|
Post by Maximinianus on May 26, 2015 20:51:28 GMT
War es wirklich schon wieder Winter?
Die Jahre begannen immer schneller vorbeizurauschen. Hatte es nicht gestern noch nach dem frischen Fang der Seeleute gerochen? Vergangen. Überdeckt vom Geruch der schlecht brennenden Kiefernzweige die die Arbeiter in Platealonga zum Räuchern des Fisches benutzten. Das Tier in ihm blickte sich unbehaglich um, während der Mann mit dem es den Körper teilte unbeirrt durch die Gassen des Hafenviertels schritt. In ein dunkles Priestergewand gehüllt, war er auf der Suche nach etwas. Nach jemandem. Das konnte jeder sehen der in länger im Auge behielt. Jeder der riskieren wollte selbst Teil der Aufmerksamkeit des schlanken Mannes zu werden.
Offenbar kannte er das Sestieri ziemlich gut. Ließ sich schwer verfolgen, nahm er doch häufig die Gassen in welcher übles Gesindel jedem den Weg versperrte der hier nicht hergehörte, durchschritt diese jedoch widerstandslos. Er nahm Abkürzungen durch Lagerhäuser und machte Umwege über Kais. Hier und da überreichte er Briefe, Beutel, Worte. Trotzdem schien er heute nicht nur deswegen hier zu sein. Er suchte noch etwas anderes.
Niemand schien ihn wirklich beachten zu wollen und er selbst hatte nur selten einen verachtenden Blick für die Jünger des Priesters vom Georgsplatz oder die selten hier patrouillierenden Milizen übrig.
Es war schon viel besser geworden mit all dem Dreck. Dem Abschaum. Dem Unrat.
Und sauberer als früher war es auch.
|
|
Alis
Neonati
Posts: 219
|
Post by Alis on May 27, 2015 18:35:46 GMT
Der Hafen bei Nacht war erstaunlich still und der einzige Lärm hallte aus den dreckigen Spelunken die in einiger Entfernung standen hinüber. Keine Frage, wieso sie das sie anzog wie das Licht eine Motte.
Sie wartete einige Momente vor der Tür, bis ein bereits betrunkener Matrose hinübergewankt kam und die Tür öffnete. In seinem Schatten huschte sie ungesehen hinein, und drückte sich neben der Tür an die Wand, damit ihre Unbemerktheit nicht durch einen versehentlichen Zusammenstoß beendet wurde. Die Luft war zum Schneiden, aufgeheizt von zu vielen Menschen und man konnte sein eigenes Wort eigentlich nicht verstehen. Allein das Geschrei, die anfeuernden Rufe, die sich um eine Prügelei an der Theke gebildet hatte, war genug, um das entnervende Flüstern zu übertönen. Das alleine war es wert hier zu sein...diese laute...Stille.
Einer der Würfelspieler am Tisch neben ihr sprang auf und warf seinem fetten Mitspieler einen irdenen Becher an den Kopf: "Deine Würfel sinn doch gezinkt!", lallte er mit schwerer Zunge, schaffte es aber trotzdem, den Schmerzensschrei aus dem Tumult an der Theke zu übertönen. Irgendwo lachte eine Frau schrill, in der anderen Ecke hoben mehrere Männer an, ein Seemannslied in einer ihr fremden Sprache zu singen und der Fette, dem der verdünnte Wein über das Gesicht lief, sprang auf und zückte ein Messer. Auf seiner Stirn pochte eine zornige Ader, die ihren Blick für einen Moment gefangen nahm. Der dritte Mitspieler war noch nüchtern genug, um in einem vergeblichen Versuch der Beschwichtigung die Hände zu heben, der vierte sprang auf und stolperte rückwärts über seinen Hocker gegen sie und hielt sich instinktiv an ihrem Arm fest.
Sie zuckte erschrocken zusammen, genau wie der Kerl, der herumfuhr und sie erst erstaunt, dann wütend ansah: "Verdammt, was versteckst du dich da hinter mir, Bursche, du wolltest wohl..." Die Wut in seinen Augen schwankte, dann verengten die Augen sich zu Schlitzen, während die Wut in etwas anderes kippte. Der prüfende Griff an seinen Gürtel fand zwar noch, was man ihm wohl hätte wegnehmen können, aber er machte dennoch Anstalten, sie von der neuen Messerstecherei neben dem umgekippten Würfeltisch wegzuziehen und zur Tür. Sie überlegte kurz, ob sie sich wehren sollte, aber auf die zu erwartende Gegengewalt hätte das Tier zweifellos mit dem üblichen tödlichen Ernst reagiert und am Ende dieser Auseinandersetzung hätte sie vermutlich in einem Berg von Leichen gesessen...und das noch während sie noch auf die Audienz wartete. Nein, das würde einen...falschen Eindruck machen, das musste sie auf jeden Fall vermeiden. Während sie hinausgezogen wurde, drängten sich gleichzeitig zwei Männer an ihnen vorbei, und sie fing ein paar Wortfetzen von einem Priester auf, den sie im Hafen gesehen hatten. Oder dem Priester? Leider konnte sie nicht länger zuhören, denn der Würfelspieler zog sein vermeintliches Opfer in die Dunkelheit neben der Kaschemme und sie verdrehte die Augen, ihre Mundwinkel zuckten leicht, auch wenn sie sah, wie ein Messer gezogen wurde. Sie war sich dennoch sicher, dass er es nicht benutzen wollte und als er ihr die Hand mit dem Messer nur auf den Kopf legte, um sie nach unten zu drücken, grinste sie im Schatten der Kapuze. Als er dann noch sagte: "Auf die Knie!", musste sie sich auf die Innenseite der Wange beißen, um nicht zu lachen, was mit ausgefahrenen Fangzähnen gar nicht so leicht war. Auch wenn kein direkter Zusammenhang zwischen der Situation und ihrer Erheiterung bestand.
Er bekam nicht wirklich, was er sich vorgestellt hatte, aber das Gefühl, dass er bekam, übertraf trotzdem seine Vorstellungen, bis er an der grob zusammen gezimmerten Wand hinunter in den Dreck rutschte.
