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Post by Benedetto on Mar 13, 2015 21:21:25 GMT
Es war nicht viel Zeit nach ihrem letzten Treffen vergangen, als der dicke Mönch Brimir erneut in die Kneipe in Burgus einlud, mit dem Versprechen, seine Erzählung fortzusetzen. Die Nacht war mild und klar und Brimir mochte auf dem Weg an dem Olivenhain vorbeikommen, in dem er Benedetto vor so kurzer Zeit getroffen hatte. Hier und auch sonst am Wegesrand war der Duft der Bäume angenehm und sommerlich.
An der Kneipe in Burgus bot sich ihm jedoch ein seltsames Bild. Eine Gruppe von Bettlern stand davor und stierte durch die Fenster hinein in den Gastraum. Einer von ihnen öffnete die Tür mit einem zur Fratze verzogenen Gesicht. Es dauerte jedoch keine Minute, da flog er im hohen Bogen hinaus in den Schlamm. Erschreckt rannten die anderen davon - nur um kurz darauf wiederzukehren.
Ein Blick durch die Scheibe offenbarte den Gegenstand ihres Interesses: Den Mönch Benedetto, der an einem Tisch saß und mit den Fingern auf das Holz trommelte, nachdenklich. Zwischen seinen Augen war eine tiefe Falte. Die Bettler nahm er scheinbar nur am Rande wahr.
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Post by Brimir Böggvisson on Mar 17, 2015 15:13:45 GMT
Brimir und Grimsteinn folgten der Einladung in die Kneipe in Burgus, nachdem man Benedetto mitgeteilt hatte, dass man da sein würde. Die Bettler vor dem Fenster wurden einige AUgenblicke lang neugierig aus der Ferne gemustert, doch am Ende würde Brimir einfach an ihnen vorbei gehen, ohne ihnen auch nur einen weiteren Moment Aufmerksamkeit zu schenken. Es war schlicht nicht sein Problem, solange sie ihn nicht anpöbelten.
Drinnen angekommen steuerte er auch schon den anderen Kainiten an, er er sich sachte verneigte. Grimsteinn hielt sich, bis auf die Übersetzung ganz im Hintergrund, wie ein Schatten, der nicht anwesend war. Und erst jetzt fiel ihm auf, dass die Bettler zu dem Mönch stierten.
"Guten Abend, Benedetto. Danke für die Einladung. Es scheint, als hättest du da draußen neue... Freunde versammelt?"
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Post by Benedetto on Mar 17, 2015 18:42:05 GMT
Der fette Mönch stand auf und neigte kurz, aber durchaus respektvoll sein schweres Haupt. Dann lächelte er freudlos und sagte leise: "Eine Aufmerksamkeit von Maximinianus, wie ich vermute. Ausgesprochen lästig und wahrscheinlich an der Grenze zum Bruch der Stille des Blutes. Aber manche Ventrue halten sich eben für über die Regeln erhaben, die sie von anderen so vehement einfordern." Benedetto seufzte. "Ich werde jedenfalls nicht die Prinzessin für solche Kleinigkeiten belästigen."
Mit der Hand wies er einladend auf den Tisch, während er gleichzeitig dem Wirt zunickte. "Bitte, setzt euch." Er selbst ließ sich mit einem Ächzen in den Stuhl fallen, der unter dem Gewicht drohend knarzte. Benedetto rieb sich die Nasenwurzel. "Für Herrn Grimsteinn das Übliche, nicht wahr? Ihr, werter Brimir, dürft euch gerne dort draußen bedienen. Ich schätze, niemand wird diese Kerle vermissen - ich am allerwenigsten. Ein bisschen Diskretion ist dabei natürlich angebracht."
Dann faltete er die Hände. "Nun, aber. Habt ihr eurem... Freund helfen können?" Er blickte an den Bettlern vorbei in die Nacht hinaus.
