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Post by Maximinianus on Nov 8, 2015 5:35:23 GMT
Roger würde, nur wenige Nächte nach der Vorstellung Angeliques, Besuch von einem schweigsamen aber freundlichen benediktinischen Mönch erhalten der eine Nachricht für Angelique bei sich trug. Sie sei nur für die Augen dieser bestimmt machte er noch klar bevor er schweigend und betend von dannen zog.
Das aufgerollte Pergament war mit rotem Siegelwachs und unbekanntem Siegel, welches jedoch stark an jenes erinnerte welches Aurore nutzte, geschlossen. Öffnete die Malkavianerin es, würden nur ihre kainitischen Sinne den feinen, der Tinte beihaftenden Geruch von Blut wahrnehmen, als würde jemand einen Tropfen davon in jedes Tintenfass tropfen das er nutzte.
In feiner, gut leserlicher Handschrift waren darin folgende Worte enthalten:
"Werte Angelique, Neugeborene des Clan des Mondes, Kind von Apollonia von Grande, Orakel von Arles,
ich sende euch dieses Schreiben mit meinen Grüßen, um euch darüber in Kenntnis zu setzen das Ihre Majestät ein Gespräch zwischen jedem Gast Ihrer Domäne und ihren Ädilen wünscht.
Für euch ist ein solches Treffen am Donnerstag der kommenden Woche vorgesehen. Ihr werdet um Mitternacht am Westeingang der Kirche der Santa Maria in Mascarana empfangen.
In Erwartung der Nacht,
Maximinianus, Ädil Ihrer Majestät Aurore von Genua, Neugeborener des Clans der Könige, Kind des Giacomo di Camaiore Ahn des Clans der Könige zu Florenz, Kind des Platynus, Ahn des Clans der Könige und Seneschall der Domäne Parma, Kind des Gildo, Ahn des Clans der Könige und Voltumna des etruskischen Bundes, Kind des Caracallas, Ahn des Clans der Könige und Herrscher der Zwölf Städte, Kind des Lucius Tarquinius Priscus Ahnherr des Clans der Könige, Fürst des etruskischen Bundes und seiner Verbündeten, Kind Ventrues, erster seines Blutes und König der Könige, Kind Enoch des Weisen, Kind des Kain, des Vaters."
Sollte Angelique der Einladung folgen und sich tatsächlich in die regnerische Novembernacht hinausbegeben würde sie den Westeingang einsam und verlassen vorfinden. Nach kurzem Klopfen würde jedoch klar werden das jemand an der Tür auf sie gewartete hätte. Ein Junge, kaum älter als sie selbst, in der Gestalt eines Novizen, öffnete und schloss die schwere Eichentür. Auch schob er einen schweren Balken von innen vor bevor er Anstalten machen würde sie nur mit einer einzelnen Kerze durch das dunkle Hauptschiff der Kirche zu führen. Ziel war offenbar eine kleine seitlich gelegene Kapelle aus der der warme Schein von Licht ins Hauptschiff fiel.
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Post by Angelique on Nov 8, 2015 8:39:57 GMT
Angelique war neugierig wie ein Katzenjunges vor einer kampferprobten Wanderratte und gespannt wie die zerreissenden Muskeln eines am Wundstarrkrampfes Sterbenden, was der aus dem Geschlecht der sehr Großen von ihr wollte. Sie war sich ziemlich sicher, dass der enigmatische Priester in der Nacht von Rogers Duell dieser Maximinianus sein musste. Wer sonst außer Benedetto hätte einen Mönch als Boten geschickt? Vielleicht noch die blinde Nonne, die ja ein verkleideter Mann gewesen oder sich als männlicher Engel, in Frauenleib gefangen, sehen konnte.
