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Post by Angelique on Oct 27, 2015 14:00:40 GMT
Roger hatte den Tag mit seiner Einquartierung und den ersten Besorgungen verbracht. Vorübergehend war er sich bei radhanitischen Händlern eingekehrt, die für die Anwesenheit eines christlichen Ritters dankbar waren, fürchteten sie doch die zunehmend aufgeheizte Stimmung gegen Andersgläubige, die wie ein Fieber in der Stadt grassierte. Eigentlich hätte sich Roger um die Sklavenpferche seiner Gastgeber kümmern müssen und ein oder zwei Dienerinnen kaufen, die für die Harems der Heiden gedacht waren, oder einen Knaben, der für die Sklavenarmeen der Sarazenen oder die Bordelle der Byzantiner bestimmt war. Aber er hatte keine Ruhe dafür. Zu sehr nagte der Zorn an ihm. Sein Engel war tödlich beleidigt worden von dem Nordmann! Er würde sich nicht eher auf seine heiligen Pflichten konzentrieren können, bis diese Schmach getilgt war.
Ruhelos streifte er des Nachts im Hafen umher, wo er den Ascomannen zuerst gesehen hatte. Angelique war derweil bei dem feisten Mönch zu Gast. Roger mochte sich nicht vorstellen, was der gierige Pfaffe als Gegenleistung für das Wissen haben wollte, nach dem seine Herrin dürstete. Sie war so unschuldig und rein! Sich vorzustellen, dass die bleichen Wurstfinger gerade in diesem Moment lüstern nach der nichts ahnenden Angelique grabschten! Der Ritter wurde noch wütender. Unwirsch stieß er Huren und Sodomiten zur Seite, die Höllenqualen verheißende Sünden ihm unverholen anboten. Schnurstracks hielt er auf einige heidnische Händler der Normannen zu. Er hoffte, sie sprachen die Gossensprache, die nur noch wenig Ähnlichkeit mit der Rhetorik der alten Römer hatte. Ihre Schläger stellten sich schütznend vor die mit Pelzbesatz und Schmuck behangenen Händler. Grimmig und streitlustig die Dummen, besorgt angesichts des erfahrenen Kriegsmanns in voller Rüstung mit Drachenschild, Schwert und Flügellanze die Klügeren. Roger grollte nur ein Wort: "Grimstein!"
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Post by Brimir Böggvisson on Oct 27, 2015 14:32:42 GMT
Die Nordmänner kannten Grimsteinn sicher, war er es doch, der ihnen einen guten Teil ihrer Waren abnahm und sie hier in Genua weiter verkaufte. Und so deuteten sie auf den Handelskontor des Übersetzers, der wohl noch immer arbeitete, denn im Haldelshaus brannte Licht.
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Post by Angelique on Oct 27, 2015 15:05:01 GMT
Roger nickte den Ascomannen grimmig zu und marschierte mit klirrenden Kettengliedern zu dem wuchtigen Kontor. Er klopfte an und öffnete die Tür. Selbstverständlich trat er nicht ein. Die alten Sitten waren nicht vergessen bei seinem Volk und bis auf die Details des Glaubens gab es mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede, die sich alsbald auch in einem neuen Kodex der Kriegerehre niederschlagen würden. Roger schlug mit der Lanze gegen den Langschild und rief in den Raum hinein: "Ich komme, um Grimstein zu sprechen. Er soll meine Herausforderung dem Brimir bringen, denn er hat meine Dame beleidigt!"
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Post by Brimir Böggvisson on Oct 27, 2015 17:26:14 GMT
Es dauerte einen Moment, in der Roger vor der Türe stehen blieb und von drinnen reges Treiben vernahm. Dann kam Grimsteinn hinaus, gekleidet in dem feinen Gewand eines Händlers, mit einem Horn in der Hand. Er nickte Roger zu.
"Es ist selten jemand hier vor der Türe stehen zu haben, der die Sitten kennt und anwendet. So seid denn Gast in meinem Haus und kommt herein, um mir eure Herausforderung zu schildern, damit ich sie Brimir überbringen kann. Für die Dauer eurer Anwesenheit sei euch das Gastrecht erteilt."