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Post by Brimir Böggvisson on Mar 17, 2015 21:19:31 GMT
Brimir schaute noch einmal hinaus und legte den Kopf schief, während er den Vordersten der Fünf anstierte. Dann lächelte er breit, als hätte er soeben einen Entschluss gefasst. Auf die Bestellung der Getränke hin nickte Brimir und löste erst im Anschluss den Blick vom Fenster.
"Wenn du es wünschst, werde ich mich beim Gehen um deine Freunde kümmern. Ich würde dann später einmal auf eine... Gegenleistung zurückkommen.", Grimsteinn gab die Worte völlig nüchtern wieder, als hätte Brimir Benedetto gerade angeboten ihm etwas vorbei zu bringen und nicht etwa 5 Menschen das Leben zu nehmen. Das wiederum war Grimsteinns Art mit der Grausamnkeit der Dunkelheit umzugehen: Alles war bloß ein Handel und Menschen konnten durchaus die Ware sein.
"Meinem Freund jedenfalls konnte ich durchaus helfen, oder er mir, wenn man es genau nimmt. Eine erste Fährte zu meiner... Familie, wenn du verstehst."
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Post by Benedetto on Mar 17, 2015 21:56:29 GMT
Der Benediktiner dachte einen kurzen Moment nach, dann schüttelte er den Kopf. "Nein, ich denke, das wird zunächst nicht nötig sein. Nährt euch von ihnen, wenn ihr mögt, aber eine Gegenleistung ist mir ihre... Entfernung nicht wert." Er lächelte sanft. "Sie sind schließlich auch Kinder Gottes, nicht wahr?" Benedetto hob die Hand. "Ein bitterer Scherz. Maximinianus' dunkler Einfluss hat sie korrumpiert. Ich denke nicht, dass Gott sie noch als seine Kinder ansieht."
Der Wirt brachte den Wein heran, sah die Bettler am Fenster an und schüttelte den Kopf. Der dicke Mönch trank einen Schluck und blickte dann Brimir an. "Nun denn. Wo waren wir? Ihr hattet Fragen, glaube ich, bevor ich fortfahre."
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Post by Brimir Böggvisson on Mar 19, 2015 12:58:21 GMT
"Wenn er es geschafft hat sie zu korrumpieren, dann waren sie nicht stark genug und haben verdient, was sie jetzt sind."
Es war eine harte und kalte Meinung, die Brimir da aussprach, aber was erwartete man auch von einem wilden Tier? Sein Blick fiel nocheinmal aus dem Fenster.
"Das Angebot bleibt bestehen, falls sie... aufdringlicher werden und du es dir noch Anders überlegst."
Das Angebot kam genauso kühl über die Lippen, wie die erste Aussage. Da war kein Mitleid mit den Menschen in der Stimme. Einzig Grimsteinn schien das Thema nicht wirklich zu mögen, aber dennoch übersetzte er ohne zögern, was sein Herr dort von sich gab.
"Wir waren bei dem, was du jüngstes Gericht nennst stehen Geblieben. Bei einem Buch mit sieben Siegeln und vier Reiter, von dennen einer der Tod war. Erzähl mir bitte mehr davon."
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Post by Benedetto on Mar 19, 2015 13:51:59 GMT
Auch Benedettos Gesichtszüge wirkten für einen Moment kalt und nachdenklich, so, als säße dort nun wirklich eine Leiche und nicht der joviale Dicke, mit dem Brimir beim letzten Mal gesprochen hatte. Kalte Augen beobachteten das Bettlerpack vor dem Fenster und die rundlichen Finger der rechten Hand trommelten kurz auf dem Tisch. Dann lächelte Benedetto wieder und obgleich der Eindruck eines fetten Leichnams nicht völlig verschwand, war seine Stimme ruhig und mild.
"Das ist nicht der Weg der Diener Christi, werter Brimir. Diese Seelen sind verführt von Maximinianus' Übel, aber wie ich sagte, sie sind Kinder Gottes. Und ich glaube, daran müssen sie nur erinnert werden." Er faltete die Hände. "Aber kehren wir zur Offenbarung des Johannes zurück. Mich freut euer Interesse an dem Thema."
