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Post by Acacia della Velanera on Feb 22, 2015 0:28:47 GMT
Ein jeder gemeldete Kainit der Domäne bekam dieser Tage ein Schreiben. Klare schwarze Buchstaben, fein geschwungen auf edlem Papier. Kunstvoll war ein Wappen in die obere linke Ecke gemalt worden und ein Siegel prangte unter dem Text.
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Post by Acacia della Velanera on Feb 22, 2015 0:37:25 GMT
Die San Donato Kirche erhob ihr stolzes Haupt an dem Punkt, an dem die besten der räudigen Ecken Claviculas, die lieblich nach Mist duftenden Hühnerhöfe Broglios und die Gassen des emsigen Raveccas aufeinander trafen. Von zwei Seiten von einem Platz eingerahmt konnte man ohne Probleme das Seitenschiff, den kunstvoll verzierten Turm und das schlichte Eingangsportal bewundern. Grauer Stein war zu einer Mauer aufgetürmt worden und die Fenster zierte keinesfalls das bunte Glas, welches man hier erwarten mochte. Stattdessen waren die schmalen Öffnungen lediglich mit Wachpapier verschlossen. Allerdings hatte wohl jemand ein Hauch von Heimeligkeit und Pracht erzeugen wollen und so brannte zu jeder Tages- und Nachtzeit in jedem Fenster eine Kerze, so dass diese stets von goldenem Licht erfüllt waren. Betrat man das Innere der Kirche so fand man sich in einem beinah enttäuschend schlichten Bau wieder. Der Boden war mit Granit ausgelegt worden, der zwar sauber gescheuert, aber vollkommen schmucklos war. Die Säulen, die das Hauptschiff trugen, waren von schlichter Beschaffenheit und nur wenige Verzierungen waren an ihren Kapitellen zu entdecken. Die Wände waren immerhin verputzt, aber beinah überall kahl. Lediglich kunstvolle Kerzenleuchter waren in gleichmäßigen Abständen an ihnen angebracht. Holzbänke standen sonst vermutlich in ordentlichen Reihen bis kurz vor den Altar. Heute jedoch hatte man die vorderen Reihen entfernt und so einen Raum geschaffen, in dem man sich bequem bewegen und auch kleine Grüppchen bilden konnte. Der Altarraum selbst war ein wenig prachtvoller als die Kirche selbst. So bestand zumindest der Altar selbst aus Marmor, auch wenn der Rest nur wenig Gold und Prunk aufzuweisen hatte. Allerdings waren die hölzernen Heiligendarstellungen von solider Handwerkskunst und ordentlich gearbeitet. Zwei Heiligenstatuen standen jeweils links und rechts an den Wänden. Neben ihnen je eine Tafel aus grauem Schiefer. Auf diesen waren in lateinischer Sprache die Gebote Kains und die Regeln dieses Ortes zu lesen. Am Tage jedoch waren an diesem Ort lediglich graue Schieferplatten ohne jede Aufschrift zu finden. Alles in dieser Kirche wirkte bemerkenswert neu und unverbraucht. Ganz anders als ihr äußeres Erscheinungsbild, welches schon einiges an Jahren gesehen hatte. An den Wänden standen in diesen nächtlichen Stunden in regelmäßigen Abständen Männer in schwarzen Wämsern, bewaffnet mit Schwert und Pflock, die die Anwesenden mit ruhigem Blick zur Ordnung aufriefen. An diesem Abend stand ein großer Mann an der Tür und erwartete die Ankommenden. Dunkles Leder, ebenso dunkler, fein gewebter Stoff und ein geschwärztes Kettenhemd hüllten seinen Körper ein. Ein Schwert an seiner Seite, begrüßte er jeden höflich und bat die Einladung zu sehen. So diese vorgezeigt wurde öffnete er die Pforte zur Kirche und ließ die Gäste eintreten.
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Post by Benedetto on Feb 22, 2015 9:44:09 GMT
Fasziniert hatte der Mönch auf das Schreiben gestarrt. Was für ein Zeitpunkt für eine solche Einladung... Aber dann hatte er mit den Schultern gezuckt und sich auf den Weg gemacht. Ablenkung konnte Benedetto jetzt gut gebrauchen und die Wahl des Ortes versprach zumindest interessante Anblicke. Auch wenn er sich sehr wunderte, wie dieses Elysium beschaffen sein mochte - diejenigen, die er bisher besucht hatte, waren von Eleganz und vielleicht sogar Dekadenz geprägt gewesen.
