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Post by Alerio on Jan 25, 2016 20:57:17 GMT
Alerio schaute Angelique mit hochgezogener Augenbraue und einem Schmunzeln an. Etwas das Angelique mit ihren Sinnen vielleicht sehen konnte, während es für Alerio hingegen schwierig war, ihr Gesicht zu sehen. 'Herr', sagt sie... "Nein" antwortete er darauf. "Das ist dein Raum. Ich habe meinen eigenen."
______________________________________________________ (Mann, Olaf, Jetzt kommt mir mein Post voll blöd vor )
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Post by Angelique on Jan 25, 2016 21:13:24 GMT
"M..mein eigenes Bett? Mein ei...eigener Raum?" Angelique geriet ins Stottern. Wie ihre glimmenden Katzenaugen wohl jetzt für Alerio aussehen mussten, wo sie sich mit rosigen Tränen füllten. "Danke," flüsterte sie. Spontan umarmte sie ihn wieder einmal. "Du bist so gut zu Marie, warum" flüsterte sie herzerweichend schluchzend. Hier, fern aller Zeugen, in der alles verbergenden Dunkelheit, wagte sich der kleine zersplitterte Rest des sterblichen Mädchens Marie, das nun Angelique genannt wurde, aus dem zerbrochenen Spiegel ihrer Seele hervor und suchte krampfhaft Halt und Nähe. "Lass mich nicht allein im Dunkeln," flehte sie. "Ich habe doch solche Angst, allein zu sein."
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Post by Alerio on Jan 28, 2016 23:08:05 GMT
Eigentlich hätte ihn bei Angelique nichts mehr überraschen sollen. Und doch hatte er das nicht kommen sehen. Marie? Es war das erste mal dass er wirkliches Mitleid mit dem Malkavianermädchen empfand, dass es ihm das Herz erweichte, das von Paranoia und Misstrauen verhärtet war. Plötzlich sah er sie nicht mehr als manipulatives Monster, das sie und auch er waren, sondern als einen Mensch, ein Kind, das immer noch irgendwo in ihr steckte. Und zum ersten Mal erwiderte er die Umarmung. Auch wenn es sich seltsam anfühlte und er den Impuls unterdrücken musste, sie fortzustoßen. Dabei nagte es auch an ihm, das Bedürfnis nach Nähe. Nach Zuneigung. Doch er hatte es verdrängt. Es nicht beachten wollen. Er wollte etwas sagen, doch alles was ihm einfiel, wäre einfach nur bitter gewesen.
"Tut mir leid" sagte er dann nur nach einer Weile. Er konnte unmöglich Angelique bei sich ruhen lassen. Er wollte nicht hilflos herum liegen, wenn sie vielleicht eher erwachen sollte. So weit war sein Vertrauen in sie dann doch nicht.
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Post by Angelique on Jan 29, 2016 7:32:12 GMT
Aufmerksamkeit + Empathie: Vxww_vQ71-101-101-101-10
"Ich...ich verstehe," hauchte Angelique mit allem Leid der Welt in der erstickten Stimme. Aber sie wollte nicht einfach so aufgeben. Das war nicht ihre Art. Sie fuhr mit einem Funken Hoffnung fort: "Du könntest mir dein Blut zu trinken geben. Ich...ich liebe dich ja schon. Der Blutbund würde also nichts erzwingen, was nicht schon vorhanden wäre. Oder...," meinte sie jetzt verzweifelter,"du könntest mir für den Tag einen Pflock durch mein Herz treiben, wenn du mir so sehr misstraust und ich deines kostbaren Blutes nicht wert bin. Mir würde das nichts ausmachen, wenn du nur bliebest..."
1-10·1-10·1-10·1-10
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Post by Alerio on Jan 31, 2016 17:40:10 GMT
Ob ihres Angebotes kniff er die Lippen zusammen. Wie konnte man nur so verzweifelt sein? So anhänglich und abhängig von einem Fremden. Sie war bereit sich ihm völlig auszuliefern, nur um nicht allein zu sein? Er schaute sie fassungslos an. "Du würdest es doch nicht mal merken, ob ich hier bin oder nicht. Und du bist ein Vampir...allein in der Dunkelheit zu sein ist doch für uns alle normal." Nun schaute er recht betrübt. Das sollte es nicht...normal sein. Tief in sich wollte er ebenfalls nicht allein sein. Aber schon zu lange hatte er diese Sehnsucht verdrängt und es als völlig normal hingenommen allein zu sein. Abgesehen von Pietro, Pietro war die einzige Konstante in seinem Leben. Wie makaber...
