Yasir
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Post by Yasir on May 5, 2015 16:05:31 GMT
958 A. D. Im Süden der Stadt, im Viertel Mascharana und unweit der Santa Maria, wanderte eine Gestalt durch eine der zahlreichen Gassen der stolzen Stadt. Seine Kleidung war weit und robenartig und erinnerte somit eher an die Kluft eines Mönches als an die eines normalen Bürgers, doch wies ansonsten nichts darauf hin, dass es sich um einen Mann Gottes handelte. Die Kleidung war von dunkelgrauer Farbe und entbehrte jeglicher Symbolik, sodass ein Rückschluss auf einen bestimmten Glauben nicht möglich war. Außerdem wirkte der Stoff auch bei weitem nicht so dick wie es bei einer Mönchskutte der Fall war. In gute, aber einfach wirkende Stiefel gekleidet schritt der Mann, in dessen Gesicht der Schatten der großen Kapuze fiel, über die unebenen Steine in Richtung Westen und nur hin und wieder durchbrach das Geheul eines Hundes oder das ferne Gröhlen eines Betrunkenen die samtene Stille, die ihn umgab.
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Post by Maximinianus on May 7, 2015 9:24:30 GMT
Zu dieser späten Stunde waren nicht mehr viele Menschen auf den Straßen Mascaranas unterwegs, auch wenn man hier und da noch jemanden sah der von seinem vollendeten Tagewerk nach Hause eilte. Eine Gruppe Milizionäre kehrte zum Quartier der Miliz zurück, wohl um Wachablösung für die Nacht einzuleiten. Vor der Santa Maria Kirche war ein wenig mehr los, ein paar bewaffnete flirteten mit zwei Bediensteten Hausmädchen und machten Scherze.
Der in Richtung Platealonga schreitende Priester fiel nicht weiter auf. Die schwarze Kleidung und das dezente Holzkreuz um seinen Hals gaben kaum Anlaß dazu, das ernste Gesicht lud nicht gerade dazu ein ihn nach dem Weg zu fragen und die etwas bleiche Gesichtsfarbe könnte dafür stehen das er im Stress war oder gerade von etwas unerfreulichem kam.
Der stechende Blick der auch die ihm entgegenkommende Gestalt kurz abtastete wollte bereits weiter huschen als er sich doch noch an dem Mann fest fraß. Beinahe zeitgleich wurde der rasche Schritt des Mannes etwas langsamer. Als ob er sich etwas mehr Zeit zum betrachten der Kapuzengestalt einräumen wolle während sie aufeinander zuliefen.
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Post by Yasir on May 7, 2015 15:42:10 GMT
Zunächst veränderte das Tempo des grau-gewandeten Mannes sich nicht, dessen Kapuze tief ins Gesicht gezogen war. Natürlich waren die hervorragenden Sinne des Ventrue in der Lage, als beide einander ein gutes Stück näher gekommen waren, die dunkle Hautfarbe zu erkennen, die den Mann dort auszeichnete, wo der Schatten der Kapuze nicht hinreichte - vor allem das Kinn, das von einem fein säuberlich rasierten Bart umrahmt wurde. Kein Wunder, dass er sich verbarg, waren die Mohren hier neuerdings nicht sehr gern gesehen.
Der Blick auf die Augen des Fremden blieb dem Ventrue zwar verwehrt, doch die ganze Körpersprache des Fremden verriet ihm, dass sein Langsamerwerden seine Ursache in dem Langsamerwerden des Ventrue hatte - als würde er diese Verlangsamung als Vorbereitung eines Gesprächs deuten. Und wer wäre er, dass er die Fragen eines Hochwürden nicht beantworten würde?
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Post by Maximinianus on May 8, 2015 9:46:02 GMT
Den Schritt weiter verlangsamend kam er schließlich auf einer angenehmen Gesprächsdistanz zum stehen. Während der letzten Schritte unterbrachen die kastanienfarbenen Augen die Musterung der Gestalt und fixierten sich auf den kleinen, sichtbaren Teil von dessen Gesicht.
