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Post by Angelique on Dec 19, 2015 12:24:47 GMT
Da aber war Angelique. Der stolzeste Teufel des Klans der Könige war mit einem Brujah in einer Coterie? Hätte sie einen Straßenköter mit einer Katze kopulieren sehen, wäre sie kaum erstaunter gewesen. Aber tatsächlich war die wohl rhetorisch gemeinte Frage Benedettos noch spannender. "Ja, Benedetto, eine Frage hätte ich tatsächlich noch: Woran forscht du persönlich? Und wie kann ich dir dabei helfen?"
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Post by Benedetto on Dec 19, 2015 15:59:54 GMT
Benedetto lächelte. "Nun, natürlich an der Entschlüsselung der Geheimnisse von Leben und Tod. Warum sollte ich mein Ziel niedriger ansetzen als das?" Er wurde ernst. "Was meine jeweiligen aktuellen Forschungsbestrebungen angeht, so wechseln sie. Ihr habt mir ja bereits geholfen. Neue Sichtweisen auf die heilige Schrift sind stets äußerst... erhellend."
Der fette Mönch rieb sich sein Doppelkinn. "Wenn ihr jedoch Informationen über die Geheimnisse unserer Art habt, so können wir vielleicht einmal in dieser Hinsicht einen Wissensaustausch betreiben. Die Geheimnisse des Blutes sind stets faszinierend für mich."
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Post by Angelique on Dec 20, 2015 14:00:31 GMT
"Leben und Tod...,hm," sinnierte das Mädchen. "Ein großes Rätsel, fürwahr. Gehen wir in einen Zyklus zurück, im selben Moment, wo wir das fleischliche Gewand abstreifen? Verweilen wir noch etwas in der Welt, so wie es die Spukgestalten und Lemuren es tun, die klagend am Ort ihres Todes weilen? Welchen Prinzipien folgt, was nach dem Ende ist? Erkennt man es im Brechen des Auges und dem letzten rasselnden Hauch?" Sie lächelte versonnen. "Wollen wir beide das nächste Mal auf den Richthügeln vor der Stadt, wenn ein Sünder über den Pfahl langsam herabgleitet oder auf das Rad geflochten noch in Agonie in der Nacht büsst, den letzten Moment in Stille betrachten, um mehr zu erfahren?"
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Post by Benedetto on Dec 21, 2015 13:04:36 GMT
"Angelique!" Er hob die Augenbraue. "Ihr überrascht mich erneut. Woher kommen solch seltsame Einsichten?" Benedetto rieb sich das Kinn. "Folgt ihr etwa einem Weg der Erleuchteten, welcher dem meinen ähnelt?"
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Post by Angelique on Dec 21, 2015 13:29:43 GMT
Da aber war Angelique traurig, wie dumm und unwissend sie doch immer noch war. Sie schüttelte den Kopf. "Wege? Ich verstehe nicht, was du damit meinst. magst du mich erhellen über diese Wege. Ich selbst folge nur dem Wunsch, den meine Herrin in mir geweckt hat, zu lernen und verstehen."
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Post by Benedetto on Dec 21, 2015 14:00:37 GMT
"Oh. Ich... verstehe." Benedetto blickte sie etwas ungläubig an, war sie doch immerhin freigesprochen - und zudem extrem neugierig. "Nun, über die Wege solltet ihr in jedem Falle Bescheid wissen. Seht ihr, als Kinder Kains sind wir nicht länger wie die Sterblichen. Wir sind stärker als sie und zugleich schwächer." Er winkte ab. "Aber das wisst ihr ja."
Dozierend begann er, im Raum auf- und abzugehen. "Um mit dem Tier in unserem Inneren umzugehen, müssen wir uns daran erinnern, was uns von ihm unterscheidet. Manche von uns halten an ihrer Menschlichkeit fest - vor allem die jüngeren - und je näher sie sich ihrem früheren, sterblichen Dasein fühlen, desto besser können sie ihre Handlungen von denen des Tieres trennen. Aber die Anhänger des Wegs der Menschlichkeit müssen sich früher oder später der Einsicht stellen, dass es für unsere Art extrem schwierig ist, an der Humanitas festzuhalten."
Benedetto faltete die Hände. "Daher haben Kainskinder jahrhundertelang andere Ethiken entwickelt. Nicht länger steht für sie der Umgang mit den Mitmenschen im Vordergrund, sondern andere Dinge. Manche verpflichten sich Ehre und Gehorsam - auf dem Weg der Könige. Manche dem Glauben, auf dem Weg des Himmels. Manche..." er verzog das Gesicht "...der Sünde. Und wieder andere geben sich dem Tier hin, hoffen, es dadurch zu beschwichtigen, dass sie es gelegentlich frei lassen."