Ädil nannte er sich, was bei den Römern ja ein Beamter gewesen war, der mit Recht und Bauwesen zu tun gehabt hatte. Was dieser Titel bei der dunklen Dämonin Aurora zu bedeuten hatte, konnte man nur raten. Alles war in dieser Stadt wie das Spottbild eines Narren auf die Großartigkeit der alten Heiden. Karolingische Bretterzäune die als Mauern bezeichnet wurden, batavische Barbaren, die Liktor genannt wurden und nun ein Priester, der den Titel eines weltlichen Beamten trug. Hätte Angelique mehr über die Ädilen gewusst, hätte sie wohl hell gelacht ob des kosmischen Scherzes, dass der Titel unter den römischen Kaisern bedeutungslos und aber kostenintensiv für den Träger war, und sich gefragt, ob die Princeps es ähnlich hielt.
Die Nacht des feria quinta, in der sie zum Ädil befohlen wurde, war eine kalte und furchtbar verregnete. Sie hatte sich ihr robustes und regentrotzendes Pilgergewand angelegt und auf den Weg gemacht. Selbst die Strassenräuber und Frauenschänder, von denen sie sich so gerne näherte, blieben heute lieber im Trockenen und so begnügte sie sich mit etwas Blut aus den Adern eines schlafenden Schafhirten in einer Allmendweidenhütte entlang des Weges. Ihre dunkle Präsenz allein verstörte die Schafe und ließ den Hund verängstigt bellen. Aber als der jugendliche Hirte erwachte, war sie schon über ihm und gab ihm den blutigen Kuss, dessen himmlische Entrückung ihn von seinem sündigen Tun, dessen Schafgeruch noch an ihm haftete, in Zukunft abhielt. So hoffte zumindest Angelique.
Gestärkt erreichte sie schließlich die Kirche der Santa Maria und stand mit triefendem Mantel und Hut vor dem Kirchenportal . Angelique klopfte an der Eichentür und sogleich öffnete ihr ein kleiner Novize. Sie wurde misstrauisch. War der Junge Vasall des Ädil? Wunderte er sich nicht, was ein Mädchen des Nächtens bei dem Priester suchte? Nun, ja, das sollte nicht ihre Sorge sein. Sie folgte erwartungsvoll dem Knaben und seiner Kerze wie eine vorwitzige Motte, kurz bevor sie verbrannte.
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Post by Maximinianus on Nov 8, 2015 15:56:14 GMT
Der Junge blickte einen Moment tatsächlich überrascht drein, als ob er nicht mit einer solchen Gestalt gerechnet hatte, sagte jedoch nichts. Vielleicht hatte er geschworen zu schweigen oder andere Verpflichtungen hielten ihn davon ab.
Nach der ersten Überraschung führte er die kleine Gestalt nichtsdestotrotz durch die sich rechts und links dunkel erstreckende Kirche hinüber zu der kleinen Kapelle der heiligen Maria, die an einer Kirche dieses Namens wohl kaum verwundern sollte. Hier hielt er einen Moment inne und wartete das sich der dunkel gekleidete, bleiche und steif dastehende Priester ihnen zuwenden mochte. Dieser stand in einem Meer aus sicher einigen hundert Kerzen und schien über etwas nachzudenken. Als dieser ihnen gewahr wurde machte sich der Junge Führer dann auch sofort eilig von dannen. Wohl um dem kalten und befehlenden Blick zu entgehen den diese kastanienfarbenen Augen bedauernswerterweise so häufig aufsetzten.
Mit knappem Nicken und abschätzendem Blick taxierte der durchschnittlich hoch gewachsene Ventrue die kindliche Malkavianerin.
