|
Post by Benedetto on Nov 11, 2015 8:03:03 GMT
Es war lange her, dass Mönch und Lasombrakind - mittlerweile war die genauere Bestimmung notwendig geworden, dank Angelique - ein längeres Gespräch geführt hatten. Sicher, gelegentlich war man sich auf der Straße begegnet, aber Benedetto schien stets in Eile. Trotzdem bedachte er Alerio stets mit einem längeren, nachdenklichen Blick, wenn sie sich trafen.
Nun aber war ein Bote erschienen, der junge Mönch Marius. Der Gottesdiener hatte Alerio aufgesucht und sich, nach respektvoller Verneigung, seiner Botschaft entledigt: Bruder Benedetto würde sich sehr freuen, wenn Alerio ihn bei Gelegenheit in San Marcellino aufsuchte. Wenn es genehm sei, so möge er doch Marius bitte seinerseits eine Zeit nennen, die ihm passte.
Dann verneigte er sich erneut und verschwand, um die Antwort zu übermitteln.
|
|
|
Post by Alerio on Nov 11, 2015 11:00:07 GMT
Der junge Lasombra war derzeit nicht übermäßig beschäftigt und so nahm er die Einladung dankend an und teilte dem Mönch mit, dass er sich in zwei Nächten im Kloster einfinden würde.
Und so machte er sich auch zwei Nächte später auf den Weg nach Burgus, die Nacht war noch recht jung und der kleine Vampir war allein unterwegs. Den Weg kannte er mittlerweile und Schutz seitens Pietro würde er wohl nicht brauchen.
Er klopfte an die übliche Pforte und wartete.
|
|
|
Post by Benedetto on Nov 14, 2015 20:33:07 GMT
An der Pforte wartete bereits Marius. "Herr Alerio, willkommen in San Marcellino", sagte der Mönchsghul und verbeugte sich mit einem breiten Grinsen. Dann wurde sein Gesicht schlagartig ernst und vielleicht sogar etwas nervös. Hatte er für einen Moment das Kind gesehen, das ihm gegenüberstand und nicht das... Andere? Leiser fuhr er fort: "Bitte folgt mir, Bruder Benedetto erwartet euch bereits."
Das Kloster war gewachsen. Alerio konnte es sehen und nicht nur, weil der Außenwall erweitert worden war. Die Gänge waren vertraut, aber breiter und beim gelegentlichen Blick aus dem Fenster konnte er neue Wirtschaftsgebäude sehen. Marius hatte seinen Schritt beschleunigt und führte Alerio durch den Kreuzgang am Klostergarten entlang. In dessen Mitte erhob sich nun ein schön gestaltetes Lavabo, ein Waschbecken für die Mönche.
Schließlich standen sie vor der Schreibstube und Marius klopfte an. "Herein", tönte die Stimme des dicken Mönches und Marius öffnete Alerio die Tür. Benedetto saß an einem der Pulte im Inneren und studierte eine Schrift. Dann blickte er auf und betrachtete den kleinen Lasombra. "Seid mir gegrüßt. Hattet ihr einen angenehmen Weg, Alerio?"
|
|
|
Post by Alerio on Nov 19, 2015 20:14:09 GMT
Sollte Alerio die Reaktion des Mönches aufgefallen sein, so zeigte er es nicht. Was kümmerte es ihn schon, was dieser von ihm dachte. Schweigend folgte er ihm durch das Kloster und betrachtete die Veränderungen. Als sie die Schreibstube errecihten begrüßte er den Kappadozianer, der sich natürlicherweise, anders als das Kloster, gar nicht verändert hatte. "Seid ebenfalls gegrüßt Benedetto. Ich kann mich nicht beschweren. Der Weg ist zwar etwas lang, aber mir mittlerweile doch bekannt." Er legte eine kurze Pause ein. "Habt Dank für eure Einladung. Gibt es denn etwas Bestimmtes über das ihr reden wollt?"
|
|
|
Post by Benedetto on Nov 27, 2015 22:04:54 GMT
"So direkt..." Benedetto wies auf den Tisch. "Bitte, setzt euch." Als sie beide Platz genommen hatten, trommelte Benedetto mit den Fingern auf der Tischplatte, sah Alerio nachdenklich an. "Seht ihr..." Er verzog das Gesicht ein wenig. "Ich stecke da in einem kleinen Dilemma." Er schien noch etwas sagen zu wollen, leckte sich dann rasch die Lippen und blickte Alerio nachdenklich an.
