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Post by Brimir Böggvisson on Apr 29, 2015 12:06:53 GMT
Ob er bewusst den Marktplatz San Giorgio gewählt hatte, wo er das erste Mal auf Alerio traf? Oder war es Zufall, dass er hier heute Nacht war? Angefangen hatte Alles eher harmlos. Eine der ärmeren Schlägertruppen von Hafen waren fertig mit ihrem Gelage gewesen und hatten sich voneinander verabschiedet, um den Weg nach Hause zu torkeln. Dieser Weg führte ihn über den Marktplatz. Brimir hatte den Mann wohl überholt, denn er fing ihn am Rande des Platzes ab. Ein Rempeln später, explodierte der Angetrunkene förmlich und fing an den Nordmann wüst zu beschimpfen. Dieser lächelte jedoch nur und sorgte durch seine Gestik nicht dafür, dass die Situation nicht eskalierte. Fäuste wurden erhoben, Hiebe ausgetauscht, dann blitzte ein Messer auf. Nocheinmal suchten die bernsteinfarbenen Augen die Umgebung ab. Ein Stich und die Lider des Messerstechers weiteten sich, während Brimir die Klinge wieder aus dem eigenen Brustkorb zog. Kaum war die Klinge draußen, schon schloss sich die Wunde im Leib des Gangrel sofort wieder. Kopfschüttelnd leckte Brimir sein eigenes Blut von der Klinge und schaute dem Mann nach, der panisch die Flucht ergriff. Die Jagd war eröffnet.
5 Minuten später. Ein Schrei; erstickt von der Hand des Jägers, um die Aufmerksamkeit gering zu halten. Er hatte ihm die Wege immer wieder abgeschnitten, ihn dahin getrieben, wo er ihn hinhaben wollte. Jetzt standen sie am Ende des Kai in einer Gasse. Schrecken und Panik in den Augen, versuchte der Betrunkene sich zu wehren. Doch die spitzen Eckzähne bahnten sich rasch einen Weg in den Hals des Mannes und der Vampir trank das mit Blut geschwängerte Blut. Er hätte überleben dürfen, doch der Angriff mit dem Messer auf den Gangrel hatte seinen Tod besiegelt. Immer weiter schwand das Leben aus dem Körper.
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Post by Alerio on Apr 29, 2015 12:45:14 GMT
"Eine Leiche ist reichlich Aufsehen erregend " erklang da eine Stimme hinter dem Gangrel. Eine Stimme, die er durchaus kannte. Der kleine Lasombra, stand einige Schritte hinter ihm im Schatten, das Gesicht von der Kapuze verborgen und den Kopf leicht geneigt "und unnötig." Auch wenn der Gangrel ihn nicht verstehen konnte, so ließ er sich vielleicht trotzdem davon abhalten, den Menschen zu töten. Die Augen des kleinen Vampir, die Brimir nicht sehen konnte, zuckten immer wieder zwischen dem Gangrel und seiner Beute hin und her. Die Nasenlöcher blähten sich leicht auf, als er den Geruch von Blut aufnahm. Unbewegt blieb er stehen wo er war, schaute Brimir einfach nur abwartend an, die Lippen fest zusammengepresst.
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Post by Brimir Böggvisson on Apr 29, 2015 13:05:34 GMT
Ruckartig löste sich der Kopf von dem Körper des Mannes. Blutverschmierte Mundwinkel zuckten bei dem Lächeln, dass Brimir zeigte, als er Alerio erkannte und verdrängten dabei die drohendes Haltung des Tieres, das bereit war auch einen zweiten Menschen zu töten, um unendeckt zu bleiben. Aber das war nicht notwendig und so versenkte der Gangrel ersteinmal wieder seine Zähne, um noch einen letzten Schluck zu nehmen. Schwach atmend sackte der Körper in die Arme des Jägers, welcher sich die Lippen sauber leckte, ehe er Alerio ansah.
"Auch?" Das Wort kam so unflüssig über die Lippen des Gangrel, dass man ihm gleich anhören konnte, wie Fremd die Sprache ihm noch immer war. Er hielt dem Schatten den Körper hin und wartete, ob dieser das Angebot annahm oder nicht.
"Unnötig Stille zu haben?" Schleppend sprach Brimir die Worte, hatte aber wohl verstanden, was Alerio ihm sagen wollte. Trotzdem funkelte das Messer des Mannes in der Hand des Gangrel auf.