"Angelique." stellte er nüchtern fest. Gefolgt von einer Pause die gerade kurz genug war um sich nicht selbst genötigt zu fühlen etwas zu sagen. "Ich bin Maximinianus, Ädil Ihrer Majestät Aurore von Genua, Neugeborener des Clans der Könige, Kind des Giacomo di Camaiore Ahn des Clans der Könige zu Florenz, Kind des Platynus, Ahn des Clans der Könige und Seneschall der Domäne Parma, Kind des Gildo, Ahn des Clans der Könige und Voltumna des etruskischen Bundes, Kind des Caracallas, Ahn des Clans der Könige und Herrscher der Zwölf Städte, Kind des Lucius Tarquinius Priscus Ahnherr des Clans der Könige, Fürst des etruskischen Bundes und seiner Verbündeten, Kind Ventrues, erster seines Blutes und König der Könige, Kind Enoch des Weisen, Kind des Kain, des Vaters. Gut euch kennen zu lernen."
Dann lag der Blick schweigend auf ihrer zarten Figur. Als ob es auf diese, ohnehin bereits klare Vorstellung exakt eine Art gab wie man antworten könne. Und als ob nur noch festgestellt werden müsse ob sie dazu in der Lage sei oder nicht. Seine Stimme jedoch klang freundlich und einladend. Als ob ein Bruch durch sein Gesicht gehen würde. Die Augen kalt, die Stimme warm.
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Post by Angelique on Nov 8, 2015 17:08:05 GMT
Angelique sah den Priester der Wölfe, die Löwen sein wollten, unverwandt lange an. Dann legte sie den Kopf schräg und lächelte fröhlich, so dass ihre Augen sich fast schlossen wie bei einer kleinen Füchsin. Wie krampfhaft doch die Ventrue an Formalien und Ordnung festhielten, dachte sie. So als würden sie verzweifelt versuchen, folgsame Kinder ihres Vaters zu sein, obwohl gerade sie allen voran sein Haus zum Einsturz gebracht hatten. Sie trat fast hüpfend mit hinter dem Rücken verschränkten Armen von einem Fuß auf den anderen, so als spielte sie "Himmel und Hölle" auf den teuren und hochmodernen Ziegelfliesen der Kirche. Singend antwortete sie dem kühlen Todesfürsten: "Sei gegrüßt Maximinianus, Ädil Ihrer Majestät Aurore vom Knie, Neugeborener des Clans der Könige, Kind des Giacomo di Camaiore Ahn des Clans der Könige der Blumengöttin, Kind des Platynus, Ahn des Clans der Könige und Seneschall der Domäne des doppelten Parma, Kind des Gildo, Ahn des Clans der Könige und Voltumna des etruskischen Bundes, der groß war, bevor die Kinder der Wölfin ihn frassen, Kind des Caracallas, Ahn des Clans der Könige und Herrscher der Zwölf Städte, die waren und nun gewandelt sind, Kind des Lucius Tarquinius Priscus Ahnherr des Clans der Könige, Fürst des etruskischen Bundes, von dem keine Spur geblieben, und seiner Verbündeten, Kind Ventrues, erster seines Blutes und König der Könige, der seinen Anspruch vor dem Ersten behaupten werden muss, Kind Enoch des Weisen oder war es Irad, Kind des Kain, des Vaters. Geht es all jenen gut und sind sie wohlauf, oh, du aus dem Geschlecht so großartiger Herren? Ich wünsche dir, dass du all ihre Taten erreichst und übertriffst und all ihre Belohnungen auch dir zuteil werden! Ich dagegen bin nur Agelique, Neugeborene aus dem Clan der Orakel, Kind von Apollonia, die unter dem neuen Namen Veronique von Arles bekannt ist, die wiederum das Kind des Orakels der Lombardei ist, der Morgenstern allein weiß, wie sie sich heute nennt, vor ihr waren noch zwei, über die ich wenig weiß, nur dass sie wohl geweisagt hatten eben jenen Mächtigen, die dir vorausgingen. Der perfekte Engel, von dem wir alle stammen, Malkav, aber - welch Zufall - stammt ebenfalls von Enoch dem Weisen, dem Kind des Kain, der das höchste Blutopfer dem Demiurg brachte und mit Perfektion belohnt wurde."