Kurz rieb er sich das Kinn, schien darüber nachzudenken, was er nun erzählen wollte. Dann nickte er langsam. "Ja, die Reiter. Mein Mentor war von dieser Stelle fasziniert." Aus dem Gedächtnis heraus sprach er die Worte, in der Intonation so düster, dass sich einem Sterblichen die Nackenhaare aufgestellt hätten:
"Das Lamm öffnete das erste der sieben Siegel; da sah ich ein weißes Pferd; und der, der auf ihm saß, hatte einen Bogen. Ein Kranz wurde ihm gegeben und als Sieger zog er aus, um zu siegen. Als das Lamm das zweite Siegel öffnete, da erschien ein anderes Pferd; das war feuerrot. Und der, der auf ihm saß, wurde ermächtigt, der Erde den Frieden zu nehmen, damit die Menschen sich gegenseitig abschlachteten. Und es wurde ihm ein großes Schwert gegeben. Als das Lamm das dritte Siegel öffnete, da sah ich ein schwarzes Pferd; und der, der auf ihm saß, hielt in der Hand eine Waage. Und als das Lamm das vierte Siegel öffnete, da sah ich ein fahles Pferd; und der, der auf ihm saß, heißt Tod; und die Unterwelt zog hinter ihm her. Und ihnen wurde die Macht gegeben über ein Viertel der Erde, Macht, zu töten durch Schwert, Hunger und Tod und durch die Tiere der Erde."
Die Gespräche an den Nachbartischen waren verstummt und ein Mann zog rasch die Hand aus dem Busen einer Hure. Der Wirt warf Benedetto einen finsteren Blick zu. Doch der Kappadozianer schien sich nicht daran zu stören. Er blickte vielmehr Brimir an, dessen Reaktion studierend.
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Post by Brimir Böggvisson on Mar 23, 2015 14:09:45 GMT
Der Nordmann war gebannt von der Geschichte, die Benedetto da erzählte. Er bekam nicht einmal mit, dass es um ihn herum stiller wurde und immer mehr Leute in ihre Richtung stielten. Selbst die Gruppe an Bettlern draußen schien vergessen zu sein. Das Feuer des Interesses lag in dem Bernstein der tierischen Augen. Und je weiter der Mönch erzählte, desto gebannter schien das Tier zu werden. Erst als Benedetto geendet hatte, lehnte sich Brimir etwas zurück und schloss einen kurzen Moment die Augen, um die Bilder noch einmal an sich vorbei ziehen zu lassen, die die Geschichte erweckte.
"Das klingt wahrlich nach dem Ende der Welt."
Doch irgendetwas schien den Nordmann zu stören.
"Du sagtest bei unserem letzten Treffen, dein Gott ist nicht Strafe und er hat seinen Sohn zu uns gesandt, um uns zu erlösen; um uns seine Liebe zu zeigen. Wenn dem so ist, warum lässt er solche Wesenheiten auf die Menschen los? Warum bringt er am Ende doch Strafe über sie, denn das scheinen diese Reiter zu sein?"
Die Frage schien ihn wirklich zu beschäftigen, auch, wenn er die Erzählungen nur als Geschichte sah und nicht als umumstößliche Wahrheit.
"Unter dem fünften Siegel waren die... Märtiere... wenn ich mich richtig erinnere, oder? Sie fordern ein gericht, aber über wen und warum? Was lauert unter den letzten Siegeln?"
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Post by Benedetto on Mar 23, 2015 14:43:11 GMT
Benedettos ernstes Gesicht zeigte doch ein kleines Lächeln. "Die Märtyrer. Jene, die für ihren Glauben gestorben sind. Was ihr an der Natur Gottes missversteht, ist, dass Gott wie ein liebender Vater ist. Egal, wie schlecht wir gehandelt haben: Wenn wir unsere Taten bereuen, wenn wir uns Gott zuwenden, so nimmt er uns wieder auf. Aber es gibt eben jene, die so schlecht sind, dass sie Gottes Liebe verweigern."