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Post by Alerio on Apr 29, 2015 13:41:45 GMT
Als Brimir ihn ansprach weiteten sich die Augen des Lasombra überrascht. Damit hatte er nicht gerechnet, dass Brimir italienisch sprechen würde.
Dann schweifte sein Blick zu dem benommenen Mann und der Wunde an dessen Hals. Einige Momente blieb sein Blick darauf hängen, angespannt, dann schüttelte er schnell den Kopf, bevor er es sich anders überlegen würde. Unglücklich schaute er auf das Messer in Brimirs Hand. Es war nicht so, dass ihm jeder Mensch am Herzen lag, doch grundloses Töten hielt er für unnötig. Er wollte ihn abhalten und gleichzeitig wollte er vor dem Gangrel keine Schwäche zeigen. "Warum ihn töten? Wenn er lebt, kann er später wieder als Nahrung dienen." versuchte er es mit Vernunft.
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Post by Brimir Böggvisson on Apr 29, 2015 13:58:27 GMT
Brimir zuckte mit den Schultern, als Alerio die Nahrung verweigerte. Man konnte nicht sagen, dass er es nicht zumindest versucht hatte, wennglich er kein Verständnis dafür hatte nicht zu trinken, wenn man hungrig war. Und so schloss Brmir zumindest die Wunde, um ihn nicht langsam ausbluten zu lassen. Als Alerio jedoch seine Frage stellte brauchte Brimir ziemlich lange, um ihn zu verstehen. Das war wohl der Grund, warum er weiterhin auf Grimsteinn zurück griff.
Zur Antwort drückte er dem Menschen die Klinge in die Hand und führte sie zu der Brust an die Stelle, wo der Stoff zerschnitten war und drückte sich die Klinge etwas in die Haut, um sie aufzuschneiden. Beim Zurück ziehen, drehte er sich so, dass Alerio sehen konnte, was der Mensch gesehen hatte. Beinahe sofort war die Wunde verschlossen, deutlich schneller, als es beim Benutzen von Blut zur Heilung normal war. Und war da nicht soetwas, wie Fell statt rohem Fleisch unter der Haut zu sehen gewesen? Schließlich deutete er auf seine Fänge.
"Er sieht. Schlecht für Stille."
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Post by Alerio on Apr 29, 2015 14:17:38 GMT
Der Lasombra schaute dem Mimenspiel des Gangrel mit gerunzelter Stirn zu. Dann verdrehte er die Augen und seufzte. Er schaute sich kurz um und winkte mit der Hand. "Dann mach." Nach ein paar Sekunden fügte er noch hinzu. "Und wenn du schon dabei ist, guck ob er Geld dabei hat." Er würde es ja nicht mehr brauchen.
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Post by Brimir Böggvisson on Apr 29, 2015 14:43:26 GMT
Es ist nicht so, dass Brimir auf die Erlaubnis gewartet hätte, aber dennoch gab er dem kleinen Schatten die Möglichkeit sich umzudrehen, sollte er es wollen. Das Knacken eines brechenden Genicks folgte kurz darauf und durchbrach die Nacht. Der Jäger hatte nicht das Messer genommen, um den Tod heraus zu zögern. Schnell und schmerzlos beendete er das Leben des Menschen und durchsuchte ihn nach Münzen. Das Meiste, von dem, was er mit hatte, hatte der Schläger vertrunken und so warf Brimir Alerio einen fast leeren Beutel zu, ehe er die Straße zum Kai prüfte. Rasch sammelte Brimir den einen oder anderen größeren Stein auf und stopfte sie dem Körper ins Hemd, ehe er ihn zum Wasser trug und dort versenkte.
"Zu Grimsteinn?", fragte der Jäger, der sich noch rasch das Gesicht abwischte und den Dolch als Beute wegsteckte.
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Post by Alerio on Apr 29, 2015 15:04:16 GMT
Der kleine Schatten drehte sich nicht herum. Auch wenn er das Töten nicht schätzte, konnte er es dennoch mit ansehen. Alerio nahm mit ein wenig Genugtuung wahr, dass der Gangrel den Menschen immerhin schnell tötete. Mit einem Lächeln fing er dann den Geldbeutel auf, schüttelte ihn leicht und band ihn unter seinem Umhang an seinen Gürtel.