Eine ruhige, ernste Stimme erklang. Da der nächste der nach Hause eilenden Menschen noch gute zehn Meter entfernt war, bemühte er sich auch kaum die Stimme zu senken. Von der Ansprache und auch der Gestik mochte er tatsächlich wie ein Priester wirken der jemandem nach dem Weg fragte. Seine Worte waren jedoch gänzlich andere. Solche die etwas über ihn verrieten. Über die Art wie er Dinge anging.
"Masa’u Al-khair. Yasir, Sohn von Mummun?" die Frage wirkte beinahe rethorisch. Die Akzentuierung der arabischen Worte wirkte zwar etwas ungeübt, war aber besser verständlich als so mancher der zahlreichen arabischen Dialekte. Dabei zeigte sein Gesicht zwar lediglich eine stoische Miene, seine Stimme jedoch verriet leichte Zugeneigtheit. Obwohl dies auch schlichte Höflichkeit sein konnte.
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Post by Yasir on May 8, 2015 15:19:58 GMT
Der Mann stoppte, als der Mönch stoppte und Anstalten machte, die Stimme zu erheben. Im erstern Moment, nachdem der Ventrue gesprochen hatte, zeichnete sich kuam zu verbergende Überraschung in seinem Gesicht wider, die jedoch sehr schnell einem Hauch von Amusement wich, welcher sich schließlich zu einem Lächeln ausbreitete. Es folgte ein anerkennendes Nicken, wenngleich die Anerkennung nur widerstrebend Teil dieser Geste war. "Al-khair An-Nur...." Er ließ den Satz ausklingen, um klar zu machen, dass er nicht auf dem selben Informtionslevel war und hob gleichzeitig die beiden Brauen simultan an. "Ich glaube, wir kennen uns noch nicht." Seine Betonung im Arabischen war natürlich perfekt, dafür klang sein Italienisch für den Ventrue vermutlich so wie dessen Arabisch für den Mohren. Sehr gut, aber sicher nicht akzentfrei. Auch er wusste von dem Sterblichen, der sich ihnen gleich nähern würde, doch noch war er außer Hörweite. Als der Mann jedoch immer näher kam, begab Yasir sich etwas zur Seite und ließ ihn passieren.
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Post by Maximinianus on May 9, 2015 12:18:52 GMT
Mit einem knappen Nicken erwiderte der Ventrue, der heute ein Priestergewand trug welches sich durch den Schnitt von der Mönchskutte unterschied, die Begrüßung Yasirs. Auch besaß sie keine Kapuze. Und generell waren nur wenige Mönchsroben von einer zufriedenstellenden Qualität...
Tatsächlich wartete er ebenfalls bis der Sterbliche sie passiert hatte und folgte dem Assamiten wenige Schritte an den Rand der Straße. Man musste ja solche Angelegenheiten nicht mitten auf dem Weg besprechen.
Erst dann antwortete er auf die ungestellte und auch auf die gestellte Frage: "Maximinianus, Neugeborener des Clans der Könige, Kind des Giacomo di Camaiore, Ahn vom Clan der Könige. Willkommen in Genua." dabei reichte er Yasir die Hand und würde sie - auf arabische Art - sehr kurz schütteln.
Einen Augenblick schien er zu überlegen, dann warf er dem Mann einen abschätzenden Blick zu. "Ein willkommener Zufall das wir uns so über den Weg laufen. Ich wurde erst kürzlich darüber informiert das ihr hier eingetroffen seid und wollte ohnehin mit euch sprechen. Hättet ihr einige Augenblicke Zeit für mich? Als nächster Verwandter ihrer Majestät sehe ich mich in der Pflicht euch über einige Besonderheiten der Domäne aufzuklären. Diese ersparen euch sicher eine Menge potentiellen Ärger." mit ruhigem Gesichtsausdruck, jedoch unverminderter Freundlichkeit in seiner Stimme sprach er die Worte aus. Unterstreichend drehte er sich leicht in Richtung der Kirche Santa Maria. Als ob man dort ein ungestörteres Gespräch als auf der offenen Straße führen könnte.