Er überreichte Roger das Horn, dass mit fruchtigem Wein gefüllt war. Wenn Roger denn trinkt, nimmt Grimsteinn das Horn an sich, würde selbst etwas trinken und dann die Türe frei geben, damit der Ghul der Malkavianerin das Handelskontor betreten könne. Denn das, was sie zu besprechen haben, gehörte nicht in die Öffenlichtkeit. Drinnen führte er ihn durch den Verkraufsraum und eine weitere Türe. Sie gelangten in den Raum der Arbeiter, der aber gerade leer war. Dahinter lag die Stube des Händlers, in der sich auch ein kleiner Tisch und ein Stuhl befand.
"Kann ich euch etwas Gutes tun, bevor wir zu eurer Herausforderung kommen?"
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Post by Angelique on Oct 27, 2015 19:59:20 GMT
Roger trank einen tiefen Zug aus dem Horn und stellte Schild, Speer und Helm an der Schwelle ab. Nur die Klinge behielt er an der Seite, denn er hatte keinen Streit mit Grimstein und ehrte sein Haus. Er folgte dem Nordmann in seine Krämerstube. Viel dachten, die Ascomannen seien alle brutale Seeräuber und in der Tat hieß das Wort für sie bei den Franken Piratae, aber Roger wusste, dass sie auch friedliche Bauern, Handwerker und vor allem Händler waren. Fast erwartete er eine Reisewaage für Silber auf dem Tische und Häuflein von Hacksilber und Gewürzen. Noch Jahrhunderte würden ins Land ziehen, bevor man auch doppelte Buchführung hier erwarten konnte.
Rogers behandschuhte Finger glitten über das feine Schnitzwerk des Stuhls, das in sich verschlungene Fabeltiere zeigte. Er bewunderte solche Kunstfertigkeit wie seine Herrin auch. Er fragte sich, ob der Gangrel dies mit seinen dämonischen Klauen geschnitzt hatte oder ob der kalte Griff des einäugigen Mittwochmannes ihm seiner menschlichen Fähigkeiten beraubt hatte.
Der Ritter aus dem Burgunderland lächelte Grimstein zu. "Du bist freundlich, Ascomanne, aber ich bedarf nichts, solange die Ehre meiner Herrin nicht wieder hergestellt ist." Sein Grinsen wurde wölfisch und diesmal erreichte es die Augen. "Wenn das Duell hinter mir liegt, dann feiern wir! Wenn nicht hier, dann warte ich in der Hölle auf dich und halte das beste Met, das der Teufel braut, bereit!"
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Post by Brimir Böggvisson on Oct 28, 2015 12:55:04 GMT
"Ein Kunstwek aus meiner Heimat... wunderschön, nicht wahr?"
Grimsteinn hatte seinen Gegenüber schlicht beobachtet und die Frage, die nicht gestellt wurde beantwortet. Ein Händler durch und durch, der in seiner Zeit als Sterblicher und den geschenkten Jahren durch das Vitae seinen Verkaufssinn konsequent geschärft hat. Doch dann nickte er schlicht und ließ sich auf einen der beiden Stühle nieder.
"Ich verstehe..."
Der Blick des Händlers wurde ein wenig mitleidig. Er hatte schon erlebt, was Brimir aus Widersachern gemacht hat und bei Manchen hätte ein Metzger keine schöneren Filets raus schneiden können. Grimsteinn schluckte schwer und sah Roger tief in die Augen.
"Du willst das wiklich machen? Ich meine... hast du schon einmal gegen einen von Ihnen gekämpft?... ... Natürlich willst du es tun, ansonsten wärst du nicht hier, nicht wahr? Nur leider werde ich tatsächlich nach Helheim fahren, denn ich glaube kaum, dass ich eines Tages mit der Waffe in der Hand sterbe... du jedoch... wenn Brimir dich tötet, wirst du garantiert von den Walkyren für deinen Mut ausgewählt und nach Valhal aufsteigen, um an Wotans Tafel als Einherjer zu speisen."
Dieser Gedanke beruhigte Grimsteinn scheinbar und er stieg in das Lächeln ein.
"Also... du forderst meinen Herren zu einem Holmgang. Was sind die Bedingungen zu dennen du forderst? Erstes Blut? Zweites? Oder gar zum Dritten? Einen Holmplatz nach dem Brauch werde ich sicher finden, wenn nicht auf einer Insel dann auf einer der Klippen. Wirst du einen Begleiter haben? Soll ich den Ort einhaseln und das Tjösnuropfer sprechen?"