Auf die Frage Brimirs nickte er zustimmend. Nach dem sie losgegangen waren, begann er ein neues Thema: "Du hast also italienisch gelernt." Dabei war sein Gesagtes mehr eine Feststellung als eine Frage.
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Post by Brimir Böggvisson on Apr 29, 2015 15:30:30 GMT
"Wenig." Brimir hatte sich nicht mehr umgedreht und zu dem Toten zurück geschaut. Stattdessen blickte er ernst nach vorne oder zu Alerio. Er wirkte sogar etwas stolz bei der Erkentniss, dass er Alerio wirklich erstaunlich gut verstand inzwischen. "Jäger muss lernen... å tilpasse"
Ihm fehlte das letzte Wort, sodass er in seine Heimatsprache zurück fiel. Mit Unverständnis im Blick blickte er zu Alerio.
"Du... zu nett. Menschen... Beute. Sterben nunmal."
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Post by Alerio on Apr 30, 2015 17:51:10 GMT
Es war interessant und ungewöhnlich Brimirs Worte direkt von ihm zu hören, anstatt wie sonst in doppelter Form, übersetzt von Grimsteinn. "Sich anpassen" sagte Alerio und nickte verstehend.
"Nett...mag sein." antwortete er nachdenklich, den Blick nach vorn gerichtet "Ich sehe einfach keinen Grund jemanden zu töten, der es nicht verdient hat. Zu mal die Menschen auch nützlicher sind wenn sie leben."
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Post by Brimir Böggvisson on May 1, 2015 14:45:15 GMT
Brimir nickte auf Alerios Worte hin, nachdem er eine ganze Weile brauchte, um sie zu verstehen. Anscheinend hatte er durchaus Verständnis und sah es bedingt auch so, wie Alerio. Doch dann schüttelte der Wilde den Kopf, als sei er nicht ganz der Meinung des Schattens.
"Hungriges Tier ist wilder... nicht zähmbar... wenn Tier satt... ist es... wie Jagdhund. Hunger nie gut... dann muss Beute auch sterben. Verstehst du?"
Doch dann fiel ihm noch etwas Anderes ein, was er loswerden wollte.
"Kleiner Schatten, niemand muss wissen.... Sprache. Bleibt geheim, oder?"
Das Geschäft von Grimsteinn rückte in Sichtweite.
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Post by Alerio on May 2, 2015 10:38:19 GMT
Alerio runzelte die Stirn als er Brimirs gebrochenen Worten lauschte. Er dachte einen Moment nach, schüttelte dann aber den Kopf. " Ja, das Tier in uns tötet...aber wir haben doch auch noch einen Willen. Solange der Hunger nicht zu stark wird, haben wir eine Wahl." Er schaute Brimir an. „Gerade hast du nicht aus Hunger getötet, sondern weil du es wolltest.“ stellte er nüchtern fest. Er schien Brimir dafür nicht zu verachten oder zu verurteilen.
Auf dessen Bitte hin lächelte er hingegen verschmitzt. „Ich werde nichts verraten.“ Jeder hatte so seine Geheimnisse und ihm gefiel es auch, mehr zu wissen als andere.
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Post by Brimir Böggvisson on May 4, 2015 15:42:56 GMT
Brimir lauschte und schwieg, während sie die Treppen am Lager hoch gingen in die Wohnung des Ghuls. Dieser schien jedoch nicht da zu sein und der Gangrel schloss die Türe hinter sich selbst.
"Entschuldige das weitere Schauspiel, aber ich möchte, dass man mich weiterhin unterschätzt."
Die Worte kamen von Brimir selbst, der hier drinnen deutlich flüssiger und vor Allem vollständiger sprach, wenngleich der nordische Akzent deutlich hervor stach. Anscheinend hatte er in den letzten Jahren regelmäßig geübt. Wie lange er wohl schon die Sprache beherrschte?
"Ich habe getötet, weil es überlebenswichtig war. Er hat mein Wesen gesehen und mein Gesicht ist hier nicht alltäglich. Die Entscheidung, ob man töten will oder nicht... die gibt es nicht mehr, wenn man das Tier in seinem Inneren nicht länger als Gegenspieler ansieht, wie die meisten Vampire es tun. Ihr... du auch... versucht es zu kontrollieren und zu unterdrücken, wann immer es geht. Mein Tier und ich... wir sind wie Brüder. Ich fürchte mich nicht vor dem, was man als Raserei bezeichnet... Du sagst du hast eine Wahl, solange der Hunger nicht zu groß wird... ich jedoch begrüße das Tier, wenn es aufwacht und reite auf ihm durch die Nacht. Das ist es, was uns Gangrel und auch diejenigen, die dem Weg des Tieres folgen, so gefährlich macht."