Dennoch schwang eine Frage dabei mit. Ob der vermeintliche Moslem überhaupt eine Kirche betreten dürfe oder wolle. Offenbar wollte der Ventrue sie mit der Vagheit seiner Geste beide davor bewahren Gesicht zu verlieren indem sie einen interkulturellen faux pas begingen. Auch wirkte er routiniert im Umgang mit dem Fremden. Es war sicher nicht die erste solche Begegnung des Maximinianus.
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Post by Yasir on May 10, 2015 6:54:47 GMT
Er erwiderte den Gruß und neigte dann den Kopf ein wenig in Richtung des Ventrue. "Es ist mir eine Ehre, den... nächsten Verwandten ihrer Majestät... anzutreffen. Ich folge Euch gern." Damit war die ungestellte Frage seinerseits wohl auch beantwortet. Der Assamit hatte anscheinend kein Problem damit, ein christliches Gotteshaus zu betreten. Abergläubischere Kainiten würden jetzt vielleicht erwarten, dass er an der Stelle stehen blieb und zu Staub zerfiel, doch das wäre wohl kaum der Fall. Der Mann mit den dunkelgrauen Kleidern, die in der Dunkelheit deutlich schlechter zu sehen waren als schlichtes schwarz, folgte dem Ventrue, wohin auch immer seine Schritte führen mochten. Dabei ließ er es sich nicht nehmen, den Blick wachsam über die Umgebung schweifen zu lassen und insbesondere nach Schatten Ausschau zu halten, die ihnen, oder besser gesagt, dem Ventrue folgten. Nach solchen Schatten, mit denen er sich bestens auskannte. "Erklärt Ihr mir", begann er im Plauderton, "was das hierzulande genau bedeutet? Der nächste Verwandte ihrer Majestät?"
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Post by Maximinianus on May 10, 2015 10:50:38 GMT
Tatsächlich schien die Kirche Santa Maria das Ziel des Königskindes zu sein. Zwar steuerte er nicht auf da bereits verschlossene Hauptportal sondern auf einen kleineren Seiteneingang zu die Kirche war jedoch zweifelsohne das Ziel.
Sie passierten die Bewaffneten in einigen Metern Abstand und da der Assamit so aufmerksam nach Schatten Ausschau hielt bemerkte er zweifelsohne die Veränderung im Habitus der Wachen. Hatten sie eben noch mit Mädchen geschäkert verloren sie, als die beiden Kainiten auf die Kirche zusteuerten, rasch das Interesse an diesen. Nach nur einem kurzen Blick auf Maximinianus stahl sich das Lächeln vom Gesicht eines Mannes wie ein Geliebter aus dem Schlafzimmer der Ehefrau. Yasir bemerkte aus den Augenwinkel, als sie die Männer gerade passiert hatten, sogar eine Geste die zweifelsohne an eine kleine Gruppe weit entfernterer Bewaffneter gerichtet war die sich nun ebenfalls aufmerksam umsahen.
"Es ist ähnlich wie unter Sterblichen: Der Urgroßneffe des Königs, des Sultans, des Kaisers, des Emirs mag zwar nur ein Jüngling im Vergleich zum Herrscher selbst sein, jedoch behandelt ihn nur der Narr wie einen solchen. Unter uns Unsterblichen entfällt natürlich die Primogenitur, nicht jedoch die Familiarität. Es ist eine Art Geburtsrecht welches besondere Ansprüche an meine Person und diejenigen die mit mir interagieren stellt. Einfach gesagt drückt es meine absolute Loyalität zur Krone aus. Als deren Diener ich mich sehe. Aber ich denke ihr seid niemand der ohne reifliche Überlegung den einfachen Weg wählt?" der Ventrue erläuterte seine Worte in einem Tonfall der irgendwo zwischen plaudernd und lehrend angesiedelt war und schaffte es dabei mit seiner bemerkenswert freundlichen Artikulation wenig belehrend zu wirken.
Sie erreichten den Seiteneingang und Maximinianus klopft mit der Faust gegen die Tür. Sah sich der Assamit um bemerkte er nun das zwei kuttenverhüllte Mönche den kleinen Platz vor der Santa Maria Kirche betraten. Offenbar waren sie dem Ventrue in einigem Abstand gefolgt.