Am Ende ihres kleinen fröhlichen Singsangs machte sie einen verbeugenden Tanzschritt vor dem Engel des ersten Hauses, die die Lieblinge des Morgensterns waren und denen er die Welt geliehen hatte - tausend Jahre lang, die nun zuende gingen.
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Post by Maximinianus on Nov 9, 2015 20:48:23 GMT
Der Anflug von Neugierde in der Stimme des Ventrues wandelte sich in Enttäuschung. Als hätte er mehr von jemandem aus einer solchen Linie erwartet.
Mit einem kühlen Blick der einen Anflug von Missgunst enthielt musterte er das Kind vor sich. Runzelte die Stirn. Jedoch wirkte diese Miene wie ein einstudierter Zug. Als ob sie absolut kontrolliert geschehe. Als ob er vor langem die Spontanität verloren hätte.
"Ich kann dir versichern das alle genannten Titel und Namen aktueller Natur wie auch ohne Bezug zu vergangenen sterblichen Titeln sind, was jemand deiner Linie eigentlich wissen sollte." anstalten einen ihrer zahlreichen Irrtümer aufzuklären machte er jedoch mit einer Ausnahme keinen: "Als Ädil sehe ich mich jedoch gezwungen dich darauf hinzuweisen das du dich aktuell auf dem Territorium der Verbündeten des etruskischen Bundes befindest... du in Zukunft also solche...Verleumdung... zu unterlassen hast. Darüber wäre es höflich von dir wenn du mich korrekt ansprechen könntest. Auch das sollte jemand mit deinen Vorfahren können." Einen mahnenden Blick später hakte er dann noch einmal nach. Dabei wirkte er als wäre ihm jetzt schon der Appetit auf den nächsten Gang vergangen.
"Du nennst ihre Majestät Aurore vom Knie. Erkläre dich."
Frostig konnte man den Blick nennen den er ihr dabei zuwarf. Noch schien seine Geduld jedoch noch ein wenig zu halten.
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Post by Angelique on Nov 9, 2015 21:44:25 GMT
Angelique hob eine Braue. Sieh mal einer an, dachte sie, so leicht war er also zu irritieren. Nun, wenn er selbst erfüllende Prophezeiungen nicht erkennen konnte, wenn er sie selbst aussprach, sollte ein Kind der von Seinensgleichen sogenannten "Niederen Clans" das lieber nicht korrigieren. Auf Kassandra hatte schließlich auch niemand gehört. "Oh, verzeih, Mächtiger der Löwen, ich bin nur von niederer Geburt und obendrein doppelt verflucht mit dem Schicksal Mädchen und Malkavkind zu sein. Ich verstehe doch nichts von Politik, dafür hat der Herr den Männern doch den Verstand gegeben und Mädchen eitles Geschwätz. Ich weiß nichts von einem etruskischen Bund, außer dem der Sterblichen vor langer Zeit, den deine römischen Vorfahren erobert hatten. Wäre es nicht verschwendet an mich, könntest du mir Erhellendes über diese Politik der Unsterblichen in der Gegend beibringen."
Schade, sie konnte nicht weiter tanzen, denn Maximinianus stand auf dem Höllenfeld. So betrachtete sie stattdessen den Altar der Kirche in seiner Pracht, während sie gedankenverloren antwortete: "Hm, Knie? Ach, ja, eins meiner vielen Wortspiele, die hier in der Gegend leider nicht immer ankommen. Vielleicht ist der provinziale und der ligurische Dialekt doch zu verschieden geworden. Knie, Genu, ist der Ursprung des Namens der Stadt im Lateinischen. Mehr hat es nicht zu bedeuten, erst recht keine Beleidigung wie alle immer vermuten, wenn ich versuche, freundlich zu sein."
Sie schaute ihn wieder aus großen, fieberhellen Augen an. "Gut, oh Ädil Maximinianus," sagte sie, "ich bin dem Wunsch der hochwohlwiedergeborenen Majestät gefolgt, um mit dir zu sprechen. Über was wünscht du zu sprechen?"
