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Post by Angelique on Jan 7, 2016 18:51:02 GMT
Angelique studiert den Altar, der längst alles Heilige verloren hatte, durch Maximinianus häufige Anvwesenheit. Dann antwortete sie:
"Ihr fragt, ob ich den gnostischen Lehren der Sophia folge? Selbstverständlich. Der einzige logische Schluss für Euch sollte doch sein, dass, wenn Kain zu einem Perfecti vom Gott des Alten Testaments erhoben wurde, als er das Blutopfer seines geliebten Bruders brachte, und somit zum König der ersten Stadt wurde und Ihr wiederum im Klan der Könige sein legitimer Erbe seid, Ihr nicht etwa verflucht, sondern vielmehr gesegnet seid. Die Legitimation über Kainit wie Mensch zu herrschen, ist Euch von Kain, dem ersten Messias unserer Art und somit vom altestamentarischen Gott gegeben. Ihr herrscht in seinem Namen. Euch mangelt es an nichts. Die Herrschaft über diese Welt ist Euer dunkles Geburtsrecht.
Ich dagegen, verflucht mit niederer Geburt und unverständlichen Visionen, muss meinen Platz finden. Nur der Weg zu GOtt über die Gnosis und Überwindung des Materiellen wird mich erlösen." Sie hielt bei diesen Worten ihr kleines, schlichtes Kreuz in die Höhe. Der Ädil musste erstaunt feststellen, dass es nicht das gängige Kruzifix war, sondern das Antoniuskreuz, das einem T ähnelte. Wenig wussten beide, dass schon ihre Ältesten dieses Zeichen als Taukreuz Ezechiels kannten, denn es war im Gebrauch lange, bevor Christus auf Erden wandelte und stand für den letzten Buchstaben des hebräischen Alphabets. Und so wie sie es hoch hielt, nämlich an dem einfachen Halsband, so wussten beide nicht, fühlten aber die symbolische Macht, die es immer bei ihrer untoten Art gehabt hatte. So ähnelte es nämlich seinem uralten ägyptischen Vorläufer: Dem koptischen Henkelkreuz, dem Ankh, dem Symbol des Ewigen Lebens...
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Post by Maximinianus on Jan 7, 2016 22:29:19 GMT
Für jemanden der solch einer Ketzerei gewahr wurde blieb der dunkle Priester schon beinahe zu ruhig. Ganz so als würde er von einem erhobenen Standpunkt auf jemanden hinabblicken der von dort unten eine Welt erklärte die er nicht sehen konnte, da er zu tief stand. Lediglich das Ankh wurde einen Augenblick neugierig gemustert.
Leicht neigte sich sein Kopf. Seine Stimme war eine ganze Spur leiser als noch zuvor. Irgendwie wirkte er ehrlich und verschwörerisch auf einmal.
"Ihr habt insofern Recht das Kain Ventrue aufgetragen hat über seine Kinder zu wachen, damals als die zweite Generation vernichtet ward und er in der Nacht verschwand. Daraus begründet sich - wie ihr korrekt anmerkt - der Herrschaftsanspruch meines Blutes. Das Kain ein Perfecti wurde und wir daher gesegnet und nicht verflucht sind - da ist der Haken. Ich würd euch gerne glauben. Ich würde mich damit besser fühlen. Aber es stimmt nicht. Wir sind verflucht. Und seltsamerweise kann ich euch das sogar beweisen." sein Kopf hob sich leicht und sein Blick wanderte ins Leere.
"Wie es derjenige der euch gen Genua gesandt hat zweifelsohne vorhergesehen hat, ist eine Neugeborene des Clans der Rosen beinahe zeitgleich mit euch in der Stadt angekommen. Eine Nonne. Sie trägt den wahren Funken Gottes in sich. Jeder von uns, ganz gleich ob er zu den Erstverfluchten oder den Zweitverfluchten gehört, kann ihn spüren. Sie lebt nahe Luccoli im Kloster Sant’Agnese fuori le mura. Ich denke das wird einer der Gründe sein weshalb sie euch hierher gesandt haben. Um Soror Isabella de Angelis, Neugeborene vom Clan der Rose, Kind von Mannal von Damaskus, Neugeborene des Clans der Rose, Kind von Darschuf von Damskus Ahn vom Clan der Rose, Kind von Enimachia, Ahn vom Clan der Rose, Kind von Beshter Ahnherr vom Clan der Rose und Kind von Arikel, erster ihres Blutes, Kind Enochs, Kind Kains zu treffen. Solltet ihr sie zu einem gemeinsamen Gebet überreden können wird sie euch die Augen öffnen." ein kurzer, eigenartiger Blick striff die kindliche Malkavianerin, dann war der Moment vorbei.