Er hob die Hand. "Nicht ihr, werter Brimir. Verbrecher! Für jene sind die brennenden Tiefen der Hölle vorgesehen, wo sie von Gottes Widersacher, dem Satan, bis zum Ende der Zeit gequält werden." Beinahe mitleidig blickte er den Gangrel an. "Vor der Hölle aber liegt das Fegefeuer, wo die Ungläubigen und Fehlerhaften brennen und auf diese Weise gereinigt werden. Das wäre das Schicksal, das euch erwartet. Die guten und gläubigen Menschen aber erhalten direkt Eingang ins Paradies, wo sie an Gottes Seite sitzen und seine Herrlichkeit schauen dürfen."
Benedetto rieb sich das Kinn. "Nun, in jedem Fall wird am jüngsten Tag sich die Hölle auftun und die Seelen im Fegefeuer werden gerichtet von Gott. Und jene, die würdig sind, gelangen in die neue Schöpfung, in der das Böse auf ewig überwunden ist. Ihr seht also, wie sich die Wahrheit selbst in eurem..." er zögerte "...nun, wie es auch in euren Überzeugungen gesagt wird."
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Post by Brimir Böggvisson on Mar 23, 2015 15:25:37 GMT
"Ein liebender Vater schickt seinen Kindern den Tod und einen Reiter mit der Macht ihnen den Frieden zu nehmen?"
Brimir hob ungläubig eine Braue. Dann schüttelte er den Kopf.
"Und mich nennt man Babar. Nein. Die eigenen Kinder sind unanstastbar. Wenn dein Gott seine Kinder wirklich liebt, würde er das auch einsehen. Wotan zum Beispiel hing aufgespießt an Yggdrasil, dem Weltenbaum, für neun Nächte. Als Opfer für die Menschen hängt er dort verwundet von seinem eigenen Speer. Er opfert nicht einen seiner Söhne, was ein Leichtes wäre, sondern sich selbst, so wie er am Ende der Tage auch sich im Kampf selbst opfern wird, um das Böse zu vertreiben."
Brimir rieb sich über die Nase, während Grimsteinn sich kurz räusperte.
"Auch wir haben einen Ort für Verbrecher. Náströnd ist der Ort, an den niederträchtige Menschen - Eidbrüchige oder Verführer von Frauen anderer Männer- nach ihrem Tod kommen. Alle Türen zeigen nordwärts und die gesamte Umgebung ist mit der Haut von Schlangen ausgekleidet. Dieser Ort ist vom Sonnenlicht abgeschnitten und giftige Gase erfüllen ihn. Von der Decke tropft zudem Säure herab. Náströnd gehört zu Helheim, wohin die gehen, die an Alterschwäche oder Krankheit gestorben sind. Auch die verstorbenen Götter kommen hier her."
Dann klopfte sich Brimir auf die Brust.
"Für mich ist Valhalla vorgesehen, denn ich bin ein Einherjer. Noch warte ich auf meinen Einlass in die Hallen Wotans. Valhalla ist eine prächtige Halle mit 540 Toren, durch die je 800 Einherjer nebeneinander einziehen können. Sie ist in Odins Burg Gladsheim in Asgard gelegen. Das Dach der Halle besteht aus Schilden, die auf Speeren als Sparren ruhen. Tagsüber messen sich dort die Einherjer im Zweikampf. Abends vergnügen sich die Kämpfer bei Bier und Met, welches ihnen die Walküren reichen. In der himmlischen Königshalle wohnen Odin und seine Gemahlin Frigg. Wotan thront mächtig und erhaben auf seinem Hochsitz Hlidskialf und erfreut sich edler Waffenspiele. An der Giebelwand hängt ein mächtiges Hirschgeweih und erinnert die Recken an vergangene irdische Jagdfreuden. Brünnen zieren die Bänke, und erleuchtet wird die Halle durch den Glanz der Schwerter."