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Post by Angelique on Oct 28, 2015 14:55:16 GMT
Roger verstand nicht alle Worte, aber ungefähr den Sinn. Das Ordal, das er gewohnt war, schien denselben Regeln zu folgen wie dieser heidnische Holmgang. Er nickte nachdenklich und meinte: "Wenn deine Worte bedeuten, dass du ein Areal zum Duellum mit Stöcken und Seilen absperren willst, die die Kontrahenten nicht übertreten dürfen, so wäre das in meinem Sinne. Schwert und Schild und Brünne wähle ich zu Waffen. Bedenke, wenn du deinem Herren Bescheid gibst, zu betonen, dass ich mich nicht erwehren werde, kämpft er mit Fängen und Klauen, denn es ist für mich nicht ehrenhaft Unbewaffnete zu verwunden. Meinethalben mag er eine Axt nutzen, so sie mit einer Hand zu führen ist. Zwei Schilde soll jeder nutzen dürfen. Das zweite Blut muss genügen, denn ich will ihn nicht töten für eine Unbedachtheit und zudem würde es auf meine Herrin zurückfallen, die von alledem nichts weiß. Sollte ich fallen, da dein Herr ein Wiedergänger, ein - wie sagt ihr - Daugr, ist, so schwöre mir, dass du den anderen gefallenen Engeln sagst, dass der Kampf nicht der Wille von Angelique war."
Er schaute Grimstein in die Augen und sagte:"Du sollst mir genügen als Zeuge, selbst wenn du meinem Gegner dienst, denn ich glaube, ihr habt beide Ehre. Wenn Genuas Nachtbrut und ihre Lehnsleute Gefallen an solchen Dingen finden, sollen meinethalben andere zugegen sein. Mach ruhig dein Spaewerk vor dem Kampf, so will auch ich beten. Sollte ich unterliegen und nicht tot sein, mag er meine Schwurhand haben oder sie sich von mir auslösen lassen. Sollte er unterliegen, soll er sich bei meiner Herrin entschuldigen und für sich ebenfalls Lösegeld geben. Der Sieger soll einen Stier für das Festmahl danach schlachten auf Kosten des Verlierers, so ist es Sitte in Arles seit alter Zeit." Wieder grinste Roger: "Seine Hand aber will ich nicht, denn sie wird zu Asche und obendrein wächst sie nach."
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Post by Brimir Böggvisson on Oct 28, 2015 17:47:46 GMT
Grimsteinn lauschte den Worten, ohne ihn zu unterbrechen und machte sich ab und an Notizen auf einer Wachstafel, um ja Nichts zu vergessen. Am Ende nickte er Roger respektvoll zu.
"Ich bewundere deinen Mut."
Und das war nicht einfach so daher gesagt. Grimsteinn kannte Brimir und es war schon schwer genug unter den Kainiten der Stadt jemanden zu finden, der sich mit ihm messen konnte. Unter den Sterblichen fiel ihm nur ein Einziger ein.
"Gut... ich werde Alles vorbereiten und dir den Ort noch zukommen lassen. Als Vorschlag des Zeitpunktes mache ich den ersten Vollmond, wenn Mani uns die hellste Nacht im Zyklus schenkt... also in einer Woche. Ebenso gehe ich davon aus, dass Brimir deinen Bedingungen zustimmt, wenngleich er als Waffe die Axt wählen wird. An deiner Stelle jedoch würde ich nicht denken, dass er unbewaffnet ist, wenn er mit Klauen und Fängen dir gegenüber steht... diese sind in seinen Händen weit gefährlicher, als jede Axt und jedes Schwert. Sollte Brimir noch etwas ändern wollen, so werde ich dir dies ebenfalls zukommen lassen. Ich denke, dass ich dich auf dem Schiff erreiche, mit dem ihr Beide angekommen seid?"
Dann jedoch griff Grimsteinn zu dem Armband an seiner linken Hand. Aus Messing war es und mit Wolsköpfen an den Enden verziert, die sich gegenseitig anknurrten.