Seinem Erzeuger war dies stets verhasst gewesen. Vielleicht aber würde dieses Elysium mehr Angelo di Sorrentos Vorstellungen entsprechen...
Gestützt auf seinen Stab wackelte der dicke Benediktiner durch die Gassen. Die lauen Sommernächte machten langsam den Herbststürmen Platz und die Nächte begannen, kälter zu werden. Doch der Tote blieb davon unberührt. Sein Blick fiel über die Häuserreihen, die so anders waren, als noch zu der Zeit, wo er und Phosoa das erste Mal aufeinander getroffen waren. Wie lange war es her? Vier, fünf Jahre? Zeit verging so schnell.
Schließlich kam er an der Kirche an. Der Mann am Tor wirkte wie ein bekanntes Gesicht. Vielleicht war es der Leibwächter, der Phosoa damals begleitet hatte. Benedetto zuckte leicht mit den Schultern. Dann übergab er dem Mann seinen Stab und ein kleines, scharfes Messer aus seinem Umhängebeutel zur Aufbewahrung, nickte ihm freundlich zu und betrat die Kirche.
Drinnen sah er sich um. War die Gastgeberin schon anwesend? Wenn ja, so würde er auf sie zutreten. Wenn nicht, nahm er auf einer der Bänke Platz - und wartete.
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Post by Acacia della Velanera on Feb 22, 2015 12:12:22 GMT
Tatsächlich war die Gastgeberin bereits anwesend, wenn sie auch im ersten Moment von der Tür aus nicht zu entdecken war. Als jedoch die ersten Schritte durch die ehemals heiligen Hallen klangen, trat sie hinter einer der Säulen hervor, die ihre schmale Gestalt bisher verdeckt hatte. Ein kleines Lächeln lag auf den blassen Lippen der Lasombra, die ganz aus Nacht und Marmor zu bestehen schien. Das schwarze Haar war wie immer ordentlich hochgesteckt und unter einem feinen ebenso nachtfarbenen Tuch versteckt. Ein Reif aus gehämmertem Silber kränzte ihre Stirn und hielt das Tuch an Ort und Stelle. Ihr Kleid war aus dunkelstem Damast gefertigt und schien das goldene Licht geradezu aufzusaugen. Hell schienen dagegen die silbrigen Ärmel des Untergewandes. Das Alter tat ihr gut und hatte viele der winzigen menschlichen Makel aus ihrem Gesicht und von den Händen verbannt, so dass diese nun wie glatter, weißer Marmor wirkten. Ganz ohne jede Falte oder Rötung.
Mit leise raschelnden Röcken trat sie zu dem dicken Mönch und neigte leicht grüßend das Haupt. „Benedetto. Es freut mich, dass ich Euch an diesem Abend hier begrüßen darf und dazu noch als erster Gast. Ihr bereitet mir Ehre.“ Freundlich füllte die Stimme der Lasombra den Raum zwischen ihnen ohne zu laut zu werden. Tatsächlich hallten die Töne wenig nach, so dass ein anderer sie kaum verstanden hätte – so er nicht auf wenige Meter an sie heran getreten wäre.
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Post by Benedetto on Feb 22, 2015 12:52:39 GMT
"Ich kam sofort, als ich eure Einladung erhielt, werte Acacia." Der dicke Kappadozianer senkte ernst das Haupt, etwas tiefer als Acacia. "Ich bin derjenige, der sich geehrt fühlen darf, als euer erster Gast diese Hallen betreten zu dürfen." Interessiert sah er sich in dem Gotteshaus um. "Eine ungewöhnliche Wahl, muss ich sagen. Ich hatte nicht gedacht, dass ihr einen so geistlichen Ort wählen würdet."
Er blickte wieder auf die Lasombra. "Aber ich bin definitiv beeindruckt. Und die Prinzessin scheint meinen Eindruck ja zu teilen, wenn sie euch die Errichtung eines offiziellen Elysiums gestattet hat." Der fette Mönch lächelte, offenbar ehrlich erfreut. "Es ist gut, einen Versammlungsort zu haben. Die Straßen sind wahrlich kein angemessener Ort für wichtige Gespräche zwischen unsereins."