Dann blickte dieser mit einem kurzen Seitenblick zu Yasir. "Sagt, aus meinen Unterlagen geht hervor das ihr euch als Banu Haqim vorstellt. Handelt es sich hierbei um den arabischen Begriff des hierzulande als Assamiten bekannten Geblüts?" etwas über das er beim durchsehen der Unterlagen gestolpert schien.
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Post by Yasir on May 10, 2015 19:15:04 GMT
"Hm", erwiderte der Banu Haqim. "Das macht Euch zu einem Verwandten ihrer Majestät. Doch Ihr sagtet, Ihr wärt ihr nächster Verwandter. Bedeutet das, dass Ihr nach ihr der älteste Eures Clans seid? Oder seid Ihr derjenige, der nach Ihr die wenigsten Schritte bis zu Kain aufweist?" Es lag echte Neugierde und Forscherdrang in seiner Stimme, er wollte das wohl wirklich wissen, und schien diese Kenntnis nicht zu besitzen oder die Unkenntnis recht gut vorzuspielen. Dass die beiden Mönche sich dem Vorplatz der Kirche näherten, war ihm ebenso wenig verborgen geblieben wie der Umstand, dass der Ventrue offenbar bekannt und nicht besonders beliebt war, so wie die Menschen sich nach ihm umdrehten. "Was mein eigenes Blut angeht - Ihr liegt richtig. Banu Haqim ist der ursprüngliche Name. Ich benutze ihn bei solchen, bei denen ich sicher sein kann, dass sie damit etwas anfangen können." Es lag eine bestimmte Betonung darin, die jedoch schwer zu deuten war. "Die Mitglieder Eures Blutes heißen in meiner Heimat El-Hilazi. So ist das eben. Ich hätte mich Euch vorgestellt, doch ich hatte den Eindruck, dass das unnötig gewesen wäre."
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Post by Maximinianus on May 11, 2015 10:58:04 GMT
"Nur wenn ihr es als unnötig anseht." überließ er dem Banu Haqim höflich die Wahl.
Noch bevor jemand dazu etwas sagen konnte, öffnete sich die Tür an der Seite des Kirchenschiffs und ein junger Noviziat öffnete den beiden. Er blickte erst fragend, dann erkannte er Maximinianus, trat zur Seite und ließ die beiden eintreten. Innen war es schon recht dunkel. Lediglich am Altar und in einer kleinen Kapelle auf der gegenüberliegenden Seite brannten noch Kerzen. Neben dem Eingang lehnte ein Besen. Offenbar war der Novize gerade damit beschäftigt gewesen zu fegen.
Maximinanus würde den Neuankömmling langsam durch das Kirchenschiff in Richtung der kleinen Kapelle führen. Erst als sie die Hörreichweite des Jungen wieder verlassen hatten - was aufgrund der guten Akustik etwas weiter als gewöhnlich zu sein schien - begann er erneut zu sprechen:
"Ich spreche in der Tat von der Blutsverwandtschaft, nicht vom Alter oder der Generation. Wir können beide unsere Linie zu unserem gemeinsamen Ahnherren zurückverfolgen. Etwas das innerhalb der Domäne Genua sonst nur wenige vermögen. Und die Linien dieser liegen allesamt weiter von der ihrer Majestät entfernt als meine." er machte dabei den Eindruck als würde er einfache Mathematik vermitteln, obwohl zweifelsohne mehr dahinterstecken mochte.
"Ihr macht mich neugierig: was führt einen Banu Haqim nach Genua? Zweifelsohne gibt es einen guten Grund sich den hier wartenden stetigen Anfeindungen, des lauernden Spionageverdachts und der zu erwartenden Lynchmobs auszusetzen?" dabei warf er einen Blick zu dem neben ihm gehenden Mann hinüber. Auch wenn die Dunkelheit der Kirche und der Kapuze des Mannes einen Großteil von dessen Gesichtsexpressionen schlucken sollte.