"Nein, beginnen wir anders. Wie geht eure Suche nach Niccolo voran?"
|
|
|
Post by Alerio on Nov 28, 2015 10:29:18 GMT
Alerio nahm den Platz den der Mönch ihm bot und schaute neugierig. Ein Dilemma klang interessant. Als der Kappadozianer das Gespräch auf Niccolo lenkte, schaute er hingegen betrübt und leicht genervt drein.
"Nicht gut. Ich hatte eine Spur, aber er ist immer wieder verschwunden. Irgendwie seltsam, ich vermute er ist irgendwie in der Lage sich unsichtbar zu machen oder etwas ähnliches."
"Konntet ihr etwas heraus bekommen?" fragte er nun seinerseits.
|
|
|
Post by Benedetto on Dec 1, 2015 15:43:44 GMT
"Seht ihr, genau dort liegt mein Dilemma. Sagen wir, ich wüsste wie man Niccolo finden kann - wäre es dann weise, damit zu euch zu kommen? Oder wäre es nicht klüger, die Herrscherin selbst aufzusuchen, da sowohl ihr als auch Brimir sehr eng in diesen Fall verstrickt seid?" Er rieb sich das Kinn. "Oder sollte ich als neutrale Partei vielleicht euch helfen, die Wahrheit herauszufinden?"
Er versuchte unverbindlich zu klingen, aber Alerio ahnte, dass dahinter mehr steckte als ein reines Gedankenspiel.
|
|
|
Post by Alerio on Dec 1, 2015 22:42:14 GMT
Zuerst riss er überrascht und erfreut die Augen auf, doch dann verengten sie sich und er seufzte. "Nun da ich nun hier bei euch bin und ihr nicht bei Aurore: Was wollt ihr?" Dass der Kappadozianer einen Gefallen wollte, war abzusehen, also sollte er direkt zum Punkt kommen.
|
|
|
Post by Benedetto on Dec 3, 2015 12:01:33 GMT
Benedetto hob die Augenbraue und blickte Alerio nachdenklich an. "Es geht hier nicht um Gegenleistungen. Das ist tatsächlich das Dilemma, vor dem ich stehe." Er faltete die Hände. "Seht ihr, wenn es mir - rein hypothetisch - gelingen würde, Niccolo zu fassen, dann könnte es ja zum Beispiel sein, dass er unter dem Einfluss eines Blutsbandes steht. Dies wäre ja leicht festzustellen. Ich würde ihm mein eigenes Blut geben und wenn er dann lügen würde, bestände ein Blutsband."
Der fette Mönch faltete die Hände hinter dem Rücken und begann, auf- und abzugehen. "In diesem Gedankenspiel läge ja nahe, dass er an jemanden gebunden ist, der mit dem Mord an eurem Freund in Verbindung steht. Was würdet ihr in dieser Situation tun? Oder besser gesagt, wenn ihr in meiner Situation wäret?"
|
|
|
Post by Alerio on Dec 3, 2015 22:15:50 GMT
Nun war der Lasombra wirklich überrascht. Keine Gegenleistung? Ein Gedankenspiel nur? Soso. Und rein hypothetisch, natürlich.
Ja, was würde er tun? Wenn er wüsste wer der Hintermann ist? Das käme darauf an um wen es sich handelt, oder nicht? Wenn ihn jemand böse hintergehen würde, würde er das wirklich nicht gut aufnehmen und er könnte sich nicht mal selbst trauen, dass er dann die Ruhe bewahren würde. Jemand unbekanntes hingegen...würde er vielleicht noch zur Prinzessin bringen, vielleicht. Er hatte keine Ahnung, was er tun würde. Vermutlich würde es einfach eine spontane Entscheidung werden. Er wollte Rache, doch wie weit würde er dafür gehen? Und wenn er an Stelle Benedettos wäre? Dann würde er seine Beute sicher nicht den Liktoren übergeben. Oder nur sehr widerwillig. Auf jeden Fall gegen eine Gegenleistung. Doch all das würde er nicht sagen.
"Wenn ich in eurer Situation wäre, würde ich den Liktoren dabei helfen den Hintermann zu finden." "Und als Liktor würde ich ihn oder sie zur Prinzessin bringen." log er den Kappadozianer an.