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Post by Ferrucio Erminio on Feb 22, 2015 17:56:18 GMT
Ferrucio spielte mit der Einladung in seiner Hand während er vor dem Haus Gottes stand. Geistesabwesend starrte er hinauf zum Kirchturm, der mit seiner verzierten Fassade beinahe wie eine Speerspitze gen Himmel stach. Natürlich hatte er sich sofort auf den Weg gemacht als er das Schreiben der Lasombra erhielt. Es hatte ihn überrascht, sehr sogar. Dennoch empfand er es als Pflicht dem Elysium, zumal es in einem Gotteshaus stattfand, beizuwohnen.
Dieses Ereignis schien ihm wichtig genug, dass er eine neue Robe angelegt hatte. Das Schwarz des Stoffes war satt, unverbraucht und unbeschmutzt und saß erstaunlich gut. Ohne Frage war es eine maßgeschneiderte Anfertigung für den Malkavianer. Für Schuhe oder Stiefel schien es jedoch nicht gereicht zu haben und so stand der Prediger immer noch barfuß in den Straßen Genuas.
Mit einem Seufzer griff er nach dem silbernen Kruzifix am Ende seines Rosenkranzes, küsste es und neigte sein Haupt als er durch die Pforte trat. Er übergab dem Wächter seine Einladung ohne diesen weiter zu beachten oder auf ihn einzugehen. Mit einer Prise Ehrfurcht schritt er durch die karge Halle, ließ den Blick schweifen über bescheidenen Wohlstand. "Welch ehrbare Hallen..." flüsterte er während er einen Blick zum Altar warf. Er konnte die beiden Kainiten, Benedetto und Acacia, gut erkennen und trat mit leisen Schritten an sie heran.
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Post by Acacia della Velanera on Feb 22, 2015 18:57:53 GMT
„Wir alle kennen seit unseren sterblichen Tagen den Frieden, den es in einem Haus Gottes zu wahren gilt und ich habe die Hoffnung, dass dieser alte Eindruck sich auch bei den wildesten der Unsrigen durchsetzt und wir hier ein stets friedliches Miteinander pflegen können. Zudem liegt diese Kirche gut und wurde lange sträflich vernachlässigt. So hat es also auch praktische Gründe.“ Sie schien an diesem Abend entspannt und gelöst so als hätte sich schlussendlich alles an den richtigen Platz gefunden.
Indes neigte der Wächter am Eingang höflich den Kopf vor dem nächsten untoten Mönch und nahm die Einladung entgegen. Ehrerbietig öffnete er auch ihm die Tür, so dass er ins Innere treten konnte. Acacia setzte gerade an noch etwas zu sagen, als ihr Blick auf den sich neuernden Ankömmling fiel. Sie schenkte Benedetto noch ein feines, entschuldigendes Lächeln. „Entschuldigt mich, werter Benedetto. Ich muss einen weiteren Gast begrüßen.“
Ihre Schritte auf dem Boden machten kein Geräusch, lediglich die Unterröcke raschelten leise, als sie auf Ferrucio zuging. „Ich grüße Euch. Es freut mich Euch in diesen Hallen begrüßen zu dürfen. Ich bin Acacia della Velanera, Neugeborene des Clans der Schatten, Kind des Alexander, Ahn zu Pisa, Kind der Marcellina, Ahnin vom Blute Lasombras, Kind des Eli, Ahn und Kind von Saadi, Kind Tubalcains, Kind Lasombras des Schattengeküssten, Kind Irad des Starken, Kind Kains des Vaters.“
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Post by Benedetto on Feb 22, 2015 19:30:38 GMT
Der dicke Benediktiner hatte nur genickt, während er ebenfalls den Neuankömmling betrachtete. Ein sorgenvolles Lächeln lag auf seinen Lippen, als er den wahnsinnigen Priester entdeckte. Für einen Moment hielt er inne und faltete die Hände vor dem Bauch. Dann folgte er Acacia langsam und nickte Ferrucio zu, während sich die Dame des Hauses bei diesem vorstellte. Der Malkavianer hier... das konnte ein interessanter Abend werden.