Alis lauschte kurz in die Dunkelheit, hörte außer dem gedämpften Lärm und dem Flüstern nichts und letzteres war gerade gnädigerweise so leicht zu verstehen wie das Rauschen des Meeres. Nur ein...Hintergrundgeräusch. Sie stand auf, verschwand mit leisen Schritten im Schatten des Hauses und ließ den Bewusstlosen hinter sich, um sich die Gegend weiter anzusehen. Nach allem, was sie wusste, war in dem Lärm eben wohl kein Kainit gewesen, außer vielleicht einer, der besser darin war, sich nicht bemerken zu lassen. Sie blieb stehen. Lauschte. Sah immer wieder über ihre Schulter, ob vermeintliche Unsichtbarere sich noch zeigen wollten, und bemerkte hinter der nächsten Ecke einen sehr aufrecht gehenden Mann, der scheinbar ohne Probleme von Männern durchgelassen wurde, die sonst vermutlich niemanden durchließen ohne ihn zumindest auszurauben. Sie musterte ihn aus dem Schutz der Dunkelheit aufmerksam und zog die Brauen hoch, als sie bemerkte, dass er tatsächlich die Kleidung eines Priesters trug. Der Priester, den sie eben erwähnt hatten? Dass ein Priester aus reiner Gottesfurcht nicht angerührt wurde, schien eher unwahrscheinlich, also folgte sie ihm leise in nicht allzu großem Abstand und blieb stehen, wenn er es tat. Falls er sie bemerken würde, wäre das ein klarer Hinweis darauf, mit was sie es zu tun hatte, wenn nicht...war es immer noch interessant genug, einen Priester bei fragwürdigen nächtlichen Erledigungen zu beobachten. Er kannte sich hier aus. Man kannte ihn und ging ihm aus dem Weg. Sie folgte ihm eine Weile durch das Viertel, und sah sich die Gegend dabei im Vorbeigehen so aufmerksam es ging an.
Auf einem der Umwege über einen Kai blieb sie dann schließlich, immer noch einige Schritte hinter ihm, stehen, steckte das Messer wohlweislich weg und räusperte sich:
"Verzeiht...sucht Ihr etwas bestimmtes?"
Die Stimme war weiblich und scheinbar recht jung, die Kleidung war sicher verhältnismäßig alt und, wenn man von den umwickelten Beinlingen unter der knielangen Tunika und dem dunklen Umhang ausging, den Gebräuchen nach eher für einen Mann gedacht.
|
|
|
Post by Maximinianus on May 28, 2015 7:20:50 GMT
Das erste was passierte als sie den Priester ansprach war das innehalten. Er schien zwar gelegentlich auch so angesprochen zu werden, aber allein der Inhalt der Frage beinhaltete bereits eine Erkentnis der sich auf den Grund zu gehen lohnte. Langsam drehte er sich um, musterte die Person mit einem intensiven, abschätzenden Blick. Die kastanienfarbenen Augen schienen dabei mehr zu nehmen als zu geben: Erkentnisse zu nehmen und eine strenge Art der Gleichgültigkeit zu geben.
Er nickte knapp, als ob er damit die im "Raum" stehende Frage beantworten würde. Es dauerte eine ganze Weile bis er mit der Beobachtung der Person zu einem ersten Abschluß gekommen war, auch wenn diese Mischung aus Neugierde und Skepsis seinen Blick niemals zu verlassen schien. Kurz blähten sich sogar seine Nüstern, als würde er besonders tief Luft holen, als würde er einen Geruch aufnehmen wollen.
Dann überbrückte eine überraschend freundliche Stimme die Distanz zwischen ihnen. Eine freundliche Stimme aus der die Härte und Strenge, die so sehr zu dem Priester passten, leise mitschwang.
"Der Herr scheint ein Einsehen mit mir zu haben. Ich nehme an ihr seid Alix, Kind des Rucco?" Und auch wenn er sich erstaunlich sicher zu sein schien wen er da vor sich hatte stellte er diese Frage. War es um die Restmöglichkeit das er sich geirrt hatte auszuschließen? Oder hatte die Intention der Frage lediglich höfliche Komponenten?
|
|
Alis
Neonati
Posts: 219
|
Post by Alis on May 29, 2015 16:57:40 GMT
Im ersten Moment, in dem dieser Blick sie traf, verengten sich ihre dunklen Augen unwillkürlich, ebenso, wie sich ihre Miene verschloss. Im nächsten Moment holte sie ebenfalls besonders tief Luft und schien das Gewicht nach hinten, auf die Fersen zu verlagern, den Kopf eine Spur zurückzuziehen, wie um ihn mit mehr Abstand zu betrachten, ohne einen Schritt zurück machen zu müssen. Die Augen weiteten sich wieder, dunkelbraun waren sie vermutlich, auch wenn sie gerade eher schwarz wirkten. Etwas Unruhiges und sehr Wachsames musterte ihn daraus mit aufmerksamem Interesse.
Ein Mundwinkel zuckte kurz, als er schließlich sprach.. hörte aber sofort auf damit, als er ihren Namen nannte. Stattdessen wurden die Brauen hochgezogen, und er noch einmal ganz kurz mit einem leicht schief gelegten Kopf betrachtet, bevor sie die Kapuze seitlich von schwarzen Haaren zog, die lang genug waren, um im Halsausschnitt des Umhangs zu verschwinden. Gleichzeitig atmete sie nochmals tief ein und senkte den Blick...als habe das,...Anlauf oder Überwindung gekostet. Und nickte. Etwas zu tief, um nur reine Zustimmung zu sein, auch wenn ein unwissender Zuschauer es von Weitem vielleicht noch so hätte einschätzen können.
"Die bin ich.", sagte sie als sie den Kopf wieder gehoben hatte. "Und Ihr seid...gut informiert." Obwohl das eine Aussage war, die außerdem so klang, als könnte man daraus, dass er sie hatte, schließen, woher diese Information stammte, hob sich die Stimme zum Ende hin ein wenig, als wäre da noch eine Frage, oder zwei.
|
|
|
Post by Maximinianus on May 29, 2015 18:52:12 GMT
Ein Nicken, nicht so tief wie das ihre, dennoch mit einem gewissen Anteil an wohlwollendem Respekt erwiderte ihre Geste. Man konnte ihm förmlich anmerken das er auf etwas derartiges gewartet hatte.