______________________________________ Lügen: Manipulation + Ausflüchte (Spezi.) wK9fE82B8d108d10
|
|
|
Post by Benedetto on Dec 3, 2015 22:25:10 GMT
Der Kappadozianer hob die Augenbraue. "Ich glaube euch - es ist gut, dass ihr eure Wut zurückhaltet, Alerio. Sehr vernünftig." Dann hob er entschuldigend die Hände. "Aber es geht noch nicht einmal um den Hintermann. In jedem Fall würde ich versuchen, den Liktoren zu helfen, diesen zu finden, wie ihr es gesagt habt. Ihr würdet mir doch zustimmen, dass ich recht daran täte, Niccolo diese Informationen entlocken zu wollen? Dass ich damit den Liktoren helfen würde?"
|
|
|
Post by Alerio on Dec 3, 2015 22:34:36 GMT
"Ja, damit würdet ihr helfen. Wenn ihr in der Lage wärt, wichtige Informationen aus dem Ravnos herauszubekommen, dann solltet ihr das tun. Ihr könntet aber auch Niccolo einfach übergeben und die Informationsentlockung den Liktoren überlassen. " antwortete der Lasombra und lächelte.
|
|
|
Post by Benedetto on Dec 3, 2015 22:43:51 GMT
"Rein hypothetisch, natürlich", fügte der Kappadozianer hinzu. Er sah nun deutlich entspannter aus, soweit Alerio das beurteilen konnte. "Ihn aber erst einmal aufzutreiben und für euch gefangen zu nehmen, das wäre sicherlich die von euch erwähnte Gegenleistung wert. Es wäre eine Menge Arbeit und nicht ohne Risiko... man hört ja einiges von den Ravnos und immerhin ist er ein Mörder. Für einen großen Gefallen wäre ich bereit, ihn nach der Ergreifung an euch zu übergeben."
Er hob die Hand. "Aber bevor ihr darauf antwortet - ein wenig Zeit könnte dies noch benötigen. Es gibt da einen Weg, den ich..." Der fette Mönch rieb sich das Kinn. "Nun, er könnte den gewünschten Erfolg bringen, bevor ich ihn euch überreiche. Nach der Festnahme, versteht sich."
|
|
|
Post by Alerio on Dec 3, 2015 23:40:14 GMT
"Ihr versteht sicher, dass ich nicht sonderlich angetan davon bin euch einen großen Gefallen zu leisten. Da es ja gar nicht eure Aufgabe ist Niccolo zu fangen. Natürlich, wenn ihr ihn bereits hättet, dann müsste ich wohl in den sauren Apfel beißen. Doch so, wenn ich davon ausgehe, dass er immer noch frei ist. Muss ich euch daraufhin weisen, dass ihr kein Liktor seid und eine solche Tat - Niccolo festnehmen und dann nur gegen "Lösegeld" herausgeben - schwer nach einer bewussten Behinderung unserer Arbeit aussieht." Alerio machte keinen Hehl daraus, dass ihm das nicht gefallen würde.
"Ihr sagtet dass ihr den Liktoren helfen würdet den Hintermann zu finden. Warum nicht auch bei Niccolo? Warum erzählt ihr mir nicht, wo ihr Niccolo vermutet und überlasst die Festnahme denjenigen die dafür zuständig sind?" Die Atmosphäre war eindeutig angespannt. Alerio mochte den Kappadozianer zwar eigentlich, doch diesmal war der Lasombra mit dessen Verhalten nicht einverstanden.
|
|
|
Post by Benedetto on Dec 4, 2015 7:37:09 GMT
"In dem Fall würde ich euch entgegenhalten, dass ich kein Recht hätte, ihn gegen Lösegeld zu halten, da er immer noch Gast der Domäne ist. Und auf solch einen Gedanken würde ich auch niemals kommen." Er runzelte die Stirn. "Nein, alles was ich möchte ist, dass ihr den Aufwand anerkennt, den ein solcher Fang mit sich bringt. Die lange Recherche, das Ausharren an möglichen Orten des Versteckens, die heimliche Verfolgung, die Konfrontation unter Einsatz des eigenen Lebens... Im Grunde hätte ich euch den großen Gefallen bereits getan."
Benedetto tappte mit den Fingern auf dem Tisch. "Wenn ich ihn noch festhalten und nicht direkt übergeben würde, so hätte das andere Gründe. Zum einen, dass ich nicht davon überzeugt war, dass ihr das Richtige tun würdet. Der Ermordete war immerhin euer Freund. Und Brimir verhält sich ebenfalls seltsam. Ich würde mich also als neutrale Partei betrachten, die des Ravnos' Sicherheit gewährleisten würde."
Die blassen Augen blickten Alerio an. "Und zum anderen, sollte solch ein Blutsband bestehen, würde ich versuchen, dennoch zunächst etwas aus ihm herauszufinden. Ich leiste ungern unvollständige Arbeit."
|
|