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Post by Josef Szőkyel on Feb 22, 2015 21:26:57 GMT
Obgleich er aus einem anderen Kulturkreis kam und auch nach den Jahren die er inzwischen in Genua verbracht hatte mit einigen Riten und Traditionen noch seine Mühe hatte, als würde es den Untoten überhaupt leicht fallen sich an neue Umstände zu gewöhnen, doch was das Gastrecht und den Umgang mit der Gastlichkeit anging, standen sich beide Kulturen näher als man auf den ersten Blick denken mochte.
Die Einladung welche er erhalten hatte ließ ihm daher wenig Wahlfreiheit bezüglich seiner Reaktion. Ein Antwortschreiben wurde noch in derselben Nacht aufgesetzt, ein Glück dass er sich entschieden hatte für Fälle wie diesen einen kleinen aber sorgsam gehüteten Vorrat an Schreibmaterial einzulagern.
"Hochverehrte Acacia della Velanera,
Neugeborene des Clans der Schatten,
Hüterin der San Donato,
mit Freude über diesen euren Erfolg für die Domäne unserer Hoheit nahm ich eure Einladung entgegen und freue mich euch meine bescheidene Aufwartung als Teil dieser Gemeinde zusagen zu können.
Hochachtungsvoll,
Josef Szőkyel, Neugeborener vom Clan der Gelehrten, Kind Fürst Istvans"
Für diesen Anlass wurden keine neuen Gewänder beschafft, aber jene gut geschnittenen und sorgsam gepflegten die auch sonst nur zu den wichtigsten Anlässen herausgeholt wurde, ein Luxus den er sehr bewußt und dementsprechend nur selten auskostete.
Die feine Wolle mit den mit Silberfäden durchwirkten Bortenbesätzen war unter einem schlicht wirkenden dicken Mantel verborgen. Sowohl Hände wie Füße waren mit schwarzem Leder eingehüllt und so blieb nur die blasse Gesichtshaut die von wenig gezähmten Haaren umrahmt waren, als Kontrast in seiner Erscheinung, als er zur nächtlichen Stunde die Kirche erreichte.
Vor dem Mann am Tor hielt er einen Moment inne zu einem stillen Gruß und hob mit einer Hand eine Seite des Mantels, welche einen kleinen aber sichtbaren Gegenstand am Gürtel trug. Nachdem sich die Torwache aber versichern konnte, dass es sich dabei um keine Waffe handelte, trat dann der Brujah schließlich ein.
Die Präsenz der Kirche ließ ihn seine Schritte verlangsamen und mit bedächtiger Ruhe ließ er seinen Blick wandern, während er den ersten Deckenbogen nichtmal hinter sich gebracht hatte. Ob es nun gespielter Respekt oder Höflichkeit wahr, oder ein Impuls dem sich der Brujah einfach nicht erwehren konnte; die Kirche schien in ihrer Gesamterscheinung eine beeindruckende Ausstrahlung auf den jüngst eingetretenen Gast zu haben, so dass es einige Augenblicke dauerte ehe er sich soweit gesammelt hatte und nun gemessenen Schrittes auf die schon Anwesenden zutrat. Es schien unmöglich dass er sich in dieser Räumlichkeit schneller als mit eben jenem Tempo bewegen könnte, als würden ihm dann die Gliedmaßen wie von glühendem Eisen getrennt einzeln abfallen.
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Post by Phosoa von Byzanz on Feb 23, 2015 0:47:28 GMT
Die Antwort würde genau drei später ihren Weg zu der Eleganza finden. Ein junger Mann, ein Botenreiter überbrachte sie. Einzig zur Händen der Dame Acacia della Velanera, war die schlichte Botschaft am Abend.
Es war eine Papyrusrolle, die durch ihre Exotik sicherlich schon auffallen würde, ebenso wie der weiße Siegelwachs, mit dem schlichten Dreieck als Wappen. Man musste ihn ausrollen, wie ein Pergament. Die Schrift selbst war etwas kantiger als man es sonst im Latein gewohnt war. Ein kundiges Auge mochte die Ähnlichkeit der Schreibweise zum Altgriechischen erkennen können.