Langsam blickte er sich in alle Richtungen um, als ob er sich vergewissern wollte das sie niemand belauschte, erst dann sprach er. "Ihr seid schwer zu fassen. Ich suche bereits seit einigen Nächten nach euch." ließ er, als eine Art Erwiderung zu ihrem Kommentar bezüglich seiner Informationen, erklingen.
"Maximinianus, Kind des Giacomo di Camaiore. Erfreut euch kennenzulernen." wieder sah er sich kurz um und machte dann einen einladenden Schritt zur Seite, als ob er es begrüßen würde wenn sie neben ihm laufen könnte.
"Diese Gassen sind ziemlich hellhörig. Allerdings gibt es wenige Meter von hier einen Ort an dem wir etwas ungestörter Sprechen können. Falls ihr etwas Zeit für mich aufbringen könnt, wäre ich geneigt unsere Unterhaltung dort fortzusetzen." unterstrichen von einer einladenden Geste sah er sie abwartend an. All die Eile und Geschäftigkeit die sie an ihm hatte beobachten können, als sie ihn verfolgte, war von ihm abgefallen.
|
|
Alis
Neonati
Posts: 219
|
Post by Alis on May 30, 2015 13:44:35 GMT
Sie beobachtete sein wiederholtes Umsehen genau und trat auf seine einladende Geste hin die paar Schritte neben ihn, ohne ihn so wirklich aus den Augen zu lassen. "Es ist mir eine Freude Euch kennenzulernen.", erwiderte sie und zog die Mundwinkel zu einem Lächeln hoch, auch wenn es sich in ihren Augen nicht widerspiegelte. Man ahnte in ihren Worte noch etwas von der Betonung, die man in Burgund für die dortige Sprache verwandte, aber das Italienische war ihr offenbar nicht fremd.
Auf die Erwähnung des ungestörteren Ortes zog sie die Brauen mit einer Mischung aus Neugier und Misstrauen hoch, nickte dann aber zustimmend: "Oh, sicher. Es ist zu freundlich von...Euch, Zeit für...mich aufzubringen." So wie sie das betonte, wurde das nicht als selbstverständlich betrachtet. Die Frage nach dem Grund oder vielleicht dem Preis wurde nicht direkt gestellt, schwang allerdings durchaus mit. Statt sie auszusprechen, sah sie sich nun aber ihrerseits kurz um, und setzte sich dann in die Richtung seiner einladenden Geste in Bewegung.
|
|
|
Post by Maximinianus on May 31, 2015 14:10:44 GMT
Ihre Mimik wurde mit einem kurzen Blick zur Kenntnis genommen. Ihm schien das aufgesetzte Lächeln durchaus auszureichen um weiter freundlich mit ihr umzugehen, so als ob es keinesfalls auf Ehrlichkeit sondern vielmehr auf Höflichkeit ankam. Als sie ihn erreichte, setzte er zum weitergehen an. Neben ihr laufend führte er sie durch diese und zwei weitere Gassen bevor er auf einer etwas größeren Straße schließlich vor einem Lagerhaus anhielt. Er nickte der vor der Tür stehenden, etwas dubios wirkenden Wache zu und betrat das, gerade offensichtlich gesäuberte und restaurierte Gebäude, welches nur im hinteren Bereich einige lagernden Fässer unbekannten Inahlts stehen hatte. Offenbar war es noch nicht allzu lange in Benutzung.
Den vielleicht dreiminütigen Weg hatte er schweigend, aber aufmerksam zurückgelegt. Erst hier sprach er erneut, nachdem er die Tür hinter ihr geschlossen hatte. Er hängte die kleine Laterne deren innere Kerze gut zur Hälfte heruntergebrannt war an einen Haken neben der Tür. Das Licht reichte nicht für den kompletten Raum, alle Ecken waren in Schatten gehüllt.
"Hier ist es besser." er blickte sich dabei, irgendwie seine Aussage mehr unterstreichend als etwas anderes andeutend, knapp um und nickte ihr abermals zu "Maximinianus, Neugeborener des Clans der Könige, Kind des Giacomo di Camaiore Ahn des Clans der Könige zu Florenz, Kind des Platynus, Ahn des Clans der Könige und Seneschall der Domäne Parma, Kind des Gildo, Ahn des Clans der Könige und Voltumna des etruskischen Bundes, Kind des Caracallas, Ahn des Clans der Könige und Herrscher der Zwölf Städte, Kind des Lucius Tarquinius Priscus Ahnherr des Clans der Könige, Fürst des etruskischen Bundes und seiner Verbündeten, Kind Ventrues, erster seines Blutes und König der Könige, Kind Enoch des Weisen, Kind des Kain, des Vaters. Ich bin der nächste Verwandte ihrer Majestät Aurore und wurde über eure ausstehende Audienz zum Zwecke der Vorstellung gemäß der zweiten Tradition informiert. Dieses Gespräch soll einer reibungslosen Integration eurer Person in die Domäne dienen. Zur Vermeidung von Konflikten mit anderen Kainiten, der Klärung offener Fragen von eurer oder meiner Seite und um sicherzustellen das ihr über eure Rechte und Pflichten aufgeklärt seid, solange ihr hier als Gast verweilt. Genua ist keine Domäne für Müßiggänger." setzte er sie in Kenntnis weshalb er nach ihr gesucht hatte. Offenbar hatte es mit mehreren den Punkte in der Vergangenheit Schwierigkeiten gegeben. Während er sprach war sein Tonfall ruhig und auch in gewisser Weise freundlich geblieben. Wobei seine Art eine bürokratische Trockenheit durchaus nicht von der Hand weisen konnte.
|
|
Alis
Neonati
Posts: 219
|
Post by Alis on May 31, 2015 20:42:18 GMT
Sie musterte die Gegend sowie die Wache vor der Tür sehr aufmerksam, folgte dem Kainiten in der Priesterrobe dann aber mit nur einem Wimpernschlag Zögern hinein, um dahinter mit einem Schritt zur Seite so dicht mit dem Rücken an der Wand zu bleiben, wie es ihr möglich war, ohne dass es auffällig war. Zumindest nicht allzu auffällig. Es sah allerdings nicht einmal so aus, als würde sie ihrem Begleiter einen Hinterhalt unterstellen, denn nachdem in dem kurzen Moment, in dem er seine Aussage mit einer Geste unterstrich, ein sehr kritischer Blick durch die dunklen Ecken gehuscht war, verschwand die offensichtliche Vorsicht aus ihren Augen und die Brauen waren nur noch zusammengezogen, weil sie ihm so ernst und aufmerksam, wie es ging, zuhörte. Scheinbar absolut. Vielleicht wollte sie sich ja alle Namen, Titel und Domänen merken und mitzählen, welcher Generation er angehörte. Obwohl sie ihre Finger dafür offenbar nicht verwandte, die wurden vor ihr ineinander verhakt.
