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Post by Benedetto on Apr 16, 2015 12:30:36 GMT
Frustriert hob der Mönch die Hände. "Ich kann nicht anders, Brimir, ich muss versuchen eure Seele zu retten." Er schwieg eine Sekunde und fügte dann leise hinzu. "Sofern unsereins noch eine Seele besitzt." Er kniff die Augen zusammen. "Bevor sich der Herr offenbart hat, haben alle in diesen Landen an falsche Götter geglaubt. Und doch waren viele respektable Männer darunter. Heerführer wie Caesar, Reichslenker wie Augustus, Ärzte, Gelehrte... sie hatten Unrecht, aber das macht ihre Leistungen nicht weniger groß."
Benedetto stellte den Wein ab. "Habt ihr nie darüber nachgedacht, dass eure Geschwister vielleicht ebenfalls sein Wort vernommen haben? Dass sie ihren Göttern abgeschworen und sich in Kontemplation zurückgezogen haben könnten?" Er blickte Brimir nachdenklich an. "Habt ihr mittlerweile eigentlich irgendeine Spur von ihnen gefunden?"
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Post by Brimir Böggvisson on Apr 16, 2015 13:14:11 GMT
Brimir hob abwinkend die Hand und schüttelte den Kopf, als es darum ging, seine Seele zu retten. Für ihn stand fest, dass er in Walhalla einfahren wird, wenn er eines Tages stirbt. Seele hin oder her. Vielleicht war sie schon da und bloß sein Körper noch nicht bereit ihr zu folgen? War dies das, was beim Kuss passierte? Sie würden es erfahren, wenn sie eines Tages in den Tod gehen würden. Doch schließlich grinste er.
"Ich würde gerne sehen, wie du meinem Erzeuger oder Großerzeuger sagst, dass sie zwar Unrecht haben, aber ihre dadurch Leistungen nicht geschmälert werden. Ich kann mir Böggvirs Gesichtsausdruck durchaus vorstellen."
Als Benedetto das Gespräch jedoch auf seine Geschwister zurück bringt, wird der Gesichtsausdruck eisern. Der Gedanke, dass sie sich von den alten Göttern abgewendet haben können, schien ihm zwar nicht zu gefallen, aber wirklich wütend darüber war der Gangrel scheinbar auch nicht. Es wäre ihre Entscheidung und der Weg der Freiheit, den sie alle gewählt hatten. Doch wäre dies kein Grund für sie nicht zurück zu kehren.
"Was bedeutet Kontemplation?"
Die Frage schien den Gangrel dabei von trüberen Gedanken abzulenken, als die Glaubenswechsel. Und es wirkte fast so, als würden weder Brimir noch Grimsteinn diesen Begriff kennen, denn der Händler musste ihn am Ende wortwörtlich benutzen. Der erste Satz des Folgenden besaß eine gewisse Spur Stolz, die mit in den Worten Grimsteinns mitklang. Er war sehr zufrieden mit den Leistungen seines Herren.
"Ich habe einen Beweiß, dass sie zumindest hier waren. Das ist mehr, als ich erhofft habe zu finden. Aurore wird das, was ich gefunden habe, sicher auch der Domäne verkünden, wenn sie die Zeit für die Richtige hällt. Aber meine Suche geht weiter."
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Post by Benedetto on Apr 16, 2015 19:48:48 GMT
Ganz offensichtlich fühlte sich Benedetto nicht wohl bei dem Gedanken, alten Gangrel ihre Irrtümer aufzuzeigen. Er leckte sich über die Lippen und schien dankbar für die folgende Frage zu sein. "Um Gott näher zu sein, ziehen sich Mönche und Einsiedler von der Welt zurück, geben sich ganz dem Gebet und dem Dienst an Gott hin. Das nennt man auch Kontemplation. Ein Kloster ist ein Ort des Friedens, weitab von der sündigen Welt." Er zuckte mit den Schultern, lächelte. "Zumindest ist das die Idee dahinter."
Dann rieb er sich das Kinn. "Ich vermute, ihr werdet mir nicht sagen, was für ein Beweis das ist. Ein faszinierendes Rätsel... ich frage mich, was mit ihnen geschehen ist." Schließlich trank er seinen Wein aus und blickte die beiden an. "Ich muss langsam zurück ins Kloster, aber unser Gespräch war wie immer sehr interessant. Ich danke euch dafür."
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Post by Brimir Böggvisson on Apr 17, 2015 9:57:32 GMT
"Ahh", machte Brimir und nickte bei der Erklärung verstehend. Dann schüttelte er den Kopf. "Nein, daran habe ich noch nicht gedacht und ich glaube auch nicht an diesen Weg, solange es keine Hinweise dafür gibt."
Doch schließlich seufzte er leicht und verzog das Gesicht widerwillig zu einem Lächeln.
"Ich habe das Blut meiner Sippe gerochen. Das Blut der Sturmrufer ist... einzigartig und mir mehr vertraut, als alles Andere auf dieser Welt. Die Optionen die sich daraus ergeben sind realativ eingeschränkt, doch ich will nich ohne weitere Beweise in irgendeine Richtung fest spekulieren. Fest steht nur, dass es eine Fährte gibt und diese führt mich weiterhin anch Genua."
Brimir nickte Benedetto schließlich zu.
"Eine angenehme Restnacht, wünsche ich dir... und solltest du irgendwann deine Freunde vor der Türe doch loswerden wollen... ... "
Er ließ den Satz offen und nickte Benedetto zum Abschied noch einmal freundlich zu.
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Post by Benedetto on Apr 17, 2015 11:39:33 GMT
"Ich werde das Angebot im Hinterkopf behalten, aber ich würde eine christlichere Lösung bevorzugen." Der Mönch verneigte sich leicht vor Brimir. "Ich bin kein Experte, was das kainitische Blut angeht, aber in medizinischen Dingen dennoch recht bewandert." Er senkte die Stimme. "Und ich weiß, wie die Spuren auf einem toten Körper zu lesen sind. Solltet ihr entsprechende Hilfe brauchen, so wisst ihr ja, wo ihr mich finden könnt."
Benedetto nickte auch Grimsteinn einmal kurz zu, dann begab er sich kurz zum Wirt. Geld wechselte den Besitzer und der Mann wurde angewiesen, denen beiden zu bringen, was sie noch wünschten. Dann verschwand der fette Gottesdiener in der Nacht.
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Post by Brimir Böggvisson on Apr 17, 2015 12:02:47 GMT
"Ich werde auf dich zurück kommen." Nochmals nickte Brimir und beobachtete Benedetto dann beim Gehen. Noch eine Weile lag der Blick auf der Türe, ehe Grimsteinn seinen Becher leerte. Sie blieben noch eine Weile und es wurde noch ein Wein mehr geordert, ehe schließlich auch die Nordmänner die Schenke verließen und ihre Wege sich trennten. Grimsteinn ging zurück in die Stadt und Brimir gen Luccoli.
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