Mantel - oder vielmehr er waberte um ihn herum - und offenbarte seine schlechte Qualität. Fetzen von tiefschwarzem, öligem Stoff hingen hinter dem Wesen in der Luft, drehten sich um seine Arme und Beine, floßen seinen Torso herunter. Sie bewegten sich bei jeder Bewegung. Seltsam war einzig, dass die Textur schwierig auszumachen war, insbesondere in diesem Licht. Er war nicht sehr groß und nur schwer auszumachen, da sein weiter, wehender Mantel ihn gut verbarg. Der Lockenkopf mit den kurzgeschorenen Haaren legte sich in den Nacken, kaum dass er die Schwelle übertreten hatte. Seine Hakennase reckte sich in die Abendluft, er schloß die Augen und nahm Witterung auf. Für einen Moment stand er nur so da, eine Salzsäule in der Nacht, während der Allesfresser sich mühsam in die Höhe stemmte und zurückzog, während Titus unruhig die Kreatur musterte, während die nervösen und verängstigten Wachen ihre Waffen fester packten. Schließlich senkte er den Kopf und ein Lächeln kam über sein Gesicht, doch keine Worte. "Roh mniiih", pflanzte es sich in ihre Köpfe.
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Post by Richard on Apr 13, 2015 18:14:57 GMT
Nach dem der Sachse es irgendwie geschafft hatte aus dem Gebäude zu kommen hielt er für einen Moment inne, betrachtete mit angestrengtem Blick das Tor und beobachtete den Überlebenskampf des Allesfressers als jener ebenfalls... kurz darauf aus diesem heraustrat. Sein Blut begann während dessen durch seine Adern zu pumpen, … Es waren zwei Stimmen in seinem Kopf die um die Vorherrschaft seiner Aufmerksamkeit kämpften. Die Unbekannte, die er nicht verstand und jene wohlbekannte die gegen sie ansprach. Jene die ihn schon oftmals warnte, schützte.... rechtzeitig mahnte, die die offensichtliche Gefahr noch weiter verdeutlichte und das auf eine Art und Weise, einer Intensität die er bislang nicht kannte...
In dieser Nacht gab es nichts zu gewinnen…
„Lauft…“
Donnerte die befehlsgewohnte Stimme des Sachsen förmlich durch die Nacht…als er kurz in die Richtung der sterblichen Wachen sah…...er verschwendete keinen Gedanken daran, in irgendeiner Form gegen das „Etwas“ vorzugehen, nahm seinen ganzen Mut zusammen und rannte auf den Allesfresser zu, würde versuchen jenen hochzustemmen, sich diesen auf die Schulter zu hieven, kehrt zu machen, sein Pferd zu erreichen…und so viel Raum zwischen dem Allesfresser sich und dem Wesen zu schaffen, das dort stand…..
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Post by Phosoa von Byzanz on Apr 15, 2015 12:13:43 GMT
Auch die Salubri wurde kurz hinter dem Königskind aus der Dunkelheit und dem Rauch hinaus gespuckt. Ihre Kiefer waren fest auf einander gepresst, doch die Haltung war wachsam und kampfbereit.
Sie ignorierte die Wachen, die Soldaten. Nur kurz flackerte ihr Blick zu der vermummten Gestalt mit dem Bogen, welche den bewusstlosen Gefangenen auf ein Pferd gehoben hatte. Eigentlich sollte er zu schwer sein für die kleine Person, doch hatte sie wohl weit mehr Kraft als man es vermuten sollte.
„Οδηγήστε μακριά. Έρχομαι“ Rief sie hinüber und drehte sich direkt wieder voll dem Eingang des Lagerhauses zu. Auch floh sie nicht. Sie hatte ihr Schwert gezogen und ihr drittes Auge war erkennbar geöffnet.
Als der Allesfresser aus dem Haus taumelte und Richard zu diesem eilte, fokussierte sich ihr Blick auf das Wesen am Eingang. Sie hatte die Hölle gesehen, sie hatte gegen die Dämonen und Monster von dort gekämpft. Und so trat sie, als Richard den Allesfresser packte, in den Weg zwischen dem Wesen, sie hatte Vermutungen was sie dort vor sich hatte und den drei fliehenden.
Für solche Kämpfe war sie ausgebildet worden und trainiert. Sie würde nicht so schnell weichen. Ihr Blut pulsierte durch ihre Adern, sie war ein Krieger Saulots.
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Post by Il Narratore on Apr 21, 2015 19:08:19 GMT
Die Beine des Allesfressers brachen mehrmals ein, knickten einfach unter der Last eines massigen Körpers weg, der viel schwerer war, als selbst Richard ihn sich vorgestellt hätte. Das Pferd des Allesfressers - ein stämmiges, kleines Ding mit Muskeln wie ein Stier und feurigen Augen - stieg auf bei ihrem Nahen und warf die Mähne umher. Wie um den Rückzug zu decken oder aus wahnsinniger Rache preschten die Wachen nach vorn, warfen sich tapfer gegen den unbekannten Gegner und vor ihren Hauptmann. Wie Puppen warf die Gestalt sie umher, die Sterblichen, die keine Chance gegen ihn hatten. Eine prallte einige Schritte zurück, von unsichtbarer Hand ins eigne Schwert gestoßen, der zweite starrte auf seine Schwerthand, die einige Schritt vor ihm in der Luft schwebte, von unsichtbaren Fäden gehalten. Ein Dritter bog sich schlicht unter Schreien. Seine Arme und Beine hatten sich nach hinten verdreht, Füße und Hände kamen einander hinter seinem Rücken näher und näher. Es knackte hörbar, als wäre einer auf Reisig getreten. Achtlos landete er vor den Füßen der Salubri. Fassunglos verblieb der klägliche Rest Sterblicher, zur Salzsäule erstarrt und aschgrau geworden.