Er schaute Angelique an und haderte. Wusste nicht, was er mit ihr tun sollte. Ein Blutsband war keine absolute Sicherheit für ihre Loyalität, einen Pflock fand er zu drastisch...aber sprach es nicht schon für ihr Vertrauen, dass sie es überhaupt in Erwägung zog? Oder wollte sie ihn dadurch nur dazu bringen hier nachzugeben? "Du würdest dich wirklich an mich ketten?" fragte er ungläubig. "Oder dich pflocken lassen? Was wenn ich dich nicht wieder erwachen lasse? Oder schlimmer...dich vernichte?"
_____________________________________________ Angeliques Intention überprüfen Wahrnehmung + Empathie AyrFQIET5d105d10
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Post by Angelique on Feb 1, 2016 8:14:08 GMT
Angeliques Herz lag wie ein offenes Buch vor ihm aufgeschlagen und lesen konnte er es durch die Fenster zu ihrer Seele, die ihre Augen waren. Was er dort sah, hatte er so oft neidvoll bei jungen Sterblichen, ob hochgestellt oder von niederster Bastardgeburt gesehen. Der Ruf des Frühlings, die Sehnsucht nach Halt und Geborgenheit, dem einen Wesen, dem man sich völlig auslieferte und freiwillig in süsse Sklaverei begab. Ein Blick war das, wie unschuldige Wickelkinder ihn ihren Eltern schenkten. Aber auch, und so bekam Alerio etwas von der gespaltenen Seele Angeliques zu sehen, lag ein gegensätzliches lüsternes Verlangen in diesem Blick, ein Bedürfnis der Bestie sich zu unterwerfen und wie die niederste Dirne sich erniedrigen zu lassen. Bestie und höheres Selbst waren einander einig in ihrem Verlangen nach Alerios Nähe. Das eine suchte Erfüllung schmutziger Triebe, aber auch die Anerkennung als Alpha-Weibchen durch einen starken Rudelführer. Das andere suchte die Liebe und Geborgenheit eines Kindes, das beschützt und behütet werden wollte, aber auch im Gegenzug Liebe und Geborgenheit zurückgeben konnte. Alerio wurde fast überflutet von diesen ungefilterten Emotionen, denen er sich öffnete. Eher erahnen als wissen konnte er dadurch die wahre Macht des Fluches, der auf den Malkavianern lastete. In den Sekunden, in denen er fast in den Strudel der großen dunklen Augen gerissen wurde, hörte er auch die einfache Antwort des Mädchens. Seltsamerweise war es fast, als sagten es zwei Stimmen im Duett: "Ja, das würde ich."
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Post by Alerio on Feb 2, 2016 19:43:17 GMT
Alerio schloss die Augen. Er konnte das nicht verstehen, für ihn war das kein Verhalten, eines typischen Vampirs. Alle Kainiten die er jemals traf waren immer auf Distanz bedacht. Es gab für ihn keine Nähe, keine Liebe, in der Welt der Dunkelheit. Und doch, schien sie nicht zu lügen, ihm nichts vorzumachen. Schien das alles so zu meinen und wahrhaft Gefühle für ihn zu haben. Doch auch er war zwiegespalten. Auf der einen Seite suchte auch er nach Geborgenheit, auf der anderen, hatte er jedoch Angst es zuzulassen, sich zu öffnen, so wie Angelique es getan hatte. Es machte verwundbar. Und doch musste er nun eine Entscheidung treffen, der Tag war nah.
Er schaute Angelique wieder an. "Na gut, ich bleibe bei dir."
Vielleicht war es ein Fehler, vielleicht ja aber auch nicht...
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Post by Angelique on Feb 2, 2016 21:26:21 GMT
Angelique war, als würde eine Tonnenlast von ihr genommen. Überglücklich und zu überwältig etwas zu sagen, lehnte sie sich einfach nur an Alerio. Es wirkte, als stünden zwei viel zu junge Bäumchen einander nahe, mit Wurzeln und kahlem Geäst einander stützend unter Schneelast und den Sturm erwartend, zerbrechlich und doch trotzend in eisiger, endloser Nacht.
Als der Morgen kam, sanken sie beide darnieder, fast zur gleichen Zeit und zum ersten Mal seit sehr langen Jahren, waren sie beide nicht allein in ihrem Elend.
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