Dann zog sie die Schultern zurück, wie um die Anspannung abzustreifen, nahm die Hände wieder auseinander und nickte ihm nochmals zu: "Alix, Neugeborene vom Clan des Mondes, Kind des Rucco, Neugeborener vom Clan des Mondes..." Ein schiefes Lächeln erschien auf ihrem Gesicht und sie zuckte fast entschuldigend die Schultern: "Ich würde alles aufzählen bis Malkav, wenn ich mehr wüsste. Und...die Trägheit ist wirklich die von mir am meisten vernachlässigte Sünde von allen." Der gehobene Mundwinkel sank plötzlich wieder herunter, sie schüttelte leicht den Kopf: "Die letzten Tage hier...hatte ich wohl zwangsläufig nichts zu tun, aber...in den letzten Jahrzehnten habe ich eigentlich nichts anderes getan, als an der azurblauen Küste gegen Sarazenen oder Piraten, die den Sklavenhandel für eine gute Idee halten, zu kämpfen. Und der Zorn...ist zwar schön und gut, aber er frisst einen auf, wenn man nicht aufpasst. Und dann..." Der Blick richtete sich auf den Boden, sie zog die Brauen wieder zusammen und die Stimme wurde etwas gesenkt, " ...wurde mein Erschaffer von einem...untoten Sarazenen vernichtet, was dem Tier noch mehr Futter von der falschen Sorte gab. Also dachte ich, ich sollte...besser in eine etwas friedlichere Gegend gehen und friedlichere Dinge tun, bevor ich mein Seelenheil und das Leben und die Existenz der Leute auf meiner eigenen Seite noch mehr gefährde, als es ohnehin schon gefährdet ist. Also..."
Damit blickte sie wieder auf und ihre Augen huschten kurz hin und her, obwohl sie dabei eher nach innen blickte, als in die Dunkelheit hinter dem Ventrue: "Ich habe da einen ziemlich reichen Kaufmann...gefunden, dessen Geld ich in diese Stadt stecken könnte.." Sie unterstrich das mit einer ziemlich leichtfertigen Geste: "Und wenn ich mich genug damit beschäftige, bekomme ich ja vielleicht raus, wie das funktioniert und es wird mehr statt weniger. Ein Priester der Asche hat mir mal gesagt, ich solle soviel vom Reichtum dieser Welt anhäufen, wie es geht. Und diesen Part hab ich bisher auch völlig vernachlässigt." Erst der linke, dann der rechte Mundwinkel zuckte, als wäre sie sich noch nicht ganz sicher, was das anging. "Falls das nicht allzu viele Konflikte mit sich bringt. Und Konflikte mit ansässigen Kainiten wollte ich... aus besagten Gründen vermeiden, deshalb habe ich mich bisher nicht blicken lassen...ähm..." Als wäre ihr gerade eingefallen, dass Maximinianus ja auch noch etwas hatte sagen wollen zog sie die Brauen hoch:
"Was wären denn meine Rechte und Pflichten, solange ich als Gast in dieser Domäne weile?"
|
|
|
Post by Maximinianus on May 31, 2015 23:04:55 GMT
Sie war nicht die erste mit dem Problem ihre Linie nicht so gut zu kennen wie er, damit schien er bereits seine Erfahrungen gemacht zu haben, nickte lediglich leicht, als ob er aus Höflichkeit davon absehen würde den Finger auf diese (aus seiner Sicht) offene Wunde zu legen.
Mit einem Anflug von Charme ging er darüber hinweg und begann eine nicht gestellte Frage zu beantworten. Nicht jedoch ohne auf dem Weg dorthin ein paar Komplimente und Andeutungen zu streuen: "Ihr habt gut getan hierher zu kommen, falls ihr eine etwas friedlichere Gegend gesucht habt. Solltet ihr jedoch gehofft haben eine friedliche Gegend vorzufinden, muss ich euch enttäuschen: auch Genua wurde vor weniger als dreißig Jahren von den Sarazenen geschliffen. Es gab fast keine Überlebenden Kainskinder. Seitdem hat der Wiederaufbau und die Befestigung das Hauptaugenmerk der meisten Kainiten der Stadt auf sich gezogen. Es gibt zwar Fortschritte, jedoch fürchte ich das eine neue Attacke der Sarazenen alle Errungenschaften in Rauch aufgehen lassen könnte. Eure überregionalen Kontakte unter den Feinden der Sarazenen und eure Erfahrungen im Kampf gegen diese könnten sich als nützlich für die Gewinnung neuer Aliierter erweisen und der Domäne in der Zukunft echten Frieden bringen. Darf ich Fragen unter welchem Prinzen ihr gestritten habt?" beinahe schien es als ob ihre Worte eine Tür geöffnet hätten. Eben noch der strenge Bürokrat, war er ihr nun beinahe zugetan. Ihre Äußerungen über ihr Seelenheil und den Händler schien er erst einmal außen vor zu lassen, sie konnte sich jedoch beinahe sicher sein, dass er später darauf zurückkommen würde.
Eine Äußerung griff er dennoch sogleich auf: "Ihr folgt dem via regalis oder besser dem via mercator?" abschätzend lag dabei sein Blick auf ihr, als ob er dieser Frage eine besondere Bedeutung beimessen würde.
Dann wandte er sich ihrer Frage zu: "Eure Rechte wurden euch bereits von ihrer Majestät mitgeteilt. Ich bin mir nicht genau über den Inhalt der Postkorrespondenz der weißen Prinzessin im Klaren, aber ich gehe davon aus das es ein Recht auf Nährung und Aufenthalt bis zur Audienz beinhaltet. Solltet diese gut für euch laufen, werdet ihr dort das dauerhafte Gastrecht erhalten, welches euch unter den Schutz ihrer Majestät stellt. Die Möglichkeit darüber hinaus ein vollwertiger Vasall zu werden und weitere Rechte gewährt zu bekommen gibt es ausschließlich auf prinzlichen Höfen."