"Wir haben über den Teil der Etikette gesprochen den man vollführt. Es fehlt noch der Teil der Dinge die man unterlassen sollte. Und dabei können wir ruhig mit essentiellen Dingen anfangen die auch ein gesunder Verstand für unterlassenswürdig hält." abwartend blickte er sie an. Offenbar war ihre Mitarbeit erneut gefragt.
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Post by Angelique on Jan 7, 2016 23:06:00 GMT
Angelique versuchte die Verwirrung zu verbergen. Der wahre Funke Gottes? Wenn dem so wäre und diese Nonne ihre Audienz hinter sich hätte, dann müsste entweder sie oder der altböse Götze ein Haufen Asche im Wind sein. Einen Kompromiss gab es nicht. Ein "wahrer Funke Gottes" würde genügen, um die heidnische Kreatur in Flammen aufgehen zu lassen, so widerwärtig war sie dem HErrn. Es musste also ein Trick der die Kirche unterwandernden Toraedor sein. Eine Kraft des Blutes. Hieß es nicht, man entbrannte in niederer Minne zu ihnen, wenn die Dekadenten es so wollten? Konnte es sein, dass ausgerechnet der kühlste und überlegteste der Ventrue ihrem Banne gleich dem Odysseus der Circe erlegen war? Dann konnte das nur bedeuten, dass der Klan der Rose nach der Macht auch in Genua verlangte und nun deren Ventrue sich zu willen machte. Ein gruseliger Gedanke, fürwahr! Sie lächelte und knickste, das Kleidchen zupfend. "Lehrt mich bitte das, was unbedingt zu vermeiden ist an Fallstricken der Etikette," beantwortete sie die Frage, aber ihre Gedanken rasten derweil.
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Post by Maximinianus on Jan 8, 2016 20:35:11 GMT
Eine Weile betrachtete er das Mädchen vor sich. Schweigend. Wohl so lange bis sie bemerkte das er das tat. Das er sie beim denken beobachtete. Und als ob er ihre Gedanken glesen hätte nickte er knapp.
"Genau das habe ich mich auch gefragt. Dabei ist die Antwort eine ganz einfache und gleichzeitig der wichtigste Fallstrick der Etikette: Akzeptanz. Die Jünger der fünf großen Wege und der vielen kleineren betrachten die Welt aus völlig unterschiedlichen Blickwinkeln und auch innerhalb der Wege, ja sogar innerhalb der Pfade auf ihnen gibt es Unterscheidungen. So blickt ein Malkavianer völlig anders auf den Weg des Königs als ein Ventrue. Weil auf dem via regalis die Position eine Rolle spielt. Während beispielweise auf dem Weg des Tiers soetwas seltener vorkommt.
Gesellschaftlich betrachtet bedeutet dies das Akzeptanz eine wichtige Fähigkeit für einen Freispruch ist. Wer den Prinzen auf dem Weg der Sünde abstoßend findet und das auch so zeigt, wird nicht von diesem freigesprochen, sondern eher vernichtet. Wer den Ahnen auf dem Weg des Himmels angreift hat keine lange Lebenserwartung, wer sich den Ancilla auf dem Weg des Königs zum Feind macht hat bald mehr Probleme als gut für ihn sind... und auch unter Neugeborenen kann man wirklich schnell Feindschaften sammeln, nur weil man sich im Ton vergreift oder dem anderen seine eigenen Ansichten vorhält.
Der wichtigste Punkt der Etikette ist daher stets den anderen nicht zu beleidigen. Sei das durch eine falsche Ansprache, durch Mimik oder Gestik, den falschen Tonfall, eine verhasste Sprache, mangelnder Benimm, Reinlichkeit, Kleidung, Habitus, bewusste wie unbewusste Anspielungen, manchmal auch kulturelle Eigenheiten aus der sterblichen Vergangenheit oder ein Erscheinen zur falschen Stunde. Viele Kainiten sind äußerst einfach zu beleidigen. Und genau das zu vermeiden, wenn es nötig ist, ist die grundlegendste Vorraussetzung um in der Unsterblichen Gesellschaft ein höheres Alter zu erreichen.