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Post by Yasir on May 12, 2015 12:17:57 GMT
"Ich will sie Euch nicht schuldig bleiben, werter Maximinianus. Ich bin Yasir, Neugeborener des Clans der Assamiten und Kind von Mummun. Und ich komme geradewegs aus Savona, falls Euch das Eure Unterlagen nicht auch schon mitgeteilt haben." Es war kein bissiger Tonfall, lediglich ein Hauch von Amusement konnte man in der dunklen Stimme des Arabers vernehmen. Und wie immer natürlich der leicht hakelige Akzent.
"Da wir gerade von Savona sprechen. Ich habe dort die eine oder andere Nacht verbracht und mir schien es so, als würde man dort bei der Vorstellung eher Wert auf die Schritte legen, die einen von Kain trennen als auf die Verwandtschaft zum Prinzen. Aber Savona ist klein, praktisch kaum der Rede wert. Vermutlich handhabt man bestimmte Dinge in einer großen Stadt wie Genua einfach anders." Er lächelte dem Ventrue von der Seite her jovial zu. Einen winzigen Augenblick lang verzögerte er die nachfolgenden Worte, als würde er auf eine Reaktion des Ventrue warten, doch dann fuhr er fort:
"Was die Gründe für meine Anwesenheit angibt, gibt es viele. Genua ist eine große Stadt, die einigen namhaften Personen zufolge eine goldene Zukunft hat. Doch in einer großen Stadt wie Genua gibt es viele Menschen. Und wo es viele Menschen gibt, da breiten sich schnell Krankheiten aus. Nun will es das Schicksal so, dass ich mich für Krankheiten und deren Behandlung interessiere. Daher lag es fern, eine Stadt mit einer großen Bevölkerung aufzusuchen. Da ich außerdem aufgrund meiner Studien zumindest leidlich des Italienischen mächtig bin, beschloss ich, dies zu meinem Vorteil zu nutzen. Daher fiel meine Wahl auf eine italienische Stadt. Letztlich werde ich im Laufe der Zeit immer wieder Waren von Übersee benötigen, womit sich meine Auswahl schließlich auf Küstenstädte beschränkte." Er hob die Schultern.
"Wie Ihr seht, stand meine Wahl, so wie jede Wahl, in den Sternen und oblag nicht wirklich mir selbst."
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Post by Maximinianus on May 12, 2015 14:39:43 GMT
Als Yazir sich dazu entschied sich vorzustellen, nickte der Ventrue bestätigend. Und irgendwie schien der Assamit zur der Überzeugung zu gelangen das richtig getan zu haben. Obwohl sich nichts am Habitus des Ventrue änderte war da etwas billigendes in seiner Stimme. Ganz tief im Rachen.
Als sie die kleine Kapelle, die mit beinahe hundert kleinen wie großen Kerzen erleuchtet war, erreichten wandte sich Maximinianus Yasir völlig zu. Offenbar hatten sie das Ziel ihres kleinen Spaziergangs erreicht.
"Ihr tut gut daran euch diesbezüglich an Prinz Liutprands Worten zu orientieren und solltet euch an eure Beobachtung halten. Status, Alter und Linie sind nach wie vor die drei Konstanten mit der viele meines Geblüts, wie auch ich, die Rangordnung festlegen, die ansonsten mit Leichen, Blut und Sonnenlicht festgelegt werden würde. Trotzdem kann man die bleibende Kraft der Verwandtschaft nicht leugnen. Schätzen doch die meisten Erzeuger ihr eigenes Kind oder Enkel höher als ältere Fremde gleichen Statusses. Die Schritte die einen jeden von Kain entfernen hingegen sieht man hierzulande nicht unbedingt als Teil dieser Rangordnung. Zu wenige kennen sie, da ihre Abstammung im Unbekannten liegt. Verhält sich dies in eurer ursprünglichen Heimat anders?" es schien als würde, wenn Yasir es darauf anlegen würde, von seiner Seite der komplette Abend mit einer Diskussion über diese Feinheiten gefüllt werden können. In seiner letzten Frage schwang jedoch deutlich hörbar die Frage nach dessen tatsächlicher Heimat mit. Von einem Banu Haqim aus Savona hatte noch niemand gehört.