"Eure Pflicht liegt, kurz gesagt, in der Gewährleistung der dauerhaften Herrschaft ihrer Majestät Aurore. Insbesondere zu Beginn solltet ihr daher Konflikte mit den bereits ansässigen Kainiten vermeiden, wir ihr ja auch selbst anmerkt. Hierzu schlage ich vor das ihr Platealonga verlasst. Beinahe ein volles Dutzend Kainiten haben hier bereits ihre Finger im Spiel. Die Wahrscheinlichkeit das ihr hier niemandem auf die Füße tretet, würde mich eher wundern als überraschen. Ähnliches lässt sich über Domus im Norden und Mascarana im Süden sagen. Clavicula, das schwarze Herz der Stadt, ist alleiniges Jagdgebiet des verehrten Godeoc, Ancilla des Clans der Verborgenen. Ein recht territorial orientierter Vertreter unserer Art. Innerhalb der Stadt blieben daher noch Ravecca und Broglio, wo jedoch ebenfalls bereits Kainiten aktiv sind, jedoch nicht in der Zahl wie in den anderen Vierteln. Die werte Acacia della Velanera, Neugeborene des Clans der Schatten, unterhält in der Kirche San Donato in Ravecca beispielweise ein Elysium." einen Augenblick schien er zu überlegen, als ob er ihre Optionen im Geiste durchspielen würde. "Ich würde euch jedoch zu einer Niederlassung in Borgo di Bisagio, außerhalb der Stadt, raten. Es ist zwar nicht das dichteste an den Mauern, jedoch könntet ihr euch dort mit einer Verbesserung der Verhältnisse wohlwollend ihrer Majestät gegenüber präsentieren. Zumal es eurem Seelenheil sicher nicht weh tut zur Abwechslung etwas neu zu errichten, als zu versuchen etwas niederzureissen. Borgo di Bisagio liegt außerdem direkt an der Straße gen Mailand, wohin ich zufällig weiß das noch kein angemessener Überlandhandel stattfindet. Die Stadt benötigt noch immer Baustoffe, insbesondere Stein, Nahrungsmittel und Waffen oder zumindest Stahl." abwartend, ob er ihre Worte richtig interpretiert hatte, blickte er sie an. Das Gesicht eher tonlos. Er schien viel von dem was er ausdrücken wollte über seine Stimme und die Artikulation, sowie die typische, italienische Gestik zu vermitteln.
|
|
Alis
Neonati
Posts: 219
|
Post by Alis on Jun 2, 2015 20:08:36 GMT
Sie hörte ihm wiederum sehr aufmerksam zu, schien seine Gestik und Mimik...oder den Mangel daran zu betrachten, auch wenn das nicht in einer sehr offensichtlichen Weise geschah...in erster Linie hörte sie aber tatsächlich zu. Der unruhige Ausdruck hatte sich für den Moment irgendwo tief genug in ihre Augen zurückgezogen, um nicht mehr bemerkbar zu sein, wenn man nicht danach suchte.
Sie nickte leicht und zustimmend, als er davon sprach, dass Genua noch keine friedliche Gegend war, sondern nur friedlicher, als ob ihr das durchaus bewusst wäre. Seine Fragen blieben vorerst unbeantwortet, aber wohl nicht vergessen. Die Frage nach ihrem Pfad und die Vermutung, die er anstellte, schien sie zu verblüffen, so, dass sie schon Anstalten machte, zu antworten, wovon sie sich aber abhielt, indem sie die Unterlippe einsog. Die Erwähnung des Elysiums und seiner Hüterin wurde mit einem Hauch von Unglauben, schnell ersetzt durch ein Lächeln zur Kenntnis genommen. Ein Lächeln, das diesmal echt zu sein schien. Wenn man das Glitzern tief in ihren Augen für Freude halten mochte. Als er ihr riet Platealonga zu verlassen verschwand es und sie seufzte sie leicht enttäuscht, schien aber mit so etwas gerechnet zu haben. Dafür hob sie aber interessiert die Brauen, als er den Ort an der Straße nach Mailand erwähnte. Einen Moment lang dachte sie darüber nach, den Blick schräg in die Dunkelheit unter der Decke gerichtet, sah ihn dann aber wieder an:
"Nun, ich habe mir gedacht, dass der Seehandel umkämpft sein wird hier...auch wenn ich...nun ja. Egal." Sie wischte das mit einer schnellen Geste weg, "Wenn sich bisher noch niemand um den Überlandhandel gekümmert hat, muss es wohl jemand tun. Gibt es auf kainitischer Seite bereits irgendwelche Beziehungen zu Mailand? Und dieser Ort...er fällt, wenn er so weit außerhalb der Mauern ist...sicher nicht unter das Stadtrecht, nein?" Letzteres schien sie irgendwie noch mehr zu interessieren als ersteres.
"Der Prinz, für den ich gestritten habe, war der sehr verehrte Dominikus von Toulon, Ancilla vom Blut der Gelehrten. Und den Hinweis, wohin eine Bitte um Audienz geschickt werden müsste, gab mir der sehr verehrte Graf Arnau de La Garde, Prinz von La Garde, ein Großneffe der hochverehrten Herrscherin dieser Domäne." Das `verehrt´ klang jeweils eher nach einer Floskel, die man eben benutzte, weil es die Höflichkeit gebot, als nach wirklich empfundener Verehrung.
"Und...dem via mercator..." Sie schüttelte leicht den Kopf, schien aber einen Moment zu zögern, als ob da noch ein Gedanke wäre,...dem vielleicht auch das Kopfschütteln gegolten hatte. Dann holte sie tief Luft: "Nein, dem folge ich nicht, auch wenn es interessant ist...mir war nicht bekannt, dass es den gibt? Ich folge dem via desideratio." Dem Blick nach erwartete sie wohl nicht, dass diese Aussage Anlass für große Begeisterung war, lächelte aber irgendwie...charmant, was in diesem Zusammenhang vielleicht Selbstironie war. Vielleicht.
|
|
|
Post by Maximinianus on Jun 3, 2015 11:34:39 GMT
Er nahm die Expressionen ihres Gesichtes mit stoischer Mine zur Kenntnis. Das eingefrorene Gesicht des Ventrues schien viel weniger von seinen Gedanken und Ansichten mitzuteilen als Gestik, sein Stand und allen voran seine Stimme. Was er über ihren Weg zu denken schien wurde nicht ganz klar, vielleicht war er ihm auch einfach gleichgültig, was dafür das er in einer Priesterrobe steckte, ja schon wieder eine Aussage war.