Sollte also ein Ahn vor euren Augen eine heilige Schrift dazu benutzen seinen Ghulen die Genitalien zu reinigen, dann tut ihr rein gar nichts außer Höflichkeit vortäuschen, ihm jede Frage zu seiner Zufriedenheit zu beantworten, euren verletzten Stolz und euren brennenden Hass herunterzuwürgen und euch an den richtigen Stellen tief zu verneigen. Der einzige Effekt den jedwede Aktion eurerseits auf einen Ahn haben kann, ist eure Vernichtung. Die richtige Art mit so einer Schmach umzugehen ist euch eurerseits an einen Ahnen zu wenden - der mit eurer Weltsicht übereinstimmt - und diesen darum zu bitten sein Werkzeug für die Vergeltung gegen den Schänder eures Weges sein zu dürfen. Ahnen sind nur deshalb Ahnen weil sie stets wussten das man nur nach unten tritt. Auch Ancilla meiden vorsichtigst jede Konfrontation mit den Alten und treten nur gegen Jüngere oder Ihresgleichen an.
Wenn ich also höre das ihre Majestät euch ein kindisches Gör ohne Benehmen oder Höflichkeit nennt, dann steckt ihr in ernsten Schwierigkeiten. Ich vermute das lediglich eure Abstammung sichergestellt hat das ihr heute vor mir steht. Einer Abstammung der ihr mit eurem kindischen Benehmen Schande und Schaden bereitet habt. Glaubt ihr es ist der Wille eurer Herrin das ihr euch von Aurore vernichten lasst? Oder meint ihr nicht eher ihr wurdet aus einem bestimmten Grund hierher entsandt? Für was glaubt ihr war eure Verweigerung vor Aurore zu knien und jedes ihrer Worte höflich hinzunehmen, ganz gleich was sie gesagt hat, nutze? Nun habt ihr lediglich erreicht das die weiße Prinzessin euch für übergeschnappt und gefährlich und eure geschätzte Erzeugerin für jemanden hält die kurzsichtig schlechte Entscheidung trifft. Die ihre Nachkommen nicht zu erziehen weiß und die sie absichtlich beleidigt hat. Betrachtet man nun das Aurore von Genua und Princeps Fernand de Burgundy von Arles ein und derselben Ader entstammen, bedroht euer beleidigendes Verhalten nicht nur euch sondern auch eure Erzeugerin, die in dessen Diensten steht." er ließ diesen Punkt einen Moment im Raum stehen, dann blickte er sie kühl wie eh und je an.
"Was werdet ihr also tun, wenn ihr das nächste Mal vor ihre Majestät Aurore tretet? Völlig gleich was sie sagt oder tut?"
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Post by Angelique on Jan 9, 2016 13:30:40 GMT
Anglique hätte jetzt eine Diskussion anfangen können, dass das absichtliche Beleidigen der Grundlagen eines jeden der genannten Wege einem Angriff auf die Seele des Gegenübers gleichkam, einer undiplomatischen Reizungen des Tieres, ja in letzen Konsequenz dem Hineintreiben in den Traditionsbruch. Der Leitsatz der Etikette den Anderen nicht zu beleidigen wurde ad aburdum geführt von den Ausführungen über die Blasphemien, zu denen der Vampirältere laut Maximinianus berechtigt war, wo die letzte Konsequenz, so wie er es darstellten, dazu führen würde, das Denunziatentum zu einem Schattenkrieg der Alten führen würde und die gesamte Gesellschaft der Untoten zusammenbrechen würde. Sich vorstellen, dass Vampire, die im Glauben an was-auch-immer erzogen wurden, ungestraft ebenjenen Glauben mit Füssen getreten sahen, nicht zur Rebellion oder sofortiger Berserkerwut greifen würden, war schon sehr naiv. Und sie nannten Angelique Kind!
Aber das war müßig, zu diskutieren, und deshalb tat sie genau das, was er ihr ja zu lehren gedachte. Sie lächelte, knickste artig und sagte: "Höflichkeit vortäuschen, ihr jede Frage zu ihrer Zufriedenheit beantworten, meinen verletzten Stolz und brennenden Hass herunterzwürgen und mich an den richtigen Stellen tief verneigen."