Der nackte Mann schenkte ihnen keinen weiteren Blick, streifte nur Phosoa. Wie Seetang legte es sich auf ihre Seele, der Blick, der ihr durch Haut und Fleisch und Knochen bis ins Blut drang. Die perlmuttfarbenen Augen lagen einen Augenblick lang auf ihr, ehe sie zu Titus zuckten, der einen weiteren Angriff gestartet hatte. Sein Kopf ruckte in Richtung des Allesfressers und Richards, die sich mühsam auf ein Pferd hievten, während er dem Nekromanten den Rücken präsentierte. Titus kam auf zwei Meter heran, dann offenbarte das dritte Auge der Salubri, was zuvor in Sekundenschnelle geschehen war: Die Fetzen des Mantels stoben auseinander. Wie die Schwärze zwischen den Sternen barst das Kleid der Kreatur auseinander und - als wäre Geist in sie gefahren -, bewegten sie sich von selbst. Sie umfingen den anstürmenden Vampir, vier Stück fassten ihn an Knöchel und Handgelenken, wickelten sich um seine Glieder. Eine fünfte streichelte ihm den misshandelten Schädel, ehe sie in den zerschundenen Brustkorb drang. Muskelstränge dick wie Taue traten an Arm und Nacken des Nekromanten hervor. Milimeterweise kämpfte seine Klinge sich vorwärts, vorwärts zur Brust des Wesens. Die Augen quollen ihm hervor, sein Mund verzog sich in widerstrebendem Brüllen, riss ihm bald den Kiefer aus den Gelenken. Das Ding lächelte nur, blickte warnend zu der Salubri. Ein Geräusch wie reißender Stoff vergewaltigte die unheimliche Stille, denn alle Wachen des Allesfressers waren tot oder bewusstlos. Die noch zuckenden Einzelteile des Vampirs Titus - sein Leib samt Kopf, das linke Bein samt seines Geschlechtes und Beckens sowie der rechte Arm und Schulter - landeten unweit des Kadaverhaufens ihres schal gewordenen Sieges im Staub. Fast gemächlichen Schrittes machte die Kreatur sich an die Verfolgung des Ventrues.
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Post by Richard on Apr 23, 2015 15:00:38 GMT
Der Ventrue schien keine Zeit verlieren zu wollen und wendete seine ganze Kraft darauf auf den Allesfresser auf sein Pferd zu hieven , ehe er diesem einen kräftigen Klaps auf das Hinterteil gab, auf das es sich in Bewegung setze und den Guhl aus der Gefahrenzone bringe...
Zumindest war das seine Intention.
Nur kurz betrachtete er das Schauspiel, mit einem Hauch von Unverständnis im Blick als er das Ergebnis des Schauspiels genauer betrachtete, in welchem eine Unzahl von Menschen ihr Leben gelassen hatten. Nach wie vor schien er keine Veranlassung zu sehen dem „Ding“ in irgendeiner Form die Stirn bieten zu wollen...warum auch? auch nicht als es deutlich wurde das dieses nun ihn als nächstes Opfer auserkoren hatte... So das Pferd des Allesfressers sich in Bewegung gesetzt hatte, würde er sich ebenfalls auf sein Pferd schwingen, ihm die Sporen geben... jedoch in eine völlig andere Richtung reiten, weg von dem Allesfresser, weg von der Salubri…
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Post by Phosoa von Byzanz on Apr 24, 2015 16:00:48 GMT
Phosoa senkte die Schwertspitze etwas, als ihr Blick offenbarte was zuvor in der Schnelligkeit, der Dunkelheit und den Schatten verborgen geblieben war. An ihrer grundsätzlichen Haltung veränderte es sich aber nichts. Sie wich kein Schritt zurück auch wenn dieser kalte Schauder über ihren Körper glitt. Sie presste die Kiefer zusammen, stemmte sich dem entgegen.
Minimal senkte sie, fast bizarr höflich wirkend, die Augen, den Blick. Nicht lange und doch als Geste erkennbar, als Reaktion wohl auf den Blick der ihr zugeworfen wurde. Es lag nun weniger Feindseligkeit und Aggression in ihrer Körpersprache.
„Wie lautet euer Name, Schattenspieler?“ Fragte sie, mit ihrer noch immer ruhigen Stimme, doch lag ebenso Respekt darin. Sie schien nicht auf einen Kampf aus, sondern wirkte es vielmehr so, als habe sie ein Kainskind vor sich, welches wohl nahe an der Raserei war und sie bot ihm mit der Stimme eine Möglichkeit sich dem entgegen zu stellen.