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Post by Maximinianus on Nov 9, 2015 22:47:36 GMT
Er legte den Kopf schief. Dreimal daneben. In seiner Stimme schwang ein Ton mit der dieses Kind langsam aber sicher als grausamen malkavianischen Scherz enttarnte. Gekommen oder besser noch von seinen Feinden gerufen um ihn zu malträtieren.
"Es sieht mir beinahe wie Absicht aus wie du mich missverstehst. Meine Kenntnisse über malkavianische Erziehung während des Kindesalters sind jedoch bei weitem nicht so weit gediegen wie ich es gerne hätte. Daher werde ich einmal über den potentiellen Sarkasmus und die Übertreibungen hinwegsehen und dir meine Worte erläutern:" er sprach dabei ein wenig langsamer, wie als ob er ihr sonst nicht zutrauen würde alles mitzubekommen.
"Mit korrekter Ansprache meine ich das du mich nicht zu duzen hast und nicht das du wie eine gackernde Irre meinen Titel wiederholen sollst. Das du ein Mädchen bist hat in unserer Gesellschaft keinen Wert mehr. Eben sowenig wie sterbliche Titel. Auch nicht das du die Gestalt eines Kindes trägst. Ich werde dich exakt so behandeln wie jeden anderen Gast aus dem Blute Malkavs der Neugeborener und ziemlich dreist ist. Es gibt keinen Kinderbonus. Keinen Mädchenbonus...und keinen Mondkindbonus. Wenn du dir keine Gedanken um dein Anlitz machst und offenbar als kleines Mädchen Nachts durch die Stadt läufst und dies auch nur in irgend einer Weise die Stille des Blutes bedroht...wirst du bestraft. Wenn du deinen Ghul nicht im Griff hast und er einen der unserigen im Duell vernichtet...wirst du bestraft. Niemand außer dem Prinzen kann eine Tradition von ihrer Gültigkeit entbinden. Selbst wenn es um die eigene Vernichtung geht. Euer kleines Duell neulich...war daher recht brisant möchte ich sagen. Respektlosigkeit gegenüber ihrer Majestät ist ein Bruch der zweiten Tradition. Du solltest also auch hier deine Zunge hüten. Beim nächsten Mal endet so etwas vielleicht nicht in einem Duell...sondern einer Hinrichtung." es mochte überraschen wie viel Geduld in seiner Stimme zu finden war, als ob er sich während er sprach zu etwas entschlossen zu haben.
"Du musst verstehen. Mein Blut pocht auf all diese Normen und Regeln um Blut und Tod vorzubeugen. Gibt es ein festes Regelwerk was erlaubt ist und was nicht, was beleidigend ist und was nicht, dann lassen sich Zusammenstöße zwischen Mitgliedern unserer Art viel häufiger unblutig beenden. Keine unbeabsichtigten Reizungen des Tiers in dem Gegenüber. Keine Missverständnisse ob der Intentionen des anderen. Die Ahnen haben diese Regeln ersonnen um aus dem zehntausendjährigen Wahnsinn zu entsteigen in dem der dunkle Vater verschwand. Sie haben durch sie Kontrolle über sich selbst und über ihr Umfeld gewonnen. Konnten dem zerrenden Monster in sich immer häufiger entgehen, nur weil sie verstanden das der Gegenüber nicht die Intention hatte sie zu beleidigen. Es ist daher eine überlebensnotwendige Fähigkeiten die bereits unzählige Feindschaften verhindert hat.... falls man sie kennt." nun klang er beinahe ein wenig nachdenklich, als ob er an bedauernswerte Zwischenfälle in der Vergangenheit zurückdachte.
