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Post by Benedetto on Dec 30, 2015 9:33:25 GMT
Benedetto schnaubte. "In diesem Fall bin ich mir nicht sicher, worüber ihr noch mit mir reden wolltet. Ihr wisst, dass mich alle Geheimnisse interessieren, aber ist das doch nun wirklich eine unnötige Konversation, wenn ihr mir etwas verheißt und dann dieses nicht einzulösen gewillt seid. Nein, wahrlich." Nun wirkte er wirklich etwas verärgert.
Doch mit einem Mal zog er die Schultern ein und wirkte beinahe nervös, während er sich halb über die Schulter blickte. "Aber... vielleicht wolltet ihr noch etwas sagen?"
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Post by Angelique on Dec 30, 2015 13:44:09 GMT
Er traf Angelique tief mit diesen Worten. Sie konnte doch nicht mit Worten erklären, was die Macht Malkavs in selbst den geordnesten Geistern weckte. Zudem konnte sie schlecht erklären, was sie selbst nicht verstand. Dass sie unterschwellig nach Anerkennung und Zuneigung suchte und dass eine Kinderseele, die in die Nacht gerissen wurde, selbst nach Jahrzehnten des Lernens immer unfertig bleiben würde und es ihr immer nach Geborgenheit verlangte. Sie war geknickt, meinte aber kleinlaut: "Ich kann dir nur die Begebenheiten und Sitten in meiner Heimat und Iberien erzählen. Ansonsten kann ich das wiedergeben, was mir in den Artes Liberales über den Dreiweg und dem Vierweg beigebracht wurde. Über das bißchen, was ich über die Hauptfächer, über Medizin, Theologie und Recht weiß, kannst du vermutlich nur lachen. Einzig, was meine Herrin mir über die obskuren Künste lehrte, über die Hierarchien der Sphären, die richtige Art, Alraunen zu ernten, und all dies heidnische Tun, das könnte dich interessieren. Solch Wissen könnte ich tauschen, wenn du mir dafür mehr der Hauptfächer geheimen Wege lehrst. Ich weiß, welch Humor in Zauberpflanzen fließt, aber nicht, wie nutzbar oder schädlich ebendiese Pflanzen dem Menschen sind. Auch weiß ich, wo eine Klinge tödlich ist und wo nicht, gestochen in den vergänglichen Leib, aber warum das so ist, durch welch Wunderwerk der Schöpfung ich schneide, das weiß ich nicht und will es doch so gerne wissen." Die letzten Worte hatte sie wieder mit großem Enthusiasmus vorgebracht und hoffte, das kühle, schinkengleiche Herz des Benedetto zu rühren.
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Post by Benedetto on Dec 30, 2015 21:10:08 GMT
Benedettos Blick wurde weicher - der Wunsch nach Wissen hatte diesen Effekt auf ihn - und er nickte. "Nun gut. Ich werde euch mein Werk über die Heilkraft der Pflanzen zum Studium geben. Ich denke, das sollte euch eine Weile beschäftigen. Ich habe die Erkenntnisse alter Meister meinem eigenen Experiment gegenübergestellt und bin zu interessanten Ergebnissen gekommen. Was das Studium des Körpers angeht, so hilft Buchwissen da nur bedingt."
Er rieb sich das Kinn. "Bringt mir unauffällig..." Das Wort war sehr betont "...einen Leichnam, möglichst unversehrt, auf einem Karren oder in einem Fass, was euch beliebt. Dann werden wir in der Krankenstube des Klosters gemeinsam Erkenntnisse daran gewinnen. Das ist natürlich durch die euch verhasste Kirche verboten und kann mich in Schwierigkeiten bringen, also erwarte ich irgendwann eine entsprechende Gegenleistung. Aber es ist die beste Methode, Erkenntnisse zu gewinnen."
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Post by Angelique on Dec 30, 2015 23:07:52 GMT
Angelique strahlte und klatschte fröhlich in die Hände. "Unauffällig sein, das kann ich gut. Und Leichen in dieser Stadt zu beschaffen, ist ein Leichtes." Ein guter Christenmensch hätte wohl der nackte Horror ergriffen, wäre er Zeuge davon geworden, wie ein kleines Mädchen über Beschaffung und Entsorgung von toten Menschen sprach. Besonders da sie hinzufügte: "Hat dein Kloster hungrige Schweine? Nichts mästet sie so gut, sagt man bei uns auf dem Lande, wie vor der Zeit Verblichene, die kein Grab gefunden haben. Oder hast du einen Nachbarn, den du zu Recht nicht leiden magst, bei dem Miliz oder Herrschaft ausgeweidete Leichenteile finden soll?" So rein und unschuldig lächelte sie dabei, dass man kaum glauben mochte, dass die gräßlichen Worte von ihr kamen. "Wann fangen wir mit der Anatomielektion an?"
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Post by Benedetto on Dec 31, 2015 8:00:52 GMT
Benedetto aber, untotes Monster das er war, rieb sich nun das Kinn. "Die Beseitigung des Körpers überlasst ihr mir. Wir beginnen, wenn ihr einen geeigneten Kandidaten gefunden habt. Oh, eine Sache noch - stellt sicher, dass es kein Diener eines anderen Kainskindes ist oder dass er uns anderswie Schwierigkeiten bereiten kann."
Er faltete die Hände. "Für die Unterweisung in Anatomie erwarte ich einen kleinen Gefallen als Gegenleistung. Bis dahin könnt ihr euch mit meinem Werk zu den Heilpflanzen beschäftigen. Citus wird es euch gleich bringen. Ich für meinen Teil werde euch Gesellschaft leisten, während ich damit beginne, die Ordensregel zu kopieren."
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Post by Angelique on Dec 31, 2015 8:35:18 GMT
Und so kam es, dass in einer wahnsinnigen Parodie einer Lateinschule der Lebenden das tote Mädchem eifrig büffelte und der tote Mann geschäftig Schreibwerk vollrichtete. Saulot und Kappadocius selbst wären stolz gewesen ob dieses Anblicks einträchtig dem Wissen Verschriebener. Und Malkav hätte wohl auch sehr gelacht.
Nächte später rollte zu verabredeter Stunde ein kleiner Schatten in dunkler Nacht ein Faß zum Kloster.
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Post by Benedetto on Dec 31, 2015 8:42:25 GMT
Doch das war eine andere Geschichte und sollte ein anderes mal erzählt werden.
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