"Bei meinem Armreif verspreche ich dir, dass ich den Namen deiner Herrin in dieser Angelengenheit rein halten werde. Niemand soll denken, dass es ihr Wunsch war, dass du hierher kommst, um den Jäger in der Nacht zu fordern."
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Post by Angelique on Oct 28, 2015 20:15:14 GMT
Roger küsste den Knauf seines Ulfberhrt-Schwerts und erwiderte: "So soll es sein. Du findest mich bei den Christusmördern. Ich will bei ihnen Gast sein und ihnen den Schutz eines Miles des Königs anbieten." Er kächelte noch einmal, bevor er ging. "Ich weiß wohl, das der Wrecca Brimir mit Klauen und Zähnen mehr vermag als ich mit Speer und Schwert und wohl manchen Zauberspruch kennt, aber all das hat im Männerstreit nichts zu suchen. Wenn er mich so bezwingen muss, dann wüssten mein Gott und seine Teufel um seine Schande. Ich bin zornig auf ihn, aber eine solche Schmach gönne ich ihm nicht."
Roger nahm Schild und Speer wieder an sich und beim Gehen meinte er noch: "Habe Dank für den Wein, Grimstein. Ich hoffe, mich revanchieren zu können. Bis in einer Woche!"
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Post by Brimir Böggvisson on Oct 28, 2015 21:56:30 GMT
"Es gibt Dinge und Zauber, die er nicht beeinflussen kann... sie liegen in seinem Blut verborgen, ohne Kontrolle... aber in der Regel, wenn das Tier Ruhe gibt, hällt er sich an solche Abmachungen."
Grimsteinn brachte ihn zur Türe, wie es sich für einen Gastgeber gehörte. Nein, dieser Mann hatte keinen Streit, weder mit Roger noch mit seiner Herrin. Dann machte er sich ans Werk. Es gab einige Dinge vorzubereiten.
**** Vollmond ****
Der Ort lag außerhalb der Stadt, nahe des Meeres. Abgelegen für die Menschen, doch geeingnet für den alten Brauch, der diese Nacht vollzogen werden sollte. Abseits genug, dass Angelique dem auch beiwohnen konnte, ohne gegen die Regel des Allesfressers zu verstoßen.. Ein Teppich von 5 mal 5 Ellen wurde mit Schlingen an den Ecken und Pfählen am Boden befestigt. Die Pfähle mit ihren Kopfenden sahen aus, wie seltsam geformte Penise und sollten solche wohl auch darstellen. Auch die Haseln waren bereits positioniert und ein Seil markierte die Stelle, die es nicht zu übertreten galt.
Abgesehen von Alerio, hatte Brimir keine offizielle Einladung überbringen lassen. Der kleine Schatten war als Liktor und Zeuge des Kampfes geladen worden, damit er bekunden konnten, falls Brimir tatsächlich vernichtet werden sollte, dass es so sein Wille war. Jedoch machten sicher auch Gerüchte die Runde, sodass es nicht ausgeschlossen war, dass noch weitere Vampire von dieser Nacht hörten.
Brimir kniete abseits des Holmplatzes einem Baum zugewendet. Vor ihm an der Wurzel lag ein schauriger Wolf und auf seiner Schulter saß ein schwarzer Rabe. Der Oberkörper war frei, aber mit Kalk und Kohle bemalt, genau, wie das Gesicht und die Seiten des Schädels. Dennoch konnte man gut die zahlreichen Narben auf dem Torso und den Armen sehen. Ebenso, wie das Fell, dass sich im Brust udn Halsbereich ausgeprägt hatte und noch vom Tier stammte. Stumpfe Krallen zeichneten seine Finger. Ansonsten trug Brimir nur eine lederne Hose und einige Symbole seiner Götter an einer Kette, um den Hals. Die Tiere schienen keine Furcht vor dem Jäger zu spüren, während dieser leise Melodien in einem Basston summte.
Am Holmplatz selbst standen 2 Holzschilder und eine Kampfaxt. Keine Rüstung für den Gangrel war zu sehen.
Grimsteinn begrüßte die Ankommenden, bekannt unterwürfig bei den Kainiten, und insbesondere auch den Fordernden, mit einem Ton Bedauern in der Stimme, als wäre dies die letzte Nacht, die Roger auf dieser Welt verbringen durfte.