"Dir sind die Etikette ganz offensichtlich nicht geläufig. Kaum ein volles Jahr bist du hier und bereits die halbe Domäne gegen sich." bedauernd schüttelte er den Kopf "Falls deine Entsendung hierher nicht der schieren Provokation dienen sollte, wird sie früher oder später in Blut enden." Einen Moment des Schweigens schien der steife Ventrue darüber nachzulegen ob dies in seine Pläne passen würde, dann schüttelte er den Kopf.
"Finde dich ab sofort in jeder sechsten Nacht eines Monats hier ein. Dann werde ich dir die Grundzüge der Etikette... und auch einige deiner offenen Fragen bezüglich der hiesigen Politik erläutern. Jedoch wirst du im Gegenzug etwas für mich tun." was genau sie tun sollte ließ er jedoch im Unklaren. Vielmehr wandte er sich ihrer letzten Frage zu.
"Du bist heute hier weil du mir einige Fragen beantworten sollst... und ich dir meinerseits einige Dinge über die Domäne Genua erläutern soll. Ein Aufnahmegespräch das mit jedem Gast geführt wird."
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Post by Angelique on Nov 10, 2015 20:08:41 GMT
"Dann fangt bitte an," meinte Angelique tonlos.
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Post by Maximinianus on Nov 11, 2015 18:01:19 GMT
Ob der Kurzangebundenheit musterte er sie einen Moment schweigend, dann fuhr er fort - oder besser begann - seine Fragen zu stellen:
"Zuerst könnt ihr mir mitteilen aus welcher Domäne und mit welchem Grund ihr Genua besucht. Zum zweiten interessieren uns eure Absichten hier und was ihr gedenkt zum Gedeihen der Stadt beizutragen. Und zuletzt würde ich gerne wissen wo eure Stärken liegen." insbesondere die letzte Frage schien mit konkreten Hintergedanken gestellt worden sein. Ob diese freundlich oder des Gegenteils waren ließ sich jedoch schwer sagen. Der ohnehin expressionsarme Ventrue schien sich wieder in seinen Kokon aus Gleichgültigkeit und Stille zurückgezogen zu haben.
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Post by Angelique on Nov 11, 2015 21:03:03 GMT
Angelique ließ die Maske des kleinen Mädchens jetzt endgültig fallen, als sie ihn aus glimmenden Augen, die nun viel wissender wirkten, aus den Schatten heraus ansah: "Ich komme aus Arles, dem Arelate der alten Zeiten, meine Sire, Erzeugerin, ist das Orakel von Grande gewesen und dient in diesen Nächten Princeps Fernand de Burgundy. Ich folgte einer Vision, die ich schwer deuten mag, nach Genova. Ich hoffte, hier eine Gemeinschaft aus Perfecti zu finden und ihr zu helfen aus dieser traurigen Ruine wieder das strahlende Zentrum Liguriens zu machen. Aber wie es scheint, bedarf die Göttin dieser Stadt keiner Hilfe und ist sich selbst genug. Was meine Fähigkeiten angeht, ist hier, glaube ich, weder Bildung noch Ratschlag oder Gesang und Kunst gefragt, von dem ich ein bißchen verstehe." Bei diesen Worten trat sie zwischen den Säulen des vorromanischen Baus in die Schatten, nur für eine Sekunde dem Blick des bösen Priesters entronnen. Aber anstatt auf der anderen Seite hervorzutreten, blieb sie verschwunden für die irritierten Sinne des falschen Hirten. Bis sie vor seinen Augen knienend vor dem Kerzenmeer eine ebensolche anzündete. Dann stand sie sich bekreuzigend vor der Gottesmutter auf und holte ihr Messer wieder, das halb bis zum Heft zwischen die Steine der Säule hinter Maximinianus getrieben war. "Ansonsten kann ich nur unauffällig und leise sein. Also scheinbar nichts, was der Göttin von Nutzen wäre.