"Ihr versteht mich falsch. Es gibt durchaus Kainiten im Überlandhandel. Nur bedeutend weniger als über See. Und keiner von ihnen unterhält aktuell Routen nach Mailand. Was dringend geändert werden sollte. Einer Benutzung des Hafens zum be- und entladen vorhandener Schiffe steht wenig entgegen, jedoch rate ich von Jagden, Schaffung von Gefolgsleuten oder größeren geschäftlichen Aktivitäten in Platealonga ab. Was die Beziehungen zu Mailand angehen: diese sind zur Zeit eher unterentwickelt. Der einzige Kainit von dort, Bruder Benedetto, weigert sich irgendetwas produktives zum Aufbau oder der Förderung der Domäne beizusteuern. Dementsprechend gibt es wenig in diese Richtung. Falls ihr einen Kontakt dorthin herstellen würdet wäre dies sicher nützlich." er arbeitete stoisch alle von ihr rasch nacheinander gestellten Fragen ab.
"Borgo di Bisagio besitzt in der Tat kein Stadtrecht. Es liegt jedoch nur eine knappe halbe Stunde von Genua entfernt, wodurch es eine recht dichte Anbindung an die Stadt hat. Wächst die Stadt weiter wie bisher wird es in weniger als hundert Jahren ein Sechstel der Stadt selbst sein. Ihre Majestät schätzt es außerdem wenn ihre sterblichen Untertanen... ihre Herde... etwas vom Wohlstand unsereins mitbekommt. Wenn ihr euch also auch um den generellen Aufbau des Ortes kümmern könntet wäre euch diesbezüglich eine wohlwollende Stimmung ihrer Majestät gewiss."
Der Name der beiden Prinzen wurde mit einem Nicken registriert, wobei er beim Namen des Ventrues kurz innehielt, so als würde er ihn innerlich in irgendeiner Linie oder Zugehörigkeit einordnen. Alles in allem schien er jedoch nicht unzufrieden mit dieser Tatsache zu sein. Gerade der Hinweis des genannten Ventrues schien Alis in seinen Augen tatsächlich im Wert anzuheben. Seine Stimme gewann eine hauchzarte, freundliche Nuance hinzu.
Darauf eingehen schien er jedoch nicht zu wollen. Stattdessen führte er die Versorgung mit Informationen fort: "Es gibt ein paar Dinge die ihr wissen solltet, wenn ihr euch hier niederlasst. Euer Clansbruder, Ferrucio Erminio ist aufgrund von Mordanschlägen auf Kainskinder aus Clavicula und dem Elysium verbannt. Gerade wenn man euren Weg betrachtet, gemahne ich euch zur Vorsicht. Er ist ein Fanatiker. Die Mordanschläge erfolgten auf der Basis religiöser, die Wege betreffender, Unstimmigkeiten. Jemanden wie euch würde er ohne viele Worte in Brand stecken, gleichgültig welche Tradition er damit brechen würde. Antigonos Kydones ist aufgrund Beleidigung der Alten und dem Bruch der elysiären Regeln aus dem Elysium verbannt worden. Und mein Name, Maximinianus, sollte aktuell nicht in der Öffentlichkeit gebraucht werden. Die Sterblichen reagieren höchst ungehalten darauf..."
Dann musterte er das Mondkind abschätzend, schien sich jedoch, vielleicht aufgrund der Nennung der beiden Prinzen, zu etwas durchzuringen: "Wenn ihr wollt kann ich euch nach erfolgreich absolvierter Audienz auch unter die Arme greifen was die Vernetzung im Handel, Informationen und weiterer Kooperationen..." hier schien er schon genaueres im Auge zu haben "...angeht." abwartend blickte er sie an. Eventuell bestünde ja Interesse an dem Angebot.
|
|
Alis
Neonati
Posts: 219
|
Post by Alis on Jun 4, 2015 21:05:33 GMT
Sein Mangel an einer besonderen Reaktion...oder irgendeiner Reaktion auf ihren Pfad ließ kurz einen Hauch von Erstaunen über ihr Gesicht huschen, der auch nicht wirklich verschwand, als er weitersprach...wenn das Erstaunen dann wohl auch weniger positiv zu sein schien als zuvor. Sie schnaubte, als gäbe es einen unangenehmen Geruch aus der Nase zu vertreiben und verzog missbilligend das Gesicht, als sie erfuhr, dass ihr Clansbruder aufgrund von Weg-Unstimmigkeiten Mordanschläge auf Kainiten verübt hatte und sie aus dem gleichen Grund vermutlich anzünden würde. Auf die Verbannung des Antigonos Kydones aus dem Elysium gab es dagegen keine merkliche Reaktion, auf den Hinweis, dass die Sterblichen aufgebracht auf den Namen des Ventrue reagieren könnten, zog sie jedoch fragend und durchaus neugierig die Brauen hoch.
Auf das Angebot sah sie ihn etwas ungläubig und dann nachdenklich an. Dabei tippte sie sich mit der Fingerspitze eines Zeigefingers gegen die Unterlippe, als wollte sie sich daran hindern, zu schnell darauf zu antworten. Einen langen Moment später hatte sie sich offenbar entschlossen, erst auf die eben erhaltenen Informationen einzugehen und ließ die Hand sinken:
"Eh..alors...ich werde euren Namen natürlich nicht nennen in der Öffentlichkeit oder überhaupt einem Sterblichen gegenüber. Es wäre mir ohnehin nicht in den Sinn gekommen. Aber jetzt habt Ihr mich neugierig gemacht und ich nehme an, die Version, die man von den Menschen hören kann, wenn man ihnen lauscht, ist nicht die Wahrheit, oder?" Dann seufzte sie: "Ich danke Euch, was diese Warnung vor meinem Clansbruder angeht... ihm über den Weg zu laufen, wird sich wohl nicht vermeiden lassen, aber ich muss auch nicht jedem erzählen, welchem Weg ich folge." Dann fragte sie interessiert nach: "Ist denn etwas mit ihm geschehen wegen dieser Mordanschläge?"