Doch schließlich nickte er, denn in einem Punkt waren sie sich wirklich einig. Es wird eine Welt geben, ohne Dunkelheit. Nur die Wege dahin sind verschieden.
"Am Ende der Tage, werden wir mit Odin ausziehen und das Böse wird für immer schwinden in dem neuen Reich."
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Post by Benedetto on Mar 23, 2015 20:00:32 GMT
"Kämpfe, selbst im Tod. Was für ein schrecklicher Ort muss das sein." Benedetto schüttelte bedauernd den Kopf. "Ihr habt mich missverstanden. Gott schickt niemanden in den Tod, niemanden in die Verdammnis. In seiner großen Liebe hat er den Menschen die Möglichkeit gegeben, sich selbst zu entscheiden. Sie sind im Willen frei und können im Leben tun was sie wollen. Nur müssen sie sich eben nach dem Tod dafür verantworten."
Er faltete die Hände. "Ihr werdet wohl zugeben, dass die meisten Menschen nicht gerade die besten Entscheidungen treffen, dass viele von ihnen Strafe verdienen. Aber Gott liebt uns so sehr, dass er alles verzeiht, wenn wir nur bereuen. Was ist schon die Zeit im Fegefeuer gegen die Ewigkeit der Verdammnis?" Ein Blick durch den Schandraum. "All diese Seelen sündigen, aber Gott liebt sie dennoch. Und Christus ist für uns am Kreuz gestorben, damit sich Gott nicht von uns abwendet."
Der Blick des Dicken wirkte milchig-verklärt. "Sein eigen Fleisch und Blut hat sich für uns geopfert. Selbst eure heidnische erkennt die Wahrheit dessen an. Jesus starb am Kreuze, von der Lanze der Römer durchbohrt. Euer... Wotan ist sicherlich nur eine falsch überlieferte Offenbarung vom Leiden Jesu." Sein Mund öffnete sich leicht, lächend. "Ist Gott nicht herrlich? Selbst unter den Heiden ist sein Wort nicht vollends verloren."
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Post by Brimir Böggvisson on Mar 24, 2015 14:19:50 GMT
"Ich weiß nicht was an Kämpfen schlecht sein soll. Ich persönlich kämpfe gerne... es erinnert mich an das Leben. Es ist eine große Ehre in Valhalla einzufahren und nur die Würdigen kommen dahin. Genauso groß wird die Ehre sein gegen sie im Kampf anzutreten und sie zu besiegen. Es ist deutlich besser als in Helheim oder deinem Fegefeuer zu sitzen. Sogar die Ältesten unseres Volkes greifen oftmals im Alter nochmal zur Waffe, um im Kampf zu fallen und nach Valhalla zu gelangen."
Dann schüttelt er den Kopf. Doch noch immer lag kein Spott in seiner Stimme. Warum auch. Für den Nordmann war dies ein Austausch von Geschichten und der Interprtation eben jener.
"Dein Gott hat seinen Sohn geschickt, damit er sich für die Menschen opfert. Hatte er nicht die Stärke es selbst zu tun und seinem Kind diese Bürde aufzugeben? Wotan ist Odin und nicht etwa Jesus Christus. Als er dort an dem Weltenbaum hing, ersann er die Runen und gab sie an uns weiter. Ich glaube, auch, wenn wir Gemeinsamkeiten in den Geschichten finden sind meine Götter doch sehr verschieden im Gegensatz zu deinem Gott und seinem Sohn."
Schließlich schien sich Brimir an eine Aussage von Benedetto zu erinnern.
"Du sagtest beim letzten Mal, dass dein Gott nicht sterben kann. Aber sein Sohn, der wenn er sein Sohn ist, wohl auch ein Gott sein muss, konnte sehr wohl sterben. Was macht dich so sicher, dass dein Gott nicht auch sterblich ist?"