Zu dessen Aussage weshalb er ausgerechnet Genua ausgesucht hatte nickte er lediglich knapp, schien sich die recht vagen Worte jedoch dennoch zu merken "Ihr seid Heiler?" hellte sich dann, wenn auch nicht seine Miene so doch seine Stimme, auf. "Das ist gut zu hören. Zu eurer Information: Ihre Majestät verlangt von sämtlichen Kainiten die sich in ihrer Domäne niederlassen wollen Beteiligung. Dies ist kein Ort für Müßiggänger. Ob im Wiederaufbau, der Bewaffnung, der Nahrungsversorgung oder Seuchenvorbeugung irgendwo werdet ihr euch beteiligen müssen. So wurden in den vergangenen Jahren erhebliche Fortschritte erzielt. Einzig und allein der Gesundheitszustand der Herde ihrer Majestät lässt zu wünschen übrig. Trotz zweier weiterer kainitischer ...'Heiler'." die Artikulation des Ventrues offenbarte, dass er von diesen oder zumindest von den Bestrebungen dieser nicht viel hielt.
"Der Grund weshalb ich mit euch sprechen wollte ist eben dieser. In den vergangenen Jahren habe ich den Neuankömmlingen meist einen Ratschlag gegeben wo noch helfende Hände gebraucht werden und wo es zu....Territorialstreitigkeiten zwischen Alteingesessenen und Neuankömmlingen kommen könnte. Ich habe einen vergleichsweise weitreichenden Überblück über die Domäne und diejenigen die hier leben. Gerne würde ich euch heute eure offenen Fragen beantworten und euch einige Hinweise geben. Beispielsweise weshalb ich davon absehen würde die Stadt nach dem Neugierde-Prinzip zu erkunden. Im Gegenzug hätte ich einige Fragen an euch, zum einen um euch einen besseren Hinweis was die...freien Wirkungsmöglichkeiten... eurer Person angeht geben zu können und zum anderen gibt es verschiedene persönliche Anliegen, bei denen ihr mir möglicherweise weiterhelfen könntet." wie zu vermuten stand hielt der Ventrue sich kaum mit Smalltalk auf. Eine Eigenart die irgendwo in einem Lehrbuch für angehende Ventrue-Erzeuger als "besonders wünschenswert" beschrieben werden musste, so häufig wie sie vorkam.
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Yasir
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Post by Yasir on May 14, 2015 9:27:29 GMT
Dafür, dass er sich nicht mti Smalltalk aufhielt, sprach der Ventrue schon recht viel, wie der Assamit unweigerlich feststellte. Die Worte Maximinianus' sickerten in seinen Kopf, blieben jedoch, während der Ventrue sprach, unbeantwortet. Der Banu Haqim beehrte den Ventrue auch nur selten mit seiner direkten Aufmerksamkeit, jedenfalls was seinen Blick anging. Dieser glitt deutlich häufiger über die Umgebung, als würde er mit jedem Schritt unzählige Details erkennen, die er sich alle einprägen wollte. Doch dass er ihm aufmerksam zuhörte, war offensichtlich, und darum ging es ja schließlich. So mancher hätte es eher befremdlich gefunden, von seinem Gesprächspartner die ganze Zeit über angestarrt zu werden.
"In meinem Clan ist es üblich, die Schritte nicht bis zu Kain zu zählen, sondern lediglich bis zu unserem Clansgründer. Da der Clan nicht besonders groß ist, fällt es nicht weiter schwer, die Blutlinien aufzuzeichnen, doch diesw ist lediglich für bestimmte zeremonielle Zwecke von Bedeutung. Bei den Banu Haqim ist es nicht üblich, sich auf seine Ahnen zu berufen. Stattdessen erhält man Respekt gemessen an dem, was man geleistet hat. So gibt es Mitglieder meines Clans, die seit Jahrhunderten existieren, aber nicht zu nennenswertem Ruhm gekommen sind und andere, die wenige Jahrzehnte nach ihrer Ausbildung zu hohen Ehren gekommen sind. Und dann gibt es jene Mitglieder meines Clans, die die Meinung vertreten, unser Clansgründer sei kein Enkel Kains, sondern ein Sohn, was laut unseren Forschern gravierende Implikationen nach sich ziehen würde. Bewiesen werden kann dies natürlich nicht, solange man die Betreffenden nicht selbst fragen kann und das wird hoffentlich nie geschehen."