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Post by Angelique on Oct 28, 2015 22:37:44 GMT
Angelique war wie vom Donner gerührt. Roger setzte sie exakt am Abend des Vollmondes in Kenntnis von dem Duell. Wie so häufig war sie in den kräftigen Armen des Mannes erwacht, der ihr Geborgenheit gab, fast ihr ganzes Unleben lang. Eine Geborgenheit, die ihr ihr gleichgültiger und prügelnder Vater nie gegeben hatte. Als sie ihn für seine Fürsorge mit dem göttliche Entrückung und heilige Verzückung bringendem blutigen Kuss der Vampire belohnen wollte, wehrte er sie sacht ab und gestand sein Vorhaben, für das er bei Kräften sein musste. "Nein," hauchte sie und blutige Tränen verschleierten ihren Blick zu rotem Nebel. "Das darfst du nicht tun! Du bist doch mein Paladin! Was soll ich denn ohne dich tun?" Roger sah sie traurig an und es brach ihm fast das Herz, Angelique so leiden zu sehen. "Du selbst hast mich gelehrt, dass der Tod nicht zu fürchten ist, dass jede Wiedergeburt einen näher zum Spiritus bringt. Also lass mich deine Ehre verteidigen."
Angelique wollte ihm befehlen, ihn zwingen mit diesem Wahnsinn einzuhalten, aber die Stimme ihres Engels meinte: "SIEH!" Und sie sah. Wieder selig lächelnd gab sie ihm übereichlich von ihrem Blute in gotteslästerlicher Parodie der Kommunion und segnete ihn, wusch seinen Leib und kleidete ihn an. Heute nacht war sie die Dienerin, der Knappe, der Waffen und Rüstzeug trug, hin zu Harmageddon, dem Tal der Schlacht.
Fast war sie unsichtbar wie unter der Kraft der Verdunklung, als sie beim Duellplatz ankam. Die Bestie, ihr höllisches Ich, war so gespannt, ob noch anderes Volk, das vom Himmel gefallen war, gekommen war. Aber diese Nacht gehörte allein ihrem Roger - und der dunklen Bestie Belials.
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Post by Alerio on Oct 29, 2015 18:40:51 GMT
Alerio war der Einladung des Gangrel gefolgt. Noch nie hatte er einen Holmgang gesehen und konnte sich auch schwer etwas darunter vorstellen, doch gerade deswegen war er gekommen, aus Neugier. Er hatte auch Pietro mitgebracht, dieser war im Gegensatz zu Alerio besonders aufgeregt und erfreut. Ganz der Krieger, der er war fieberte er dem Ereignis regelrecht entgegen. Als Milizionär hatte man zwar keinen Mangel an Arbeit und kleinen Handgemengen, aber einen richtigen Kampf, ein Duell! hatte er schon lange nicht mehr gesehen und dann auch noch mit einem Vampir und dazu noch der Nordmann Brimir! Oh, heute war wahrlich eine aufregende Nacht! Ein Ereignis, dem man nur selten beiwohnen konnte, vor allem als Mensch.
Alerio grummelte ungehalten, als sie so liefen, weil Pietro viel zu schnell unterwegs war und er kaum mit ihm mithalten konnte. "Pietro" sagte er einfach nur, weder mahnend, noch rufend, doch ausreichend, dass der Ghul sich besann und mit einem entschuldigten Ausdruck auf seinen Herren wartete.
Als sie den Kampfplatz erreichten blickten sie sich aufmerksam um und begutachteten den Aufbau und nahmen auch die Anwesenden wahr, die sie sehen konnten; dann gingen sie auf Grimsteinn zu, da Brimir so schien, als wäre er gerade in Gedanken. Vielleicht bereitete er sich auf den Kampf vor?
"Grimsteinn" sprach der kleine Vampir den Händler an. "Dieser Narr will also gegen Brimir kämpfen?" fragte er mit einem spöttischen Lächeln und deutete auf Roger. "Wer ist er?"
(Ich nehme mal an Roger steht nicht direkt neben Grimsteinn ^^)
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Post by Brimir Böggvisson on Oct 29, 2015 23:31:34 GMT
"Mögen die Götter über dich wachen, Roger. Möge Thor dir einen starken Arm verleihen und Wotan sein verbleibendes Auge wohlwollend auf dich richten."
