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Post by Angelique on Nov 7, 2015 12:44:13 GMT
Angeliques Sonne in der Nacht ging unter, als der Bestie Axt ihren teuren Roger fällte. Der Dämon in ihr, die Anima, versuchte aus dem schwarzen Abgrund ihres stillen Herzens emporzuklettern, um fürchterliche Rache zu üben. doch ihr höheres Selbst stand am inneren Schlund und deutete in die Tiefe. Schmollend krabbelte der Schrecken zurück in den morastigen Pfuhl und träumte wieder weiter von Mord, sündigen Taten und Fleischeslust.
Blutige Tränen kullerten ihre Wangen herab, als sie hervortrat und mit heller, klarer Simme zu singen begann. Eine so wunderschöne Melodei mit zauberhafter Stimme, wie nur ein Engel es konnte - aber ein winziger Hauch des Zitterns zeigte, dass sie immer noch den menschlichen Gefühlen nicht entronnen war:
"Si tuit li doil e·il plor e·il marrimen E las dolors e·il dan e·il chaitivier Q'om hanc agues en est segle dolen Fossen ensems, sembleran tuit leugier Contra la mort del jove Roger, Don reman pres e jovenz doloiros Escurs e tieins e negr' e tenebros, Sems de tot joi, plens de tristor e d'ira.
Dolen e trist e plen de marrimen Son remasut li cortes soudadier E·il trobador e·il joglar avinen: Trop an e Mort agut mortal guerrier Qe tout lur ha lo joven Roger Vas cui eran li plus larc cobeitos. Ja no er mais ni no crezatz q'anc fos Ves aqest dol el segle plurs ni ira."
Aber dann stutzte sie plötzlich, als sie sah, wie die Brust des scheinbar toten Recken sich immer noch hob und senkte, während irritiert und vom Lied abgelenkt des Belials Wolf geifernd über ihm stand. Da verlor Angelique sämtliche traurige Fassung, die ihr die Vorahnung auf Rogers Tod gegeben hatte, und ungeachtet der Todesgefahr warf sie sich weinend vor die Füsse des heidnischen Rächer und flehte: "Herr Paranomos, du hast gesiegt! Bitte verschone Roger, um deiner Ehre willen! Ich gestehe ein, dass meine Worte unbedacht waren und du rechtens gehandelt hast! Strafe mich, aber nicht länger ihn! Nimm seine Rüstung und sein Pferd, aber lass ihm sein Schwert, das einzige Erbe seines Vaters und Zeichen seines Standes!"
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Post by Benedetto on Nov 7, 2015 17:05:41 GMT
Benedetto hatte sich vorgebeugt und beobachtete das Geschehen sehr genau. Als der Gangrel zunächst im Nachteil schien, hob er ungläubig eine Augenbraue. Aber dann kam das Tier zum Vorschein und der fette Mönch faltete die Hände. Wer seinen Blick vom Kampf abgewendet und auf ihn geblickt hätte, hätte vielleicht sogar ein befriedigtes Nicken erahnen können. Aber natürlich waren alle Augen den Streitenden zugewandt.
Anstalten einzuschreiten machte er nicht, auch wenn sein Gesicht nach dem Fall Rogers ernst geworden war.
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Post by Maximinianus on Nov 8, 2015 5:02:50 GMT
Beinahe starrend verfolgte der dunkel gekuttete Ventrue den Kampf. Nur als das Tier Brimirs diesen überrollte gab es es ein leichtes schief legen des Kopfes und einen kurzen Blick zu Alerio hinüber, wohl um dessen Interpretation der Angelegenheit abzuschätzen.
Dem Lied Angeliques und auch den Ergebnissen des Kampfes folgte er mit wachem aber distanziertem Ausdruck. Viel mehr schien er an Brimir selbst und seinem Kampf mit dem Tier interessiert zu sein, denn er nahm kaum einen Moment den Blick von ihm.