Trotz seiner Aufmerksamkeit, die offenkundig auf der Umgebung lag, schaffte Yasir es, das Tempo des Ventrue exakt einzuhalten und sich so parallel zu diesem zu bewegen. "Ihre Majestät beweist Weitsicht, indem sie ihre Untergebenen zur Arbeit antreibt und von der Langeweile abhält. Gelangweilte Kinder der Nacht neigen dazu, seltsame Ideen zu entwickeln während hingegen jene, deren Tatkraft stetig gefordert wird, sich an dem positiven Einfluss ergötzen können, den sie damit ausüben. Es versteht sich von selbst, dass ich mich in diesem Bereich einbringen werde. Doch befürchte ich, dass ich abseits meines Fachgebiets der Medizin nicht viel beizutragen in der Lage bin. Wenn Ihr sagt, dass es in Genua bereits zwei Kinder der Nacht gibt, welche der Heilkunst fähig sind, dann hoffe ich, dass die große Anzahl an Sethkindern in Genua alleine ausreicht, um... wie sagtet Ihr?... Territorialstretitigkeiten zu verhindern." Kurz richtete der Assamit den Blick auf das Deckengemälde, betrachtete es einen Augenblick lang und fuhr dann fort.
"Ansonsten bin ich dankbar für weitere Ratschläge Eurerseits und werde Euch, soweit es mir möglich ist, gerne offener Fragen oder auch persönlicher Anliegen Eurerseits annehmen."
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Post by Maximinianus on May 14, 2015 15:10:16 GMT
Der Ventrue schien seinem Gast alle Zeit zu geben die dieser benötigte um sich einen Eindruck von der Lokalität zu machen. Das Kerzenmeer und ein schmales, langes Fenster im Rücken betrachtete Maximinianus seinen Gast mit beinahe ebensoviel Interesse wie dieser an der Umgebung zeigte. Dies glich jedoch mehr einer dezenten allgemeinen Aufmerksamkeit als einem Stieren.
Zu dessen Erläuterungen ob der Gebräuche der Banu Haqim lauschte er interessiert, schien in seinem Kopf Puzzlestücke zusammenzufügen und nickte abschließend einmal, wie als ob er die Aussage Yasirs nachvollziehen könne. "Ich hörte bereits von der größeren Einigkeit der Clans im arabischen Kulturraum. In den heutigen christlichen Ländereien herrscht jedoch weniger Eintracht. Allein Genua liegt auf der Kante von drei bis vier größeren und zwei kleiner Machtblöcke. Die Hälfte davon wird allein von Ahnen meines Bluts angeführt. Tritt man daher einem der meinigen gegenüber und verschweigt seine Herren macht man sich zumindest verdächtig mit den falschen Mächten zu paktieren. Wer Flagge zeigen möchte benennt seine Zugehörigkeit direkt. Es ist wie eine Art...Wappen. Auf einen Blick erkennt man den Lehnsherren. Und Überläufer fallen besonders auf. Wobei ich dazu sagen muß das meiner Beobachtung nach nur die hohen Clans Wert auf solcherlei Dinge legen." in der Tat redet der Ventrue in gut verständlichen, raschen Worten ziemlich viel. Jedoch schien er diese Informationen weniger als Smalltalk anzusehen als bereits als kleine Stütze die dem Banu Haqim behilflich sein konnte hier besser Fuß zu fassen.