An die Wohlachtenswerte Acacia della Velanera, Neugeborene des Clans der Schatten, Kind des hochverehrten Alexanders, Ahn des Clans der Schatten zu Pisa.
Ich entsende euch Grüße und Glückwünsche für den geschaffen Ort. Anbei sei euch die Frage nach eurem Wohlbefinden angetragen und die Hoffnung zu Ausdruck gebracht, dass jenes positiv vorzufinden sei.
Mit Erwartungen harre ich der Tage aus, an welchen wir gemeinsam diesen ersten Schritt der Normalität gemeinsam begehen können und es sei euch damit auch versichert, dass meine Person an dem Abend anwesend sein wird.
So verbleibe ich, mit Grüßen und dem Blick auf die gemeinsame Zeit.
Phosoa von Byzanz, genannt die Lichtbringerin, Neugeborene der Kinder Saulots, Kind des hochverehrten Ecuriel, genannt der erste Schlag, Ahn der Einhörner.
Und so mochte Phosoa auch dem sakralen Gebäude einen Besuch in jener abstatten. Sie kam nicht allein. Wie eigentlich immer begleitete sie die Gestalt in dem schweren dunklen Mantel, mit dem gespannten Bogen. Wie immer hatte diese die Kapuze hochgeschlagen und das Gesicht lag verborgen. Daneben begleite Phosoa ein Mann in schlichter aber guter Leinenkleidung, beige und braun waren die vorherrschenden Farben.
Phosoa würde am Seiteneingang der Kirche ihren Mantel ablegen und hier mochte man überrascht sein. Die blonden Haare waren kunstvoll zu Locken hochgesteckt mit Holzstäben befestigt und ein Netz aus Gold lag darüber, es hielt den traditionellen Seidenschleier der byzantinischen Kultur. Ein Kundiger würde daran ablesen können ob sie verheiratet, verlobt und ungebunden war.
Sie trug ein schlichtes seidenes weißes Unterkleid, darüber ein Seidentuch von blauer Farbe und purpurgoldener Borte. Die Füße steckten in Sandalen deren Riemen vergoldet waren. Das Gesicht war dezent geschminkt worden. Schwarz umrahmte die dunklen Augen, rot waren die Lippen gefärbt. Eine goldene Borte lag um ihre Hüften und hielt neben den goldenen Spangen die Kleidungsstücke an ihrem Ort.
Ohne groß Worte zu verlieren würde sie die Einladung vorzeigen, als würde dieses Prozedere kennen oder schlicht erwarten und sich dann in die Kirche hinein bewegen. Einzig der unbewegte Ausdruck ihres Gesichtes war geblieben. Stoisch und ruhig wanderte ihr Blick durch den Raum und verharrte dann nacheinander auf den anwesenden Kainskindern.
Regungen erfolgten keine weiteren. Sie würde stehen bleiben. Die Arme locker an der Seite des Körpers, die Füße beide auf dem Boden, nicht unbequem, aber entspannt wirkte doch anders und warten, dass die Gastgeberin Zeit fand.
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Post by Maximinianus on Feb 23, 2015 13:46:45 GMT
Wenige Nächte später. Das kurze Antwortschreiben war in einer gut leserlichen Handschrift verfasst und mit dem Siegel des Klosters San Sisto e Vittorio verschlossen. So war es auch nicht verwunderlich das ein Mönch von dort die Nachricht überbrachte. Das raue Pergament war von guter Qualität und absolut frei von Tintenflecken, Wassertropfen, Dreck oder Lagerungsspuren. Im Gegenteil: das Tintenfässchen aus dem die schwarze Tinte stammte die zum Schreiben benutzt worden war, schien mit einem einzelnen Tropfen Blut gemischt worden zu sein, was jedoch nur der guten Nase eines Kainiten auffallen würde. Und auch für diese war es eher eine Andeutung, eine Note, eine Metapher als etwas wirklich substantielles. Und dennoch mochte dieser Brief einen Kainiten länger beschftigen als ein gewöhnliches, schnödes Schriftstück.
Als der Abend schließlich gekommen war schritt Maximinianus unbeirrbar und trittsicher auf die sich in die Dunkelheit erhebenden Umrisse der San Donato zu. Mit einem etwas ironischen Blick registrierte er die erleuchteten Fenster und fragte sich was die Genuesen davon halten würden wenn sie wüssten gegen was sie Roberto il malaile wirklich eingetauscht hatten. Sie hätten ihm sicher sogar die Pest verziehen.