Sie schien noch nicht fertig zu sein, aber noch einen Moment über etwas nachzudenken. Die richtigen Worte vielleicht. Dann lächelte sie:
"Wie auch immer...ich danke Euch für Euer Angebot, das ist sehr freundlich. Was...würdet Ihr denn dafür wollen, wenn ich es annehmen würde?"
|
|
|
Post by Maximinianus on Jun 5, 2015 9:51:34 GMT
Er nickte bestätigend. Offenbar schien ihm die rasche Auffassungsgabe der Malkavianerin zu gefallen oder ihn zumindest nicht so zu frustrieren wie dies bei manch anderem der Fall war.
"Die Menschen erzählen sich allerhand. Auch wenn es seit der öffentlichen Hinrichtung des Maximinianus seltener geworden ist. Der Mann sei ein Mörder, insbesondere des Bischofs, ein Dämon, ein Monster, ein Schänder, der Teufel, je nachdem wen man fragt. Alles aufgrund einer mittlerweile, zumindest teilweise, beigelegten Auseinandersetzung zwischen mir und zwei weiteren Kainiten der Domäne." dann wandte er sich dem Thema um ihren Clansbruder zu "Ferrucio Erminio wurde für sein Vergehen vor Ort in Starre geschlagen, danach jedoch wieder auf freien Fuß gesetzt. Es wird ebenfalls noch eine Nachverhandlung vor ihrer Majestät stattfinden, so nehme ich an."
Als sie nach dem Preis für Informationen und Kooperation fragte, huschte sein abschätzender Blick zu ihrem Mund, vielleicht um die Regungen um diesen herum besser wahrnehmen zu können.
"Eure Erkenntnisse aus den Kämpfen gegen die Sarazenen. Ich benötige Informationen über Korsika, Fraxinetum und Frejus. Namen feindlicher Kainiten, von Schiffen, Ghulen. Truppenstärken und Flottengröße, so ihr sie kennt. Die allgemeine Lage. Wie steht es um Toulons, wie um La Garde? Außerdem brauche ich eine Kontaktierungsmöglichkeit zu Prinz Dominikus von Toulon, Ancilla vom Blut der Gelehrten sowie Prinz Graf Arnau de La Garde. Hat dieser den Status eines Ahnen oder eine Ancillas inne? Auch einige Informationen über ihre Vorlieben wären sehr hilfreich. Zur Übersendung eines angemessenen Geschenkes. Kurz: sämtliche Informationen die Genua oder seinen Aliierten bei militärischen und diplomatischen Operationen nützlich sein könnten. Für diese Erkenntnisse über unsere Feinde, unsere Freunde und die Kontaktierungsmöglichkeiten biete ich euch detaillierte Informationen über drei Themen eurer Wahl. Insgesamt wird sich der Wert eurer Informationen mit denen meiner aufwiegen. Wenn es das nicht tut, bessert die andere Partei nach." dieser Informationsaustausch schien modular aufgebaut zu sein. Wenn ein Feld nicht behagte konnte es auch sicher separat abgelehnt oder angenommen werden. Er schien jedoch noch nicht ganz fertig zu sein.
"Weiterhin kann ich euch mit den größten Händler der Stadt bekannt machen und auf dieser Basis rasch zu Vertragsabschlüssen verhelfen. Auch über eine größere Nutzung des Hafens kann in diesem Zusammenhang verhandelt werden. Hierfür würde ich, im Falle eurer Zustimmung, einen später einzulösenden Gefallen fordern." als er geendet hatte lag sein Blick abwartend auf ihr. Wobei er lediglich eine Tendenz festzustellen beabsichtigte. Keine generelle Zu- oder Absage.
|
|
Alis
Neonati
Posts: 219
|
Post by Alis on Jun 13, 2015 19:48:17 GMT
Sie zog die Brauen hoch, während er von den Untaten von Maximinianus dem Teufel, dem Schänder, dem Monster erzählte und schob die Unterlippe fast beeindruckt vor. Und nickte. Als er die noch zu erwartende Nachverhandlung des anderen Malkavianers erwähnte, zog sie ernster die Brauen zusammen und nickte, langsamer und nachdenklich nun.
Dann lauschte sie mit schief gelegtem Kopf aufmerksam seinen ganzen Fragen und verschränkte bei der Hälfte ungefähr, locker die Arme vor der Brust. Ihr Mund gab keine eindeutige Auskunft, abgesehen von einer gewissen Angespanntheit. Der Blick wanderte unruhig durch die Dunkelheit hinter ihm, mal links, mal rechts von ihm - nicht nur, als ob sie dort etwas suchen würde, sondern als hätte sie schon angefangen, über die eventuelle Antwort nachzudenken. Erst als er bei seinem letzten Vorschlag angelangt war, sah sie ihn mit einem Hauch von Erstaunen an:
"Mh...mh...." Damit zog sie die Mundwinkel zu einem Lächeln hoch: "Euer Angebot...ehrt mich. Ich kann gerade noch nicht direkt zustimmen, schon wegen der ausstehenden Audienz, aber ich denke darüber nach."
Dann sog sie tief Luft ein und ihre Nasenflügel zuckten nervös: "Was den Rest betrifft...ich bin einverstanden, was diesen Austausch angeht, aber ich fürchte, ich kann euch nicht soviel sagen, auch wenn ich wünschte, dass es anders wäre. Aber nun, sagen wir...wenn ich all diese Informationen hätte, hätte man mich vermutlich nicht gehen lassen. Das betrifft zumindest eure Frage nach Guhlen und Kainiten. Was die Schiffe angeht, könnte ich versuchen, mehr herauszufinden, obwohl ich da nichts versprechen kann. Aber...ich werde das auf jeden Fall ohnehin versuchen. Sollte ich etwas herausfinden, erfahrt ihr es noch."