Grimsteinn begrüßte den Todesmutigen freundlich.
"Brimir lässt dir seinen Gruß als Krieger ausrichten und, dass er mit der Wahl deiner Waffen und der Brünne einverstanden ist. Er besteht jedoch aufgrund von Traditionen seines Rudels darauf, dass er mit blankem Oberkörper kämpfen wird. Dir sei versichter, dass dies nicht zu deinem Nachteil gereicht sei und es keine Schande sein wird, wenn du die Brünne dennoch trägst.
Ich jedenfalls werde mich nun auf das Tjösnuropfer vorbereiten. Ich wünsche dir, dass du deine Herrin stolz machst und ihr mit jedem Hieb und jeder Wunde ehre bringst."
Noch einmal nickte er ihm zu und war gerade dabei zum Holmplatz zu gehen, als ihm Alerio auffiel. So wartete er noch auf den Liktor und verneigte sich äußerst tief.
"Meister Alerio. Ich grüße dich... " Und als er es gesagt hatte, fiel ihm sein Fehler auf. Er schluckte schwer. Zu oft hatte er den kleinen Schatten im Namen seines Herren gedutzt und so blieb ihm nun nicht mehr, als zu hoffen, dass er es auch aus Grimsteinns Mund gewohnt sei das 'du' zu vernehmen. Schnell sprach er weiter.
"Das ist Roger, Diener von Angelique, Neugeborene vom Blute Malkavs und Kind von Apollonia von Andesina. Er ist hier, um die Ehre seiner Herrin zu verteidigen, die Brimir... ... Nein. Davon soll Brimir berichten... oder er selbst wird vor dem Duell nocheinmal seine Forderung und den Grund dafür aussprechen. Wer weiß..."
Brimir derweil schien zu seinen Tieren zu sprechen. Und er grinste dabei wölfisch, spitzbübisch. Immer wieder drangen Wolfslaute und Rabengekrächtze aus seinem Mund. Dann jedoch erhob sich der Gangrel, nachdem er nocheinmal über das Fell seines Wolfes gestreichelt hatte. Das Tier streifte um den Jäger herum, während der Rabe weiter auf seiner Schulter trohnte. Brimir breitete die Arme aus und blickte gen Himmel, ehe seine Stimme donnernd und kräftig durch die Nacht hallte. Er spürte in diesem Moment, wie das Blut sich durch seinen Körper presste und fühlte sich für einen Augenblick wieder lebendig.
"Hail Walvater og Asen. Før denne kampen jeg snakker til deg. Gi meg mot og styrke. Være i dag godt kastes mot meg.
Beskytt meg Thor på mine ruter. Magni og Modi guider meg. Tyr kampen er å hedre deg. I døden du lojal og alltid.
Healing Walvater og Vanene. Før denne kampen jeg snakker til deg. Min tillit du søke Freya gi en sønn eller meg.
Dette vil gi meg ære. Med stolthet vil jeg fylle, uansett hvor jeg er. Tvinge fienden til knærne. Veien å gå, når jeg gikk.
Og i dag skal jeg setter mitt liv, øke min øks uten frykt. Patter target blod på Midgard jorden, meg evig liv med Valhalla.
Det jeg møter min far, hvor jeg skal møte min mor, mine søstre og min bror, hvor jeg møter alle disse menneskene mine forfedre fra begynnelsen. Du har allerede ringer meg. Du spør meg ta min plass blant dem, bak portene til Valhalla, hvor modige menn lever i all evighet."
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Heil dir Alvater und den Asen. Vor diesem Kampf spreche ich zu dir. Gib mir Mut und Stärke. Sei heute wohlgesonnen mir.
Schütze mich Thor auf meinem Wegen. Magni und Modi leitet mich. Tyr die Schlacht ist dir zu ehren. Im Tode euch treu und ewiglich.
Heil dir Alvater und den Asen. Vor diesem Kampf spreche ich zu dir. Mein Vertrauen gilt dir Freya schenke einen Sohn noch mir.
Dieser soll mir Ehre bringen. Mit Stolz mich füllen, wo ich auch bin. Feinde in die Knie zwingen. Die Wege gehen, die ich einst ging.
Und soll ich heut mein Leben lassen, ohne Furcht meine Axt erheben. Soll Blut auf Midgards Erde prasseln, schenkt mir Valhallas ewig Leben.