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Post by Maximinianus on Nov 11, 2015 21:53:10 GMT
Der dunkle Priester schien zufrieden ob ihrer abgelegten Kindlichkeit, nickte leicht während er die Informationen aufnahm. Auch der Inhalt ihrer Worte, die von Aufbau und dem Zentrum Liguriens sprachen nahm er mit einem gewissen Wohlwollen auf. Ihr verschwinden nahm er mit einem leicht angeschrägten Kopf und einem blinzeln wahr, etwas das er sonst zu unterlassen schien. Ihr wieder auftauchen jedoch brachte ihn lediglich dazu den Kopf wieder grade zu stellen und eine Weile zu schweigen. Erst nachdem sie die Kerze angezündet und ihre Klinge geborgen hatte sprach er erneut. Als ob nichts passiert wäre.
"Clan, Status und Titel der beiden genannten Personen?" beinahe wirkte er nun wieder etwas enerviert. Als ob irgendeine der abertausenden Regeln denen er folgte nicht beachtet worden war.
Dann schien er über ihre Fähigkeiten nachzudenken, schien einen Augenblick in sich ruhend dann traf der schwer auf ihr lastende Blick erneut ihre Gestalt. "Ihr unterschätzt euch. Unauffälligkeit uns leise Sohlen sind genau das was Genua braucht. Wir haben bereits reichlich von dem meisten anderen." abschätzend taxierte er sie "Die Frage ist außerdem was ihr bereit seid für diese Stadt zu tun."
Erst jetzt schien er sich eines weiteren interessanten Aspekts ihrer Worte zu entsinnen: "Mich interessiert auch diese Vision von der ihr sprecht. Erzählt mir davon."
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Post by Angelique on Nov 11, 2015 22:19:28 GMT
Angelique lächelte. "Ich halte Euch für sehr schlau, aber die Rätsel der Spiriti zu lösen, bedarf es der Einsicht meines niederen Blutes. Der Preis für diese Einsicht wäret ihr nicht bereit zu zahlen. Oder doch?" Sie steckte ihr Messer wieder mit der fließenden Bewegung langem Trainings weg, während sie fortfuhr: "Der Princeps Fernand ist natürlich von Eurem Blute und Herr der Hauptstadt Arles. Und die Madonna Nigra, meine geliebte Herrin, ist sein Orakel."
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Post by Maximinianus on Nov 13, 2015 7:38:11 GMT
Der Blick blieb auf das Kind geheftet wie die Schlange die Maus anstarrte. Kein blinzeln während dessen sie sich davonstehlen könnte, keine Regung. Einige Momente lang.
"Der Status ist der wichtigste Indikator des Standes eines Kainiten innerhalb der unsterblichen Gesellschaft. Er gehört daher zwangsläufig in jede Vorstellung oder Erwähnung eines oder mehrerer Kainiten. Insbesondere bei erstmaliger Nennung. Ebenfalls gehört die Abstammungslinie, soweit bekannt, hinein. In eurem Fall träfe ersteres auf beide genannten Namen zu. Die Abstammung eurer Erzeugerin ergibt sich aus dem Kontext, auch wenn es höflich mir gegenüber gewesen wäre ihn dementsprechend zu verifizieren. Die Abstammung ihrer Majestät Princeps Fernand de Burgundy kann ich jedoch leider nur auf einem Verdacht begründen, daher wäre eine Richtigstellung eurerseits ebenfalls interessant."
Wieder gab es eine kurze Pause in denen sich sein inneres wie von einem Zahnrad getrieben auf das sich abzeichnende zweite Thema umstellte: "Eine Umschreibung der Vision durch eure Kenntnisreichen Worten würden mir genügen. Ist es doch so das in Visionen eures Bluts häufig tiefgehende Einsichten liegen. Falls Genua Gefahr drohe, wäre dies natürlich von höchstem Interesse."