Er rieb sich den kahlen Kopf. "Ihr scheint ebenfalls bereits vom Weg der Menschlichkeit abzufallen. Ich habe nie gehört, dass dessen Anhänger Interesse an dem Studium des Sterbens äußerten. Sie wirkten eher... angewidert davon." Der fette Mönch schwieg für einen Moment, versuchte, diese ihm fremde Emotion zu begreifen.
"Nun. In jedem Fall dachte ich, dass ihr einen Weg folgt, der solche Dinge zu schätzen weiß - nicht aus Sadismus, sondern um des Gewinns an Wissen wegen, welche sie bieten." Er leckte sich die Lippen. "Ihr veralbert mich doch nicht, oder?"
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Post by Angelique on Dec 21, 2015 14:56:20 GMT
"Hm, du hast nie die Volksfeststimmung bei einer Hinrichtung erlebt, nicht wahr? Wie man Piknick macht und den Galgenreden zuhört? Wie die Kinder lachen und spielen? Wie schadenfroh die Erwachsenen sind, wenn einer für seine Sünden bezahlt und nicht sie selbst? Natürlich nicht, du bist fern von diesem Schmutz in deinem Kloster. Und nein, ich veralbere dich natürlich nicht! Für meine Herrin gibt es nur GOttes Weg, auf den sie mich führte. Aber die Weisheit andererer Denker zu mißachten, hieße den Verstand zu verleugnen, den der HErr zum Denken gab."
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Post by Benedetto on Dec 21, 2015 15:05:09 GMT
"Alberne Vergnügungen. Der Tod ist zu erhaben, um ihn so zur Schau zu stellen, ohne Sinn und Verstand." Benedetto schüttelte den Kopf. "Ihr wandelt also auf der Via Caeli. Auch viele meiner Brüder folgen diesem Pfad. Er schließt Einsicht nicht aus, wenn man sich ihr nicht verschließt." Dann nickte er. "In jedem Falle können wir gern einmal die Hinrichtungsstätte besuchen - und vielleicht seht ihr ja Dinge, die mir bisher verborgen blieben."
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Post by Angelique on Dec 21, 2015 15:49:41 GMT
"Ja, das tue ich in der Tat. Aber sei gewarnt. Häufig dauert mich das Leid der Gepfählten und Geflochtenen und ich beschleunige ihr gewisses Ende mit dem gnädigen Kuss."
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Post by Benedetto on Dec 22, 2015 19:30:40 GMT
Das wiederum schien Benedetto beinahe zu entsetzen. "Aber..." Er fasste sich rasch. "Ich verstehe. Nun, ich schätze, auch darin liegt ein gewisses Potential für Erkenntnis." War er enttäuscht? Es war schwer zu sagen. "In jedem Fall warten nun noch einige Angelegenheiten auf mich, nicht zuletzt, mir Gedanken über die Benediktinerregel zu machen und wie ich sie gestalte."
Er legte die Hände zusammen und schaute Angelique abwartend an. "Wünscht ihr noch etwas? Ansonsten werde ich euch selbst hinausbegleiten."
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Post by Angelique on Dec 22, 2015 22:30:34 GMT
"Oh," meinte sie betrübt,"du willst also doch nichts mehr über die Geheimnisse des malkavianischen Blutes erfahren. Nun vielleicht ein anderes Mal." Was hatte sie nur falsch gemacht, dass der Kappadonier sie nun so schnell los werden wollte?
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Post by Benedetto on Dec 24, 2015 13:32:11 GMT
Benedetto hielt inne und runzelte erneut die Stirn. Dann zog er den Mundwinkel hoch. "Warum solltet ihr mir davon erzählen wollen? Es sind doch Geheimnisse nicht ohne Grund, oder?"
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Post by Angelique on Dec 24, 2015 14:14:32 GMT
"Eigentlich sind es keine Geheimnisse Jeder kann dieses Wissen sich erschließen, nur ist den meisten der Preis dafür zu hoch. Von GOtt berührt zu werden und in die Demut der Niederungen der Klans abzusteigen, meine ich."
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Post by Benedetto on Dec 25, 2015 12:13:35 GMT
Der fette Mönch schüttelte den Kopf. "Bedauerlich. Ich für meinen Teil wäre bereit alles... nun, beinahe alles für das Wissen um die Geheimnisse der Welt zu geben. Also dann, Angelique, erklärt mir diese Geheimnisse, welche keine sind. Wenn ihr wollt, natürlich. Ich weiß, dass euer Clan Weissagungen ausspricht und ich weiß, dass manche euch wahnsinnig nennen."
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Post by Angelique on Dec 25, 2015 13:40:35 GMT
"Die Zukunft zu sehen und nicht ändern zu können, zerschmettert den gefestigsten Geist. Ich mag dich zu sehr, kleiner, liebster Benedetto, um diesen großen Intellekt zu zerschmettern."
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