"Die beiden Kainiten die sich damit beschäftigen Krankheiten zu besiegen sind Benedetto, Neugeborener des Clan des Todes und Ferrucio Erminio, Neugeborener des Clan des Mondes. Den ersteren könnt ihr über das Kloster San Marcellino nahe Burgus, den zweiteren auf dem Piazza di San Giorgio in Platealonga ausmachen. Falls ihr Kontakt mit diesen aufnehmen wollt. Ich warne euch jedoch vor: der Malkavianer hasst jeden und alles was nicht seinem Glaubensbild entspricht. Es gab bereits zwei von ihm ausgehende Vernichtungsversuche an anderen Kainiten. Aufgrund dessen befand er sich eine Weile in prinzlichem Gewahrsam. Ich weiß nicht ob er diesen bereits wieder verlassen hat. Ihr solltet also sehr vorsichtig sein wenn ihr ihm gegenübertretet. Der Kappadozianer hingegen... nun auch hier solltet ihr auf euch acht geben, dieser neigt jedoch seltener zu direkten körperlichen Attacken." er überlegte kurz, dann schüttelte er etwas fassungslos über diese beiden den Kopf. "Ihr seht, solltet ihr nicht vorhaben hier Brände zu legen können wir jemanden wie euch gut gebrauchen."
Damit schienen diese beiden Kainiten aus seinem Gedächnis gestrichen worden zu sein: "Zu den Informationen die ihr beachten solltet: das Sechstel Clavicula im Zentrum der Stadt ist Territorium des verehrten Godeoc, Ancilla vom Clan der Verborgenen. Ihr solltet es nicht ohne dessen Erlaubnis betreten. Generell rate ich euch davon ab euch offen zu zeigen, die Bevölkerung hasst alles was ein Sarazene sein könnte. Die meisten von ihnen haben Angehörige verloren als Genua vor einigen Jahren geplündert wurde. Viele wurden damals auch in die Sklaverei verschleppt. Darüber hinaus solltet ihr meinen Namen in der Öffentlichkeit nicht in den Mund nehmen. Das Volk glaubt jemand dieses Namens hätte den letzten Bischof ermordet." obwohl die letzte Information in selbst betraf, nannte er den Fakt ähnlich gleichmütig wie die beiden zuvor.
Zu seinem Anliegen schien er später kommen zu wollen, wollte er den Bau Haqim doch nicht mit Worten überfrachten.
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Post by Yasir on May 15, 2015 9:06:19 GMT
"Mhmmmm", machte der Assamit nachdenklich ob der Worte des Ventrue und ließ einige Augenblicke der Stille einkehren. Dann fuhr er fort, so langsam dass man glauben mochte, er würde jedes einzelne Wort auf die Goldwaage legen, bevor er es aussprach: "Euer Name scheint nicht das einzige zu sein, das in der Öffentlichkeit für Aufruhr sorgt. Die Wachen vor der Kirche haben Euch erkannt und ihnen schien Euer Anblick nicht zu gefallen." Nüchtern waren die Worte, eine bloße Feststellung ohne jegliche Implikationen außer jenen, die der Ventrue selbst annahm. Und für die konnte Yasir ja nichts. Weiterhin hallten die Schritte der beiden im Gleichtakt durch die hohen Gewölbe.
"Ich danke Euch sehr für Eure Ratschläge, insbesondere in Hinblick auf den Malkavianer sowie den verehrten Ancilla des Clans der Verborgenen. In meiner Heimat herrscht ein festes Bündnis zwischen meinem und seinem Clan, doch ich gehe derzeit nicht davon aus, dass das hier etwas wert ist. Obwohl ich sicher bin, dass er davon weiß. Ich werde mich aus dem genannten Stadtteil also fernhalten. Nach allem, was ich weiß, ist es da ohnehin nicht besonders angenehm." Die Nachdenklichkeit hielt sich in seiner Stimme und wich erst nun wieder Gewissheit.
"Ich weiß Eure Sorge jedenfalls zu schätzen. Doch ich reise schon eine ganze Weile durch das Land der Christen. Meine eigene Heimatstadt, Saragossa im Norden von Iberien, ist voll von ihnen. Daher weiß ich nur zu gut, was jemanden wie mich erwartet, wenn er sich allzu unvorsichtig verhält. Ich werde also die entsprechende Vorsicht walten lassen." Er nickte dem Ventrue einmal bestätigend zu und überließ es ihm, ob er seine eigenen Angelegenheiten zur Sprache bringen oder das bisher Gesagte noch weiter ausführen wollte.
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