Der Mann am Eingang wurde während des näherkommens abschätztend gemustert, ihm dann locker die Einladung präsentiert. Anstalten etwas hier abzugeben machte der Benediktiner keine.
Als er die Tür durchschritten hatte verharrte er einen Moment und ließ den Blick langsam wandern. Sein letzter Besuch hier lag bereits einige Jahre zurück und die Änderungen die die Lasombra hatte vornehmen lassen waren recht umfassend. So ließ er es einen Moment wirken und nickte den Anstehenden Kainiten zu. Dabei überflog er den ein oder anderen beim ersten Mal um ihn dann etwas später zu grüßen. Als ob er eine Rangliste im Kopf hätte. Acacia - Phosoa - Josef - Benedetto - Ferrucio. Mit gemessenem Schritt näherte er sich dann der Gastgeberin um einer angemessenen Begrüßung Platz zu schaffen. Hierbei wirkte er keineswegs aufdringlich. Vielmehr schien er der Gastgeberin die Möglichkeit zu geben ihn zu begrüßen wann es ihr passte und seine persönlich präferierte Vorgehensweise der ihren anzupassen. Für diejenigen die ihn kannten, mochte dies wie ein erstaunlich bescheidener Schritt des Ventrue aussehen. Für diejenigen deren Erfahrungen mit ihm bisher nicht die besten gewesen waren jedoch wirkte es wie ein taktisches Manöver auf diesem frischen Parkett.
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Post by Benedetto on Feb 23, 2015 15:57:20 GMT
Benedetto beobachtete amüsiert, wie sich die Reihe der Gäste brav aufstellte. Er nickte den Neuankömmlingen dennoch respektvoll zu. Erst als Maximinianus die Kirche betrat, runzelte er die Stirn und wandte sich ab. All diese feinen Gewänder - nun, er hatte natürlich ebenfalls seine beste Kutte herausgesucht, aber dennoch verspürte er einen kurzen Stich von Neid angesichts des zur Schau gestellten Luxus. Ein kurzer, schuldbewusster Blick zum Altar. Oh, der Herr würde es gespürt haben, seine Gedanken... er würde sich später dafür rechtfertigen müssen.
Stattdessen betrachtete er die Statuen der Heiligen und schüttelte leicht den Kopf über ihre irritierende Nähe zu den Geboten des dunklen Vaters. Waren sie nicht gerade seine Antithese, war er nicht ihr dunkles Spiegelbild? Benedetto war fasziniert von dem Arrangement. Sein Blick glitt über den marmornen Altar und vor seinem inneren Auge sah er darauf reife Früchte liegen, brennend, aber ihr Rauch stieg nicht zum Himmel auf, fand nicht die Akzeptanz des Allmächtigen.
Schließlich wandte er sich Ferrucio zu, der ja bereits begrüßt worden war. Lächelnd trat er neben den Aschepriester. "Nun, Bruder - wie gefällt euch dieser Ort? Eine ungewöhnliche Wahl, nicht wahr?"
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Post by Ferrucio Erminio on Feb 24, 2015 23:36:30 GMT
Der Priester neigte sein Haupt vor der Lasombra als diese ihre Ahnenreihe rezitierte. Er hielt die Hände hinter dem Rücken verschränkt während er den Kopf leicht schief legte. "Sehr beeindruckend", sagte er schließlich. "Ferrucio 'Vates' Erminio, Aschepriester vom Clan des weisen Malkav. Romeo, messo dei ultimi giorni (Bote der letzten Tage), ist mein Erzeuger und ich bringe seine Kunde. Ich muss Euch meinen Dank aussprechen, teure Acacia, dass ihr mir diese Einladung habt zukommen lassen. Lange schon sehnte ich mich nach einer solchen Halle."
Er deutete mit bandagierten Händen auf die kargen Wände, den wundervollen Altar und hohe Mauern. "Wahrlich, ihr habt gut gewählt. Diese Stadt wird davon profitieren als Elysium ein Haus Gottes zu haben." Nach und nach gesellten sich andere Kinder der Nacht zu ihnen, unbekannte Gesichter aber durchaus vertraute Namen. Er drehte den Kopf um sich der Neuankömmlinge gewahr zu werden und schien unbeeindruckt. Die Verschleierte erntete eine gehobene Augenbraue bevor er sich wieder an die Gastgeberin wandte.