Dort treffe ich dann meinen Vater , dort treff ich meine Mutter meine Schwestern und meine Bruder, dort treffe ich dann all jene Menschen meiner Ahnenreihe von Beginn an. Sie rufen bereits nach mir. Sie bitten mich meinen Platz zwischen ihnen einzunehmen, hinter den Toren von Walhalla, wo die tapferen Männer für alle Ewigkeiten leben.
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Post by Maximinianus on Oct 30, 2015 5:47:54 GMT
Ein stiller, weiterer Beobachter fand seinen Weg zu dem von Ohr zu Ohr getragenen Kampfplatz. Der dunkel gekleidete Priester schritt mit festem, sicheren Tritt aus dem Dunklen heran. Mit schweifendem Blick nickte er Alerio und Brimir kurz zu, musterte Roger einen kurzen Moment und heftete seinen Blick dann auf die Kindgestalt der Angelique. Falls diese seinen Blick auffing würde er auch ihr knapp zunicken. Grimmstein, Pietro und andere eventuell Anwesende wurden von ihm ignoriert. Etwas abseits und allein stehend wirkte er nicht besonders gesprächsbedürftig. Vielmehr schien er diese Stelle für einen Ort zu halten von der man einen guten Überblick über alles hatte.
Was den ernsten Mann aus seinen dunklen Kathedralen hierher geführt hatte ließ sich mit einem einfachen Blick jedoch nicht erkennen. Mit distanziertem Gesicht und aufrechter Haltung folgte er den Vorbereitungen. Seine Arme waren hinter dem Rücken verschränkt.
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Post by Angelique on Oct 30, 2015 7:54:04 GMT
Angelique war die Ruhe selbst, da sie die Zeichen gesehen hatte und wusste, was diese Nacht bringen würde. Also schaute sie lieber den bleichen Gestalten zu, die wie Raben zum zu erwartenden Festmahl sich sammelten.
Neben den menschlichen Vasallen stachen die Fürsten der Finsternis hervor wie der Mond unter den Sternen. Sie erwiderte das Nicken des dunklen Priesters, der wie der liebe Benedetto der Hure Roms zu dienen vorgab, um sie in Wirklichkeit zu knechten. Ein wahrer Löwe im Schafpelz, nicht minder tödlich als der Diener Belials in seiner wilden Pracht. Ihr scharfes Gehör bemerkte die abschätzigen Worte wohl, mit denen das scheinbare Kind ihren geliebten Recken bedachte. Wie auch dem Morgenstern selbst, dem Ankläger und liebsten Kind Gottes, vermochte man aber dem schwarzen Engel nicht böse zu sein, selbst wenn ätzendes Gift aus diesem süßen Munde troff. Angeliques Aufmerksamkeit war sofort geweckt. Ein Spielkamerad in der Langen Nacht, nur für sie!
Derweil lauschte Roger dem beeindruckenden Ritual der Heiden. Sollte er überleben, würde er den Grimmstein fragen, was die Worte und ihr Sinn bedeuteten. Denn er fühlte zum ersten Mal seit langer Zeit Vorfreude auf den Kampf, so als würde eine lange vergessene Erinnerung der Vorfahren in ihm anklingen. Er war nicht so wortgewaltig wie die Bestie Wodens, an den seine Urgroßväter noch geglaubt hatten, dennoch versuchte er nicht nachzustehen. Er kniete gen Osten nieder, führte feuchte Erde an die Lippen und hob das Heft seines Schwertes zum Vollmond. Dann sprach er das Bekenntnis in den Worten seines Standes:
"Fater unser, thu thar bist in himile, si giheilagot thin namo, queme thin rihhi, si thin uuillo, so her in himile ist, so si her in erdu, unsar brot tagalihhaz gib uns hiutu, inti furlaz uns unsara sculdi, so uuir furlazemes unsaren sculdigon; inti ni gileitest unsih in costunga, uzouh arlosi unsih fon ubile."
Danach erhob er sich und ergiff seinen Schild. Es gab kein Gestern oder Morgen - nur das Jetzt. Achtlos fiel die verzierte Scheide seines Schwertes zu Boden. "Ich bin bereit, wenn du es bist, Wolf des Wotan!"
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