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Post by Angelique on Nov 13, 2015 16:43:41 GMT
Angelique brauchte Überraschung nicht zu heucheln, als sie antwortete: "Ich dachte, eine solche Vorstellung sei nicht vonnöten, da Ihr als Ädil und vom Klan der Könige mit Sicherheit alle Vasallen und Nachkommen des Alexandre de Paris kennen würdet. Schließlich ist er Princeps der Hauptstadt Burgunds, Allierter der Höfe der Provence und Statthalter des wunderbaren Alexander, Kind des Ventrue. Für Burgund ist er, was Aurore für Ligurien ist."
Die kleine Malkavianerin schaute versonnen zum Kreuz hinüber. "Was meine Vision angeht, so hört, Maximinianus, wie Jakob in Ägyptenland dem Pharao zu: Ich stand auf einem Hügel und der Engel sagte: SIEH! Und ich sah.
Ein weißes Lamm mit Augen wie die Morgensonne lag reglos, als würde es schlafen, inmitten eines zerbrochenen Hirtenstabs. Zwei große schwarze Tiere knurrten sich darüber hinweg an, das eine mager wie ein Skelett mit Augen wie Stundengläser, das andere majestätisch und wohlgenährt und mit einer Krone, die ihm auf den Hals gerutscht war, so groß und schwer war sie. Beide merkten nicht, dass ein Schwert an einem Rosshaar über ihnen pendelte und eine aufgedunsene riesige Ratte aus einem Rinnstein krabbelte und Unverständliches mit Menschenzunge flüsterte. Ein Zug von Narren folgte im Hintergrund wie in der zügellosen Carne Vale einem Narrenkönig, der freigiebig aus einem Kelch ausschenkte. Und über allem breiteten sich Drachenschwingen wie vom Widersacher selbst und eine grüne Fahne wehte im Wind."
Angelique schaute neugierig zum Ventrue. Wusste er diese Bilder etwa zu deuten?
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Post by Maximinianus on Nov 13, 2015 17:29:03 GMT
Er blickte Angelique ungläubig und irgendwie mit einer Spur Verärgerung in der Stimme an ehe er langsam und deutlich antwortete: "Den Status ihrer Majestät Princeps Fernand de Burgundy und seines Orakels, der Madonna Nigra....bitte."
Der dunkle Priester ließ auch danach den Blick noch eine Weile auf ihr liegen, bevor er weitersprach ohne den taxierenden Blick in etwas anderes zu verwandeln: "Und seit wann nennt er sich Alliierter der Provence?" etwas milder folgte dann "Alexandre de Paris Linie ist recht weitläufig müsst ihr wissen. Bis in die letzte Generation sollten es mittlerweile einige hundert Könige sein die ihr angehören. Ich wage zu behaupten das nicht einmal der Fürst selbst sie alle kennt. Rechnet ihr hierzu auch noch seine Vasallen bis zum niedersten Baron in der ständig wechselnden internen Hierarchie der Höfe der Liebe...." er schüttelte leicht den Kopf "...die Politik ist ein unübersichtliches Betätigungsfeld. Es sollte euch nicht überraschen das dies einer der Gründe ist weshalb Prinzen auf die Hilfe von Orakeln zurückgreifen." hätte man erwartete das ihn dieser Umstand ärgern würde schien dies überhaupt nicht der Fall zu sein. Als ob ihm beigebracht worden wäre das dies so sei - und es daher richtig war.
Als sie jedoch ihre Vision zum besten gab verstummte er. Die Augen verloren ihren bohrenden Blick und wandten sich nachdenklich gen Boden, die Arme verschränkte er hinter dem Rücken. Stumm nickte er abermals. Er schwieg eine ganze Weile bevor er aufblickte. Einen kurzen Moment sah sie Sorge in seinem Gesicht aufblitzen.
"Und diese Vision wurde euch befohlen zu überbringen? Von Princeps Fernand de Burgundy an Aurore von Genua, la principessa bianca? Drachenschwingen? Seid ihr sicher?"
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