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Post by Benedetto on Mar 25, 2015 4:37:04 GMT
Benedetto nickte. "Die Natur unseres Erlösers Jesus Christus ist oft diskutiert worden. Es ist schwer für uns Sterbliche, das Mysterium Gottes zu begreifen, vielleicht sogar unmöglich. Doch wird heute allgemein angenommen, dass sich in Christus der göttliche Geist im sterblichen Fleisch manifestiert hat. Das wahre Wunder ist jedoch, dass unser Erlöser nach seinem Tod wieder von den Toten aufstand!" Der dicke Körper wackelte erregt. "Gott hat ihn vom Tod erlöst und somit uns allen das Versprechen gegeben, uns vom Tod zu erlösen."
Er machte eine nachdenkliche Geste mit der Hand. "In Jesus wurde Gott unter den Menschen geboren. Die beiden sind Vater und Sohn, aber sie sind auch eins. Es gibt nur einen Gott. Und wie könnte Gott sterben? Er ist größer als der Tod. Er war vor dem Tod, er hat die Menschen nach dem Sündenfall zum Tod verurteilt und er hat uns durch Jesus Christus vom Tod erlöst." Benedetto faltete die Hände. "Ich weiß, es ist schwer zu verstehen, denn die Menschen sterben ja noch immer. Doch nur ihr Körper verfällt dabei. Ihre ewige Seele geht zu Gott, zu ewiger Seligkeit."
Der Mönch trank einen Schluck Wein. "Zumindest, wenn sie im Leben gut gehandelt haben und Gott akzeptiert haben."
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Post by Brimir Böggvisson on Mar 25, 2015 10:55:37 GMT
"Also weiß deine Kirche nicht, ob das was sie da erzählt wirklich stimmt, weil sie das Wesen deines Gottes nicht kennt? Wir wissen, dass unsere Götter da sind, denn wir sehen ihren Einfluss auf uns an jedem Tag. Wenn die Frauen schwanger werden, war Freya am Werk. Wenn der Sturm über die Felder zieht, ist Thor gereizt oder will uns antreiben. Unsere Goden sprechen zu ihnen und teilen uns ihren Willen mit."
Brimir lächelte etwas.
"Gastfreundschaft wird bei uns hoch gehalten, weil Odin oft als sterblicher Wanderer durch unsere Länder reist und unsere Gastfreundschaft testet. Ein jeder ist stehts willkommen, um Wotan nicht zu verärgern."
Doch dann nickte er schließlich und Grimsteinn nahm einen Schluck Wein.
"Ich gebe dir Recht: Bei unserem Tod zerfällt nur der Körper. Der geist jedoch wird fortgetragen. Wohin entscheiden einzig die Götter."
Nein. Bekehren ließ sich der Nordmann sicher nicht so schnell. Zu gefestigt waren die Ansichten und sein Glaube daran ein Einherjer zu sein, auserwählt um in Odins Namen zu kämpfen.
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Post by Benedetto on Mar 25, 2015 16:49:45 GMT
"Wie simpel ihr es doch macht. Ein Sturm? Ein Gott des Sturms. Eine Geburt? Eine Göttin der Geburt." Benedetto schnaubte, freundlich amüsiert. "Wenn Gott so einfach zu verstehen wäre, wie herrlich und schrecklich wäre das. Wir alle wüssten was wir zu tun haben... Aber so ist die Welt nun einmal nicht." Er legte die Hände zusammen. "Generationen von Männern haben über Gottes Plan nachgedacht und doch weiß keiner, wie sein Wille ist. Wie groß ist Gott doch im Vergleich zu einem wütenden Sturmbringer."
Benedetto orderte eine weitere Runde Wein für sich und Grimmstein. Als der Wirt nahe herangekommen war, flüsterte Benedetto ihm etwas ins Ohr und reichte ihm einen Geldbeutel. Dann, als er wieder gegangen war, sprach er leise zu Brimir. "Teresa dort vorne..." er zeigte auf eine der Huren "...steht zu eurer Verfügung, wenn ihr euch für ein wenig in eines der Hinterzimmer zurückziehen wollt. Nur, damit eure Kehle nicht trocken wird. Behandelt sie aber gut."
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