Brimir blickte Alerio einen langen Moment an.
"Als ich sagte, dass du zu nett bist, meinte ich, dass du zu... menschlich bist. Du klammerst dich an das, was dich früher ausgemacht hat und verlierst dabei augenscheinlich das aus den Augen, was du heute bist... ein Raubtier und ein Jäger. Jeder kann deine Beute sein... selbst ich... deine Schwester... und jeder andere Kainit auf Midgard."
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Post by Alerio on May 4, 2015 19:23:07 GMT
Nachdem sie in Grimseinns Wohnung angekommen waren und Brimir sein Sprachgeheimnis enthüllt hatte, hob Alerio überrascht eine Augenbraue und lächele. „Du bist wirklich für eine Überraschung gut. Es freut mich, dass du dich dazu entschlossen hast die Sprache zu lernen. Wie lange hast du dafür gebraucht?“
Als Brimir das andere Thema wieder fortführte, verschwand das Lächeln von dem kindlichen Gesicht des Lasombra. Und je mehr Brimir seine Ansichten darlegte, desto mehr verdüsterte sich sein Gesichtsausdruck. Nachdem Brimir geendet hatte, schwieg Alerio eine ganze Weile und es moche schon scheinen, als würde er nichts mehr dazu sagen, bis er recht widerwillig und mit einem gequälten Ausdruck, doch anwortete.
„Du hast Recht. Ich weiss das. Ich weiss was ich bin.“ Die Worte kamen stockend, als würde er sie genau abwägen oder sich dazu zwingen müssen. Wieder folgte eine Pause. „Aber ja, ich kann das Tier nicht akzeptieren.“ Er schien offensichtlich nicht gern darüber zu reden.
„Das Tier tötet alles, was sich ihm in den Weg stellt, ohne Sinn und Verstand, wie könnte ich es rauslassen wollen?! Es ist nicht zu kontrollieren!“ platzte er dann jedoch noch hinaus, die Stimme leicht erhoben. Dann schüttelte er den Kopf und sein Mund öffnete sich noch einige Male, als wollte er noch etwas sagen, aber ließ es doch bleiben. Sein Blick schweifte nachdenklich durch den Raum.
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Post by Brimir Böggvisson on May 4, 2015 21:06:13 GMT
"Zwei bis drei Jahre... aber, was ist schon Zeit für uns, nicht wahr?"
Brimir grinste. Und das Grinsen wurde noch breiter, bei dem Stocken und dem Ausbruch des kleinen Kainten. Nicht bösartig, aber lauernd, lag der Bernsteinblick des Gangrel auf ihm. Da war kein Spot in seiner Stimme, zumindest kein bösartiger.
"Das Tier tötet alles, was ihm im Weg steht? Wenn dem so wäre, wären schon viel mehr Menschen und Kainiten durch meine Hand gestorben und ich hätte mein Rudel vielleicht schon gefunden... dann wäre ich nicht mehr hier in dieser... Zivilisation. Nein. Wir Tiere töten nicht aus Spaß und nicht ohne Sinn. Wir töten, um zu überleben... selbst Folter und Qual sind keine Mittel, die wir einsetzen... nicht, wie die Menschen. Sie halten sich für die größten Raubtiere in Midgard... die Spitze der Nahrungskette und sind doch meist viel abscheulicher, als jedes Tier es je sein könnte."
Brimir schüttelte den Kopf und VErachtung für die Sterblichen mischte sich in seinen Blick
"Schau sie dir doch an... eine... Reliquie wird als Fälschung entlarvt... und die Menschen töten sich gegenseitig. Der Eine begehrt das Weib eines Anderen und Blut fliest. Ganze Kriege werden geführt, wegen Reichtum und Macht. Und wir sollen die Babaren sein? Das Tier ist nicht so schlimm, wie du es darstellst, kleiner Schatten. Natürlich, wenn wir Ziele haben, kann es sein, dass Schwächere dafür sterben müssen. So ist das Leben und die Natur nunmal... nur die Starken überleben."
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