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Post by Alerio on Dec 13, 2015 11:19:44 GMT
Alerio schaute Benedetto an und hob eine Augenbraue. "Sagtet ihr nicht, dass ihr ihn erst in den letzten 3 Tagen gefangen genommen habt? Scheint mir recht wenig Zeit für Folter..." sagte er mit einem Ton der deutlich machte, dass er ihm nichts davon geglaubt hatte. Und über die Folter wahrlich nicht begeistert war. Als er daran dachte wie Niccolos Seele gewirkt hatte, wie dunkel und leer sie war, dann wurde ihm richtig schlecht. Er schaute den Nekromanten an und beschloss, dass es wohl das letzt Mal war, dass er mit ihm zusammen arbeiten würde. Zumindest wenn es sich nicht vermeiden lies. Mit Unbehagen, dachte er an den großen Gefallen, den er schuldig war.
"Meine Frage zielt darauf ab alles zu erfahren, was der Ravnos erzählen kann. Was ja nicht viel ist, wie ihr selbst mitbekommen habt. Also schweigt." Alerio war sehr ungehalten, darüber was er hier erfahren musste und dass ihn der Kappadozianer dazu noch belogen hatte. Er hatte keine Lust, dass ihm der Mönch auch noch bei seinem Vorhaben behinderte. "Zeit ist ohnehin ein schwammiges Konzept. Wenn euch jemand fragt, was ihr die letzten Monate gemacht habt, fragt ihr dann auch ob er 3, 6 oder 12 Monate meint? Er wird schon verstehen, was ich meine. 1 Jahr sind auch nur 12 Monate" erklärte er genervt und richtete seinen Blick wieder auf Niccolo und wiederholte seine Fragen.
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Post by Benedetto on Dec 13, 2015 11:27:03 GMT
"Ich habe nie dergleichen behauptet, sondern nur versichert, dass ich ihn euch innerhalb von drei Tagen bringe. Hier steht er." Benedetto schaute auf die Figur des Ravnos. "Was die Folter angeht, so habe ich sehr schnell darauf verzichtet, da mir klar schien, dass sie keinen Wissensgewinn erbrachte. Ab diesem Zeitpunkt haben wir beide uns nur mehr unterhalten."
Als Alerio ihm zu schweigen gebot, runzelte Benedetto die Stirn. Weniger verärgert als verwirrt, so, als könne er wahrlich nicht nachvollziehen, warum der kleine Lasombra so kurz angebunden war. Aber er schwieg und blickte auf Niccolo, sich das Kinn reibend.
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Post by Il Narratore on Dec 13, 2015 17:56:47 GMT
"Ich kam nach Genua. Ich sprach mit Benedetto di Milano. Ich wurde der Prinzessin Aurore vorgestellt. Ich traf den Liktor Brimir. Ich jagte in den Wäldern und Auen und blieb für mich." Der Ravnos runzelte die Stirn, als dachte er an etwas sehr schwieriges. "Dann ging ich in die Stadt, ans große Wasser. Ich jagte in den Gassen. Ich tötete. Ich verkroch mich, fand...fand meine Anima.Alerio di Cesari spürte mich auf im Hafen, öffnete die Hölle vor mir. Ich entkam. Benedetto der Nekromant verfolgte mich. Er versprach mir Schutz vor dem Schatten, dem ich nie ein Leid getan. Dann verriet er mich und verfluchte mich." Seine glasigen Augen weiteten sich. Er blickte zu Benedetto hinüber. Seine mechanische Stimme klang angestrengt, zitterte aber dennoch. "Er stahl meine Anima. Hat meinen Hund getötet." Alerio spürte, wie der Wurm Niccolo sich unter seinem geistigen Griff wand, wie er hin und her zuckte und schrie und wütete in dem festen Griff des Lasombra. Aber es half nichts. Wie sehr er sich auch wand, wie sehr Alerio auch das Verlangen in seinem Opfer spürte, aufzuspringen und dem Kappadozianer an die Kehle zu gehen, der Ravnos musste sitzen bleiben. Nur das Blut fand einen Weg. Nur das Blut, das ihm aus den Augen lief und Benedetto anklagte.
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Post by Alerio on Dec 13, 2015 21:20:39 GMT
Traurig blickte er Niccolo an. Da war keine Wut mehr auf den Ravnos. Es hatte ihn damals schwer getroffen, als er Tonino vor seiner Türschwelle fand, doch wie viel mehr Leid musste der Ravnos empfunden haben? Er konnte Niccolo einfach nicht mehr hassen, nicht nachdem was er heute alles erfahren hatte. Dieser Vampir war auch nur ein Opfer, der von mehreren Seiten geschunden wurde. Alerio würde keine Rache üben an ihm, aber er würde denjenigen finden, der für all das verantwortlich war.
"Niccolo, ich werde dich jetzt mitnehmen. Du wirst dich nicht wehren, du wirst nicht versuchen zu fliehen oder jemanden anzugreifen und du wirst keinen Laut von dir geben."
Alerio gab seinem Ghul daraufhin ein Zeichen und dieser ging auf Niccolo zu und fesselte dessen Hände auf den Rücken. Zur Sicherheit. Sie hätten ihn sicher auch pflocken können, aber einen bewusstlosen Körper den ganzen Weg in die Stadt zu tragen und nicht aufzufallen, schien nicht sehr vielversprechend. Wobei er sich gerade fragte wie Benedetto das angestellt hatte. Aber irgendwie stieß ihn die Vorstellung auch ab, den Ravnos erneut pflocken zu müssen. "Und kümmer dich um das Blut. Das ist zu auffällig." fügte er noch an Pietro gewandt hinzu und deutete auf Niccolos Gesicht, seine blutigen Tränen. Und Pietro machte sich daran das Blut mit einem Stück Stoff wegzuwischen. Zögernd und etwas unsicher, seine Hand so nah an das Gesicht eines Vampirs zu bringen, schien ihm keine gute Idee.
Derweil wandte Alerio sich Benedetto zu. Sein Blick seltsam distanziert. Ihm gefielen die Methode des Nekromanten nicht, aber sagen tat er nichts dazu, es wäre ja ohnehin vergebens. Sie teilten nicht die selben Ansichten, die selbe Moral. Und ja sie waren nun mal Vampire, Monster in der Nacht. Wie konnte er ihm irgendwas vorwerfen. "Ich denke weitere Fragen bringen nichts mehr. Ich werde ihn jetzt mitnehmen." Mehr sagte er nicht, nach einem kurzen Moment, nickte er dem Kappadozianer schlicht zu und machte sich bereit das Kloster zu verlassen.
_________________________________ Beherrschung II Ag0VkaLn7d10
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Post by Benedetto on Dec 14, 2015 7:42:45 GMT
Benedetto nickte dem Ravnos zum Abschied zu, beinahe väterlich. Auch zu Alerio sagte er nicht mehr als: "Dann wünsche ich euch eine gute Nacht und Erfolg mit euren Nachforschungen. Wenn sich etwas ergibt, dann würde ich natürlich gerne davon erfahren." Er lächelte, doch mehr als sonst wirkte das Lächeln aufgesetzt und deplatziert in dem breiten, blassen Gesicht.
Er brachte seine Gäste noch persönlich zur Pforte des Klosters und sah ihnen dann dabei zu, wie sie in der Nacht verschwanden. Dann runzelte er die Stirn, drehte sich um und verschwand wieder in den Gängen der Abtei.
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