Sie versuchte genau das auch in diesem Zusammenhang, nämlich ihren Horror unter einem Lächeln zu verbergen.
Manipulation + Ettikette W5gGx3Ne1-101-101-101-101-101-10
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Post by Maximinianus on Jan 10, 2016 16:54:19 GMT
Offenbar schien er ausgerechnet an dieser Stelle wenig Widerspruch zu erwarten, war das doch genau die Welt in der sie lebten. Um hier etwas zu ändern müsste es schon riesige Umstöße in ganz Europa geben - beispielweise eine europaweite Verfolgung von Hexen, Vampiren und Dämonen, gefolgt von einem Aufstand der Jungen gegen die Alten. Und soetwas gewaltiges war noch nicht einmal für diejenigen die hinter den Horizont schauen konnten in Sichtweite.
Weshalb die Welt trotz dieses brutalen Daseins noch in den Fugen ward mochte wohl dem Umstand zu verdanken sein das die Ahnen nicht jedesmal all ihre Heere in Bewegung setzten wenn ein Neugeborener einen Frevel "meldete". Sie warteten und sammelten. Und schlugen zu wann sie es für richtig hielten, nach langer Planung, häufig erst Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte später. Der Schattenkrieg den Angelique befürchtete tobte bereits seit Jahrtausenden - der Dschihad.
Und so schien der Ventrue von ihrem inneren Entsetzen wenig mitzubekommen. Stattdessen legte er den Kopf leicht schief und betrachtete sie überlegend.
"Verspürt ihr denn brennenden Hass, wenn ihr euch ihrer Majestät gegenüber seht?"
-------------- Geistesschärfe + Aufmerksamkeit (inkl. Spezialisierung "Menschenkenntnis"):
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Post by Angelique on Jan 11, 2016 8:16:02 GMT
Nicht nur verstand er sie nicht. Was viel verstörender war: er verstand nicht, wofür die Religion stand, der er vorgab zu dienen. Sie empfand keinen Hass gegenüber der Dämonin auf dem weltlichen Thron Genuas, höchstens Mitleid, dass sie GOtt nicht schauen durfte. Angelique durfte das Monstrum nicht einmal hassen, denn der HErr sprach: Liebe deine Feinde! Tief in ihr hasste natürlich ihre eigene dämonische Natur die Aurore, weil sie sie eingesperrt hatte und gedemütigt, ja mental vergewaltigt. Aber die Bestie in ihr hasste alles und jeden, am meisten sich selbst.
Wie konnte Maximinianus nur so selbstsicher sein? Für ihre langlebige Art erst kürzlich brach die alte Weltordnung zusammen, als die Barbaren Rom überrannten. Sie konnte sich gut vorstellen, wie ein degenerierter Ventrue oder Toreador vor einem stolzen Gangrel mit der arianischen Bibel, wie sagte der Ädil so blumig, seinen Ghulen die Genitalien reinigte. Nicht alle Gangrel waren zahme Hündchen wie Brimir! Zudem stand das Weltengericht vielleicht unmittelbar bevor. Wie sollte Angelique das verhindern, wenn ihr soviel Ignoranz entgegengeworfen wurde?
Da aber hatte sie einen Moment der Klarheit und wusste, zu welcher höllischen Heerschar Maximinianus gehörte. Er war ein Engel der Atbash-Umkehrung der Sophia: des Baphomet, des Feueranzünders. Jetzt machte es plötzlich Sinn, dass er unermüdlich arbeitete, um Unfriede und Ignoranz unter Seinesgleichen zu schüren. Sein niederes Selbst sehnte sich nach dem Weltenbrand. Daher auch die Frage nach dem brennenden Hass. Sie gab sich ein bißchen der Sünde des Stolzes hin, dass es so einfach war, das herauszufinden.
Nach dieser Epiphanie konnte sie beruhigt lächelnd und überzeugt antworten: "Nein, ich hasse Ihro Majestät nicht." Allerdings versuchte sie, die Gründe dafür zu verschleiern, wusste sie doch, dass Maximinianus gerade über den Horizont, den er in seiner Metapher führte, nicht blicken konnte, und es nicht verstehen würde.