"Ich habe eine dringendes Ersuchen an Euch. Es geht um meine Pflichten als Aschepriester der Via Caelis und das Seelenheil unserer Brüder und Schwestern. Doch bitte", er lächelte und trat zur Seite. "Ich sehe andere benötigen eurer Aufmerksamkeit. Ich komme auf Euch zurück." Mit diesen Worten nickte er ihr erneut respektvoll zu und überließ sie ihren Pflichten als Gastgeberin.
Der fette Mönch Benedetto erntete ein freundliches Nicken als dieser ihn ansprach. "Ungewöhnlich? Vielleicht. Welcher Ort jedoch könnte besser sein? Vielleicht hilft die Anwesenheit Gottes ja dem ein oder anderem Schaf wieder auf den rechten Weg." Sein Blick glitt über die Anwesenden und hielt bei Maximinianus inne, dem er zunickte. "Ich kann die Wahl nur gut heißen, Bruder."
______________________ Romeo, messo dei ultimi giorni (Romeo, Bote der letzten Tage) = Prestigous Sire Aschepriester der Via Caelis= Status +1
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Post by Benedetto on Feb 25, 2015 5:44:38 GMT
Der Dicke zog den Mundwinkel hoch, ein sardonisches Lächeln auf dem breiten Gesicht. "Ich bewundere eure Zuversicht, aber den Tag habe ich noch nicht erlebt, an dem ein Gebäude die Sünder zum wahren Glauben bringt. Aber wer weiß? Die Wege des Herren sind ja unergründlich." Er beobachtete Maximinianus und die anderen. "In jedem Fall ist es gut, wenn sich die Kainskinder wieder in Sicherheit versammeln können."
Nachdenklich rieb er sich das Kinn. "Die werte Dame Acacia betonte, dieses Gotteshaus sei vernachlässigt worden. In diesem Sinne war es mit Sicherheit eine gottgefällige Tat, es wieder herzurichten."
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Post by Acacia della Velanera on Feb 25, 2015 19:29:48 GMT
Ein sachtes Lächeln erschien auf ihren Lippen, als der Malkavianer sprach und für einen Moment neigte sich ihr Kopf eine Spur, als Zeichen der Dankbarkeit. „Vielen Dank, werter Ferrucio. Es freut mich, dass es Euch hier gefällt.“ Als er dann von einem dringenden Anliegen sprach erschien für einen Moment Überraschung in ihren Augen, aber sie nickte recht freundlich. „Natürlich. Wir werden später sicherlich einen Moment Zeit zum Plaudern finden.“ Mit einem sachten Nicken verabschiedete sich und trat dann auf die Gruppe zu, die mehr oder weniger gleichzeitig angekommen war.
Ein jeder von ihnen erhielt ein freundliches, kleines Lächeln zur Begrüßung. „Meine Lieben ich freue mich euch begrüßen zu dürfen.“, sprach sie erst zu der Gruppe als Ganzes, ehe ihr Blick sich auf die hoch gewachsene Salubri richtete und ihr Lächeln etwas wärmer wurde. „Diese Kleidung steht euch sehr gut, werte Phosoa.“ Anerkennung lag in den dunklen Augen der Lasombra, als ihr Blick kurz über die fremdländische Pracht glitt. Doch dann wandte sie sich auch schon Maximinianus zu. „Ich bin sehr froh, dass du gekommen bist, wertester Maximinanus. Sieh dich doch ein wenig um. Ich hoffe, die Veränderungen sagen dir zu.“
Schließlich wanderte ihre volle Aufmerksamkeit auch zu dem Brujah. „Josef, ich habe mich sehr über Euren Brief gefreut. Selten erhält man in diesen Tagen derartig wohlgewählte, achtungsvolle Worte.“ Ihr Lächeln war anerkennend und beinah so warm wie jenes, welches sie Phosoa geschenkt hatte. „Ich hoffe ihr alle genießt den heutigen Abend und jeden weiteren, den ihr in diesen Hallen verbringt.“
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