Dann biss sie sich kurz auf die Unterlippe:
"Die Situation in Toulon und La Garde...nun...ist angespannt. Es wurde mal ein Spion des Feindes erwischt, der sich dann...irgendwie...selbst angezündet hat, bevor man ihn befragen konnte." Sie machte große Augen und verzog das Gesicht in einer Mischung aus widerwilliger Anerkennung und völliger Verständnislosigkeit: "Er hat wirklich verdammt viel Eindruck gemacht. Sagen wir,...man weiß nicht, ob es noch weitere gibt, und wer von offiziell anwesenden Kainiten vielleicht doch einem guten Angebot nicht widerstehen konnte...oder zuviel Angst hatte...ganz zu schweigen von den Sterblichen. Vermutlich...vielleicht...war das der Effekt, den sie erzielen wollten. Jeder beobachtet jeden. Ich hab mich deshalb auch...auch deshalb eher mit den Überfällen auf die Dörfer beschäftigt, weil ich nicht wollte, dass noch mehr Leute in die Sklaverei verschleppt werden." Ihre Stimme nahm bei den letzteren Worten einen etwas...anderen Klang an. So, als wäre das in der Tat ein persönlicheres Anliegen gewesen. Der Blick heftete sich für einen Moment starr auf einen Punkt hinter ihm bevor sie ihn wieder ansah: "Da hat man es aber zur Hälfte tatsächlich mit Piraten zu tun, und nicht unbedingt mit maurischen Piraten." Sie zuckte die Schultern: "Was die Sache aber nicht unbedingt besser macht. Die andere Hälfte sind Überfälle von Fraxinetum aus. Sagen wir, wir haben mal einen der sterblichen Soldaten in einem der Dörfer erwischt, der auch nur über diesen und immerhin den nächsten Überfall Bescheid wusste und sich da auch schon ständig selbst die Zunge abbeißen wollte. Wir haben ihn gebunden und zurück geschickt...aber er ist nicht wieder auffindbar gewesen. Vermutlich war jemand der Meinung, er wäre zu lange allein weggewesen, um noch vertrauenswürdig zu sein." Sie verzog wieder das Gesicht und seufzte: "Womit sie natürlich Recht hatten. Ich weiß nicht, ob andere...versucht haben, den Feind genauso zu unterwandern, wie man es andersherum befürchtet. Es ist...wahrscheinlich. Es liegt nahe." Dann sah sie zu Boden: "Der einzige feindliche Kainit außer besagtem Spion, den ich...dessen Anwesenheit ich gewahr wurde...war erst unsichtbar und dann...entweder viel zu schnell, oder zu schnell wieder unsichtbar. Er ist meinem Erschaffer begegnet bei dem Versuch, sich da reinzuschleichen. Ich meine Fraxinetum. Und ich denke, er hat mich deshalb nicht auch angegriffen, weil er mich zufällig nicht bemerkt hat."
Einen Moment lang sah sie auf den Boden und verschränkte die Arme etwas weniger locker ineinander: "Was den Status der beiden Prinzen angeht: Sie sind Ancillae. Der Bote, der mir die Antwort der hochverehrten weißen Prinzessin gebracht hat, war vorher mit einem Kästchen beim Graf von LaGarde. Das legt eine Vermutung nahe, auch wenn ich nicht weiß, was in dem Kästchen war. Aber ich habe seinen Namen in meinem Brief an sie erwähnt. Und...mh...besondere Vorlieben kann ich Euch leider nicht nennen. Dafür aber den Kontakt."
Das tat sie dann auch:
"Ich wüsste für den Kontakt gerne, wo man den ...verehrten Godeoc am besten antrifft. Ich nehme an, es ist keine gute Idee, einfach in sein Gebiet hineinzugehen und darauf zu hoffen, dass man ihm über den Weg läuft?"
|
|
|
Post by Maximinianus on Jun 15, 2015 12:32:18 GMT
Im Gegensatz zu der etwas visuell leistungsstärkeren Malkavianerin ging die Expressionsrate des Ventrues im einstelligen Zahlenbereich um. Geradezu stoisch nahm er ihre Aussage das zuerst die Vorstellung anstehe mit einem Nicken entgegen und lauschte unbewegt, irgendwie sogar etwas steif den Ausführungen über Toulons, La Garde, die Lage dort, die beiden Prinzen und ihre Kontaktmöglichkeit. Lediglich als Alix von der Selbstentzündung des gestellten feindlichen Agenten berichtete runzelte er für einen Augenblick die Stirn.
Seine Stimme gab in wenigen Sätzen jedoch mehr preis als sein Gesicht am ganzen Abend. Offenbar schien er mit diesen Informationen bereits etwas anfangen zu können, wirkte gar recht zufrieden. Stellung dazu schien er jedoch nicht beziehen zu wollen, ebenso wenig wie er es kommentierte.
"Ihr liegt richtig wenn ihr die Option Clavicula ohne Vorankündigung zu betreten ausschließt. Ich schlage eine Kontaktaufnahme über den Strand oder den Brunnen des heiligen Siro, der sich im Atrium der Basilica di San Siro befindet, vor. Wahlweise kann ich ihm auch eure Bitte um Vorstellung übermitteln, ich stehe in regelmässigem postalischen Kontakt mit ihm." einen Augenblick schien er über etwas nachzudenken, hatte sich jedoch schnell entschieden "Ihr solltet jedoch wissen das Godeoc nicht alle seine Briefe beantwortet. Und nur wenigen erlaubt er ein persönliches Treffen. Als ehemaliger Prinz Genuas ist er einige Privilegien gewohnt die man ihm nicht ohne Not absprechen sollte, möchte man ihn sich nicht zum Feind machen. Er ist außerdem ein Freund einer strengen Befehlskette und kainitischer Hierarchien, auch wenn es nicht immer danach aussehen sollte. Ich rate euch daher ihm mit äußerstem Respekt gegenüber zu treten." die zusätzlichen Informationen gab es offenbar als kleinen Hinweis.
"Solltet ihr dringend ein Gespräch mit ihm suchen, er jedoch nicht antworten, müsst ihr ihm einen Gefallen erweisen. Diesbezüglich kann ich euch ebenfalls weiterhelfen, falls ihr wünscht. Solltet ihr euch, völlig korrekterweise, lediglich bei ihm vorstellig machen wollen solltet ihr nicht allzu viel erwarten. Er ist recht geschäftigt. Hat wenig Zeit. Nichtsdestotrotz wird er euren Versuch der Vorstellung positiv berücksichtigen, so bin ich mir sicher."
Abwartend und irgendwie ein wenig freundlicher als noch zu Beginn des Gesprächs (auch wenn man diesen Tatbestand nur an wenigen Indikatoren festmachen konnte) sah er das Mondkind abwartend an. Vielleicht um weitere Fragen entgegen zu nehmen, vielleicht um weitere Antworten zu erhalten.
|
|