Manipulation + Ausflüchte: MqTFBjXQ1-101-101-101-10
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Post by Maximinianus on Jan 11, 2016 17:52:13 GMT
Das Rom zerstört worden war schien den Mann mit dem römischen Namen und der offenbar von ihrer Kultur stark beeinflusste Priester tatsächlich nicht zu stören. Denn diejenigen die Rom niedergeworfen hatten. Das waren keine Fremden. es waren Verwandte. Teilweise sogar aus der gleichen Linie. Und diejenigen die folgen würden, ja sogar die Sarazenen hatten Kreaturen in ihren Reihen die er als Geschwister zu betrachten schien. Die einzigen Grenzen die er zu sehen schien waren die im Kopf und die im Blut. Auf der Landkarte gab es keine mehr.
Er betrachtete sie während ihrer Überlegung über Feuerengel mit einem durchdringenden Blick. Und als ob er wüsste was sie soeben gedacht hatte hob sich erneut eine Augenbraue. Er schwieg einen Moment, dann nickte er knapp.
"Gut." antwortete er in einem misstrauischen Tonfall, dann fuhr er fort.
"Ihr werdet aber noch mehr tun. Ihr werdet euch für euer Benehmen Aurore gegenüber entschuldigen. Außerdem werdet ihr nur ihre Füße betrachten, außer sie fordert euch auf aufzusehen. Ein Geschenk, zur Unterstreichung der Entschuldigung, solltet ihr ebenfalls mitbringen. Und zwar eines das einem Prinzen ihrer Macht würdig ist."
Er schwieg einen Moment um das gesagte Wirken zu lassen, dann folgte die nächste Lektion:
"Geschenke sind ein kleiner aber wichtiger Teil der kainitischen...Kultur... Falls man die Absicht hegt länger als ein paar Wochen in einer Domäne zu verweilen ist es Pflicht. Alles andere wäre grob unhöflich. Ein geeignetes Geschenk richtet sich vor alledem nach dem Empfänger. Ihr solltet euch also genau überlegen was Aurore gefallen könnte - und nicht was ihr für geeignet haltet. Die einzige andere Möglichkeit wäre ein Geschenk das euch persönlich am Herzen liegt, dies kann ebenfalls akzeptiert werden.
Abseits der Vorstellung können Geschenke beim ersten Besuch in einer fremden Zuflucht - sofern man eingeladen wurde - übergeben werden. Außerdem beim erreichen eines höheren Status. Hier sieht man das überschreiten der Schwelle vom Kind zum Neugeborenen jedoch nur in den engsten... Verwandtenkreisen... als schenkungswürdig an. Fremde unterlassen dies häufig."
Sein Blick wurde forschender. Als fragte er sie nur mit einem Blick was sie gedenke zu verschenken.
-------------- Geistesschärfe + Aufmerksamkeit (inkl. Spezialisierung "Menschenkenntnis"):
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Post by Angelique on Jan 11, 2016 20:02:31 GMT
"Ah, ich sehe, wie wahrhaft alt diese Sitten sind! Gilt es doch heutzutage als eines Fürsten würdig, seine Vasallen zu beschenken und nicht umgekehrt. Freigiebigkeit ist die Zierde der Hochgestellten, sagt man. Nun, ich sehe, dass das komplizierte System der Lehensrechte und -pflichten den Weg über die Alpen nicht geschafft hat - in den letzten drei Jahrhunderten, da es Usus ist. Es tut mir leid, dass ich nur die neumodischen Sitten des Nordens kenne, wo man seine Treue schwört und, Mensch oder Kainit, Lehen dafür geschenkt bekommt. Ich hätte sonst ein Geschenk für Euch mit gebracht, hätte ich gewusst, dass es so Sitte ist, betritt man eine Zuflucht. Gestattet, dass ich es das nächste Mal nachhole." Artig schaute sie auf seine Schuhspitzen, wie er es gesagt hatte. Dummerweise entging ihr natürlich dabei sein forschender Blick. Als einige Augenblicke keine Belehrungen kamen, fügte sie hinzu: "Selbstverständlich werde ich Eure Anweisungen befolgen, wenn ich das nächste Mal zur Herrin gehe - in fünf Jahren."
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Post by Maximinianus on Jan 11, 2016 20:46:53 GMT
"Ich glaube ich sagte bereits das sterbliche Sitten und Gebräuche keine Rolle spielen. Wie ich durch euch erfahren darf, scheint die Kenntnis um sie in manchen Situationen sogar hinderlich sein.