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Post by Alerio on Nov 10, 2015 20:58:00 GMT
Aufmerksam und interessiert hatte er dem Kampf zugesehen. Überrascht hatten sich seine Augen geweitet, als Brimir direkt zu Anfang seine Axt verloren hatte. Und ebenso überrascht war er, dass Roger diesen Umstand nicht ausgenutzt hatte. Warum nicht? Der Ghul hielt sich aber nicht schlecht, besser als er vermutet hätte. Doch nicht gut genug.
Als Brimir anscheinend der Raserei verfiel, versteifte sich der kleine Lasombra und sein Blick wurde wachsamer. Er wusste zwar, dass der Gangrel eine andere Bindung zu seinem Tier hatte, als die anderen Kainiten, doch hatte er ihn noch nie in diesem Zustand erlebt. Interessiert nahm er wahr, dass er sich tatsächlich weit mehr unter Kontrolle hatte, als andere Vampire...als er selbst.
Mit leicht gerunzelter Stirn schaute er zu wie Brimir Roger anfiel. Besorgt, was der Gangrel nun tun würde. Würde er den Ghul tatsächlich töten? Angeliques Gesang riss ihn etwas aus der Konzentration, doch er zeigte keine Regung ob ihn as Lied in irgendeiner Weise berührte. Erst als sie sich vor Brimir warf und flehte, mochte man so etwas wie Mitleid in seinem Blick erkennen. Würde Brimir Gnade zeigen? Unbewegt beobachtete er die drei, wartend, was geschehen würde.
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Post by Brimir Böggvisson on Nov 11, 2015 16:45:01 GMT
Brimir hockte geifernd auf seiner Beute. Die Fänge entblöst und kurz davor sie final in den fast toten Körper zu schlagen. Selbst das Totenlied hatte ihn nicht im Ansatz gestört. In diesem Moment genoss das Tier schlicht die Überlegenheit über den gefallenen Feind. Doch dann... fiel Angeqliue auf die Knie. Das Tier hatte gerade den Kopf zum letzten Hieb erhoben, als eben jener zu Angelique herum wirbelte. Die Bestie schien kein Interesse an Regeln und Gnade zu haben. Doch Brimir stieg von dem Verwundeten und ging auf allen Vieren auf die Malkavanerin zu, verließ dabei den Kampfplatz, sodass man ihn betreten durfte, nach den Gesetzen des Brauchs.
Fast mochte es meinen, dass das Tier seine Agression nun gegen die Urheberin des Grundes für dieses Duells richtete. Schnell und kräftig griff er nach der Kehle des Mädchens und fauchte sie an. Doch dann stieß Brimir sie von sich. Grimsteinn hatte sich trotz aller Bedenken seinem Herren genähert.
"Ich... brauche weder Pferd noch Rüstung."
Sein Blick fiel nach hinten zu Roger, als Brimir die Kontrolle über das Tier zu erringen schien.
"Ich bewundere seinen Mut... ... seine Stärke... für einen Menschen. Und ich ehre die Traditionen meiner Heimat. Sein Leben bleibt heute Nacht vor mir verschont. Kümmere dich um ihn und, wenn er diese Wunden überlebt und sie verheilen, soll er sich bei mir einfinden... seinen Pfand zahlen. Denn wenn ich ihm jetzt noch seine Hand nehme, dann verreckt er. Gegen dich, Angelique, hege ich keinen Groll. Du hast deine Strafe für deine Worte erhalten... und sei es erst in dieser Nacht. Lerne daraus..."
Während er sprach, blieb der Gangrel auf allen Vieren. Doch dann drehte er sich um, machte Anstallten in Richtung der Wälder zu rennen, um keinen hier weiter in Gefahr zu bringen, denn das Tier stand noch immer in seinen Augen. Doch dann blieb er nocheinmal stehen.
"... sollte er es jedoch noch einmal wagen herausfordern wird das Duell nicht mit dem zweiten Blut enden."
Gnade. Auch, wenn das Tier sie nicht kannte; der Nordmann schien durchaus etwas derartiges zu kennen... und wirkte das Ganze hier noch so rituell und fremd. Dann machte sich Brimir dran den Platz zu verlassen, während Grimsteinn zurück blieb und den Göttern dankte.