Auf der anderen Seite versuchte sie wohl schlicht auch den anderen beiden Zeit zu erkaufen.
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Post by Il Narratore on Apr 25, 2015 20:25:20 GMT
Mühsam hatte der Allesfresser sich in den Sattel geschoben, mit Hilfe von Richard. Schwach griff eine Hand nach seinem Ärmel oder Kragen, irgendeinem Fetzen Stoff, um ihn einen Moment zu halten. Eine vergebliche, hilflose Geste. "Benachrichtigt ihre Majestät", grunzte der Allesfresser mit einer verzweifelten Dringlichkeit, die wenig Widerspruch duldete. Sein schwimmender Blick suchte den des Ventrue. "Sie muss...muss es wissen." Erst auf Richards Versicherung hin gab er dem stämmigen Pferd die Sporen, jagte - schwer über den massigen Hals des Tieres gebeugt - durch die nächtlichen Gassen. Richtung Norden, kürzesten Weges zur Porta di San Pietro.
Weiter weg von Ihnen...ignorierte der vermeintliche Vampir die Worte der Salubri schlicht. Vielleicht verstand er sie nicht, vielleicht sprach er die Sprache nicht, womöglich war es ihm egal. Die einzige Reaktion auf die letzten zwei Minuten, in denen drei gräfliche Wachen und Titus große Teile ihres Blutes gelassen hatten, war das Verstummen der Stimme. Dieser Stimme, die in ihren Köpfen gewütet, geflüstert, gelobt, geschmeichelt, gekeift hatte in einer so fremden Sprache. Der Kriegerin den Rücken zu drehend schlich er zu Richard und Luccio, die sich gerade auf ihren Pferden in getrennte Richtungen davon machten. Sein Kopf zuckte von der einen Gasse zur anderen, scheinbar unschlüssig. Längere Zeit blickte er dem fliehenden Ventrue hinterher. Dann, widerwillig, setzte er sich in Bewegung. In Windeseile war er auf einem der Dächer, hatten Klauen aus Finsternis sich in Balken gebohrt und ihn emporgehievt.
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Post by Richard on Apr 26, 2015 6:05:36 GMT
Die Worte des Allesfressers zauberten eine gewisse Angestrengtheit in den Blick des Sachsen und für einen Moment mochte man meinen ein leises knirschendes Geräusch aus der Kiefergegend vernehmen zu können. Einen Lidschlag lang wanderte der Blick von dem Allesfresser zurück zu dem „Ding“… „Führt mich nicht in Versuchung….“
Löste sich die kühle Stimme des Ventrue als er den Ghul direkter, fast schon eindringlich ansah und doch recht deutlich wurde das er nichts anderes vor hatte. In einer routinierten Bewegung schwang sich der hochgewachsene Mann auf sein Pferd, das ein Teil seines Fluchs in trug und gab diesem die Sporen.
Jenes machte einen Satz nach vorne…und galoppierte wie vom Teufel besäßen los. Der Ventrue sah nicht zurück….konzentrierte sich auf den Weg vor ihn und kostete den Moment aus. Den Moment der sich so Lebendig anfühlte. Der kalte Nachtluft die ihm entgegenschlug. Die Verbundenheit, die Vertrautheit mit dem Tier welches ihn durch die dunkeln Gassen trug. Und dann war da noch dieser kalte, eisiger Schauer, welcher ihm nach wie vor über den Rücken lief…..
Ein längst vergessen geglaubtes Gefühl, ein vermisstes Gefühl eines in dem doch ein Funken von Hoffnung mitschwang.
Und so ritt er durch die Nacht….vertraute auf Gott, auf dessen ihm in die Wiege gelegte Talent und die Kraft und die Schnelligkeit seines Tiers….auf das es ihn auf einem nicht ganz direkten Wege zum Anwesen des Prinzen möge, ohne dabei eingeholt zu werden….
Im stillen hegte der Sachse die Hoffnung das die Zeit die er dem Allesfresser erkaufte ausreichte um den Prinzen vor ihm zu erreichen und darauf vorzubereiten, das der Ventrue wenn er sein Ziel erreichen sollte, aller Wahrscheinlichkeit nicht alleine kam….
[Reitprobe]
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Post by Il Narratore on May 15, 2015 20:16:59 GMT
Und so begab es sich, dass zwei Reiter vor den Toren der Stadt gesehen wurden. Der Allesfresser, schwer verletzt und sich notdürftig auf seinem Pferde haltend, und Richard, der wie der Teufel selbst auf seinem Ross durch die Felder und Dörfer vor den Mauern der Stadt gejagt war und der Villa Illuminata von Norden her entgegen raste.
Es war ebenso sehr möglich, dass die Kreatur ihnen gefolgt war, wie dass sie plötzlich verschwunden und sich in der Gosse von Genua verborgen hatte. In jener Nacht jedenfalls war sie nicht mehr gesehen worden. Nur die Toten blieben zurück und ihr Blut versickerte im Schlamm.
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