Die sterblichen Fürsten - Schaffer dieses komplizierten Systems aus Lehnsrechten und -pflichten, sind die Ghule der jüngeren Ahnen und Prinzen. Die älteren Ahnen, die die für uns gültigen Regeln festgelegt haben, sind wiederum deren Herren. Im gleichen Altersverhältnis wie die fürstlichen Ghule zu ihren Herren. Ihr könnt mir glauben das eine dreihundert Jahre alte Tradition aus einer Gegend wie die nördlich der Alpen für einen fünfzehnhundertjährigen nubischen Kriegerprinzen oder gar einen viertausend Jahre alten Geisterbeschwörer aus dem vorderen Orient noch irrelevanter sind als ein Glas Salzwasser. Sogar wenn sie nördlich der Alpen leben. Denn wer existieren möchte, richtet sich nach ihnen nicht nach sterblichen Bräuchen. Der statische Körper der Etikette rührt genau daher. Wer sterbliche Etikette nutzt - die ohne Zweifel wichtig zur Wahrung der Stille des Blutes ist - zeigt nicht nur wie jung er ist, nein er macht auch den Fehler die Etikette auf sich zu beziehen. Auf seine eigenen Umstände. Nicht auf die der Älteren."
Er überlegte einen Moment, dann ging er doch noch auf ihre Worte ein.
"Falls ihr diese neumodische Sitte, wir ihr sie nennt, bei kainitischen Prinzen bebachtet haben solltet kann ich euch beruhigen: es gibt keine Anpassung der statischen kainitischen Etikette. Diese Handlung ist vielmehr auf die zweite Tradition zurückzuführen. Und um euch ein örtliches Beispiel zu geben: Aurore verspricht für gewöhnlich Schutz für Treue. Solltet ihr die Ehre haben ihr als Vasall Treue schwören zu dürfen vergibt sie auch Domänen, wie Clavicula an ihren treuen Vasallen Godeoc. Aber diese müssen hart erarbeitet werden." sein Tonfall verriet unterdess das er dies für schwierig aber durchführbar hielt.
Er seufzte leise und schüttelte den Kopf: "Fällt euch ein geeignetes Geschenk für ihre Majestät ein?" als ob er sichergehen wolle das sie Aurore nicht einen Sack voller Kätzchen bringen wolle.
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Post by Angelique on Jan 11, 2016 22:17:26 GMT
"Wie gesagt, in fünf Jahren wird mir etwas Passendes einfallen. Bei der Audienz wollte ich ihr einen kostbaren Spiegel schenken. Das erschien mir passend, da nichts außer ihrem eigen Antlitz ihr gleichkam und sie erfreuen könnte. Aber als sie mich zu Boden warf, ist er zerbrochen und zeigt nun nur noch Fragmente. Deshalb habe ich ihn behalten. zu mir passt er jetzt besser."
Angelique überlegte, an wie vielen Höfe er wohl gewesen sein mochte. Es waren wohl nicht viele. Was er beschrieb, zeugte von solcher Starre, dass es, verinnerlicht, zweifellos zum Bruch der Stille führen musste. Wenn der Jäger sich nicht mehr an die Sitten der Beute anpassen konnte, dann bemerkte sie ihn über kurz oder lang. War das ein Problem Maximinianus, Genuas oder der Ventrue im Allgemeinen? An anderen Höfen gab es dafür ja die Toreador, die sowohl die Sitten der Sterblichen im Sinne der Vampire beeinflussten, als auch die alten Vampire mit den neuen Sitten der Sterblichen vertraut machten. Auf diese Weise sprang der viertausend Jahre alte Geisterbeschwörer, wenn es ihn denn überhaupt gab, nicht in alten Zungen brabbelnd im Pharaonengewand durch die Strassen. Obwohl das bestimmt lustig anzuschauen wäre. Angelique unterdrückte mit aller Macht ihr Kichern.
Selbstbeherrschung: GbXnem1l1-101-101-10 1-10·1-10·1-10
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Post by Maximinianus on Jan 11, 2016 22:44:40 GMT
Als sie krampfhaft versuchte nicht doch noch loszukichern schüttelte er leicht den Kopf. Welch wirre Gedanken ihr durch das Oberstübchen huschten schien er nicht nachvollziehen zu wollen. Sicher eine weitere Unwahrscheinlichkeit, wie diejenige das er nur eine einzige Form der Etikette oder der Umgangsformen beherrschen würde. Wo doch sogar das zerbrechliche Geblüt der Rosen solcherlei Dinge beherrschte. Maximinianus hingegen war das Pendant der Rosen. Diese lebten die Etikette, sie konnten sie ein und ausatmen. Er war nur jemand der auswendig lernte. Der große Meister kopierte. Er schuf nicht. Er hielt sich sklavisch Regeln. Die Regeln die bessere als er aufgestellt hatten. Und mit akribischer Pedanterie verfolgte er die Rollen der Großen nach.