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WK gegen Raserei
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Post by Angelique on Nov 11, 2015 20:42:36 GMT
Angeliques Hunger stieg in ihr auf, denn ihre Anima, ihre Dunkelheit, hatte ihr mythisches Blut instinktiv genutzt, als der Gangrel sich ihr zuwandte und packte. Ihr zierlicher Körper barst jetzt fast vor Kraft und ihre Sinne und Reflexe waren scharf wie die einer Raubkatze. Aber als Brimir von ihr abließ, zügelte sie den Dämon, zu dem sie geworden war - und zog nicht das sichelförmige Messer, das in ihrem Pilgergewand verborgen in der Scheide schlummerte. Sie fühlte, wie die hölzernen Heftschalen unter dem enormen Druck ihrer winzigen Faust splitterten und die Splitter sich in ihre Hand bohrten. Süßer Schmerz lenkte sie davon ab, dem Barbaren nach dem Halse zu schlagen, mit einer Wucht, die einen jungen Baum hätte fällen können. Dann aber war der tödliche Konflikt bereits vorbei, bevor er begonnen hatte, und der Gangrel verschwand in der Nacht.
Angelique benetzte zärtlich die Lippen von Roger mit ihrem frisch tröpfelden Blut. Sie spürte, wie selbst bewusstlos Roger das kostbare Nass von ihrer Handfläche saugte. Sie seufzte, kam sie doch ansonsten nie dem Gefühl so nahe, das eine sterbliche Mutter haben musste - ihr Kind an der Brust nährend.
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Post by Angelique on Nov 28, 2015 15:08:33 GMT
Epilog
Etwas später in der Nacht klopfte es an der Tür des Grimsteinn. Roger lag davor, ein Brief an seinem flach atmenden bewusstlosen Leib. Von blutigen Tränen verwischte Worte standen darauf, die den Ghul Brimirs baten, den Recken aufzunehmen und zu pflegen. Angelique würde in seiner Schuld stehen, täte er dies, und sein Schade solle es auch nicht sein. Ein Beutel mit Münzen lag neben dem Brief.
Angelique stand unbemerkt in den Schatten und beobachtete die Szenerie. Es schmerzte sie, Roger in fremde Obhut zu geben, aber er musste auch am Tage versorgt werden und er hatte gesagt, dass er Grimsteinn mochte.
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Post by Brimir Böggvisson on Dec 3, 2015 9:59:11 GMT
Brimir war die ganze Nacht nicht mehr gesehen worden. Grimsteinn war es, der den Platz am Ende aufräumte und seine Sachen mitnahm, ehe er nach Hause ging. Einige Stunden später schreckte er jedoch aus dem anbahnenden Schlaf auf und ging zur Türe.
Der Ghul Brimirs betrachtete den Leib vor seiner Türe, die eine Ettage über seinem Kontor am Hafen lag. Er ahnte schon, wer den armen geschundenen Leib von Roger dort abgelegt haben musste. Dann nahm er den Brief, öffnete ihn und laß von dem teuren Pergament die Worte zwischen den Tränen. Er hob seinen Blick und schaute in die Nacht hinein, ehe er über Roger hinweg stieg und eine der Wachen des Kontor holte. Gemeinsam schafften sie Roger vorsichtig in das Gebäude und hieften ihn auf das Bett. Kurz nach der Wache kam Grimsteinn noch einmal hinaus und nahm den Beutel an sich, ehe er schlicht in die Dunkelheit nickte.
Seine Hand deutete einen Schnitt an seiner Ader an, ehe er die 'aufgeschnittene' Hand zum Mund führte. Vielleicht war Angelique noch da draußen und konnte es sehen. Vielleicht verstand sie, was der Ghul ihr sagen wollte. Dann drehte er sich um und ging mit ernster Miene wieder rein.
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Post by Angelique on Dec 3, 2015 10:04:32 GMT
Angelique verstand wohl und jede der folgenden Nächte stand wie von Zauberhand ein einfacher gedrechselter Holzpokal, gefüllt mit kostbarer Vita, auf der Anrichte neben dem Lager des fiebernden Burgunden.
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