"Euch wird etwas einfallen, ja? Gut. Wobei ich euch darauf hinweisen möchte das euer Blut vor allem für seine Weissagungen berühmt ist. Eine Prophezeiung wäre daher interessant. Eine alt Prophezeiung. Über zukünftige Zeiten." irgendwie machte der Ventrue den Eindruck als ob er etwas ganz bestimmtes im Sinn hatte. Wie immer.
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Post by Angelique on Jan 12, 2016 8:01:41 GMT
Maximinianus war wirklich eine große Hilfe. Seine Worte erstickten ihre Heiterkeit im Keim. Langsam, mit vor Auspex glimmende Augen sah sie hoch. Wie fahle Monde hinter einem Vorhang aus dunklen Locken blickte sie ihn. Es war ihr Engel, der er ihr hieß zu sprechen: "Und wie ein Löwe ruft er: HErr, ich stehe auf der Warte immerdar des Tages und stelle mich auf meine Hut alle Nacht. Und siehe, da kommt einer, der fähret auf einem Wagen, der antwortet und spricht: Babel ist gefallen, sie ist gefallen, und alle Bilder ihrer Götter sind zu Boden geschlagen." Unmittelbar danach war sie wieder völlig normal und schaute wieder demütig auf seine Füsse. "Meintet ihr so eine Art Geschenk? Würdet Ihr Euch darüber freuen, oh Löwe, soll diese Prophezeiung Euer sein. Aber, sagt ehrlich, würde sich die Herrin über solche Worte wirklich freuen, wie wahr sie auch sein mögen?"
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Post by Maximinianus on Jan 12, 2016 17:52:59 GMT
"Sehr effektvoll." kommentierte er ihre verdrehten Augen nüchtern, nickte dabei jedoch anerkennend. Irgendwie wurde aber trotz allem nicht ganz klar ob er sie gerade auf den Arm nahm oder ob ihm ein Feldscher den Humor operativ entfernt haben mochte.
"Nein ihr habt Recht. Jesaja 21:8 wird ihre Majestät vermutlich nicht überzeugen. Ebensowenig wie mich." er sah sie abschätzend an und fuhr dann unbeirrt fort.
"Ich sagte nicht das ihr Aurore weissagen sollt. Es geht um eine Prophezeiung. Eine die schon getätigt wurde. Aus den... Archiven... eurer Linie. Vielleicht kann euch, da ihr das ursprünglcieh Gastgeschenk beschädigt habt, eure Erzeugerin oder andere Mitglieder eurer Linie behilflich dabei sein. Denn von den euren findet ihr in Norditalien einige." der kühle Blick der sie bedachte war teils nachdenklich teils abwartend. Offenbar erwartete er in jedem Moment weitere Sperenzchen.
-------------- Geistesschärfe + Theologie (inkl. Spezialisierung "Katholizismus"):
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Post by Angelique on Jan 12, 2016 22:13:45 GMT
Angelique runzelte die Stirn. Glaubte er etwa, die Prophezeiungen, die Jesaja von den Engeln erhalten hatte, galten nur für die alten Tage und das wortwörtliche Babel? Sie galten für ALLE Feinde des Herrn für alle Zeit. Aber sie wollte darüber nicht mit einem der Könige diskutieren. Wenn er nicht der Löwe sein wollte...
"Ich werde mich umhören nach solchen...Archiven. Aber wie ich schon einem bestimmten Lasombra erklärte, werde ich selbst keine Prophezeiungen sprechen oder suchen, die mit der Prinzeps zu tun haben. Ich halte mich an die alten Gesetze: Keine Divination, die das Schicksal des Herrschers betreffen. Amen." Wie oft musste sie so etwas noch sagen. Jeder wollte über Aurores Schicksal etwas erfahren und wie es ihn selbst betraf. War sie eine heidnische Hexe? Sie sprach aus, was ihr die Engel vekündeten.
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